WM 2014: DFB-Kicker Müller: „Wir spielen gegen die USA und nicht gegen Klinsmann“


Dieses letzte WM-Gruppenspiel zwischen Deutschland und den USA am morgigen Donnerstag um 18.00 MESZ) wird zweifelsfrei ein ganz besonderes Duell sein, was in die Geschichtsbücher eingehen wird. Zum einen ist es das Aufeinandertreffen von US-Coach Jürgen Klinsmann und Bundestrainer Joachim Löw. Die beiden waren die „Architekten“ des Sommermärchens 2006 in Deutschland, als eine Entwicklung im deutschen Fußball vonstatten ging. Den beiden Teams würde bereits ein Unentschieden reichen, um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Auf der letzten Pressekonferenz im Campo Bahia haben sich nun der dreifache Torschütze Thomas Müller und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff umfassend zu diesem Thema geäußert. Auf „DFB.de“ wurde noch einmal die wichtigsten Aussagen der beiden zusammengefasst.

WM 2014: DFB-Kicker Müller: „Wir spielen gegen die USA und nicht gegen Klinsmann“
„Wir müssen mit Leidenschaft, Aggressivität und Hirn spielen“

Ausgerechnet gegen den ehemaligen Bundestrainer und Bayern München-Trainer Jürgen Klinsmann gibt es das Duell für die DFB-Kicker, die den ehemaligen Nationalspiele auch persönlich kennen. Der 24-jährige Müller warnt vor der Schwere der Aufgabe: „Wir wollen ein gutes Spiel machen und natürlich weniger Gegentore bekommen. Wir wollen den Gruppensieg klarmachen, darauf sind wir fokussiert. Man muss höllisch aufpassen, denn das Turnier kann schneller vorbei sein, als man denkt. Dessen muss man sich immer bewusst sein.“ Zudem hat er bereits ein mögliches Erfolgsrezept ausfindig machen können: „Das beste Mittel ist, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und sich keine unnötigen Ballverluste zu erlauben. Wir müssen mit Leidenschaft, Aggressivität und Hirn spielen.“

„Ich will Weltmeister werden“

Gleich in seinem ersten Turnierspiel gegen Portugal hat Thomas Müller mit drei Treffern positiv auf sich aufmerksam machen können. Derzeit steht Neymar mit vier erzielten Toren noch vor ihm in der Torschützenliste. Der 24-jährige deutsche Offensivmann möchte sich bewusst keinen Druck machen, wenn er auf die mögliche WM-Torschützenkrone angesprochen wird: „Da bin ich ganz entspannt. Ich will Weltmeister werden. Ich habe ja schon einen Goldenen Schuh. Ich weiß gar nicht, was ich mit einem zweiten machen sollte. Aber den WM-Titel, den habe ich noch nicht."

„Wir werden versuchen, dominant zu spielen, offensiv wie defensiv“

Nun geht es also gegen die USA, die ihr erstes Spiel etwas überraschend gegen ein starkes Ghana mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Zuletzt musste man durch einen Gegentreffer in der letzten Minute ein 2:2 gegen Portugal kassieren. Müller hat mächtig Respekt vor dem Kontrahenten und hat deutlich gemacht, mit welchen Mitteln er zum Erfolg kommen möchte: „Grundsätzlich werden wir mehr Ballbesitz haben, aber trotzdem auch versuchen, schnelle Gegenstöße bei Ballgewinnen zu fahren. Wir haben unsere Art und Weise Fußball zu spielen, das werden wir sicher nicht ändern. Wir werden versuchen, dominant zu spielen, offensiv wie defensiv.“

Müller zeigt Dankbarkeit für Jürgen Klinsmann

In jungen Jahren hat Thomas Müller auch Jürgen Klinsmann kennenlernen dürfen. So verbindet er durchaus positive Erinnerungen an den Erfolgscoach der USA: „Ich durfte meine erste Profivorbereitung und den ersten Bundesliga-Einsatz unter ihm haben. Es ist immer schön, wenn man als junger Spieler die Chance bekommt. Wir spielen aber gegen die USA und nicht gegen Jürgen Klinsmann.“ Auch wenn er in Klinsmanns-Amtszeit zwischen 2004 und 2006 aufgrund seines Alters noch nicht der deutschen Nationalmannschaft angehört hat, so weiß er durchaus zu berichten, dass Die Arbeit von Klinsmann durchaus Einfluss auf die derzeitige DFB-Auswahl besitzt: „Natürlich hat er für andere Strukturen gesorgt, die Fitnessabteilung zum Beispiel. Alles andere trägt jetzt aber den Stempel Jogi Löws. Er hat unsere Philosophie seitdem geprägt.“

