Ergebnis: 4 - 0 (1:0)
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Erst nach 13 Spielminuten hatten die Kieler ihre erste ernstzunehmende Einschussmöglichkeit. Nach einer verlängerten Ecke von Kegel tauchte Schäffler frei vor dem Tor der Gäste auf. Der Stürmer traf den Ball in dieser Situation nicht richtig, vergab, machte es aber kurze Zeit später deutlich besser. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite durch Breitkreuz, schob der routinierte Angreifer zur Führung ein. Die Gäste reagierten auf den Gegentreffer gut und erarbeiteten sich in der Folge ein leichtes Übergewicht. Wirklich gefährlich wurden die Rheinländer dabei aber nie. Versuche, durch Ecken und Freistöße zum Erfolg zu kommen, scheiterten in der Regel an Torhüter Kronholm.
Die nächste Torchance hatte wieder der Aufstiegsanwärter von der Förde. Nach Flanke von Kohlmann kam Torschütze Schäffler aus etwa 16 Metern mit dem Rücken zum Tor an den Ball und schloss aus der Drehung ab. Sein Schuss landete jedoch über dem Gehäuse. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte dann allerdings der Aufstieger aus Köln. Kialkas Kopfball landete jedoch ebenfalls über dem Kasten, sodass die Begegnung beim Stand von 1:0 in die Pause ging. Beide Trainer nahmen in der Unterbrechung keine Spielerwechsel vor.
Das Bild zu Beginn des zweiten Durchgangs ähnelte dem vor dem Seitenwechsel. Beide Mannschaften spielten engagiert nach vorne, machten sich ihre Bemühungen aber wiederholt durch Ungenauigkeiten im Abspiel zunichte. In der 55. Spielminute segelte ein unerwartet gefährlicher Einwurf der Fortuna direkt auf Kronholm zu, der den Ball erst im Nachfassen festhielt, dann aber direkt den Gegenangriff einleitete. Durch das aggressive Nachsetzen von Holstein-Verteidiger Herrmann, kam Heider 20 Meter vor dem Tor in Ballbesitz. Der Stürmer bediente seinen Kollegen Manuel Schäffler, der frei vor Gästekeeper Poggenborg zu seinem zehnten Saisontor und dem 2:0 einschob.
Nach dem zu diesem Zeitpunkt unerwarteten zweiten Treffer war der Fortuna der sprichwörtliche Zahn gezogen. Mit einem Doppelwechsel versuchte Trainer Koschinat zwar noch neue Impulse zu setzten – Bender und Souza kamen in der 63. für Engelman und Kessel – dem ungebremsten Offensivdrang der Kieler hatte der Aufstieger jetzt aber nichts mehr entgegen zu setzten. Nach 67 Minuten bediente Schäffler diesmal Heider, der in der Mitte aber knapp verpasste. Eine Minute zuvor hatte Fortuna-Spieler Dahmani durch einen ungefährlichen Schuss aus 40 Metern die Einfallslosigkeit der Gäste untermauert.
In der 70. Spielminute wäre die Partie beinahe trotzdem noch einmal spannend geworden. Holstein-Torhüter Kronholm trat, vom laufstarken Kialka unter Druck gesetzt, nach einer harmlosen Rückgabe über den Ball und ermöglichte dem Gästestürmer dadurch fast den Anschlusstreffer. Aus dem kuriosen Fauxpax resultierte allerdings nur eine Ecke, bei der der Keeper sich wieder als der gewohnt sichere Rückhalt erwies. Kiel ließ den Ball in der Folge abgeklärt durch die eigenen Reihen laufen. Nach 79. Minuten verließ Doppeltorschütze Schäffler bei stehendem Applaus das Feld. Nur 60 Sekunden später legten die Blau-Weiß-Roten mit dem entscheidenden 3:0 nach. Breitkreuz bediente Heider, der mit dem linken Fuß einschob und das Holstein-Stadion endgültig zum Tollhaus machte.
Die Schlussphase wurde zum Schaulaufen für die Kieler. Nachdem auch Torschütze Heider unter dem euphorischen Zuspruch des Publikums ausgewechselt wurde, legte der Däne Mikkel Vendelbo mit einer schönen Einzelaktion das 4:0 nach. Sein Schlenzer ins rechte Toreck stellte den deutlichen Endstand her. Abwehrspieler Patrick Hermann sprach nach dem Spiel von einer „durchwachsenen ersten Halbzeit“, zeigte sich aber dennoch zufrieden: „Wir haben uns gut reingekämpft und das 2:0 gemacht und von da an lief der Ball auch einfacher und lockerer. Wir haben verdient gewonnen.“
Durch das Ergebnis haben die Störche nun sechs Punkte und 15 Tore Vorsprung auf die viertplatzierten Stuttgarter Kickers. Die Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga ist für die Norddeutschen damit so gut wie sicher. „Wir haben mehr geschafft, als wir erwartet haben, aber wenn man jetzt so weit oben und so nah dran ist dann will man direkt nach oben“, resümierte Kapitän Marc Heider nach dem Spiel und verwies damit zugleich auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag. Vor rund 30.000 Zuschauern spielen die Störche dann auswärts gegen den MSV Duisburg, der vor seinem eigenen Spiel am Sonntag momentan zwei Punkte hinter den Kielern auf Rang Drei liegt. Störche-Trainer Karsten Neitzel appelierte an die Fans: „Fahrt nach Duisburg, unterstützt uns. Man hat in Bielefeld gesehen, was das bewirken kann.“ Das Spiel seiner Mannschaft bewertete der Übungsleiter trotz anfänglicher Schwierigkeiten positiv: "Wir haben uns am Anfang nicht immer geschickt angestellt. Nach dem 2:0 war es aber ein flüssiges, flockiges Fußballspiel."
Fortuna Köln hat trotz der Niederlage den Klassenerhalt in der 3. Liga endgültig sicher. Das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den SV Wehen Wiesbaden wäre somit bestens zum ihrerseitigen Schaulaufen vor den eigenen Fans geeignet. Durch die deutliche Niederlage und die aktuelle Serie von nur einem Sieg aus den letzten elf Spielen ist die Stimmung beim Aufsteiger allerdings enorm schlecht. „Ich hätte vor der Saison niemals gedacht, dass sich der Klassenerhalt so beschissen anfühlt. Wir haben nichts dazu beigetragen in der letzten Zeit“, analysierte Trainer Uwe Koschinat nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. „Wir waren zu gierig und zu naiv. Nach dem 0:2 haben wir uns abschlachten lassen. Das darf einem Drittliga-Team so nicht passieren“, ergänzte sein frustrierter Kapitän Daniel Flottmann.
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