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Alemannia Aachen - das Kurzportrait des Traditionsvereines und der beiden Tivolis

Das Portrait des Vereines, der aktuell für viele Schlagzeilen sorgt.

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Alemannia Aachen - das Kurzportrait des Traditionsvereines und der beiden Tivolis
Foto: Alemannia Aachen
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strukturelle Gründung des TSV Alemannia Aachen




Am 16. Dezember 1900 wurde in Aachen ein Verein von 18 Schülern des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums, der Oberrealschule und des Realgymnasiums, die auf dem Marienthaler Kasernenhof zusammen trainierten, gegründet. Da der Name 1. FC Aachen bereits belegt war, einigte man sich auf den Namen Alemannia, um das „Deutschtum“ im Westen zu unterstreichen. Nach einer Fusion mit dem Aachener TV 1847 im Jahre 1919 wurde der Name auf Aachener TSV Alemannia 1847 geändert. Nach der Trennung der beiden Klubs im Januar 1924 erhielt der Verein seinen heutigen Namen, der ausgesprochen Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e. V. heißt.

Im Laufe der Jahre kamen einige weitere Abteilungen hinzu, verließen den Verein aber wieder. Im März 2012 fasste der Verein rund 8.700 Mitglieder. 2006 beschloss die Mitgliederversammlung die Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung in die Alemannia Aachen GmbH.


die sportliche Geschichte




Aachener Fußball in der Vorkriegszeit

In der Anfangszeit wanderte Aachen immer zwischen der zweitklassigen Bezirksklasse und der erstklassigen Gauliga hin und her. Mit Reinhold Münzberger trug im Jahre 1930 der erste Aktive der Alemannia das Trikot der deutschen Nationalelf. Aachens erster Erfolg datiert aus dem Jahr 1938. Der damalige Aufsteiger konnte während der Aufstiegssaison überzeugen und gewann die Meisterschaft der Gauliga Mittelrhein. Dies war gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Endrunde der deutschen Meisterschaft.

In der Endrunde stand Aachen in einer Gruppe mit dem 1. FC Nürnberg, Hannover 96, sowie dem FC Hanau 93. Die Aachener wurden in der Tabelle nur Dritter und waren damit bereits vorzeitig ausgeschieden. Es wurde aber noch schlimmer. Auch die Meisterschaft wurde Aachen nach wilden Protesten des SV Breuel 03 aberkannt und diese wurden nachträglich zum Meister erklärt.


In der Nachkriegszeit

Nach dem 2. Weltkrieg gelang es der Alemannia, 1947 die Qualifikation für die Oberliga West zu erreichen. In dieser verblieb der Traditionsverein bis 1963. Nur Aachen, Schalke 04 und die Borussia aus Dortmund schafften es, durchgängig in der Oberliga von Gründung bis Abschaffung zu verbleiben. Ein Wehrmutstropfen ist aber, dass die Alemannia es nie schaffte, sich für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft zu qualifizieren.

Allerdings gelang es im Jahre 1953, das Finale des DFB Pokals zu erreichen. Nach einem Halbzeitstand von 0:2 schaffte es die Mannschaft zwar, sich im Düsseldorfer Rheinstadion am 1. Mai 1953 gegen Rot-Weiß Essen noch einmal auf 1:2 heran zu kämpfen, konnte aber nicht mehr zum Ausgleich kommen.

Jedoch blieb der Alemannia dann im Jahre 1963 die Aufnahme zur neu gegründeten Bundesliga verwehrt. Gegen diese Tatsache gab es viele Proteste seitens der Vereinsführung beim DFB und sogar vor einem ordentlichen Gericht, da Funktionäre einer Aufstockung auf 18 Vereine zugesagt hatten, bei welchen die Aachener dann dabei gewesen wären, dies jedoch in der entscheidenden Sitzung nicht verabschiedeten und doch wieder gegen die Aufstockung stimmten.

Präsident der Gründungskommission der Bundesliga war Franz Kremer, der zugleich auch der Präsident des 1. FC Köln war. Auf Grund dieser Tatsache wird angenommen, dass dieser voreingenommen war und mögliche Konkurrenten seines Vereins, unter anderen die Alemannia, klein halten wollte.

