Geschichte des KSC
Die frühen Jahre des Fußballs in Karlsruhe
Zu den Zeiten als die neue Sportart Fußball noch verpönt war und von vielen Sportvereinen Ende des 19. Jahrhunderts wenig Ansehen genoss, gründeten sich die ersten bekannten Fußballvereine. Dieser Trend verstärkte sich zusehends um die Jahrhundertwende. Neben Berlin gehörte auch die Stadt Karlsruhe zu den absoluten Hochburgen im Fußball. Dies hatte mitunter mit Walther Bensemann zu tun. Die ältesten Karlsruher Vereine waren der von Bensemann gegründete International Football Club (1889), der 1891 im Karlsruher FV aufging, sowie der FC Karlsruher Kickers (1893). Mit dem Karlsruher FC Phönix folgte 1894 einer der Vorgängervereine des heutigen Karlsruher SC.
Die Vorgängervereine des KSC
FC Phönix
Im Juni des Jahres 1894 wurde in Karlsruhe eine Turngemeinde gegründet, die den Wunsch hatte, eine eigene Fußballabteilung zu beinhalten. Allerdings wurde dem damaligen Karlsruher FC Phönix der Wunsch verwehrt. Später fusionierte der Verein mit dem FC Alemannia im Juli 1912 zum Karlsruher FC Phönix Alemannia.
Der Club FC Phönix war im Jahr 1900 einer von 86 Vereinen, die bei der Gründerversammlung des DFB vertreten waren. Auch in den folgenden Meisterschaftsrunden konnte sich Karlsruhe beweisen und 1909 folgte die Meisterschaft in der Südkreisliga. Man erreichte nach siegreicher süddeutschen Meisterschaftsendrunde sogar die Endrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft. Im Viertelfinale bezwang Karlsruhe den FC Mönche-Gladbach und anschließend besiegte die Mannschaft um Kapitän Arthur Beier den SC Erfurt und stieß ins Finale vor.
Das Finale fand am 30. Mai in Breslau statt. Gegner der Badener war der BFC Viktoria 1899. Karlsruhe ging ebenfalls als Sieger vom Platz und sicherte sich mit einem 4:2 die deutsche Meisterschaft.
Bereits zwei Monate vor dem Endspiel um die Meisterschaft wurden Emil Oberle und Robert Neumaier als erste Akteure des Karlsruher Fußballs zur deutschen Nationalmannschaft berufen. In den kommenden Jahren folgten mit Karl Wegele und Otto Reiser zwei weitere Spieler des FC Phönix, die sich in der Nationalelf beweisen durften.
In der darauffolgenden Saison konnte sich der Karlsruher FC in der Südkreisliga durchsetzen. Allerdings war Phönix als Titelverteidiger automatisch für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Im Viertelfinale konnte man sich gegen den VfB Leipzig durchsetzen. Im Halbfinale war allerdings dann Endstation, als man am Stadtrivalen scheiterte, welcher sich dann im Finale die deutsche Meisterschaft sicherte und den Titel 1910 in der Stadt Karlsruhe behielt. Es folgten Jahre, die durch andere Vereine dominiert wurden. Der KFV setzte sich 1911 und 1912 durch und wurden dann von den Stuttgarter Kickers 1913 und 1914 abgelöst. Dadurch blieb Phönix eine weitere Teilnahme an der Endrunde verwehrt.
Nach dem Ersten Weltkrieg war es nicht mehr möglich, den Spielbetrieb an der „Maxaubahn“ fort zu führen, daher verpachtete die Stadt dem Verein ein Grundstück im Hardtwald nördlich der Innenstadt. 1923 waren die Anlagen am „Wildpark“, dem Volräufer des heutigen „Wildparkstadions“, fertiggestellt. Aus sportlicher Sicht hatte Phönix wie bereits vor dem Krieg das Nachsehen hinter dem Karlsruher FV. Es stand sogar zu dieser Zeit ein Abstieg in die Zweitklassigkeit an. Erst 1933 folgte endlich wieder ein lang ersehntes Erfolgserlebnis, als Phönix Meister in der Bezirksliga Württemberg/Baden wurde.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterschrieben alle süddeutschen Spitzenvereine eine Erklärung, welche sie zum Ausschluss aller Juden und Marxisten aus deren Reihen verpflichtete. Auch der Süddeutsche Fußball- und Leichtathletikverband schloss sich dem an. ´Dies passierte am 9. April 1933, noch 10 Tage bevor der DFB offiziell dazu aufrief und noch bevor es eine NS-Sportführung gegeben hatte.
Es gibt allerdings keine Quellen, in wie fern sich die Karlsruher Sportvereine auf die Geschichte eingelassen haben oder ob es Widerstand gab. Es ist auch nicht bekannt, ob der Verein oder deren Funkionäre den Verfolgten halfen.
1933/34 erfolgte die Neueinteilung der Spielklasse. Statt der Bezirksligen der 7 Landesverbände wurden als Überbau 16 Gauligen gegründet. Diese wurden an die Struktur der NSDAP-Gaue angelehnt. Phönix war mit Ausnahme der Saison 1936/37 durchgehend Bestandteil der Gauliga Baden, bis im Jahre 1944 der Spielbetrieb wegen des 2. Weltkrieges eingestellt werden musste. In der letzten Spielzeit trat man gemeinsam mit dem FC Germania Durlach als KSG Phönix/Germania Karlsruhe an. Dominiert wurde die Gauliga allerdings während der gesamten 12 Jahre durch die Mannheimer Vereine Waldhof, VfR und Neckarau. Karlsruhe schaffte es nicht, sich gegen diese Vereine, die alle Meistertitel holten, durch zu setzen.
Auch nach der Aufnahme des Spielbetriebs nach dem 2. Weltkrieg war es dem KFC Phönix nicht möglich, an die Erfolge vergangener Jahre anzuknüpfen. Nachdem man in der ersten Spielzeit nach Kriegsende 1946 in der Oberliga Süd auf Rang 15 abschloss , folgte im Jahr darauf der Abstieg in die Landesliga als Tabellenletzter. 1950 wurde der Verein nach der Gründung der 2. Oberliga als zweithöchste Spielklasse am grünen Tisch in die 1. Amateurliga eingeteilt, wo der Verein bis zur Fusion im Jahr 1952 verweilte.
