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Kickers-Manager Jens Zimmermann und die Gründe seines Ausstiegs

Marketingmanager Jens Zimmermann wird seine Tätigkeit bei den Stuttgarter Kickers beenden, da er auch seine persönlichen Konsequenzen aus den derzeitigen Schwierigkeiten ziehen möchte. Vor wenigen Wochen erst ist Aufstiegstrainer Dirk Schuster wegen Erfolgslosigkeit vorzeitig entlassen worden. Viele Faktoren führten zur vorzeitigen Demission des sympathischen Zimmermann. So machte der 40-Jährige nun in einem Gespräch mit der „Stuttgarter Zeitung“ deutlich: „Am Ende des Jahres ist Schluss für mich bei den Kickers.“

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Auf der letzten Mitgliederversammlung der Kickers ist die Vereinsführung gefeiert worden, weil finanziell der Weg der Besserung eingehalten worden ist. Dies kann auch Zimmermann bestätigen, wenn er sagt: „Auf den ersten Blick ist doch alles wunderbar, und die angekündigten Ziele wurden erreicht.“ Besonders die Erbschaft in Höhe von 300.000 Euro war für diese erfreuliche Bilanz mitverantwortlich: „Die außerordentlichen Erträge waren überdurchschnittlich hoch, das hat jedes Kickers-Mitglied wohl sehr gefreut,“ so der Finanzmann.

Es ist bekannt, dass die Quattrex Sports AG als Investor eingestiegen ist. Ein kontrovers diskutiertes Investment, welches längst nicht bei allen im Verein vom Degerloch auf ungeteilte Gegenliebe gestoßen ist. Dennoch ist Zimmermann nicht der Überzeugung, dass er seine Seele verkauft hat: „Lassen Sie es mich so ausdrücken: bei dem Streben nach Professionalisierung dürfen die Werte, die die Stuttgarter Kickers immer ausgemacht haben, nicht verloren gehen. Das Familiäre und die Kameradschaft waren in diesem Verein die tragenden Säulen. Die Kickers sind einzigartig und weit mehr als nur ein Wirtschaftsunternehmen.“ Dennoch versucht er ganz bewusst einen gewissen Spagat zu vollziehen, der den verschiedenen Interessen gerecht werden kann: „Es gilt aber auch, bei allem Handeln die Balance zwischen der Tradition auf der einen Seite und den wirtschaftlichen Anforderungen des Profifußballs auf der anderen Seite zu finden.“

Zugleich übt er auch Kritik an den derzeit vorherrschenden Bedingungen: „Ich kann nur sagen: jeder Fan muss die Konstellation bei den Kickers in den nächsten Monaten kritisch beobachten. Ich allerdings kann mich nicht mehr mit den Gegebenheiten identifizieren.“ Über die Kritik von Kickers-Finanzvorstand Tobias Schlauch, der negativ über die Marketingarbeit von Zimmermann gesprochen hat, meint der Kritisierte gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“: „Ich habe die ganzen Jahre nicht nur mit Herzblut und Engagement für die Kickers gearbeitet, ich glaube auch, dass sich meine Ergebnisse sehen lassen können.“

Konkret hat er es schaffen können, dass die Anzahl der Sponsoren erhöht worden ist. Dazu meint er nicht ohne einen Hauch von Stolz: „Von 66 auf 96. Wir haben also viel erreicht in den vergangenen Jahren. Mein berufliches und privates Netzwerk habe ich aus Überzeugung in meine Tätigkeit miteingebracht. Die Arbeit für die Partner, die Sponsoren und die Fans der Blauen war für mich nicht Beruf, sondern stets auch Berufung.“ Über die Gründe, warum zu wenig Einnahmen eingebracht worden sind, meint der fleißige Zimmermann: „Da werden Äpfel mit Birnen verglichen, wenn man einfach hergeht und fragt: warum erlöst Arminia Bielefeld mehr als wir? Die Antwort ist schließlich ganz einfach: Wir sind hinter dem VfB die Nummer zwei in Stuttgart, das sind dann völlig andere Voraussetzungen, was das Sponsoring angeht. Außerdem haben wir weder teure Logen noch Business-Seats. Zudem engagieren sich bei uns weder Stadtwerke noch die örtliche Sparkasse – das macht bei anderen Vereinen bis zu 40 Prozent des Sponsorenetats aus.“
Diese Argumentation klingt logisch und absolut nachvollziehbar, da es die Kickers schon traditionell äußerst schwer haben gegen den omnipräsenten VfB Stuttgart realistisch anzukommen. Einige besonders hartnäckige Kritiker aus dem Umfeld des Vereins werfen den Beteiligten sogar vor, dass grundsätzlich schlecht gewirtschaftet worden ist. Jens Zimmermann versucht dies zu begründen: „Als ich 2009 als Geschäftsführer begonnen habe, drohte den Kickers der finanzielle Kollaps. Die fälligen Nachzahlungen und angehäuften Schulden nahmen uns die Luft zum Atmen. Der Verein hatte damals aber das große Glück, Edgar Kurz als neuen Präsidenten zu bekommen. Eine echte Vaterfigur in dieser schwierigen Zeit. Wir haben jeden Cent nicht zwei-, sondern dreimal umgedreht. Damals verdienten viele Kickers-Spieler übrigens keine 1000 Euro im Monat, das Essen bei Auswärtsfahrten habe ich zum Teil aus der eigenen Tasche gezahlt.“ Auch nennt er den Grund für den Rücktritt von Edgar Kurz als Kickers-Präsident: „Die Chemie zwischen ihm und Personen im Vereinsumfeld hat nicht gestimmt. Edgar Kurz hat die Dinge kritisch angesprochen und nicht alles abgenickt. Und dann hat er für sich die Konsequenzen gezogen.“

Zimmermann hat Kontakte in die Wirtschaft und gilt als äußerst eloquent. Nach seiner Demission bei den Stuttgarter Kickers wird er sich in den nächsten Tagen entscheiden, welchen beruflichen Weg er weiter gehen wird. Dies hat er der „Stuttgarter Zeitung“ verraten: „Es gibt für mich verschiedene berufliche Optionen. Eine Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen. Aber eines ist schon jetzt ganz sicher: die Stuttgarter Kickers werden für mich immer eine Herzensangelegenheit bleiben.“

Quelle: stuttgarter-zeitung.de

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