Die Proteste blieben allerdings ohne Erfolg. Dies bedeutete, dass die Aachener in der zweitklassigen Regionalliga West antreten mussten. 1964 gelang dann die Meisterschaft und im darauffolgenden Jahr gelang ein zweiter Platz, hinter Borussia Mönchengladbach. Beide Male konnte man sich mit den Ergebnissen für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga qualifizieren und beide Male scheiterte man, 1964 an Hannover 96 und im darauffolgenden Jahr am heutigen Rekordmeister FC Bayern München.

1965 erreichte Aachen zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale des DFB-Pokals, nachdem man im Halbfinale den FC Schalke 04 mit 4-3 nach Verlängerung bezwingen konnte. Finalgegner war Borussia Dortmund. In Hannover unterlagen die Alemannen dem BVB mit 0:2 und konnte den Pokal wieder nicht in die Luft stemmen.

1967 stand Aachen am Ende der Saison wieder auf dem ersten Platz der Abschlusstabelle der Regionalliga. Sie wurden in eine Gruppe mit Kickers Offenbach, dem 1. FC Saarbrücken, Göttingen 05 und Tennis Borussia Berlin gesteckt und konnten 6 der 8 Partien für sich entscheiden. Dies bedeutete, dass der lang ersehnte Aufstieg in die 1. Bundesliga endlich wahr gemacht worden war. Schlüsselspieler zum Erfolg war Hans-Jürgen Ferdinand, der in der Aufstiegsrunde alleine 8 Tore erzielte.

In der Debütsaison im Fußballoberhaus konnte der sofortige Abstieg mit dem Erreichen des 11. Platzes verhindert werden. In der darauffolgenden Saison entwickelte sich die Alemannia zum absoluten Überraschungsteam und spielte fulminant auf. Am Ende wurde man Vize-Meister hinter dem großen FC Bayern München. Auf diese tolle Saison folgte eine Misere. Mit 83 Gegentreffern und gerade einmal einem Auswärtspunkt als Tabellenletzter stand am Ende der Saison 1969/70 der Gang zurück in die Zweitklassigkeit an.

Als Ziel für die Saison nach dem bitteren Abstieg wurde der sofortige Wiederaufstieg zurück in die Erstklassigkeit festgesetzt. Dieses Ziel konnte in Aachen aber nicht erreicht werden, worüber auch das Erreichen des Halbfinales des DFB-Pokals nicht hinweg trösten konnte. 1971 wurde Aufstieg wieder verpasst. Diesmal denkbar knapp als Tabellenvierter. Als Folge des erneuten nicht-Aufstiegs wurde Gunther Baumann, seiner Zeit Trainer der Alemannen, zur Verantwortung gezogen und entlassen.

Für die folgende Saison wurde man auf dem Transfermarkt aktiv und verpflichtete 11 neue Akteure. Aachen schaffte 1973/74 die Qualifikation für die neu gegründete 2. Bundesliga, stand allerdings vor erheblichen finanziellen Problemen. Diese nahmen immer mehr zu und auch die Vereinsführung wurde immer wieder umbesetzt. Reinhold Münzenberg wurde dann zum Präsidenten gewählt und mehrere Mannschaften aus dem Oberhaus, zum Beispiel der FC Schalke 04, spielten am Aachener Tivoli, um dem Verein weitere bitter nötige Einnahmen zu bescheren. Sportlich konnte sich die Mannschaft in der 2. Bundesliga halten, doch den erhofften Aufstieg zurück in die 1. Bundesliga schaffte Aachen nicht. 1977/78 gelang sogar erst am letzten Spieltag einer verkorksten Saison die Sicherung des Klassenerhaltes.