VfB Mühlburg
Der VfB Mühlburg entstand im Juli 1933 durch die Fusion des FC Mühlburg 1905 mit dem VfB Karlsruhe, welche aus mehreren Vereinen aus Mühlburg und der Karlsruher Weststadt zustande kamen.
Beheimatet war Mühlburg in der Honsellstraße in der Nähe des Karlsruher Rheinhafens. Allerdings wurden die Anlagen völlig zerstört. Nach dem Kriegsende wurden diese aber wieder zu einem Stadion mit einer Kapazität von 30.000 Besuchern errichtet.
War der Karlsruher Fußball vor dem Ersten Weltkrieg noch vom Karlsruher FV und dem FC Phönix dominiert worden war, konnte sich der FC Mühlburg bereits in den 20er Jahren einige Jahre in der ersten Spielklasse halten. Die ersten wahren Erfolge folgten aber erst nach der Fusion mit dem VfB Karlsruhe. Dies war der konsequenten Jugendarbeit der Weststädter zu verdanken. Dies wurde dann auch beim VfB Mühlburg fort geführt. Das Resultat waren Leistungsträger wie Franz Dienert, Hugo Rastetter und Oswald Traub. Mühlburg konnte sich im Gegensatz zum Phönix und dem KFV durchgehend in der Gauliga halten. Und obwohl auch Mühlburg gegen die dominanten Mannheimer keinen Stich machen konnte, erreichten sie 1941, 1942 und 1944 die badische Vizemeisterschaft. In den Jahren 1938 und 1939 wurde man sogar badischer Pokalsieger und erreichte sogar in den Kriegsjahren die Zwischenrunde des Tschammerpokals, welcher später zum DFB-Pokal wurde.
In der Nachkriegszeit wurde der VfB in die zweitklassige Landesliga eingestuft und stieg 1947 in die Oberliga Süd auf, welche bis zur Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 die höchste deutsche Spielklasse darstellte. Dort gelang es der Mannschaft sich bis zur Fusion 1952 zu etablieren und konnte in der Saison 1950/51 mit einem 3. Platz das beste Ergebnis verbuchen.
Fusion zum Karlsruher SC
Nachdem der KFC Phönix ins Amateurlager abgestiegen war, war der Verein zu Beginn der 50er Jahre von finanziellen Problemen geplagt und man sah sich nicht in der Lage, den Verein mit mehreren Abteilungen halten zu können. Hinzu kam, dass die Anlagen im „Wildpark“ nach 30 Jahre langer Nutzung überholungsbedürftig waren. Die Lösung, die im Raume stand, war eine Fusion mit dem VfB Mühlburg. Den Vorschlag trug die Vereinsführung dann sowohl an den Verein und die Stadt Karlsruhe heran.
Auch der VfB Mühlburg befand sich trotz des sportlichen Erfolges und großem Zuschauerinteresse in einer finanziellen Schieflage. Durch die Währungsreform sowie die 1948/49 eingeführten Vertragsspielerstatuten verfügte der Verein gerade einmal noch über ein Vermögen von 1.176 Mark, was den Verein zu Sparsamkeit zwang. Auch die Kapazität des Stadions an der Honsellstraße war ein seine Grenzen gestoßen, was die Mühlburger Vereinsführung bereits über einen Neubau an anderer Stelle nachgedacht hatte. Diese Umstände begünstigten das Ansehen des Fusionsvorschlages bei der Vereinsführung um Heinz von der Heydt. Allerdings gab es auch Mitglieder, die wegen der Tradition und dem sportlichen Erfolg einen „Umzug“ in den Hardtwald und die Fusion mit dem KFC Phönix ablehnten.
Auf den Generalversammlungen im September 1952, welche getrennt statt fanden, entschieden die Mitglieder beider Vereine über die Fusion. Bei Phönix erfolgte die Zustimmung sofort, während bei der Abstimmung im Lager des VfB 33 Stimmen zur benötigten 2/3-Mehrheit fehlten. Drei Wochen später fand eine erneute Abstimmung statt. Es konnten viele Skeptiker überzeugt werden, dass ein Zusammenschluss wirtschaftliche und sportliche Vorteilen mit sich bringen würde, so dass mit 923 von 927 eine fast einstimmige Mehrheit erzielt werden konnte.
Die Fusion wurde also am 16. Oktober 1952 beschlossen und der Verein erhielt seinen heutigen Namen: „Karlsruher SC von 1894 Mühlburg-Phönix e. V.“. Erster Präsident war Heinz von der Heydt. Der ehemalige Phönix-Vorstand Robert Suhr nahm das Amt des Vizepräsidenten an. Sportlich gesehen konnte der Platz des VfB Mühlburg in der Oberliga Süd angenommen werden. Fortan wurde auch die Bezeichnung Karlsruher SC gebräuchlich.
Im Wildpark wurde umgehend ein neues Stadion gebaut, was allerdings über 3 Jahre dauerte. Die Heimspiele musste der KSC daher in den ersten 3 Jahren in der Honsellstraße austragen.
Im Wildpark wurde umgehend mit dem Neubau des Stadions begonnen, der aber fast drei Jahre in Anspruch nahm, so dass der KSC seine Heimspiele in den ersten drei Jahren in der Mühlburger Honsellstraße austrug.
Die Zeit von 1952 bis 1963
In der ersten Zeit entwickelte sich der Karlsruher SC zu einem der stärksten Vereine der Oberliga Süd. In der ersten Saison beendete der Verein auf einem 4. Platz. 1953/54 wurde mit Adolf Patek dann ein erfahrener Trainer verpflichtet. Patek führte die Mannschaft 1955 bis ins Finale des DFB-Pokals, welches der KSC mit einem 3:2 Sieg über Schalke 04 gewann und sich den Pokal sicherte.
