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Unterhaching-Boss Schwabl: Baum und Schromm haben das nötige Feingefühl"

Zweifelsfrei gilt Manfred Schwabl als einer der bekanntesten Funktionäre der gesamten 3. Liga. Der 47-jährige Ex-Profi hat einst 303 Bundesligaspiele für die bayrischen Traditionsvereine wie den FC Bayern München, den 1. FC Nürnberg und den TSV 1860 München bestritten. Zahlreiche Titel konnte der Ur-Bayer dabei einfahren. Mittlerweile agiert Schwabl als Präsident des Drittligisten Spielvereinigung Unterhaching. Auffällig bei dem kleinen Verein aus dem Münchener Süden ist ganz gewiss, dass die finanzielle Basis äußerst begrenzt ist. Aus der Not eine Jugend machen, heißt deshalb auch das Schlagwort der Hachinger, die nach der Siegesserie von zuletzt drei Siegen in Folge unter dem Trainer-Duo Manuel Baum und Claus Schromm zuletzt sichtlich Auftrieb genossen haben. Im Gespräch mit "DFB.de" äußert sich Schwabl zur derzeitigen Situation bei den Hachingern und gibt ebenso Einblicke in sein persönliches Umfeld.

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Unterhaching-Boss Schwabl: Baum und Schromm haben das nötige Feingefühl
Foto: SpVgg Unterhaching
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"Wichtig ist immer der Mittelweg"

Nach dem schwachen Saisonstart hat die Spielvereinigung zuletzt mit einem Siegeshattrick den Sprung aus dem Tabellenkeller ins Mittelfeld schaffen können. Schwabl nennt die Gründe für diesen spürbaren Aufschwung: "Ich hatte schon den Start mit zwei Punkten aus den ersten vier Spielen gar nicht so negativ gesehen. Umgekehrt beurteile ich nach der aktuellen Siegesserie auch jetzt nicht alles positiv. Wichtig ist immer der Mittelweg. Unter dem Strich stehen elf Punkte nach sieben Begegnungen und damit können wir gut leben." Über die Gründe, warum es an den ersten vier Spieltagen nur zwei Remis und zwei Niederlagen gegeben hat, kann der erfahrene Fußballer Schwabl folgendes zu sagen: "Die beiden Unentschieden gingen in Ordnung. Bei den Niederlagen wurden unsere individuellen Fehler gnadenlos bestraft. Unsere beiden Trainer haben das aber gut analysiert. Eine junge Mannschaft darf Fehler machen, wenn die Jungs sie anschließend abstellen. Unsere Spielweise hat sich zu keinem Zeitpunkt großartig geändert. Wir stehen allerdings mittlerweile kompakter." Einzig und allein die Sicherung der 3. Liga ist das diesjährige Saisonziel. Er möchte den Realismus anhand der geringen finanziellen Möglichkeiten deutlich werden lassen: "Ziel ist und bleibt der Klassenverbleib. Außerdem wollen wir die Entwicklung unserer Mannschaft und der einzelnen Spieler vorantreiben. Wir mussten den Etat noch einmal senken, den Kader noch einmal verjüngen. Deshalb kann es für uns keine anderen Ziele geben."

"Im Moment kann ich mir keine besseren Trainer für den Verein vorstellen"

Bekanntlich muss derzeit Manuel Baum viel Zeit und Kraft für seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer widmen. Aus diesem Grund kann er nicht bei sämtlichen Trainingseinheiten vor Ort dabei sein. Haching besitzt ein eher selten praktiziertes Modell, dass Baum und Claus Schromm ein gleichberechtigtes Paar auf der Trainerbank darstellen. Auf die Frage über den möglichen Vorteil dieser ganz besonderen Konstellation zeigt er sich auf Anhieb ein wenig verwundert: "Um ganz ehrlich zu sein: Darüber hatte ich bis zu Ihrer Frage noch gar nicht so richtig nachgedacht, weil alles problemlos läuft. Von daher ist es ganz sicher ein Vorteil. Manuel Baum und Claus Schromm harmonieren nach wie vor prächtig. Beide haben noch einen Vertrag bis 2015 und - Stand jetzt - können sie gerne auch darüber hinaus für die SpVgg Unterhaching arbeiten. Voraussetzung ist, dass ihr Verhältnis so gut bleibt und keine persönlichen Eitelkeiten aufkommen. Im Moment kann ich mir keine besseren Trainer für den Verein vorstellen, zumal beide den Nachwuchs ständig im Blick haben. Das habe ich bei anderen Trainern auch schon ganz anders erlebt. Außerdem haben Schromm und Baum das nötige Feingefühl, um mit jungen Spielern zu arbeiten."

"Wir versuchen das Beste aus den Bedingungen der 3. Liga zu machen"

Zwischen 1999 und 2001 spielte die Spielvereinigung bekannntlich in der Bundesliga. Bis 2007 konnte man immerhin noch den Zweitligastatus halten. Seitdem befindet man sich in der Drittklassigkeit, aus der man auch aufgrund des engen finanziellen Rahmens nicht entkommen konnte. Ein Aufstieg in die 2. Bundesliga ist nach Aussage von Manfred Schwabl derzeit keineswegs angedacht: "Aktuell ist die 2. Liga nicht in meinem Kopf. Wir wollen aber die Entwicklung vorantreiben, um in zwei bis drei Jahren den Aufstieg anpeilen zu können. Es wäre doch fahrlässig von mir zu sagen, dass ich mich darüber freuen würde, in den kommenden 15 Jahren in der 3. Liga zu bleiben. Ich bin Widder - und die sind ehrgeizig. Aber wir müssen erst einmal die Rahmenbedingungen für einen Aufstieg schaffen. Das gelingt nicht mit Sprüchen, sondern nur mit harter Arbeit." Und auch der Haching-Boss muss unumwunden zugeben, dass der Finanzrahmen nicht gerade für grenzenlosen Optimismus sorgen kann: "Wir versuchen, das Beste aus den Bedingungen in der 3. Liga zu machen. Es ist richtig, dass wir finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sind. Dafür können wir auf einen großen Pool von Talenten zurückgreifen. Bei der Suche nach Sponsoren setzen wir auf regionale Verbundenheit. Es wird noch einige Zeit dauern, bis diese Philosophie bei allen Unternehmen ankommt. Ich rechne mit einigen Jahren, in denen wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen wollen und müssen."

