Wieses klassisches Eigentor: Mailand oder Madrid? Hauptsache Hoffenheim!


Tim Wiese hat mit dem Wechsel zur TSG 1899 Hoffenheim alles falsch gemacht. Klingt auf den ersten Blick sehr hart, ist aber durchaus berechtigt, denn der ehemalige deutsche Nationaltorhüter befindet sich derzeit auf dem absoluten Tiefpunkt seiner Profikarriere. Grund dafür sind seine jüngsten Eskapaden außerhalb des grünen Rasens. Nun wurde er vom Spielbetrieb suspendiert und muss autonom trainieren. Die Zukunft gibt es für ihn in Hoffenheim nicht mehr. Nun muss sich der gebürtige Rheinländer wieder auf Vereinssuche machen.

Beim SV Werder Bremen ging es Tim Wiese richtig gut. Er war Führungsspieler, Nationalkeeper und im Verein, bei den Mitspielern wie Fans gleichermaßen anerkannt und beliebt. Doch nach sieben Jahren bei Werder suchte er im Sommer 2012 eine neue Herausforderung. Es gab Interesse vom AC Mailand und Real Madrid. Allerdings nicht unbedingt das Angebot als Stammkeeper. Es sollte ein Stammplatz bei einem Verein sein, der die dauerhafte Ambition besitzt in der Champions League mitspielen zu können. Viele Experten waren sich einig, dass nach der Station in Bremen nun der Schritt ins Ausland der Richtige sein würde. Die kontinentalen Metropolen schienen das passende Betätigungsfeld für Wiese zu sein, der aufgrund seines Aussehens auch optisch dahin zu passen schien. Dies erwies sich dennoch als Trugschluss, denn stattdessen zog es ihn in den Kraichgau. Genauer gesagt nach Hoffenheim, einem 3.000 Seelen-Ort mit dem dortigen Bundesligisten 1899, die sich auch durch die Millionen von Mäzen Dietmar Hopp zum erklärten Ziel gesetzt haben, dass künftig europäischer Fußball gespielt werden sollte. Bekanntlich steht der polarisierende Verein vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit und Tim Wiese konnte seine sportlichen Leistungen nur äußerst selten bringen.
Der Abstieg der einstigen Nummer zwei im deutschen Tor war bitter und rasant zugleich. Erst folgte die Degradierung zum Ersatztorwart, bis die Verbannung aus dem Profikader erfolgte. Die Wege werden sich zwischen dem Noch-Bundesligisten 1899 Hoffenheim und Tim Wiese definitiv trennen. Die jüngsten Eskapaden haben das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht. Der metapherfreudige Bayern-Boss Uli Hoeneß würde in diesem Zusammenhang wieder seinen vielzitierten Vergleich mit dem Krug und dem Brunnen bringen.
Am Donnerstag ist Wiese also aus dem Profikader der TSG geworfen worden. Nun muss er damit außerhalb der Trainingszeiten des Teams trainieren. Eine extrem harte Strafe. Doch Wieses persönliche Fehler waren nicht von der Hand zu weisen. So ist er bei einer Karnevals-Veranstaltung im Februar auffällig geworden. Am Mittwoch vergangener Woche soll er beim Bundesliga-Handballspiel zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und dem TV Großwaldstatt anscheinend zu viel Bier konsumiert haben, was dieser jedoch harsch von sich weist. Zur Bestrafung meint Manager Andreas Müller: „Das Einzeltraining tut ihm vielleicht sogar gut. Tim ist nicht der Sündenbock für unsere Situation. Aber die Entscheidung ist so gefallen.“
Und er wird ein wenig konkreter, wenn er sagt: „Das war nun schon die zweite Geschichte nach Karneval. Irgendwann ist es zuviel. Ich habe an Tim appelliert, sich professionell in der Öffentlichkeit zu verhalten. Das ist auch Bestandteil der Verträge der Spieler.“ Ähnlich argumentiert 1899-Trainer Marco Kurz gegenüber der „Bild-Zeitung“: „Tim wird separat trainieren, weil eine Vielzahl von Dingen außerhalb des Platzes geschehen sind. Die Darstellung nach außen ist wichtig. Wir verlangen von den Spielern, dass sie den Verein repräsentieren.“ Und für ihn scheint klar zu sein: „Dass Tim jetzt nicht mehr mit dem Team trainiert, ist die logische Konsequenz aus der Addition der Vorfälle.“
Nun wehrt sich Wiese gegenüber der „Bild“ vehement, wenn er klarstellt: „Ich habe mich nicht daneben benommen. Ich lasse alle Vorwürfe der Heckenschützen, die mir jetzt ans Bein pinkeln, von meinem Anwalt prüfen.“ Nach eigener Einschätzung ist Wiese keinesfalls betrunken gewesen. Vielmehr habe er lediglich „zwei Bier getrunken.“ Zehn Saisonspiele hat der ehemalige Torwart von Kaiserslautern und Werder Bremen nur absolviert. Im Winter ist mit dem ehemaligen brasilianischen Nationaltorwart Heurelho Gomes bereits ein Nachfolger verpflichtet worden.
Konkret möchte er sich juristisch gegen den Sender „Radio Regenbogen“ zur Wehr setzen, der auf der Homepage über diese Suspendierung vermeldet hat: „Tim Wiese soll bei einem Handball-Spiel der Rhein-Neckar Löwen betrunken auffällig geworden sein.“ Wiese möchte nicht in Zusammenhang mit einer betrunkenen Person gebracht werden, weshalb er über sein Trinkverhalten Auskunft gegeben hat: „Ich habe vielleicht zwei Bier getrunken.“ Reichlich vielsagend und vielleicht auch doppeldeutig hatte 1899-Manager Andreas Müller das Konsumverhalten von Wiese bilanziert, als er dazu erklärte: „Irgendwann ist es zu viel.“ Ebenso Trainer Kurz, der von einer „Vielzahl an Vorfällen außerhalb des Platzes“ gesprochen hat. Auch das Auslaufen mit Händen in den Taschen wurde als Disziplinlosigkeit gewertet. Ebenso sein verbaler Ausrutscher gegenüber 1899-Torwarttrainer Zsolt Petry, dem er in der Kabine erklärte: „Mach dir mal Gedanken über deine Arbeitsweise – sonst ist auch dein Job in Gefahr.“ Fußball gespielt wird in Hoffenheim übrigens auch noch. Heute muss das Sorgenkind der Bundesliga beim anderen Sorgenkind, bei der Spielvereinigung Greuther Fürth antreten. Wenn es zur fünften Niederlage in Serie kommen sollte, dann ist die TSG 1899 Hoffenheim nur noch auf dem letzten Tabellenplatz.

Quelle: bild.de ; sportal.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Tim Wiese; TSG 1899 Hoffenheim; Hopp; Müller; AC Mailand; Real Madrid; SV Werder Bremen
Datum: 09.03.2013 14:58 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-wieses-klassisches-eigentor--mailand-oder-madrid--hauptsache-hoffenheim--4480.html


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