Werder Bremen: Philipp Bargfrede und der Wunsch nach völliger Fitness


Das Jahr 2013 war für Philipp Bargfrede fußballerisch wahrlich keine allzu gute Spielzeit. Immer wieder ist der 24-jährige Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen durch diverse Verletzungen zurück geschmissen worden. Immer, wenn er sich an die Mannschaft mit Fleiß und Durchhaltevermögen herangekämpft hat, musste er wieder einen bitteren Rückschlag erleben. Auch die laufende Saison fing alles andere als vielversprechend an. Der zweite Trainingstag war erst vergangen, als das „Werder-Urgestein“ durch eine schmerzhafte Meniskusverletzung zur Untätigkeit verbannt worden ist. Nun hat er sich wieder erneut zuückkämpfen können. Zum Interview hat er sich nun mit „Werder.de“ verabredet, um in einem intensiven Gespräch über interessante Themen zu sprechen.

Werder Bremen: Philipp Bargfrede und der Wunsch nach völliger Fitness
Bild: dfb.de
„Ich laufe nicht mit hängendem Kopf durch die Gegend“

Gewiss hat er sich diese zahlreichen Verletzungen nicht ausgesucht. Vielmehr ist es so gewesen, dass der ehrgeizige Mittelfeldspieler wieder den Anschluss geschafft hat und nun auf dem Spielfeld intensive Übungen mit dem Ball nachgehen kann. Er berichtet über seinen Heilungsverlauf und seine Fortschritt:„Natürlich liegt der Fokus bei mir momentan mehr darauf wieder fit zu werden. Ich bin nach meiner Verletzung jetzt aber schon recht weit, kann schon wieder viel machen, bin täglich ein bis zweimal auf dem Platz und arbeite auch schon mit dem Ball. Das ist nicht nur gut für die Beine, sondern auch für den Kopf. Ich laufe nicht mit hängendem Kopf durch die Gegend!"

„Ich blicke wieder optimistisch in die Zukunft“

Im gesamten Jahr 2013 hat er diverse Verletzungen erlitten. Zahlreiche Rückschläge waren ganz gewiss auch für seine mentale Verfassung nicht allzu einfach zu verkraften, was auch Bargfrede so erkannt hat: „Zugegeben, bei dieser Verletzung war es für mich extrem schwer. Ich hatte im letzten Jahr eine lange Phase, in der ich verletzt war und nicht spielen konnte. Da nimmt man sich für die neue Saison natürlich extrem viel vor. Es kommt ein neuer Trainer und da willst du wieder voll angreifen. Dass dann gleich im zweiten Training so etwas passiert, war hart. Aber inzwischen blicke ich wieder optimistisch in die Zukunft."

Bargfredes-Erinnerung an Spielpraxis bei den Amateuren

Wie bereits erwähnt gehört der zweite Trainingstag in dieser Saison vielleicht zu den schlimmsten Tagen in seiner bisherigen Karriere. Bargfrede versucht sich an den negativen Sachen nicht zu sehr herunterzu ziehen, sondern hat vielmehr den Fokus auf die anstehenden Aufgaben gerichtet: „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich in der Saison, bevor ich den Sprung zu den Profis geschafft habe, bei den Amateuren auch wenig gespielt habe. Das kann man aber nicht ändern, das sind Verletzungen, vor denen man sich kaum schützen kann. Aber da muss man positiv bleiben - sonst zieht es einen runter."

„Ich bleibe positiv“

Wenn ein Fußballprofi mit solchen Schicksalsschlägen bezüglich Verletzungen belastet wird, dann kommt selbstverständlich auch einmal der Gedanke auf, was denn passieren soll, wenn der Körper eine Fortsetzung der sportlichen Karriere nicht mehr zulassen sollte. Diese Gedanken sind selbstverständlich auch Bargfrede gekommen, der über einen unbändigen Willen verfügt, wie auch hier wieder einmal deutlich werden kann: „Wenn ich sagen würde, dass ich nie daran gedacht hätte, dann würde ich lügen. Aber dieser Gedanke verfliegt dann immer ganz schnell und weicht dem Optimismus und der Vorfreude, bald wieder auf dem Platz stehen zu können. Bisher ist es mir immer gelungen nach den Verletzungen zurückzukommen. Warum soll das dieses Mal nicht wieder so sein? Ich bleibe positiv. Es ist keine einfache Situation, aber ich weiß durchaus, dass es mir auch deutlich schlechter gehen könnte."

Bayrische Wochen in Augsburg und München der Reha

Die Zeiten, wo der verletzte Spieler sich ausschließlich in der Wahlheimat hat operieren und aufbauen lassen, sind längst vorbei. Auch bei Bargfrede hat sich es so entwickelt, dass er bei Experten in Augsburg und München vorstellig geworden ist, um sich dort bestmöglich behandeln zu lassen. Auch die Abwechslung durch Familie, Freunde und Freundin waren vor allem für die mentale Verfassung von einer enormen Wichtigkeit, wie Bargfrede gegenüber „Werder.de“ betonen kann: „Operiert wurde ich bei Dr. Boenisch in Augsburg. Den ersten Teil der Reha habe ich dann in Traunreut, in der Nähe von München gemacht. Da habe ich die Möglichkeit gehabt, den Kopf freizubekommen. An den Wochenenden war ich unterwegs, zum Beispiel in Salzburg. Außerdem waren meine Freundin, mein Bruder und Kollegen zu Besuch, ich war mit Jens Jeremies beim Champions-League-Spiel von Bayern gegen Moskau. Das hat mir insgesamt schon sehr gut getan. Das hat mich auch vom Kopf weitergebracht."