1980/81 gelang dann jedoch die Qualifikation für die neue eingleisige 2. Fußballbundesliga, die im folgenden Jahr an den Start ging. Es folgte eine Zeit, in der sich das Trainerkarussell bei der Alemannia außergewöhnlich schnell drehte. Innerhalb von 3 Jahren waren 7 Trainer bei den Aachenern tätig und keiner davon brachte es zu Stande, die Mannschaft und den Verein zurück in die 1. Bundesliga zu führen. Als Folge trat im Jahre 1984 Präsident Egon Münzenberg, der Neffe des ehemaligen Präsidenten Reinhold Münzenberg, zurück und Bubi Hirtz wurde der neue Vereinsvorstand, dem es mit Müh und Not gelang, die finanzielle Insolvenz des Klubs ab zu wenden. 1985/86 und in der darauffolgenden Saison wurde der Aufstieg in die erste Bundesliga nur knapp verpasst, ehe sich in der Saison 1988/89 erneut große finanzielle Lücken auftaten. Als Folge mussten einige Leistungsträger verkauft werden. Bei der Jahreshauptversammlung 1989 kam es dann noch zu einem tragischen Zwischenfall. Nachdem der zu der Zeit tätige Geschäftsführer Bernd Schütt heftig kritisiert worden war, erlitt dieser einen Herzanfall, an welchem er verstarb. Dies sorgte dafür, dass die Versammlung aufgehoben werden musste. Sportlich gesehen gelang in dieser Saison auch der Aufstieg in die Bundesliga nicht.

1990 stand dann der sportliche Abstieg in die Oberliga Nordrhein an. Erstmals in der Geschichte des hoch verschuldeten Vereines spielte dieser dann in der dritthöchsten Klasse. Der Wiederaufstieg gelang in den Folgejahren nicht, wurde jedoch immer wieder nur um Haaresbreite verpasst. Ab 1994 spielte Aachen dadurch fortan in der wieder gegründeten Regionalliga und konnte dort erst nur Plätze im Mittelfeld der Tabelle erreichen. Doch 1999 stand dann endlich der so lang ersehnte Aufstieg zurück in die 2. Bundesliga zu Buche.

Der Wiederaufstieg brachte allerdings auch einen Schicksalsschlag mit sich. Nur wenige Tage bevor Aachen im entscheidenden Spiel auf die SpVgg Erkenschwick traf, war die Mannschaft mit dem Erfolgstrainer Werner Fuchs zusammen bei einem Waldlauf. Fuchs brach währenddessen zusammen und verstarb im jungen Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt.

Die Mannschaft spielte dann von 1999 bis 2006 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse und wurde zwischen 2003 und 2005 Tabellensechster. 2004 war der Verein der Rückkehr in die 1. Bundesliga näher als jemals zuvor, abgesehen vom Aufstieg im Jahre 1967. Die Alemannia stand bis zum vorletzten Spieltag auf einem Aufstiegsplatz, unterlag dann aber dem Karlsruher SC im Wildparkstadion und rutschte doch noch aus den Plätzen über der Linie heraus.

Ein riesiger Erfolg konnte in der Saison 2003/04 gefeiert werden. Die Mannschaft erreichte zum 3. Mal das Finale des DFB-Pokals. Es gelang in dieser DFB-Pokal-Saison einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Am 04. Februar 2004 konnte Aachen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München in einem packenden Spiel, dass niemals jemand vergessen wird, mit 2:1 am Tivoli in die Knie zwingen. Neben den Bayern konnten auch die Erstligisten TSV 1860 München, sowie Borussia Mönchengladbach besiegt werden. Im Endspiel verlor Alemannia Aachen dann unglücklich gegen den SV Werder Bremen mit 2:3. Da Bremen allerdings deutscher Meister wurde und für die Champions League qualifiziert war, war Aachen trotz Zweitklassigkeit erstmals überhaupt für den UEFA-Pokal qualifiziert.

Doch anstatt im europäischen Vergleich abgeschlachtet zu werden, verkaufte sich die Alemannia mehr als teuer. In der ersten Runde konnte der isländische Vertreter FH Hafnarfjörður eliminiert werden und somit konnte Aachen die neu eingeführte Gruppenphase erreichen. Dort gelangen Siege gegen namhafte Vereine wie OSC Lille und AEK Athen und somit konnte sich der Underdog noch für die Runde der besten 32 qualifizieren. Gegner in dieser Runde waren die Niederländer von AZ Alkmaar. Im Hinspiel schaffte Aachen ein torloses Remis und ging im Rückspiel sensationell in Führung. Doch am Ende gewannen doch die Niederländer noch mit 2:1 und Aachen schied knapp aus.