1955/56 wurde der KSC erstmals Meister in der Oberliga Süd, was gleichbedeutend mit der Qualifikation zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft war. Nachdem man als Erster die Gruppe gegen FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 absolvierte, war der Verein zum zweiten Mal nach 1909 im Finale. Allerdings konnte man im Finale nicht gewinnen. Der KSC unterlag mit 2:4 gegen Borussia Dortmund.
Im selben Jahr konnten die Badener erneut den DFB-Pokal mit einem 3:1 Sieg im Endspiel gegen den HSV einfahren. Das Finale fand sogar im einen Jahr zuvor fertig gestellten Wildparkstadion statt.
Der KSC war durch die Fusion zum größten Badener Verein geworden und die sportlichen Erfolge lösten ein enormes Interesse am Verein aus. Der KSC hatte dann zwischenzeitlich mit 6028 Beitragszahlern die größte deutschlandweite Mitgliederzahl. Diese Tatsache hatte auch den Grund, dass die Mitglieder die Heimspiele der Mannschaft ohne Eintritt zu zahlen verfolgen durften. Diese Regelung überdauerte auch bis zum ersten Jahr in der Bundesliga. Der Zuschauerschnitt in der ersten Saison des neuen Wildparkstadions lag bei 20.000 Zuschauern pro Heimspiel, was einen sehr hohen Wert für damalige Verhältnisse dar stellte.
Patek verließ den KSC im Sommer des Jahres 1956. Im Pokalfinale saß bereits ein anderer Cheftrainer auf der Badener Bank. Ludwig Janda, in der Zeit von 1956 bis 1959, und Eduard Fürwirth, von 1960 bis 1962, führten den Verein 1958 und 1960 noch insgesamt zwei Mal zur Südmeisterschaft, jedoch wurde das Finale um die deutsche Meisterschaft jeweils als Gruppenzweiter knapp verpasst. Auch das Pokalfinale wurde im Jahre 1960 nochmals erreicht, welches allerdings in Düsseldorf gegen den krassen Außenseiter Borussia Mönchengladbach mit 2:3 verloren ging.
Die ersten Nationalspieler die aus dem KSC hervor gingen waren Ende der 50er bzw. Anfang der 60er Jahre Gerhard Siedl, Horst Szymaniak und Günter Herrmann.
Die ersten Jahre in der Bundesliga in der Zeit von 1963 bis 1968
Der Karlsruher SC gehörte zu den 16 Gründungsvereinen der Bundesliga. Die Qualifikation dafür erfolgte durch die guten Platzierungen in der Oberliga Süd der vorangegangen Jahre. Dem Trainer, Kurt Sommerlatt, stand eine schlagkräftige Truppe zur Verfügung, Gespickt mit Talenten wie Klaus Zaczyk und Horst Wild und einem Torjäger wie Otto Geisert. Jedoch konnte ein Abgang nicht mehr kompensiert werden. Der spielstarke Offensivakteur Günter Herrmann verließ die Badener in Richtung Schalke 04. Auch die Läuferreihe Ruppenstein – Rihm – Kahn, die in der Vorsaison noch Leistungsträger waren und einen großen Anteil am Erreichen von Platz 5 der Oberliga Süd hatten, waren in jeder Hinsicht in der Premierensaison der Bundesliga eine absolute Enttäuschung. Die Folge dessen war, dass der KSC von der ersten Saison an gegen den Abstieg aus der Bundesliga kämpfte. Der Kampf wurde mit nur einem Punkt Vorsprung auf die rote Linie, die Abstieg von Verbleib in der Liga trennt, gewonnen.
Zur zweiten Bundesligasaison wurde die Mannschaft im Sturm verstärkt. Die Verstärkungen entpuppten sich allerdings in der Spielzeit als Flops, die die Mannschaft nicht entscheidend verstärkten. Im Januar 1965 stand der KSC dann auf dem letzten Tabellenplatz, was die Entlassung von Trainer Sommerlatt zur Folge hatte. Am Ende der Saison stand die Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz. Allerdings konnte die Liga durch die Aufstockung auf 18 Vereine gehalten werden, da es dadurch keinen Absteiger gab.
Das Auf und Ab der Saison 1964/65 spiegelte sich in zwei Rekorden wieder, die bis heute in Baden Bestand haben. Gegen Eintracht Frankfurt schaffte der Traditionsverein den höchsten Pflichtspielsieg in der Bundesliga der Vereinsgeschichte, ein 7:0. Nur fünf Monate später folgte die höchste Niederlage, als man gegen 1860 München mit 0:9 unterging.
Es folgte erneut eine Saison, in welcher mit dem 16. Platz der Abstieg nur mehr als knapp verhindert wurde und dann mit der Saison 1966/67 unter Trainer Paul Frantz die beste Saison der aufgestockten höchsten deutschen Spielklasse. Dank 17 Saisontoren des aus Köln zurück gekehrten Christian Müller und einer starken Rückrunde konnte am Ende ein 13. Tabellenplatz erreicht werden.
Die aufgeflammte Euphorie sollte allerdings kurz darauf nach der Anfangsphase der Saison 1967/68 wieder zerschlagen werden, da mit nur 6:14 Punkten ein klassischer Fehlstart zu Buche stand. Der KSC stand auf dem 17. Tabellenplatz was zur Folge hatte, dass Frantz entlassen wurden. Allerdings konnten auch die drei weiteren Trainer nichts dagegen tun, dass am Ende der Spielzeit der Abstieg und die damit verbundene erste Zweitklassigkeit seit der Fusion im Jahre 1952 fest stand.
