Ergebnis: 4 - 3
Gerd Schädlich veränderte seine Startformation insgesamt auf drei Positionen im Vergleich zum 2:0 Erfolg seiner Chemnitzer am vergangenen Spieltag über die Stuttgarter Kickers, durch welchen das Schicksal des ehemaligen Kickers-Trainers Dirk Schuster endgültig besiegelt wurde. Landeka musste vorerst auf der Bank Platz nehmen und Makarenko seine Position überlassen. Le Beau, welchem muskuläre Probleme zu schaffen machen, und Semmer, der an Rückenbeschwerden leidet, wurden von Birk und Pfeffer ersetzt.
Die Hausherren hingegen verzichteten komplett auf Änderung der ersten Elf zum torlosen Unentschieden gegen den Tabellenzweiten Preußen Münster.
Die Partie im Sportpark Unterhaching, in welchem auf Grund dichten Nebels schlechte Sicht herrschte, begann mit einem Paukenschlag. Kaum angepfiffen gingen die Gäste mit 1:0 in Führung. Nach einer ansehnlichen Kombination über die offensiven Kegel und Fink kam der Ball zu Förster, der in der 4. Spielminute aus spitzem Winkel aus ca. 8 Metern frei einschieben konnte.
In der 9. Minute folgte dann ein unnötiger Ballverlust der Gäste im Mittelfeld, der den Himmelblauen die Führung kostete. Niederlechner drang in den Sechzehner ein und wurde von Bankert im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Martin Thomsen aus Kleve hatte keine andere Wahl, als auf Strafstoss für den Tabellenvierten zu entscheiden. Niederlechner schnappte sich den Ball selbst, obwohl der Volksmund sagt, dass der Gefoulte nie selbst schießen sollte. Er lief an und verwandelte souverän zum Ausgleich.
Nach diesem aufregenden Start waren die Oberbayern bemüht, viel Druck aus zu üben und Fehler zu erzwingen, ohne wirklich torgefährlich zu werden. Gefährlich wurden zunächst erst noch einmal die Gäste. Nachdem Kegel sich aus 18 Metern ein Herz fasste und an Hachings Rückhalt zwischen den Pfosten, Riederer, scheiterte, hatte Makarenko nur wenige Augenblicke später Pech. Sein Versuch aus 25 Metern knallte an den Pfosten, nachdem Riederer bereits geschlagen war, sprang aber nicht ins Gehäuse der Hachinger, sondern wieder heraus.
Die Himmelblauen übernahmen immer mehr das Spiel und konnten die Hausherren nun zunehmend unter Druck setzen. Nach einem tollen Dribbling vom immer wieder auffälligen Kegel, versuchte sich dieser, doch sein Schuß wurde zur Ecke geklärt, die nichts einbrachte.
Im direkten Gegenzug ließ Niederlechner, der bereits zum 1:1 getroffen hatte, die komplette Defensivabteilung der Gäste richtig alt aussehen und umspielte diese wie Trainingsstangen, ehe er mit einem grandiosen Lupfer über den Chemnitzer Keeper Pentke die Hausherren in dieser Phase überraschend in Führung brachte.
Nun hatte die Spielvereinigung wieder Oberwasser und drängte weiter auf den nächsten Treffer. Welzmüller scheiterte in Minute 37 mit einer Direktannahme an Pentke im Chemnitzer Kasten.
Chemnitz schien den zweiten Treffer von Unterhaching verdaut zu haben und spielte ab der 39. Minute wieder richtig gut mit. Nach einem schnellen Konter war es Fink, der selbst schon in den Reihen der Hachinger spielte, der den Rückstand mit einem Schlenzer aus 12 Metern egalisieren wollte. Zum Bedauern von Trainer Gerd Schädlich und den ca. 500 mitgereisten CFC-Anhänger flog sein Ball aber am langen Pfosten vorbei.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde es wieder kurios. Nach einer erneut tollen Kombination der wiedererstarkten Gäste konnte die Hachinger Defensive in allerhöchster Not die Flanke von Birk gerade noch vor dem bereit stehenden Fink klären.
