Wolfsburgs Schäfer will sich bissig gegen Bayern zeigen


Es gibt derzeit nicht viele Vereine in Europa, die am heutigen Dienstagabend unbedingt mit dem
VfL Wolfsburg tauschen möchten. Im DFB-Pokalhalbfinale gastieren die Niedersachsen beim derzeit besten deutschen Team FC Bayern München in der Allianz Arena. Wolfsburg kann nur überraschen, dies steht zumindest schon einmal fest. Auch der ehemalige Nationalspieler Marcel Schäfer hat mit DFB- und Champions League-Erfahrung schon deutlich angenehmere Zeiten als derzeit erleben dürfen. Nun äußert er sich im Gespräch mit „dfb.de“ zu vielen hochinteressanten Themen.

Schäfer sieht Bayern als derzeit stärkstes Team in Europa
Allein die Tatsache, dass es noch nie in der Geschichte der Fußball-Bundesliga einen solch souveränen Titelträger gegeben hat, macht deutlich, dass es den vielleicht besten FCB aller Zeiten derzeit anzutreffen gibt. Der ehemalige Spieler des TSV 1860 München denkt sogar, dass die Schützlinge von Trainer Jupp Heynckes leistungsmäßig noch höher einzuschätzen sind, als die hochgelobten Teams des FC Barcelona und Real Madrid: „Von der Leistung stehen die Bayern tatsächlich über allen anderen Mannschaften. Selbst der FC Barcelona und Real Madrid marschieren nicht so souverän durch die Wettbewerbe wie Bayern. Sie sind in diesem Jahr eine ungewöhnliche Mannschaft, die nur schwer zu schlagen ist.“ Dennoch rechnet er sich mit dem VfL Wolfsburg dennoch etwas aus, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Wie sagt man so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Franck Ribery, ein sehr wichtiger Spieler für Bayern, ist schon mal gesperrt. Wenn wir einen richtig guten Tag erwischen und Bayern einen weniger guten, sind auch sie schlagbar. An einem Tag ist manchmal vieles möglich.“

„Spiel in München war für uns das denkbar ungünstigste Los“
Zugleich ist er jedoch auch Realist genug, um erkennen zu können, dass dieser Gegner sicherlich die schwerste aller möglichen Aufgaben gewesen ist. Zudem noch auswärts. Allerdings darf auch nicht verhehlt werden, dass Wolfsburg über eine enorme Qualität im Kader verfügt: „Natürlich nicht. Ein Spiel in München war für uns das denkbar ungünstigste Los. Aber wir stellen uns der Herausforderung. Wir möchten der besten Mannschaft in Europa, vielleicht sogar der derzeit besten Mannschaft der Welt, Paroli bieten.“ Vieles spricht derzeit gegen den VfL. So hat es auch in der Bundesliga mit einem 0:3 und einem 0:2 jeweils deutliche Niederlagen gegeben. Über die möglichen Lehren aus diesen Pleiten kann Schäfer folgendes berichten: „Im Rückspiel beim 0:2 haben wir kein schlechtes Spiel gemacht. Bayern hatte vielleicht vier Torschüsse - normalerweise haben sie deutlich mehr. Wir haben also defensiv gut gearbeitet. Nach vorne waren wir leider etwas harmlos.“ Und er nennt ein mögliches Erfolgsrezept: „Wenn wir defensiv noch etwas konzentrierter zu Werke gehen und offensiv die wenigen Chancen nutzen, die man gegen Bayern bekommt, haben wir eine Chance.“

„In einem Spiel ist alles möglich“
Der letzte Sieg des VfL Wolfsburg über den großen FC Bayern München liegt schon einige Jahre zurück. So konnte der spätere Meister VfL Wolfsburg im April 2009 sensationell mit 5:1 gegen den FCB gewinnen. Seitdem konnte in acht Spielen maximal ein Unentschieden herausspringen. Über die Schwere dieser Aufgabe kann der gebürtige Aschaffenburger berichten: „Sie haben unglaublich viele Spieler, die auf Grund ihrer individuellen Qualität Spiele entscheiden können. Viele Mannschaften haben viele gute Spieler, aber Bayern hat viele Weltklassespieler. Obwohl sie viel durchwechseln, leidet die Qualität nicht darunter. Sie legen eher noch einen drauf. Das macht sie schwer zu schlagen. Aber wie gesagt: In einem Spiel ist alles möglich.“