„Fahrstuhlmannschaft“ der Bundesliga und 2. Bundesliga (1968–1986)
Es sollte ein sportlicher Neuanfang in der Regionalliga geschaffen werden. Mit Kurt Baluses wurde ein erfahrener Trainer für das Projekt gewonnen. Durch den Abstieg verließen natürlich einige Leistungsträger wie Klaus Zaczyk, Günter Herrmann und Jürgen Rynio den Verein und trotzdem gelang es Baluses, eine neue erfolgreiche Elf um Horst Wild auf zu bauen, die in der ersten Regionalligasaison Meister zu werden und sich damit für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga zu qualifizieren. Jedoch scheiterte man dort wie auch in den beiden darauf folgenden Spielzeiten knapp auf dem 2. Platz. 1971 entließ das Präsidium überraschend noch vor der Aufstiegsrunde den Trainer Baluses und ersetzte diesen durch Heinz Baas, der allerdings auch das Ziel Aufstieg in die Bundesliga nicht verwirklichen konnte, ebenso wie in den zwei kommenden Spielzeiten. 1972/73 folgte der 4. missglückte Versuch in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga.
Im Februar 1974 folgte der Startschuss zu einer neuen Ära des KSC. Roland Schmider wurde zum neuen Präsident erwählt und bekleidete dieses Amt die folgenden 26 Jahre lang. Unter Trainer Carl-Heinz Rühl gelang der Elf um Rudi Wimmer, Rainer Ulrich und Wilfried Trenkel 1975 der direkte Aufstieg als Meister der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd. Nach siebenjähriger Abstinenz gehörte der Karlsruher SC wieder dem Fußball-Oberhaus an, was große Euphorie und Freude auslöste. Trotz mäßiger Leistungen boomten die Zuschauerzahlen in den Spielzeiten 1975/76 und 1976/77, die nicht einmal in den wesentlich erfolgreicheren 90er Jahren übertroffen werden konnten.
Der Karlsruher SC blieb allerdings bis in die 80er Jahre hinein eine Fahrstuhlmannschaft. In den zwölf Jahren zwischen 1975 und 1986 spielte man jeweils 6 Jahre im Ober- sowie im Unterhaus und verbrauchte nicht weniger als neun Cheftrainer.
Die lange Zeit in der zweiten Liga riss ein Loch ins Budget, zumindest was die Verpflichtung von erfahrenen Spielern angeht. Dies erkannte man in der ersten Bundesligasaison im Bereich der Torjäger wieder. Karlsruhe erzielte 46 Treffer, die sich auf 16 Spieler verteilten und mit nur 6 Toren wurde Martin Kübler, ein Mittelfeldakteur, mannschaftsinterner Torschützenkönig.
In der darauffolgenden Saison gab es ein Problem an der anderen Seite. Die Defensive hatte kaum Erfahrung und musste 75 Gegentreffer einstecken. Der KSC rutschte damit nach 2 Jahren wieder in die 2. Liga ab.
Es gelang dem Verein, trotz des Abstieges den Stamm des Kaders bei zu behalten, allerdings fiel das Abschneiden mehr als ernüchternd aus. Am Ende stand der 7. Rang zu Buche. Kurios war, dass nach dem 12. Spieltag Trainer Bernd Hoss entlassen wurde, obwohl die Mannschaft Spitzenreiter der Tabelle war. Als Argument für diese personelle Entscheidung nannte Präsident Schmider die „unattraktive Spielweise“, mit der die Mannschaft ihre Spiele absolvierte. Auch sein Nachfolger Rolf Schafstall bekleidete das Amt des Cheftrainers nicht bis zum Saisonende. Ihm folgte als Interimslösung der Trainer der Amateurmannschaft Walter Baureis.
Es folgte Manfred Krafft als Trainer zur Saison 1978/79. Dieser führte die Badener nach zwei weiteren Jahren wieder zurück in die Bundesliga. Es waren die 14 Treffer von Stephan Groß, sowie die jeweils 9 Tore von Gerhard Bold und Emanuel Günther, die dem Verein die bis dahin beste Saison in der Bundesliga verschafften. Die Saison 1980/81 wurde mit 56 erzielten Treffern und einem guten 10. Platz abgeschlossen.
Im November 1981 drehte der Verein erneut am Trainerkarussell und entließ den Aufstiegstrainer Krafft. Max Merkel folgte als Ersatz. Allerdings fand dies bei den Fans keine Zustimmung. Die Mannschaft stand trotz drei Niederlagen in Folge auf dem 12. Rang der Tabelle und die Maßnahme wurde später von Präsident Schmider als sein größter Fehler bezeichnet. Merkel erreichte den Klassenerhalt mit Rang 14, verließ jedoch am Ende der Saison den Verein wieder.
In der darauffolgenden Saison gelang dem KSC unter der Leitung von Trainer Lothar Strehlau nicht viel, so dass wieder einmal der Gang in die 2. Bundesliga anstand.
Es folgte unter der Leitung von Werner Olk 1983/84 der sofortige Wiederaufstieg und auch der Start in die darauffolgende Saison sah mit 12:12 Punkten vielversprechend aus. Allerdings folgten 6 Niederlagen mit einem skandalösen Torverhältniss von 4:29 Treffern und sechs weiteren Spielen ohne Sieg. Die logische Konsequenz dieser Durststrecke war der letzte Tabellenplatz. Die erhoffte Erholung dieser Negativserie blieb aus und am Ende der Saison stand einmal mehr der bittere Gang in Liga 2 an. Auch der aus Bürstadt geholte Trainer Lothar Buchmann konnte nicht verhindern, dass man als Vorletzter ein weiteres Mal abstieg. Durch die Personalverluste von Wimmer, Struth, Trenkel und Bold die ihre Karrieren beendeten bzw. sich einen neuen Brötchengeber suchten, schwächte auch die Gunst der Öffentlichkeit für den Verein ab. Der Zuschauerschnitt fiel enorm und auch die sportlichen Leistungen ließen eindeutig zu wünschen übrig. Der KSC stand am Ende der Saison nur auf einem mehr als enttäuschenden 7. Tabellenplatz.
Der personelle Umbruch im Kader hatte in jener Spielzeit noch keine Früchte getragen, doch dies sollte in den darauffolgenden Jahren folgen. Unter Winfried Schäfer entwickelten sich einige Neuzugänge, darunter Trapp, Lars Schmidt, Pilipović, Kreuzer, Schütterle und Bogdan zu absoluten Leistungsträgern.