„Es ist ein Finale für die USA“

Auch Teammanager Oliver Bierhoff hat sich auf der Pressekonferenz im DFB-Teamquartier äußern können. So kann er etwa freudig über die aktuelle Personalsituation folgendes beurteilen: „Alle Spieler sind einsatzfähig und haben voll trainiert. Der Trainer kann auf alle zurückgreifen.“ Natürlich weiß er aus der gemeinsamen Zeit bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit Jürgen Klinsmann, dass die Partie gegen die USA enorm schwierig werden wird: „Es ist ein Finale für die USA. Jürgen Klinsmann wird die Mannschaft schon heiß machen.“

„Die Analyse hat das Spiel ein bisschen relativiert“

Zuletzt gab es ein kontrovers diskutiertes 2:2-Unentschieden gegen Ghana. Die einen sahen ein schwächelndes deutschen Team, welches defensiv über enorme Schwächen verfügt, während andere Beobachter die starke Offensivleistung des DFB-Teams lobten und vom besten Spiel der bisherigen Weltmeisterschaft gesprochen haben. Bierhoff kann mit einem Stück Distanz diese Partie deutlich realistischer sehen: „Es ist sicher nicht alles gut gewesen, aber obwohl wir Probleme hatten, haben wir unheimlich viele Chancen kreiert. Wir sind stark im Aufbau, auch wenn es diesmal ein wenig zäher war. Die Analyse hat das Spiel ein bisschen relativiert, es gab viele positive Dinge. Wenn wir die unnötigen Fehler vermeiden, dann können wir auch so ein Spiel gewinnen.“

„Wir wissen, dass wir das Potential haben“

Bierhoff zeigt sich weiterhin absolut überzeugt, dass die Mannschaft das Potential besitzt, um Großes erreichen zu können. Durch seine langjährige Turniererfahrung als Spieler und Funktionär ist er sich der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst: „Es ist jetzt mein zehntes großes Turnier, und da ist jedes Spiel ein Finale. Es hat auch immer ein Spiel gegeben, wo man irgendwie durchgerutscht ist. Das beunruhigt uns nicht. Wir wissen, dass wir das Potenzial haben. Wichtig ist, dass die Mannschaft geschlossen aufgetreten ist und gegen Ghana eine Reaktion gezeigt hat. Egal, wer im Achtelfinale kommen sollte, es wird ein schwieriges Spiel.“

„Die USA wird versuchen, unser Kombinationsspiel zu unterbinden“

Eine mögliche Taktik der USA hat Bierhoff ebenfalls erkennen können: „Sie haben eine gute Disziplin und Ordnung auf dem Platz und gleichen eventuelle Defizite mit großem Willen und Athletik aus. Sie werden versuchen, unser Kombinationsspiel zu unterbinden, indem sie uns mit zwei, drei Spielern im Aufbau attackieren.“

„Klinsmann hat im deutschen Fußball die Initialzündung gegeben“

Es wird ganz gewiss kein normales Spiel für alle Beteiligten werden. Allein die Begegnung mit dem ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird für Emotionen sorgen. Bierhoff schildert seine Eindrücke von diesem Aufeinandertreffen: „Ich schaue immer nach vorne und ungern zurück. Insofern ist das keine Reise in der Vergangenheit. Ich verbinde eine tolle gemeinsame Zeit als Spieler und vor allem die intensive und erfolgreiche Zeit der WM 2006 mit ihm. Wir haben in der Vorbereitung auf das Turnier keinen Kontakt gehabt, weil jeder vom anderen weiß, dass man hier in einem Tunnel ist. Wir werden uns freundlich begrüßen, dann gilt die Konzentration aber der eigenen Arbeit.“ Zudem möchte Bierhoff mit dem Gerücht aufräumen, dass Klinsmann einzig und allein als großer Motivator betrachtet werden soll. Vielmehr vereint nach Ansicht von Bierhoff der Blondschopf zahlreiche Fähigkeiten: „Wenn man ihn nur als Motivator bezeichnet, wird ihm das nicht gerecht. Er hat im deutschen Fußball die Initialzündung gegeben, die schließlich auch in die Bundesliga weitergegeben wurde. Er hat eine unglaubliche Energie und auch ein Bauchgefühl für Situationen. Er ist konfliktbereit und hat den Mut, Dinge einzufordern oder umzusetzen, von denen er überzeugt ist. Er ist mit der Zeit mehr Trainer als Motivator geworden.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: WM 2014, Deutschland, USA, Thomas Müller, Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff
Datum: 25.06.2014 13:03 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wm-2014--dfb-kicker-mueller--%84wir-spielen-gegen-die-usa-und-nicht-gegen-klinsmann%93-13624.html


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