Manchmal kann ein Platzverweis für den Gegner gar nicht so gut sein. Das beste Beispiel für diese These ist der SV Wacker Burghausen.
Der Tabellenletzte aus Oberbayern, der sich aber seit der Verpflichtung des Trainers Uwe Wolf im starken Aufwind befindet und 11 Punkte aus den letzten sechs Spielen holte, war bereits in vier der 15 Spiele der laufenden Saison in Überzahl, konnte allerdings nur einen Punkt daraus in Erfurt ergattern.
Am dritten Spieltag gastierte der Aufsteiger aus Leipzig in der Wacker Arena, beim Spielstand von 1:1 sah Leipzigs Tobias Willer in der 56. Minute wegen einer Notbremse die rote Karte. Die Fans erwarteten eine Wendung der Partie, die roten Bullen waren zuvor deutlich überlegen, doch am Ende gab es in der Nachspielzeit noch den Gegentreffer zum 1:2.
Am darauffolgenden Spieltag traten die Salzachstädter in Erfurt an und holten den ersten Punkt der Saison. Beim Stand von 1:1 sah Erfurts Aykut Öztürk die gelb-rote Karte und Burghausen sah sich wieder einer Mannschaft in Unterzahl gegenüber. Trotzdem gelang der erste Saisonsieg nicht und es blieb beim Unentschieden.
An Spieltag 5 waren die starken Wiesbadener zu Gast in Burghausen. Wacker ging in Führung, musste dann aber zwei Gegentreffer hinnehmen. Hoffnung auf einen erneuten Punktgewinn machte dann der Platzverweis des ehemaligen Burghausers im Trikot des damaligen Tabellenzweiten, Nico Herzig, in der 66. Minute. Doch statt des Ausgleichs setzte es die Vorentscheidung zum 1:3.
Es folgte eine Phase, nach der Entlassung von Georgi Donkov, in der Burghausen begann zu punkten. Mit 8 Punkten aus vier Spielen reisten die Schwarz-Weißen ins Stadion Rote Erde zur Zweitbesetzung Borussia Dortmunds. Die U 23 des Champions League-Finalisten der vergangenen Saison war drückend überlegen, ging mit 1:0 in Führung, war dann aber nach 24 Minuten dezimiert. Koray Günter konnte sich nur noch mit einer Notbremse helfen. Wacker konnte sich dann ein Übergewicht erspielen, ging aber, immer noch in Rückstand liegend, in die Kabine. Nach dem Seitenwechsel ging es dann auf einmal ganz schnell. Marvin Ducksch erzielte zwei Treffer in acht Minuten und besorgte die Vorentscheidung. Am Ende reichte es nur noch zum Ehrentreffer für den SVW.
Am vergangenen Wochenende sahen sich die Burghauser dann der Überraschungsmannschaft aus Darmstadt, auf Platz 2 stehend, gegenüber. Früh erzielten die Lilien den Führungstreffer und es zeichnete sich ein bitterer Fußballnachmittag in der Stadt mit der längsten Burg Europas ab. Doch über viel Kampf und Willen gelang kurz vor der Pause der Ausgleich. Auch nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeber bemüht, doch in der 50. Minute gab es einen Nackenschlag. Stefano Cincotta, der erst kürzlich verpflichtet wurde und sofort zum Stammspieler wurde, grätschte auf der Außenbahn seinen Gegenspieler um. Der Unparteiische zeigte ihm sofort die gelbe Karte und folglich, da der Außenverteidiger bereits verwarnt war, die "Ampelkarte". Es war interessant zu beobachten, dass durch das Tabellenschlusslicht ein Ruck ging. Zwar hatte Darmstadt zwei gute Chancen, doch die schnellen Gegenstöße machten den 98ern gehörig zu schaffen. Am Ende erzielte dann Philipp Knochner das sensationelle 2:1 und gab der kleinen Stadt allen Grund zur Hoffnung, dass der Nichtabstieg, wenn es so weiterläuft, erreicht wird.
Wacker Burghausen und die Platzverweise
Es ist eine ganz interessante Geschichte, die sich um den SV Wacker Burghausen rankt. Die Wackeren, aktuell Tabellenschlusslicht, konnten bisher in der laufenden Saison in Überzahl nicht gewinnen, am Wochenende geriet die Wolf-Truppe dann selbst in Unterzahl durch den Platzverweis von Stefano Cincotta und gewann die Partie.
Datum der Veröffentlichung: 04.11.2013 18:33 Uhr | Autor: johann sebastian künzig
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