Die Zeit unter Trainer Winfried Schäfer von 1986 bis 1998
Es folgte die Glanzzeit des KSC: Es folgte mit den Verpflichtungen von Winfried Schäfer als neuem Trainer und Carl-Heinz Rühl als Manager die erfolgreichsten Jahre der Geschichte. Schäfer war bereits in seiner aktiven Zeit zwei Spielzeiten lang bei den Badenern unter Vertrag gestanden. Danach war er als Talentsucher für Borussia Mönchengladbach unterwegs, ehe er seine erste Trainerstelle beim KSC antrat.
Der Verein stand durch das ewige Auf und Ab in der Geschichte finanziell nicht ganz so rosig da, also galt es, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gerüst erfahrener Spieler wie Srećko Bogdan, Michael Harforth und Emanuel Günther durch junge, aufstrebende Talente zu ergänzen.
Der Start in die Saison verlief suboptimal und nach einer herben 0:8 Klatsche gegen Hannover war die Saison für Viele bereits als gelaufen eingeordnet, doch durch viel Kampfgeist stand nach einer Siegesserie von 10 Siegen in Folge bereits zwei Spieltage vor Schluss der Wiederaufstieg in die Eliteliga des deutschen Fußballs fest. 3 Nachwuchsspieler hatten sich in dieser Saison in die Startformation gearbeitet. Torhüter Alexander Famulla, Oliver Kreuzer in der Abwehr und Arno Glesius als treffsicheren Torjäger mit 14 Saisontoren hatten sich prächtig entwickelt.
Ein weiterer Nachwuchsspieler, der in die Geschichtsbücher eingehen würde, war Oliver Kahn. Dieser begann seine Profikarriere in seiner Heimatstadt beim KSC und wurde 1990 dort zum Stammtorwart.
In der Saison 1987/88 konnte der sofortige Abstieg gerade so abgewendet werden. Die Mannschaft wurde als „Elf der Namenlosen“ bezeichnet. Auch in der zweiten Spielzeit galt der KSC als klarer Abstiegskandidat. Winfried Schäfer schaffte es jedoch im Gegensatz zu seinen Vorgängern den Karlsruher SC in die vorderen Bereiche der Tabelle zu führen. Es fehlten die Mittel für große Verpflichtungen. Also setzte Schäfer auf Talente aus der Region. Oliver Kahn (1987), Michael Sternkopf (1988), Mehmet Scholl (1989) und Jens Nowotny (1991) gehörten zu diesem Kreis. Alle sollten zu Elitespielern des deutschen Fußballs werden.
Es folgte eine Zeit, in der sich Karlsruhe in der Bundesliga festsetzen konnte und in der Saison 1991/92 erreichte die Mannschaft erstmals einen einstelligen Tabellenplatz im Fußballoberhaus.
1992/93 kam es noch besser. Der Badener Traditionsverein schloss auf dem 6. Rang ab und qualifizierte sich dadurch erstmals für das europäische Geschäft, den UEFA Pokal. Es kam zu einem geschichtsträchtigen Ereignis, als die Schäfer-Elf nach einer 1:3 Hinspielpleite in der 2. Runde gegen den FC Valencia das Wunder vom Wildpark wahr machte. Mit einem 7:0 Kantersieg sicherte man sich den Einzug in die 3. Runde. Dies gilt bis heute als absoluter Höhepunkt der jüngeren Vereinsgeschichte. Weiter schaffte es der KSC sich gegen die renommierten Clubs PSV Eindhoven, Boavista Porto und Girondins Bordeaux durch zu setzen. Der KSC stand dann im Halbfinale des UEFA-Pokals, in welchem man nur knapp gegen Austria Salzburg nach 2 Remis wegen der Auswärtstorregel ausschied.
In der nächsten Zeit nahm der Verein noch 2 mal am Cup Teil und erreichte auch das Finale des DFB-Pokals im Jahre 1996, welches allerdings mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren ging. Allerdings gewann der KSC das Finale des Intertoto Cups gegen Standard Lüttich, was gleichbedeutend mit einer weiteren Teilnahme am UEFA-Pokal war.
Ab 1997/98 folgte eine unerwartete Wendung im sportlichen Bereich. Es ging überraschen steil bergab. In der Vorsaison hatte sich die Mannschaft noch als Tabellensechster für den UEFA-Pokal qualifiziert, in welchem bereits im Achtelfinale das Aus gegen Spartak Moskau wartete. In der Meisterschaft machten sich die Abgänge einiger Leistungsträger bemerkbar. Jens Nowotny zog es nach Leverkusen zur Werkself, während Thorsten Fink und Michael Tarnat zum deutschen Rekordmeister nach München wechselten. Die Neuzugänge Nyarko, Schepens und Zitelli erwiesen sich als Fehleinkäufe. Dies ließ den KSC in die untere Tabellenhälfte abrutschen. Winfried Schäfer wurde auf Grund dieser Negativentwicklung im März 1998 nach zwölf Jahren auf dem Cheftrainerposten des Traditionsvereines entlassen. Am Ende der Saison stand nach elf Jahren Bundesliga der Gang in die zweite Bundesliga vor der Tür.
Absturz in die Regionalliga, drohende Insolvenz und Wiederaufstieg (1998–2003)
Das Ziel, sofort wieder auf zu steigen, geriet mit 4 Niederlagen aus den ersten 5 Spielen ins Wackeln. Die Vereinsführung entließ daraufhin den Trainer Jörg Berger und ersetzte ihn durch Rainer Ulrich, der die Mannschaft zwar wieder in die Erfolgsspur zurück führte. Doch auch trotz des Leistungsanstieges verpasste der KSC am Ende der Saison den Aufstieg knapp.