Die Auftritte im Europacup und der Finaleinzug in den DFB-Pokal spülten allerdings viel Geld in die leeren Vereinskassen, so dass sich die Alemannia finanziell komplett sanieren konnte.

2005/06 gelang dann endlich, nach langer Abstinenz von 36 Jahren, der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Doch die Freude am Oberhaus währte nicht lange, da am Ende der Saison 2006/07 mit nur 34 erreichten Punkten auf dem 17. Tabellenplatz der direkte Wiederabstieg in die 2. Bundesliga fest stand.

Von 2007 weg war die Alemannia zuerst im oberen Teil der Tabelle wieder zu finden und wurde einmal 4. und einmal 7, verlor jedoch in der Saison 2009/10 den Anschluss und wurde nur noch 13, da der Verein erneut unter anderem in eine finanzielle Schieflage geraten war. Die Stadt Aachen rettete den Verein schließlich mit einer Bürgschaft, ansonsten wäre der Alemannia die Lizenz entzogen worden. Die Schieflage entstand durch nicht einkalkulierte Kosten beim Bau des neuen Tivoli, welcher am 12. August 2009 eröffnet worden war. Obwohl die Stadt gebürgt hatte, mussten zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte Leistungsträger abgegeben werden, um finanziell nicht in den Ruin zu steuern.

Nachdem in der Saison 2010/11 noch der 10. Platz fern ab von den Abstiegsrängen erreicht wurde, stand der Mannschaft in der Spielzeit 2011/12 der Abstiegskampf bevor. Auch in der Führung des Vereines gab es einige Änderung im personellen Bereich. Auf der am 29. März 2012 statt gefundenen Mitgliederversammlung wurde Meino Heyen zum neuen Präsidenten des Vereines aus Aachen gewählt. Er trat somit die Nachfolge von Alfred Nachtsheim an, der nicht einmal mehr als Kandidat angetreten war. Kurz darauf, am 25. April 2012, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Heyen wegen der schrecklichen sportlichen Situation dass der Vertrag mit Erik Meijer, der seit 01. Januar 2010 als Manager fungierte, aufgelöst wurde. Sportlich gesehen stand am Ende der Saison nach zwei Trainerwechseln der bittere Gang in die 3. Liga an, da der Verbleib auf einem Abstiegsplatz nicht mehr verhindert werden konnte.

Durch die Folge der Abstiege verschlechterten sich natürlich auch die Einnahmen der Alemannia Aachen GmbH und es war dem Verein nicht mehr möglich, die Schulden des Nebaus des Aachener Tivolis zu tilgen, weshalb die Stadt Aachen, die gebürgt hatte, in die Presche springen musste und selbst unter finanziellen Druck geriet, da auch die Stadt eine angespannte Lage hatte und einem Haushaltssicherungskonzept unterlag.

Am 31. Oktober 2012 wurde Frithjof Kraemer, der das Amt des Geschäftsführers bekleidet hatte, mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden und mit einem neuen Sanierungskonzept konnte der Verein die erneut anstehende Insolvenz vorerst abwehren.

Das Jahr 2012 war das dunkelste Kapitel in der Vereinsgeschichte der Alemannia. Am 16. November wurde bekannt gegeben, dass der Verein einen Insolvenzantrag stellen wird, da die finanzielle Verschuldung nicht mehr tragbar war. Es kamen in der Folge immer mehr „schmutzige Details“ ans Licht und der Verein sorgte für immer weitere Negativschlagzeilen. Bereits im November wurde der Antrag dann auch gestellt, mit dem Ziel, bis zum Ende der Saison noch den Spielverlauf durch zu halten, da man dann in der Regionalliga neu anfangen könnte.



