WM 2014: Andre Schürrle: „Der Treffer gibt Özil Auftrieb“


Ein Tag ist nur noch Zeit, ehe es zu einem echten Länderspielklassiker zwischen Deutschland und Frankreich kommen wird. So geht es im morgigen WM-Viertelfinale um den Einzug ins Halbfinale Im Duell der beiden vielleicht spielstärksten Teams des gesamten Turniers. Allerdings haben beide Mannschaften im bisherigen Turnierverlauf noch kein Aufeinandertreffen mit einem echten Spitzenteam erleben müssen. In Rio de Janeiro wird im prestigeträchtigen Maracana ab 18.00 Uhr, MESZ die Partie der beiden Nachbarn stattfinden. Heute hat um 14.30 Uhr das Abschlusstraining stattgefunden, ehe eine gute Stunde später Bundestrainer Joachim Löw der Presse Rede und Antwort stehen wird.

WM 2014: Andre Schürrle: „Der Treffer gibt Özil Auftrieb“
Schürrles Vorfreude auf Frankreich

Bereits am gestrigen Mittwoch haben sich Andre Schürrle, Torwartrainer Andreas Köpke und Manuel Neuer mit den Medienvertretern ausgetauscht. Beide waren die spielentscheidenden Figuren im deutschen Team beim knappen und mühsamen 2:1-Sieg über Algerien. So hat Schürrle nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit mächtig für Schwung sorgen können, während Neuer mit seinem modernen Torwartspiel zahlreiche gefährliche Szenen der Nordafrikaner verhindern konnte. Auf „DFB.de“ sind nun die wichtigsten Aussagen zusammengefasst worden. Schürrle konnte in der zweiten Minute in der Verlängerung mit seinem Hackentreffer die deutsche 1:0-Führung bescheren. Nun macht er deutlich, dass er sich auf das Topspiel gegen Frankreich ungemein freut: „Ich freue mich auf Rio. Dort erwartet uns ein Top-Gegner mit großer individueller Klasse, ein intensives Spiel. Beide Reihen sind topbesetzt.“

"Wir gehen das Spiel selbstbewusst an“

Zugleich weiß der Blondschopf jedoch auch zu berichten, dass die Spielkontrolle wahrscheinlich vom deutschen Team ausgehen wird: „Wir gehen das Spiel selbstbewusst an. Wir wollen das Spiel wieder dominieren, und dann bin ich mir sicher, dass wir eine Runde weiterkommen.“ Besonders schwach ist zweifelsfrei die Vorstellung im Achtelfinale gegen Algerien gewesen, wo besonders die erste Halbzeit offenbar ein Bündnis mit der Glücksgöttin Fortuna eingegangen worden ist, dass man nicht schon deutlich gegen die überraschend starken Nordafrikaner zurück gelegen hat. Der Chelsea-Legionär hat für die angebrachte Kritik absolut Verständnis, wie er klar zum Ausdruck bringen kann: „Es ist klar, dass es Kritik gibt, wenn man nicht hundertprozentig seine Leistung abruft, aber das Weiterkommen ist das einzige, was zählt. Ich glaube auch, dass es den Fans lieber ist, wenn wir nicht so gut spielen, aber trotzdem weiterkommen, als wenn wir schön spielen und dann ausscheiden.“

Schürrle ordnet sich in den Dienst der Mannschaft unter

In fast allen vier WM-Spielen ist Schürrle bisher nur eingewechselt worden. Auf einen Einsatz in der Startelf wartet der gebürtige Ludwigshafener bisher vergeblich. Er macht jedoch auch allzu schnell deutlich, dass für ihn der mannschaftliche Erfolg besonders wichtig ist, auch wenn er sich hoch motiviert für einen Einsatz in der Anfangsformation zeigt: „Ich würde mich freuen, wenn ich von Beginn an spielen dürfte. Ich bin heiß, gut drauf und bereit, wenn der Bundestrainer auf mich setzt. Wenn ich auf der Bank sitze, bereite ich mich darauf vor und schaue, wo ich der Mannschaft weiterhelfen kann, wenn ich eingewechselt werde. Es geht um das große Ganze, wir wollen den Titel holen und dann ist es auch okay, wenn ich von der Bank aus komme und der Mannschaft dann helfen kann.“ Mit Mesut Özil wohnt er in London in derselben Stadt. Auch wenn Özil für den FC Arsenal spielt und Schürrle bekanntlich für den FC Chelsea so treffen sich die beiden Offensivspieler häufiger in der Stadt und unternehmen gemeinsam etwas. „Schü“ glaubt an die Fähigkeiten des Spielmachers, der vor der abgelaufenen Spielzeit für eine Ablösesumme in Höhe von 50 Millionen Euro von Real Madrid zum FC Arsenal gewechselt ist: „Er war auch vor seinem Tor schon gelöst und entspannt. Aber der Treffer gibt ihm Auftrieb. Er hat die beste Zeit bei der WM noch vor sich.“