Mit der Saison 1999/00 begannen turbulente Jahre für den Verein. Geld, welches man zuvor mit vollen Händen ausgegeben hatte, war nun nicht mehr verfügbar und der Versuch, mit einem kleineren Budget einen leistungsfähigen Spielerkader zusammenzustellen, missglückte völlig. Am Schluss stieg der Verein sogar in die Regionalliga ab, abgeschlagen als Letzter der Tabelle. Erstmals in der Vereinsgeschichte war Karlsruhe drittklassig.
Der Aufenthalt in der Regionalliga war allerdings kurz. Die Mannschaft wurde komplett umgestellt und neu geordnet und kehrte unter Trainer Stefan Kuntz sofort wieder in die 2. Liga zurück.
Allerdings wurde die finanzielle Situation immer bedrohlicher. Der KSC konnte zwar in den 90er Jahren durch das Aufbauen und Transferieren von Stars wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn mehrere Millionen Mark einnehmen, allerdings war durch absolutes finanzielles Missmanagement ein finanzielles Desaster bedrohlich nahe gerückt. Kostspielige Investitionen, fehlende Weitsicht und absolut schlechte Spielereinkäufe begünstigten diesen Umstand weiter. Auch kostspielige Werbemaßnahmen wie das Zukunftskonzept „KSC 2000“ und die Verpflichtung von Heike Drechsler für die Leichtathletikabteilung hatte den KSC an den Rand des Ruins gebracht.
Im Jahr 2000 stand das Ende der Ära Schmider an. Dieser war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Am 30. Juni 2000 trat er nach 26 Jahren im Amt offiziell zurück. Die Insolvenz konnte 2002 erst durch den Übergangspräsidenten und ehemaligen Oberbürgermeister von Karlsruhe, Gerhard Seiler, abgewendet werden. Die Nachfolge Seiler trat dann Hubert H. Raase an, der dieses Amt bis 2009 bekleidete.
Zweitligaabstiegskampf und Erstligahöhenflug von 2003 bis 2009
Sportlich musste der Verein nach der Rückkehr in Liga 2 um den Klassenerhalt kämpfen und konnte 2003/04 erst mit einem Sieg am letzten Spieltag das erneute Abrutschen in die Drittklassigkeit verhindert werden.
In der kommenden Spielzeit stand Karlsruhe dann zur Winterpause auf dem 17. Tabellenrang. Lorenz-Günther Köstner, der inzwischen Trainer war, wurde daraufhin beurlaubt und nach der kuriosen Verpflichtung und Entlassung innerhalb 7 Tagen von Reinhold Fanz wurde Edmund Becker im Januar 2005 Cheftrainer der ersten Mannschaft, nachdem er zuvor die Zweitbesetzung betreut hatte. Die Rückrunde sollte spannend werden und mit 4 Siegen in Folge konnte der Verbleib in der Liga sichergestellt werden.
2005/06 war der KSC überraschend wieder mit im Aufstiegsrennen in die Bundesliga beteiligt und wurde am Ende Tabellensechster. In der darauffolgenden Saison stand der Verein durchgehend auf einem Aufstiegsplatz und sicherte sich bereits vorzeitig drei Runden vor Saisonende die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg nach 9 Jahre langer Abwesenheit in die 1. Bundesliga. Und das trotz all den finanziellen Problemen und daraus resultierenden geringen Mitteln. Die Vereinsführung hatte den Sparkurs nach dem Abwenden der Insolvenz ausgegeben.
Vor der Saison 2007/08 konnte sich allerdings der KSC keine großen Sprünge erlauben. Jedoch konnte trotz des kleinen Etats mit Tamás Hajnal ein Ersatz für den nach Dortmund gewechselten Spielmacher Giovanni Federico gefunden werden. Karlsruhe konnte den Kader qualitativ verstärken, obwohl man den kleinsten Etat der Bundesliga hatte.
Nach neun Spieltagen stand der KSC dank des besten Saisonstarts der Vereinsgeschichte auf einem grandiosen 2. Rang und schloss die Hinrunde mit starken 28 Zählern auf dem 6. Tabellenplatz ab. Als zweitschlechteste Rückrundenmannschaft rutsche man zwar auf den 11. Tabellenplatz ab, dennoch war man der beste Aúfsteiger der Saison.
In der Saison 2008/09 gal der KSC von Anfang an als heißer Anwärter auf einen Abstiegsplatz. Zur Winterpause standen dementsprechend auch nur 13 Punkte auf dem Punktekonte und man war auf dem 15. Tabellenplatz. In der Rückrunde hatten die Badener gute Gelegenheiten, den Tabellenkeller zu verlassen, vergaben diese allerdings vergebens. Ein ausschlaggebender Punkt für die Situation war die Abschlussschwäche der Offensivabteilung Karlsruhes. Es bestand noch bis zum Ende der Saison die Möglichkeit, auf den Relegationsplatz vor zu stoßen, doch am Ende stieg man als Vorletzter aus der Bundesliga ab.
Umbruch in Liga 2 und Abstieg in 3. Liga von 2009 bis heute
Es war Abstieg Nummer 6 aus der höchsten Spielklasse und so befand sich der Verein in einem chaotischen Umbruch. Viele Akteure verließen den Verein und die begrenzten Mittel zwangen den KSC mit einem kleinen Kader in die Saison 2009/10 zu starten. Problem war, dass die verbliebenen Akteure noch zu Erstligakonditionen bezahlt wurden und belasteten den Etat des ohnehin angeschlagenen Vereins erheblich. Hinzu kam noch, dass der Manager Rolf Dohmen sich beim ursprünglich geliehenen Verteidiger Dino Drpic absolut verspekuliert hatte. Dieser musste weiterhin bezahlt werden, da sich kein Abnehmer für den Verkauf fand.
Außerdem setzte die Vereinsführung weiterhin auf Ede Becker, entließ diesen allerdings bereits nach 2 Saisonspielen. Markus Schupp wurde als Nachfolger bekannt gegeben und Präsident Raase kandidierte nach internen Streitigkeiten nicht mehr als Präsident. Auf einer emotionsgeladenen Mitgliederversammlung einige Wochen später von Paul Metzger beerbt. Rolf Dohmen der bereits seit längerem in der Kritik stand wurde in der Winterpause, zu welcher sportlich ein Mittelfeldplatz zu Buche stand, nach 9 Jahren Amtszeit beurlaubt.