Die Tivolis




Alter Tivoli

Der „alte“ Tivoli hatte zu seiner Einweihung, welche bereits am 3. Juni des Jahres 1928 mit einem Spiel gegen Preußen Krefeld stattfand, ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern. Aber bereits zehn Jahre später musste der Verein in das Waldstadion Aachens ausweichen, da das Fassungsvermögen dem Zuschauerandrang einfach nicht mehr standhalten konnte.

1953 starteten dann die ersten größeren Ausbauten, durch welche bereits das künftige Aussehen, welches bis 2011 hin Bestand hatte, zu erkennen war. Im Herbst 1953 wurde der sich im südlichen Teil des Stadions befindliche Stehplatzwall eingeweiht. Es wurden auch das spätere Marathontor in der südöstlichen Ecke des Stadions sowie der Spielertunnel erbaut. Am Ende der Arbeiten fasste der Tivoli dann bereits 20.000 Zuschauer.

Vier Jahre später fasste man den Entschluss, dass die Sitztribüne überdacht wird, den Würselener Wall auf eine Kapazität von 11.000 Leuten auszuweiten und eine Flutlichtanlage zu bauen. Im August 1957 fand dann auch das Einweihungsspiel der Flutlichtanlage und der Umbauten statt. Zu Gast war Espanyol Barcelona und die Alemannia verlor vor rekordträchtigen 35.000 Zuschauern die Partie mit 2:4. Die Flutlichtanlage war damals eine der modernsten überhaupt, die in Europa in Betrieb waren. Nur ein paar Wochen darauf wurde dann der Zuschauerrekord aufgestellt, der inoffiziell 40.000 Zuschauer betrug.

Am Ende der Saison 1957/58 wurden dann die Stehplatzränge mit Wellenbrechern ausgestattet, da die Absperrgitter bei einem sportlichen Vergleich gegen den 1. FC Köln gebrochen waren.

1967 stand der Aufstieg in die Bundesliga fest. Auf dem Aachener Wall wurde eine provisorische Stahlrohrtribüne mit einem Fassungsvermögen von 1.300 Sitzplätzen errichtet, wodurch der Tivoli dann wegen Sicherheitsauflagen und kleineren Umbaumaßnahme auf eine trotzdem noch verringerte mögliche Auslastung von 29.900 Zuschauern kam.

In der folgenden Zeit waren nur noch kleinere Maßnahmen zur Instandhaltung und Renovierung durchgeführt. 1973 wurde dann ein neues Umkleidehaus gebaut, der Aufgang zum Wülsener Wall wurde neu errichtet, der Platz erhielt eine Entwässerungsanlage, die Stehplatzränge wurden erneuert und am Wülsener Wall kamen letztendlich noch einige neue Ränge hinzu. Durch diese Maßnahmen fanden nun 32.000 Zuschauer Platz am Tivoli.

Die Überdachung der Gegentribüne auf der Ostseite gab dem Stadion im Februar 1980 dann das Aussehen, welches bis zum Abriss bestand hatte. Das Dach wurde dann bei Heimspiel gegen den DSC Arminia Bielefeld eingeweiht. Das Spiel vom 3. Februar 1980 ging allerdings mit 2:3 verloren. Und obwohl dieser Umbau kosten von 440.000 Mark mit sich brachte, wurde die Gesamtkapazität leicht verringert.

1999 folgte dann eine neue Rasenfläche, das Stadion erhielt eine Rasenheizung und ein leichter Höhenunterschied wurde nivelliert. Auch die Beschallungs- und Flutlichtanlagen wurden erneuert. Im Winter 2000 wurden die Sitzschalen aus dem Stadion von Roda JC Kerkrade der Alemannia gestiftet. Diese wurden dann auf die Holzbänke der Sitzplatztribünen geschraubt. 2003 wurden dann die Trainerbänke vor der Sitzplatztribüne verlegt und zum Schutz wurden Fangnetze angebracht, nachdem Nürnbergs Trainer Wolfgang Wolf im November 2003 von einem Gegenstand aus dem Zuschauerraum getroffen wurde.