„Wir wissen, was wir können“

Weltweit gab es massive Lobeshymnen auf Keeper Manuel Neuer, der nicht nicht nur auf der Torlinie zu glänzen wusste, sondern vor allem auch bei seinen Ausflügen außerhalb des Strafraums mit dem richtigen Timing zu überzeugen wusste. Neuer gilt als überaus ehrgeiziger Vollprofi, der einen enormen Respekt vor Frankreich zeigt, wie er auf der Pressekonferenz verraten hat: „Frankreich ist sehr variabel. Aber wir wissen, was wir können und das müssen wir abrufen.“
viel ist zuletzt medial auch über seine Spielweise gesprochen worden. So ist diese nicht immer gänzlich frei von jeglichem Risiko. Der Blondschopf hat nun verraten können, was ihn stark macht: „Ich versuche immer, die Situation richtig einzuschätzen und immer vor meinem Gegenspieler am Ball zu sein, um eine Eins-gegen-Eins-Situation schon vorher zu entschärfen.“

„Am Ende zählt nur der Erfolg“

Bereits direkt nach der Partie hat der Keeper des FC Bayern München lautstark Kritik über die Vorstellung gegen Algerien geäußert. Diese wiederholt er und stellt klar, dass letztlich vor allem auch der Erfolg zählen wird: „Wir sind nicht hundertprozentig zufrieden mit unserer Spielweise gewesen. Aber man muss auch sehen, dass wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen sind. Ich hoffe, dass wir uns noch verbessern. Aber am Ende zählt nur der Erfolg - das ist das A und O.“ Ein großes Kompliment hat er auch für Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger übrig, den er explizit zu loben weiß und die Bedeutung für das deutsche Spiel erklärt: „Er hat sich nach seiner Verletzung zurückgekämpft und bringt Kontrolle in unser Spiel, bestimmt den Rhythmus. Wenn er auf dem Platz ist, brauchen wir ihn. Bastian ist ein Teamplayer - das zeichnet ihn aus.“

„Natürlich halten wir nicht stur an unserer Linie fest“

Bundestorwarttrainer Andreas Köpke hat sich ebenfalls auf der Pressekonferenz ausführlich über das eigene Team und den Gegner äußern können. Dabei wurde deutlich, dass er kritisch die eigene Leistung bewertet und einen großen Respekt vor dem Kontrahenten aus dem Nachbarland hat. Bundestrainer Joachim Löw wird häufig dafür kritisiert, dass er meist zu lange an einer Aufstellung festhält und fast schon beratungsresistent erscheint. Exemplarisch sicherlich die Tatsache, dass in der Viererabwehrkette ausschließlich mit Innenverteidigern agiert wird, was eine gewisse Offensivstärke auf den Außenpositionen verhindert. Köpke räumt ein, dass Diskussionen über mögliche Defizite durchaus stattfinden: „Natürlich halten wir nicht stur an unserer Linie fest. Wir diskutieren das intern, auch kontrovers, und werden zu einer Lösung kommen, die die beste für uns ist und mit der wir den größtmöglichen Erfolg haben.“

Köpke hat großen Respekt vor Frankreich

Der gezielte Fokus des Trainerteams ist vor allem auch auf den morgigen Gegner Frankreich ausgerichtet, die als sehr stark angesehen werden. Köpke charakterisiert den Weltmeister von 1998 wie folgt: „Sie haben eine technisch sehr gute Mannschaft, die sehr, sehr organisiert ist. Mit Benzema haben sie einen guten Stürmer, im Mittelfeld erfahrene Leute. Wir werden versuchen, ihr Spiel zu unterbinden, aber gleichzeitig auch unser Spiel zu machen.“

„Intern wird auch mal Tacheles geredet“

Auch er ist Fachmann genug, um zu wissen, dass es noch einige Defizite im deutschen Spiel gegeben hat, die schnellstmöglichst abgestellt werden müssen. Besonders im Offensivbereich sieht er noch die eine oder andere zielstrebigere Aktion, die notwendig sein wird. Köpke glaubt, dass sich das Team steigern kann: „Wir müssen im Abschluss energischer sein, das eine oder andere Tor mehr machen. Aber wir werden uns am Freitag steigern und ein gutes Spiel spielen. Wir freuen uns auf Rio.“ Zugleich sagt er auch ganz offen, dass eine Beschönigung der Leistungen nicht vorliegt: „Intern wird auch mal Tacheles geredet. Sonst kommt man nicht weiter.“

Statt Khedira oder Schweinsteiger nun Khedira und Schweinsteiger?

Im zentralen Mittelfeld gab es neben den teils überragenden Toni Kroos und den leider häufig wenig überzeugenden Philipp Lahm doch stets die Frage, ob Khedira oder Schweinsteiger spielen können. Nun könnten die beiden zentralen Mittelfeldspieler mitspielen, während Lahm wieder auf die rechte Außenbahn zurückgeht, wo er im schwierigen Spiel gegen Algerien der Mannschaft durchaus Stabilität gegeben hat: Köpke freut sich, dass Khedira und Schweinsteiger ihre Probleme mittlerweile in den Griff bekommen haben und echte Alternativen darstellen: „Sie haben wieder mehr zu ihrer Form gefunden und können jetzt wohl auch komplette 90 oder 120 Minuten gehen. Insgesamt müssen aber alle Spieler im Spiel Vollgas geben - wer dann nicht mehr kann, geht raus und dann haben wir starke Alternativen auf der Bank.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Frankreich, WM 2014, Deutschland, Schürrle, Köpke, Neuer
Datum: 03.07.2014 15:07 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wm-2014--andre-schuerrle--%84der-treffer-gibt-oezil-auftrieb%93-13816.html
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