Im Gegenzug markierte dann Niederlechner seinen 3. Treffer und den damit verbundenen lupenreinen Hattrick. Nach feiner Vorarbeit von Rohracker konnte er mit dem Halbzeitpfiff auf 3:1 für die Hausherren stellen.
Nach der 15-minütigen Halbzeitpause war den Gästen anzumerken, dass sie dieses Spiel noch nicht abgeschrieben hatten. Sofort versuchte die Elf von Gerd Schädlich, das Heft in die Hand zu bekommen und die Hausherren unter Druck zu setzen. Kegel setzte gleich einmal ein Zeichen und versuchte es mutig aus der zweiten Reihe, blieb jedoch in der Abwehr hängen.
In der Folge zeigte sich Chemnitz bemüht, während Unterhaching hinten dicht machte. Chemnitz fand kein probates Mittel und ließ die zündende Idee vermissen. Die hatte Fink aber dann nach ca. einer Stunde, als er in den Sechzehner zog und von Welzmüller per Foul gestoppt wurde. Wieder war es der Gefoulte, wie zuvor bei den Hachingern, der sich den Ball zurecht legte. Doch wieder schlug das Spielgerät in die Maschen ein und Chemnitz war plötzlich wieder dran, durch Finks Treffer zum 3:2.
Unterhaching zog sich nun noch weiter zurück und wollte die Führung mit aller Macht halten. Chemnitz verstärkte den Druck immer weiter und versuchte Alles, um den Ausgleich zu erzielen. Dies gelang dann schließlich auch 10 Minuten später. Der ausgezeichnete Kegel krönte seine Leistung mit einem Kopfball zum 3:3 Ausgleich in einer verrückten Drittligapartie, die nun wieder völlig offen war. Die mitgereisten Chemnitzer Anhänger kannten kein halten mehr und feierten ihren Mannschaft wie bei einem Sieg.
Doch Unterhachings Thee spielte nur 5 Minuten nach dem Ausgleich den absoluten Spielverderber. Nach einem Ballverlust nach eigenem Einwurf musste der CFC den nächsten Gegentreffer hinnehmen. Thee vollendete aus 15 Metern und brachte die Hausherren erneut in Führung.
Wer nun dachte, Chemnitz gäbe sich geschlagen, hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die aufopferungsvoll kämpfenden Sachsen versuchten nach diesem Rückschlag noch einmal Alles, die Hausherren hingegen verlegten sich wiederum auf Konter und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Die besseren Möglichkeiten in der Schlussphase hatten aber die Gäste, da den Gastgebern zum Ende hin einfach nicht gelang, die Kontergelegenheiten sauber aus zu spielen. In der 81. Minute hatte Förster, der bereits zur 1:0 Führung für Chemnitz traf, den erneuten Ausgleich auf dem Kopf, doch der Ball flog an Riederers Gehäuse vorbei.
Kurz darauf hatten alle Sympathisanten der Gäste den Torschrei auf den Lippen. Nach einem starken Kopfball von Pfeffer klärte Riederer mit einer Glanzparade auf der Linie. Da musste der Unparteiische erst zu seinem Linienrichter blicken, um zu entscheiden ob der Ball über der Linie war. Der Schiedsrichterassistent plädierte auf Weiterspielen und Chemnitz lag weiterhin mit 4:3 zurück.
In der 85. Minute konnte sich der starke Hachinger Schlussmann Riederer wieder gut in Szene setzen als er einen Flachschuss von Bankert aus ungefähr 12 Metern festhielt.
Kurz vor dem Abpfiff wurde es erneut absolut kurios. Plötzlich stand Förster knapp vor dem Tor vollig frei und kam zum Abschluss und knallte das Leder an die Querlatte, von welcher der Ball heraus sprang und nicht den Weg über die Linie fand.
Der Schlusspfiff folgte dann und die Hausherren konnten mit Glück die drei Punkte einfahren. Für Chemnitz ist es eine bittere Niederlage, denn wenn man auswärts drei Treffer macht und trotzdem mit leeren Händen nach Hause geschickt wird, besteht Handlungsbedarf.