"Nur sportliche Gründe nicht prominenten Verwandten haben Ausschlag gegeben"

Wie bereits erwähnt müssen die Hachinger deshalb auch auf einige junge Spieler setzen. Drei Spieler fallen neben ihrer fußballerischen Klasse vor allem auch durch ihren Nachnamen auf, da Verwanadte bekannte Nationalspieler gewesen sind oder immer noch sind. Konkret geht es um den Bruder von Mats Hummels, Jonas Hummels, den Sohn von Torwarttrainer Andreas Köpke, Pascal Köpke und dem Bruder von Fabian Götze, Mario Götze. Für Schwabl steckt dahinter keineswegs eine Systematik, wie er betonen kann: "Jonas Hummels war ja schon im Jugendbereich bei uns. Bei Fabian Götze passte das Paket bereits zu einem Zeitpunkt, als der Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern München noch gar nicht feststand. Pascal Köpke hatten wir in Spielen der A-Junioren-Bundesliga beobachtet und waren von ihm überzeugt. In allen Fällen haben nur die sportlichen Gründe den Ausschlag gegeben - und nicht die prominenten Verwandten." Zugleich zeigt er sich angetan, dass mit Alexander Hack und Janik Haberer weitere Talente in der deutschen U20-Nationalmannschaft zuletzt im Länderspiel gegen Polen zum Einsatz gekommen sind: "Uns hat die erneute Einladung von Janik Haberer und vor allem die Erstnominierung von Alexander Hack zu dieser Länderspielmaßnahme der U 20 sehr gefreut. Es zeigt, dass unser Nachwuchskonzept zu greifen beginnt."

"Aus unserer Sicht ist unser Weg aber alternativlos"

Mit 27 Jahren ist Benjamin Schwarzer der absolute Senior in dieser blutjungen Truppe. Dies verdeutlicht auch Schwabl, der sich über diesen Spieler jedoch auch absolut erfreut zeigt: " Benjamin Schwarz ist in der Tat die Ausnahme. Er war lange verletzt, hat sich zunächst nur bei uns fit gehalten. Es freut uns, dass er wieder so gut dabei ist. Zu unserem eingeschlagenen Weg gibt es keine Alternative. Wenn jemand eine Idee hat, wie man es mit unseren Mitteln anders machen kann, bin ich gerne bereit, mir das anzuhören. Aus unserer Sicht ist unser Weg aber alternativlos."

Entwicklungsmöglichkeit des Sohnes verständlich

Schwabls-Sohn Markus Schwabl ist vor der laufenden Serie von Unterhaching zum TSV 1860 München gewechselt. Für den Vater ist vor allem der nächste Karriereschnitt ein ganz entscheidendes Kriterium gewesen, wie er "DFB.de" verraten hat: "Als Präsident der SpVgg Unterhaching habe ich seinen Schritt akzeptiert. Er hat eine klare Ansage gemacht, dass er den Verein verlassen und versuchen will, den nächsten Schritt zu machen. Es hatte zuvor eine klare Aussage von ihm gegeben, dass ich ihm gar nicht erst ein neues Vertragsangebot unterbreiten muss."

Schwabls Saisonziel heisst Klassenerhalt und Talent-Entwicklung

Nun liegt der klare Fokus der Spielvereinigung Unterhaching auf dem kommenden Auswärtsspiel gegen den SC Preußen Münster, wo der nächste Sieg eingefahren werden soll. Schwabl äußert großen Respekt vor dem kommenden Kontrahenten: "Der SCP steht aktuell völlig unter Wert da. Mit den Sponsoren um Rücken, mit dem Stadion und dem Umfeld gehört Münster zweifellos zu den Aufstiegsfavoriten in der 3. Liga. Spielerisch zählt die Mannschaft ganz sicher zu den stärksten Teams. Aber manchmal ist im Fußball eben der Wurm drin." Folgende Erfolgsfaktoren für einen möglichen Auswärtssieg hat er ausgemacht: "Die Anzahl der individuellen Fehler müssen wir weiter möglichst gering halten. Außerdem wird es entscheidend sein, frech nach vorne zu spielen. Ich freue mich auf das Duell vor einer großen Kulisse." Zugleich nennt er seine Überraschungsmannschaft der diesjährigen Spielzeit: "Die Aufsteiger Holstein Kiel und RB Leipzig haben bisher einen guten Job gemacht. Besonders vor Kiel ziehe ich den Hut. Dem 1. FC Saarbrücken hätte ich mehr zugetraut. Aber es sind ja auch gerade einmal sieben oder acht Spiele vorbei." Für die sportliche Zukunft wünscht er sich folgendes: "Dass wir nicht absteigen und die Talent-Entwicklung vorantreiben. Außerdem hoffe ich, dass ich wieder häufiger auf das Laufband komme. Sonst bekomme ich ein Problem mit meinem Bauch und dadurch dann auch mit meiner Frau."

Quelle: dfb.de

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