„Wir sind auf einem guten Weg“
Das Trainerkarussell des VfL Wolfsburg ist in dieser Spielzeit besonders schnell gedreht. Mit Dieter Hecking kam nach Felix Magath und Lorenz-Günther Köstner schon der mittlerweile dritte Trainer zum VW-Klub. Ganz leicht ist diese Umstellung nicht immer, wie Schäfer deutlich macht: „Natürlich ist das keine optimale Situation. Jeder Trainer hat seine Philosophie, jeder geht mit der Mannschaft anders um, hat eine andere Ansprache. Es ist nicht leicht, sich immer wieder darauf einzustellen, das braucht Zeit. Andererseits ist für einen Trainerwechsel meist die Mannschaft verantwortlich. Und das trifft bei uns zu. Weil wir in der Hinrunde als Mannschaft nicht funktioniert haben, gab es den Wechsel von Magath auf Köstner.“ Zugleich lobt er den aus Nürnberg verpflichteten Dieter Hecking: „Wie gesagt: Auch er hat seine eigene Philosophie. Wir sollen den Gegner früh unter Druck setzen und unser eigenes Offensivspiel durchziehen. Es gibt bestimmte Abläufe. Diese Automatismen müssen erst einmal greifen. Vieles setzen wir bereits gut um - nur leider nicht konstant genug. Aber wir sind auf einem guten Weg.“

Seit Meisterschaft 2009 gibt es wenig Glanz beim VfL
Wie bereits erwähnt konnte Wolfsburg in der Saison 2008/09 sensationell Deutscher Meister werden. Dies war jedoch nur die berühmte „Eintagsfliege“, denn seitdem sind die „Wölfe“ wieder zu einer „grauen Maus“ mutiert. Schäfer versucht für diese Problematik eine Begründung zu finden: „Wir hatten natürlich viel Druck. Die Erwartungshaltung war groß. Dem konnten wir einfach nicht gerecht werden. Allerdings war die Personalfluktuation sehr groß. Sowohl bei den Spielern wie auch beim Trainer und Manager. Wenn die Konstanz fehlt, bleibt der sportliche Erfolg meist aus.“ Und er prangert gegenüber „dfb.de“ ein wenig an: „Es ist ganz normal, dass bei unzureichender Leistung einige Wechsel stattfinden. Bei uns war es nur in einer extremen Größenordnung.“ Die Hoffnung gibt er jedoch explizit nicht auf, dass es unter der neuen sportlichen Leitung um Trainer Dieter Hecking und Sportdirektor Klaus Allofs zu einer Verbesserung dieser Situation kommen könnte: „Klaus Allofs und Dieter Hecking müssen entscheiden, in welchem Ausmaß ein Spieleraustausch notwendig ist. Sicherlich wollen sie speziell in der nächsten Transferperiode die Weichen für die Zukunft stellen. Aber sie wollen auch Konstanz reinbringen. Von daher glaube ich, dass die Fluktuation abnehmen wird.“

Schäfer lobt Magaths-Arbeit beim VfL
Schäfer hat die Geburtsstadt mit Felix Magath gemein. Beide fanden sich sympathisch. Vielleicht auch deshalb versucht Schäfer auch die positiven Aspekte der gemeinsamen Arbeit zu loben:„Wir sind Deutscher Meister geworden. So schlecht kann die Stimmung unter ihm nicht gewesen sein. Natürlich haben wir viel und hart trainiert, das war die Philosophie von Felix Magath. Davon haben wir Spieler profitiert. Auch ich habe ihm viel zu verdanken.“ Seit seinem Wechsel 2007 vom TSV 1860 München ist Schäfer stets Stammspieler beim VfL gewesen. Mit Ricardo Rodriguez gibt es nun jedoch einen starken Konkurrenten auf seiner Position des Außenverteidigers. Schäfer sieht den Schweizer-Nationalspieler nicht unbedingt ausschließlich als Kontrahenten: „Wir können durchaus auch zusammenspielen, das haben wir häufig genug bewiesen. Von 29 Saisonspielen habe ich 27 gemacht. Zuletzt saß ich gelegentlich auf der Bank. Das ist natürlich nicht ideal. Aber ich kann damit umgehen und stelle mich in den Dienst der Mannschaft. Trotzdem ärgert das natürlich jeden Fußballer.“ Bis zum 30. Juni 2014 ist sein Vertrag datiert. Über seine Zukunftspläne weiß er folgendes zu berichten: „Jeder weiß, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Der Verein hat gesagt, dass man die Saison zu Ende bringen und erst danach Gespräche führen möchte. So wird es bei mir auch sein.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB-Pokal; FC Bayern München; VfL Wolfsburg; Schäfer; Allofs; Hecking; Heynckes; Rodriguez; Magath
Datum: 16.04.2013 16:27 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wolfsburgs-schaefer-will-sich-bissig-gegen-bayern-zeigen-5010.html


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