„Bisher hatte ich keine Rückschläge“

Mittlerweile ist er jedoch wieder in die Hansestadt Bremen zurückgekehrt, wie er verraten hat: „Seit dem Heimspiel gegen Nürnberg bin ich wieder hier. Ich bin exakt zum richtigen Zeitpunkt wiedergekommen, also quasi mit Start meines Lauftrainings. In den ersten sechs Wochen in Traunreut war ich noch sehr eingeschränkt, mein Programm hier ist also schon eine deutliche Steigerung für mich. Und das Beste: Bisher hatte ich keine Rückschläge, das Knie ist nie dick geworden und ich bin weitestgehend schmerzfrei." Zudem macht er auch schon konkrete Angaben, wie die zukünftigen Schritte denn nun auch aussehen werden: „Ich bin so weit, dass ich fast alles machen kann. In der nächsten Zeit muss ich vor allem an der Kondition und der Koordination arbeiten, um die Bewegungsabläufe zu verbessern. Und dann hoffe ich schnellstmöglich wieder schmerzfrei und ohne Probleme kicken zu können."

„Ich weiß nicht, wann ich wieder spielen kann“

Wie man an seinen Worten und auch an seinen Taten auf dem Fußballfeld unschwer erkennen kann, tut Bargfrede derzeit alles Mögliche, damit er schon zeitig auf den Fußball-Platz im Werder Bremen-Trikot seine Rückkehr feiern kann. Nun kann er jedoch noch keine dezidierte Zeit-Angabe machen, wann er denn tatsächlich zurückkehrt: „Das kann ich absolut nicht sagen. Ich bin jetzt schon eine recht lange Zeit raus und weiß nicht, wann ich wieder einsteigen, geschweige denn wieder spielen kann. Ich bin auf einem guten Weg, muss jetzt aber wieder komplett fit werden. Denn nur dann habe ich die Basis, vernünftig spielen zu können."

„Sehr wichtig, nicht komplett außen vor zu sein“

Erfreulich stellt sich für ihn sicherlich auch die Tatsache dar, dass er in unmittelbarer Nähe bei der Mannschaft mitwirken kann und nicht fernab des Teams im fernen München weilt. Diesen enormen Vorteil hat auch er erkennen können: „Es ist schon sehr wichtig, nicht komplett außen vor zu sein. Es bringt viel Spaß, wenn man mit den Kollegen zusammen ist. Und auch mit dem Fußballtennis im Kraftraum klappt es schon wieder ganz gut. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange, bis ich wieder voll dabei bin."

Der neue Umgang mit den Stadionbesuchen

Für einen verletzten Profi ist es ganz gewiss nicht leicht seine Mannschaftskameraden auf dem Fußballplatz zu sehen, während man selbst zur Untätigkeit verdonnert ist. Er hat sich an diese Situation aber mittlerweile gewöhnen können, wie er offen zugeben kann: „Am Anfang fiel es mir echt schwer, die Spiele zu gucken, weil mich das echt runtergezogen hat, wenn ich darüber nachgedacht habe, nicht mitwirken zu können. Da habe ich die Spiele oft über den Live-Ticker verfolgt. Inzwischen gehe ich wieder regelmäßig im Stadion und drücke den Jungs da die Daumen."

„Ich schaue selten zurück, sondern fokussiere mich voll auf die Zukunft“

Im Jahr 2014 könnte er bereits auf zehn Jahre beim SV Werder Bremen zurückblicken und damit ein kleines Jubiläum feiern. Er erinnert sich in der sportlich nicht gerade leichten Zeit beim SV Werder auch an die schönen Momente. So gibt er auch Auskunft über die schönsten Erinnerungen in seinem Jahrzehnt bei den „Grün-Weißen“: „Da fallen mir spontan einige Momente ein, denn es gab viele Highlights in dieser Zeit. Der absolute Höhepunkt war vermutlich auch gleichzeitig die größte Niederlage: Das DFB-Pokalfinale 2010 gegen Bayern. Aber auch die Anfangszeit bei den Profis und die Champions-League-Spiele gehören dazu. Und in den Jugendteams hatte ich ebenfalls viel Spaß. Zehn Jahre sind eben eine Hausnummer. Ich schaue aber selten zurück, sondern fokussiere mich voll auf die Zukunft."

„Vertragsgespräche machen derzeit überhaupt keinen Sinn“

Bis zum 30. Juni 2014 ist der Vertrag von Philipp Bargfrede beim SV Werder Bremen datiert. Mögliche Gespräche über eine Vertragsverlängerung stellen für ihn derzeit kein Thema dar. Für ihn würde dies auch absolut sinnlos sein, da die eindeutige Priorität darauf liegt, dass er zunächst einmal wieder richtig fit werden möchte: „Es hat noch keine Gespräche gegeben, das ergibt im Moment aber auch keinen Sinn. Ich möchte erst wieder richtig fit sein und auf dem Platz stehen, dann gehen wir diese Sachen an. Deshalb mache ich mir darüber noch keine Gedanken."

Quelle: werder.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Philipp Bargfrede, Werder Bremen, Jens Jeremies
Datum: 31.10.2013 12:17 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-werder-bremen--philipp-bargfrede-und-der-wunsch-nach-voelliger-fitness-8546.html


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