2004 wurden dann letztendlich noch komplett neue Sitzschalen installiert, neue Drainagen wurden gelegt und die Fläche zwischen Spielfeld und Zaun wurden mit Steinen befestigt.

Das letzte Bundesligaspiel fand am 24. Mai 2009 auf dem alten Tivoli statt. Die Alemannen gewannen mit 4:0. Am 26. Juli 2009 konnte beim letzten Freundschaftsspiel gegen den SV Werder Bremen noch ein 3:2 Erfolg gefeiert werden.

Ab der Saison 2009/10 bestreitet die Alemannia ihre Heimspiele in einem neuen Stadion, welches ebenfalls Tivoli heißt. Die Zweitbesetzung jedoch spielte weiterhin dort und absolvierte die Saison 2010/11 noch komplett im altehrwürdigen „alten“ Tivoli, ehe das Grundstück ausgeschrieben und das Stadion abgerissen wurde. Das letzte Ligaspiel wurde dort von der Zweitbesetzung am 07. Mai 2011 ausgetragen, welches die Alemannia Aachen II gegen Schwarz-Weiß Essen mit 3:1 gewann, ehe das absolut letzte Spiel folgte, in welchem die Traditionsmannschaft gegen eine Fanauswahl antrat.


Neuer Tivoli

Es war bereits seit 2004 der Bau eines neuen Stadions in Aachen von der Stadt und der Alemannia geplant. Am Anfang wurde vorgeschlagen, die Nähe zum Flugplatz Merzbrück zu suchen. Jedoch wurde im Mai 2006 der Bau an einem Standort gestartet, den die Fans des Vereins sowie die Anwohner der Stadt gefordert hatten, und zwar innerhalb der Grenzen der Stadt Aachen.

Die organisierten Fans und Fangruppen arbeiteten auch zwei Positionspapiere aus, die auch die realistischen und umsetzbaren Wünsche und Anforderungen eines Stadionneubaus umfassten. Diese wurden dann auch beim Neubau berücksichtigt und weitestgehend umgesetzt. Ein Punkt davon ist, dass die steilen Tribünen so nah wie es nach den geltenden UEFA-Regularien vorgeschrieben ist, ans Spielfeld gebaut wurden. Daher ist die erste Zuschauerreihe nur 80 cm über dem Spielfeldniveau und der Abstand zum Feld beträgt gerade einmal 6 Meter an den Seiten und 7,5 Meter hinter den Toren. Das Stadiondach ist mit Absicht so tief angeordnet und liegt nicht auf der Tragkonstruktion auf, wie das in anderen Stadien üblich ist, sondern befindet sich stattdessen darunter. Dies alles dient der Förderung einer lauten Akustik. Die Architektur des „neuen“ Tivoli ist klar, einfach und puristisch und orientiert sich erkennbar in manchen Teilen an seinem traditionsreichen Vorgänger, dem „alten Tivoli“.

Die Bauarbeiten begannen nach Abstimmung, welcher Vorschlag nun umgesetzt werden soll im Februar 2008 mit dem Fällen von Bäumen auf dem neuen Stadiongelände. Der Spatenstich folgte dann am 17. Mai 2008. Die letzten Teile der Tribünen wurden dann am Ende des Februars 2009 eingesetzt. Einen Monat zuvor begann man bereits mit dem montieren der ersten Dachteile.

Das Eröffnungsspiel fand am 12. August 2009 statt. Der Gegner im Freundschaftsspiel war der belgische Zweitligist Lierse SK und das Spiel endete mit 2:2. Das erste Tor im Stadion erzielte ein Lierser namens Mohamed El-Gabas.

Auch das erste Pflichtspiel ließ nicht lange auf sich warten. Die Alemannia empfing am 17. August 2009 den FC Sankt Pauli und erhielt eine richtige Klatsche. Mit 0:5 ging das Spiel verloren und war die höchste Zweitligapleite der Vereinsgeschichte. Kurioserweise erzielte das erste Pflichtspieltor der Stadiongeschichte ein ehemaliger Alemanne, Marius Ebbers.

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