Arnold Trentl trat in die Fußstapfen Dohmens, obwohl das Verwaltungsratsmitglied niemals zuvor eine ähnliche Tätigkeit bekleidet hatte. Währenddessen gab es hitzige Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern des neuen Präsidiums um Paul Metzger, der in der Öffentlichkeit selten souverän und seriös aufgetreten war.
Am Ende der Spielzeit war der KSC 10. In der Abschlusstabelle und der Beginn der Saison 2010/11 wurde von erneuten finanziellen Problemen des Vereines in den Schatten gestellt. Der Hauptsponsor, EnBW, hatte sein Engagement nicht verlängert und die Suche nach einem Nachfolger war langwierig und die Trikots der Mannschaft hatten erst zum zweiten Saisonspiel einen neuen Sponsoren aufgedruckt. Es wurden auch wegen der finanziellen Schieflage keine neuen Feldspieler verpflichtet. Ein Jahr nach der Wahl traten Präsident Metzger und Vize-Präsident Arno Glesius bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung 2010 zurück, wodurch sie der nahezu fest stehenden Abwahl zuvor kamen.
Interimspräsident wurde Ingo Wellenreuther und nach einigen sieglosen Spielen wurde Markus Schupp entlassen, der es auch in der neuen Saison nicht geschafft hatte, eine schlagkräftige Mannschaft auf zu bauen. Wellenreuther wurde kurz darauf in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum regulären Präsidenten gewählt. Nachfolger vom entlassenen Markus Schupp wurde im November 2010 Uwe Rapolder, der bis zum Saisonende eingestellt worden, jedoch bereits drei Monate später wieder freigestellt worden war. Als Grund wurde bekannt gegeben, dass Rapolder nach einem Ligaspiel einem Zuschauer den Mittelfinger gezeigt haben soll.
Der Klassenerhalt konnte dann durch den ehemaligen KSC-Spieler Rainer Scharinger erreicht werden. Die Saison war von den personellen Umstrukturierungen geprägt. Zahlreiche Wechsel in der Aufstellung und die Nachnominierung vieler Nachwuchsspieler ließen den Kader auf mehr als 40 Spieler anwachsen.
Ein weiterer Einschnitt folgte kurz darauf. Außer dem Vertrag von Delron Buckley, der erst im Winter zuvor zum KSC stieß, wurde kein weiterer Spielervertrag verlängert und die verbliebenen Erstligaverträge wie der von Marco Engelhardt wurden aufgelöst.
12 Neuzugängen standen dementsprechend 17 Abgänge gegenüber. Ebenfalls folgte ein neuer Sportdirektor. Oliver Kreuzer, ebenfalls ein ehemaliger aktiver Badener, kam von Sturm Graz und ersetzte Arnold Trentl.
Innerhalb von zwei Jahren hatte der KSC somit drei Präsidenten, sechs Vize-Präsidenten, drei Sportdirektoren und fünf Trainer, inklusive Interimscoach Kauczinski, und mit Ausnahme zweier Spieler seinen Kader komplett ausgetauscht.
Zehn sieglose Spiele in Folge brachten auch die Entlassung von Rainer Scharinger mit sich und wieder übernahm Kauczinski als Interimstrainer. Am 06. November 2011 wurde Jörn Andersen neuer Cheftrainer und demenstprechend vorgestellt. Dieser verweilte allerdings auch nur kurz beim Badener Traditionsverein. Es konnten in 13 Spielen nur zwei Siege eingefahren werden und Andersen wurde im März 2012 wieder entlassen.
Markus Kauczinski, der zuvor 2 Mal Interimstrainer war, übernahm nun den Posten des Cheftrainers und konnte die Mannschaft nur in die Relegation um den Klassenerhalt führen. Dort musste die Mannschaft von Kauczinski gegen den SSV Jahn Regensburg antreten. Zwei Unentschieden und die Auswärtstorregel besiegelten den Abstieg des KSC in die 3. Liga.
Nach dem Relegationsspiel kam es zu massiven Ausschreitungen zwischen Polizei und Fans, was dem KSC ein Geisterspiel gegen den VfL Osnabrück in der folgenden Saison bescherte, wofür die Fans der Badener so genannte Geistertickets verkauften und ihr Team vor dem Stadion anfeuerten. Das Geld ging direkt an den KSC, der den Start in die 3.-Liga-Saison 2012/13 denkbar schlecht gestaltete. Nach 5 Spielen, aus welchen nur 3 Punkte zu Buche standen fand sich die Mannschaft wieder auf einem Abstiegsplatz wieder.
Doch es gab auch Positives. Im DFB-Pokal schaffte die Kauczinski-Elf eine Sensation. Es konnte ein 4:2 Sieg gegen den HSV erspielt werden und auch in der 2. Runde konnte man gegen Duisburg mit 1:0 bestehen. Erst in der dritten Runde schied man denkbar knapp mit 0:1 gegen den Bundesligisten aus Freiburg aus.
Auch in der Liga ging es bergauf und die Badener standen nach einer unglaublichen Siegesserie zu Winterpause dort, wo man hin wollte, auf einem Aufstiegsplatz.
Das Wildparkstadion
Allgemeines
Das Wildparkstadion ist das Fußballstadion, in welchem der aktuelle Drittligist Karlsruher SC seine Heimspiele austrägt. Die Anlage besteht aus mehreren Sport- und Übungsplätzen, sowie einer Tennisanlage. Außerdem gehören noch einige Sportstätten im Hardtwald dazu.
