WM 2014: Deutschland ballert sich mit 4:0-Sieg über Portugal zum Titelfavoriten

Mit diesem 4:0-Sieg im WM-Auftaktmatch gegen Portugal hat Deutschland eindrucksvoll beweisen können, dass mit Ihnen absolut zu rechnen ist. Der dreifache Torschütze Thomas Müller konnte sich zum Spieler der Partie ballern. 51 081 Zuschauer in der Arena Fonte Nova von Salvador waren Zeuge, wie besonders im ersten Abschnitt eine taktisch, kämpferisch und spielerisch starke deutsche Mannschaft hervorragend agieren konnte und sich somit eine glänzende Ausgangsposition für das Erreichen des Achtelfinales schuf. Im 100. WM-Spiel einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde dem Team um Superstar Cristiano Ronaldo keine echte Chance gelassen. Hier ist ein kleiner Spielbericht und die Stimmen zum Spiel.

Frühe Vorentscheidung

Bei der letzten WM 2010 in Südafrika wurde Deutschland Dritter und Thomas Müller Torschützenkönig. Nun hat er in seinem 50. Länderspiel dreimal treffen können. Nach einem Foulspiel an Mario Götze konnte der Bayern München-Spieler nach zwölf Spielminuten nervenstark den verhängten Elfmeter verwandeln. In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts blockte er einen Abwehrversuch von Portugals-Defensivspezialisten Bruno und traf zum vorentscheidenden 2:0. Rund zehn Minuten vor dem Spielende stocherte er die Kugel nach einer Flanke von Andre Schürrle ins gegnerische Gehäuse. Mats Hummels konnte mit einem wuchtigen Kopfball zum zwischenzeitlichen 2:0 nach einer halben Stunde treffen.

Offensiv flexibel, taktisch diszipliniert

Offensiv variabel und defensiv enorm diszipliniert agierten die Deutschen. Ronaldo wurde von Bewacher Jerome Boateng und seinen Kollegen sehr gut aus dem Spiel genommen. Allerdings war dem 29-jährigen Offensivspieler von Champions League-Sieger Real Madrid auch anzumerken, dass er nicht richtig fit war. Portugal kam besser in die Partie und hatte durch Ronaldo aus halblinker Position eine gute Einschussmöglichkeit, die Neuer jedoch klären konnte. Auf der anderen Seite hätte Khedira fast einen Lapsus von Portugal-Keeper Rui Patricio ausnutzen können, als er aus 25 Metern Torentfernung nur knapp das leere Tor verfehlte. Auf Seiten der Iberer musste der Ex-Bremer Hugo Almeida Mitte der ersten Halbzeit wegen einer Oberschenkelverletzung verletzt ausgewechselt werden. Auch Außenverteidiger Coentrao hat wegen einer ähnlichen Verletzung das Spielfeld im zweiten Abschnitt verlassen müssen. Wegen seiner Unbeherrschtheit hat Abwehrmann Pepe vorzeitig das Spielfeld wegen einer Roten Karte verlassen müssen. So wurde eine angedeutete Kopfnuss gegen Thomas Müller als versuchte Tätlichkeit vom guten serbischen Schiedsrichter gedeutet.

Deutschland schaltete in Halbzeit zwei drei Gänge zurück

Im zweiten Abschnitt nahm Deutschland drei Gänge zurück und verwaltete nur noch das Ergebnis. Portugal schien sich mit einem Spieler weniger mit dieser Niederlage abgefunden zu haben. Es boten sich durch Özil und Götze noch vielversprechende Torchancen, die jedoch leichtfertig vergeben wurden. Hummels musste wegen einer leichten Oberschenkelblessur durch Mustafi ersetzt werden. Sein Einsatz im nächsten Auftritt gegen Ghana am Samstag scheint jedoch nicht in Gefahr zu sein. Insgesamt ein absolut beeindruckender Auftritt des deutschen Teams.
Hier sind die Reaktionen zu dieser ganz besonderen Partie.

Bundestrainer Joachim Löw: "Thomas hat es sehr gut vorne gemacht. Er hat immer wieder Lücken gerissen. Die Mannschaft war unheimlich kompakt, und wir haben kaum Konterchancen zugelassen. Wir haben schnell nach vorne gespielt. In der zweiten Halbzeit war es dann ein anderes Spiel, da ging es um das Ballhalten und darum, schnell zu kontern. Boateng hat es klasse gegen Ronaldo gemacht."

Thomas Müller: "Drei Tore im Auftaktspiel einer Weltmeisterschaft gegen so einen Gegner, das ist natürlich etwas Herrliches. Da war eines schöner als das andere. Wenn man nach zwölf Minuten 1:0 führt, gibt einem das natürlich einen großen Schub."

Philipp Lahm: "Heute haben wir im richtigen Moment die Tore gemacht. Schön, dass wir heute mit so einem Sieg nach Hause fahren, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Portugal ist eine Supermannschaft. Unsere Mannschaft hat heute sehr, sehr gut gearbeitet."

Jérôme Boateng: "Wir haben von Anfang an Druck gemacht und unsere Angriffe auch zu Ende gespielt. Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Jeder hat für den anderen abgesichert."

Philipp Lahm (Kapitän Deutschland): "Die erste Halbzeit war brutal. Heute haben wir im richtigen Moment die Tore gemacht. Wir haben gesagt, wir brauchen alle Spieler. Schön, dass wir heute mit so einem Sieg nach Hause fahren, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Portugal ist eine Supermannschaft. Unsere Mannschaft hat heute sehr, sehr gut gearbeitet."

Jérôme Boateng (Abwehrspieler Deutschland): "Wir haben von Anfang an Druck gemacht und unsere Angriffe auch zu Ende gespielt. Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Jeder hat für den anderen abgesichert."

Manuel Neuer (Deutschland): "Das war ganz okay. Ich denke, dass wir ein paar Probleme in der Anfangsphase hatten. Man muss die ersten 20 Minuten im Hinterkopf haben, weil da nicht alles perfekt war. Wir dürfen uns nicht blenden lassen, von dem was passiert. Es geht nichts von alleine."

Benedikt Höwedes (Deutschland): "Wir haben uns ganz hervorragend in Südtirol vorbereitet, auch wenn viele Experten uns niedermachen wollten. Wir waren in der Defensive sehr kompakt. Thommy (Thomas Müller, Anm. d. Red.) macht aus machen Situationen Tore, aus denen sonst keiner Tore macht."

Mats Hummels (Deutschland): "Ich habe einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist, dann sollte das in zwei oder drei Tagen gegessen sein."
Mehmet Scholl (Ex-Nationalspieler und ARD-Experte): "Um Thomas Müller beneidet uns die ganze Welt, weil er so unorthodox spielt."

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Das ist wundervoll, Freude pur. Machen wir uns nichts vor, das war ein 50:50-Spiel, und dann so ein Ergebnis! Thomas Müller hatte in einem Interview gesagt, er werde wieder WM-Torschützenkönig, da habe ich nur gesagt 'na?' Und jetzt macht er gleich im ersten Spiel wieder drei Tore - das ist unglaublich."

Nationaltrainer Paulo Bento: "Wir haben schon in der ersten Halbzeit das Spiel verloren, in der zweiten Halbzeit war nichts mehr zu retten. Wir haben einiges versucht, aber das Ergebnis nur noch gehalten. Deutschland hat sehr gut gespielt. Da war nichts zu machen. Abgesehen von den ersten fünf Minuten haben wir nie in das Spiel gefunden. Ich glaube, über den Schiedsrichter sage ich lieber nichts."

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