Das Wildparkstadion wird mittlerweile ausschließlich als Fußballstadion und Veranstaltungsgelände genutzt, da im Zuge des Umbaus ein Teil der Laufbahn entfernt wurde. 1955 wurde das Stadion gebaut an der Stelle, wo der FC Phönix Sportplatz zuvor gewesen war. Die ursprüngliche Kapazität betrug 55.000 Plätze. Diese Zahl änderte sich durch Sicherheitsvorschriften und erneute Um- und Ausbauten immer wieder und aktuell verfügt es über 29.699 Sitz- und Stehplätze. Eigentümer ist die Stadt Karlsruhe, die es an dessen Nutzer verpachtet.
Geschichte
Entwicklung seit 1955
Einer der Vorgängervereine des heute als KSC bekannten Sportclubs ist der FC Phönix. Dieser erhielt im Jahre 1921 von der Stadt Karlsruhe pachtweise für 50 Jahre ein Gründstück im Hardtwald zur Verfügung gestellt auf welchem bis 1923 drei Fußballplätzen, zwei Tennisplätzen, einer 400-Meter-Bahn sowie Wurf- und Sprunganlage errichtet wurden.
Es folgte im Jahr 1952 die Fusion des FC Phönix mit dem VfB Mühlburg und an der Stelle, wo die alten Phönixanlagen waren wurde mi dem Bau eines modernen Stadions begonnen.
Nachdem das Stadion durch eine Leichtathletikveranstaltung 1955 eingeweiht und im August durch den damaligen Oberbürgermeister Günther Klotz offiziell eröffnet wurde, wurde das Stadion an den KSC übergeben. Das erste Spiel am 07. August 1955 fand zwischen dem Pokalsieger KSC und dem amtierenden deutschen Meister Rot-Weiß Essen statt. Vor 45.000 begeisterten Zuschauern trennten sich die beiden damaligen Topmannschaften des deutschen Fußballs mit 2:2.
Das Wildparkstadion galt damals als eines der Modernsten dieser Zeit in ganz Deutschland. 1970 folgt der erste Ausbau. Die Gegentribüne wurde erweitert und 1986 folgte die Montage einer Videoleinwand, welche eine der modernsten in Europa war. 1978 wurden die Leichtathletikanlagen durch Anlagen aus Kunststoff getauscht wurde und die Kurven wurden vorschriftsmäßig durch Rund- an Stelle der Korbbogen ersetzt. Jedoch fanden seit 1968 keine Veranstaltungen im Bereich der Leichtathletik mehr im Karlsruher Stadion statt.
Im Zuge des Umbaus zu einer reinen Fußballarena wurde eine Rasenheizung installiert und die Laufbahn zum Teil entfernt.
Die letzte große Veränderung der Substanz fand in den 90er Jahren statt, als die Haupttribüne neu errichtet wurde. Auf der Tribüne, die durch die Architekten Thomas Großmann und Lucie Hillebrand geplant worden war, finden 6.400 Zuschauer Sitzplätze und sei umfasst auch 24 Business-Logen. 1993 wurde die Tribüne durch einen 3:0 Sieg des KSC über Borussia Dortmund eröffnet und eingeweiht.
Flutlichtanlage
Seit 1957 ist auch eine Flutlichtanlage Bestandteil des Wildparkstadions. In den 70er Jahren allerdings reichte die Leuchtstärke der ursprünglichen Anlage nicht mehr aus. Es musste für Fernseh-Übertragungen ausreichend erhellt werden, wofür der DFB eine Stärke von 100 Lux vorsah. Das Hochbauamt der Stadt Karlsruhe wurde daraufhin mit der Planung einer neuen Flutlichtanlage beauftragt.
Da die neue Anlage dem Plan, das Stadion komplett zu überdachen, nicht im Wege stehen sollte, wurden die vier Stahlrohrkonstruktionen direkt hinter der Wallkrone des Stadions errichtet und mit Betonankern in der Außenböschung des Walls befestigt. Die Türme ragen bis zu 54 Meter in die Höhe. Errichtet wurde die Flutlichtanlage 1978 und kostete umgerechnet 1,11 Mio. Euro.
Ausbaupläne
Im Frühling 2006 wurde von der Stadt und dem Verein bekannt gegeben, dass das altehrwürdige Stadion in eine reine Fußballarena mit 35 bis 40.000 Plätzen umgebaut werden soll. Der Umbau solle in der Zeit von Mai 07 und August 08 erfolgen, wobei die Haupttribüne bestehen bleiben und in die neue Arena integriert werden sollte.
Allerdings wurden die Pläne durchkreuzt. Im August 2006 mussten die Verantwortlichen auf einer Pressekonferenz erklären, dass der Verein finanziell nicht in der Lage sei, sich am Stadionumbau zu beteiligen. So hieß es, dass im Falle einer Beteiligung seitens des KSC ein alter Vertrag aus der Zeit der Präsidentschaft Roland Schmiders den Verein dazu zwänge, Entschädigungszahlungen an das Architekturbüro, das 1996 einen – mittlerweile nicht mehr umzusetzenden – Entwurf für ein neues Wildparkstadion erarbeitete, zu leisten. Solch einem finanzielles Risiko wollte man sich nicht aussetzen.
Nachdem über Monate hinweg über die Finanzierung des 58 Mio. Euro Umbaus. Der Gemeinderat stimmte dem Umbau letztendlich im Februar 2007 zu. Die Finanzierung sieht wie folgt aus: 30 Millionen kommen aus der Stadtkasse, während das Land Baden-Württemberg 10 Millionen beisteuert und die restlichen 18 Millionen kamen von zinsgünstigen Kommunalkrediten. Allerdings wurde noch nicht geklärt, wie das Mietverhältniß zwischen Besitzer, Stadt und dem KSC aussehen wird. Geplant ist eine Betriebsgesellschaft, deren Erträge als Miete an die Stadt abgeführt werden sollten. Dieses Vorhaben ist allerdings nicht mit den Statuten der DFL konform.
Der ursprünglich geplante Baubeginn konnte nicht gehalten werden. Dies war der Sommer 2007. Stattdessen wurde der Umbau in verschiedene Bauabschnitte unterteilt Der dritte soll nach dem ersten 2011 und dem zweiten 2012 in der Sommerpause 2013 erfolgen.