Wenger sieht Winterpause als Grund für deutsche Dominanz

Ganz Europa wundert sich über die enorme Qualität der deutschen Teams im Halbfinale der Champions League. In den deutsch-spanischen Duellen haben Bayern München und Borussia Dortmund mit 8:1 die Oberhand gegenüber Teams wie den FC Barcelona und Real Madrid gehabt. Während Bayern Barca im heimischen Stadion mit 4:0 abkanzelte, gelang dem BVB ein 4:1-Erfolg gegen Real Madrid im Heimspiel. Nun nimmt FC Arsenal-Trainer-Arsene Wenger Stellung zur Stärke der beiden Bundesliga-Vorzeigeteams und hat einen möglichen Grund ausfindig gemacht.

„Diese Pause hilft deutschen Vereinen und auch der Nationalmannschaft“
So sieht er die Winterpause als entscheidenden Faktor für die Erfolge der deutschen Mannschaften. So meint er dazu: „Diese Pause hilft deutschen Vereinen und auch der Nationalmannschaft. Das zeigt sich jedes Jahr im März und April. Besonders im April.“ Im Vergleich zu England und Spanien können sich die Bundesligateams besser regenerieren, wie der französische Erfolgstrainer deutlich macht, wenn er erklärt: „Englische oder spanische Klubs haben dadurch einen klaren Nachteil. Gerade Nationalspieler profitieren von diesen zwei oder drei Wochen im Winter, da auch die Nationalmannschaft eine Pause einlegt. Im Sommer ist dagegen eine Erholung oft nicht möglich, da große Turniere anstehen.“

Für englisches Quartett war im Achtelfinale Endstation
Die spanischen Vorzeigeteams aus Barcelona und Madrid haben in den direkten Duellen gegen die deutschen Teams keine echte Chance gehabt und waren in allen Belangen unterlegen. Nun wird europaweit nach möglichen Erklärungen gesucht. Auch die vier englischen Teilnehmer an der europäischen Königsklasse, wie der FC Arsenal, Manchester City, FC Chelsea und Manchester United, mussten spätestens im Halbfinale vom lukrativen Wettbewerb Abschied nehmen.

Lewandowskis vier-Tore-Gala für die Geschichtsbücher
Ein ganz entscheidender Faktor für das Ausscheiden von Real Madrid war zweifelsfrei der vierfache Torschütze, der beim beeindruckenden 4:1-Sieg seiner Borussia sämtliche Treffer erzielen konnte. Dies ist noch nie einem Spieler in einem Champions League-Halbfinale gelungen und deshalb hat er sich in die Fußball-Geschichtsbücher geschossen. Grund genug, um mit ihm über das Erlebte zu sprechen. Im Gespräch mit „bundesliga.de“ äußert sich der polnische Nationalspieler dennoch nicht zu euphorisch, wie nun deutlich wird.

„Wir haben in unserer Entwicklung noch einmal einen Schritt gemacht“
Über diesen ganz besonderen Abend weiß der 24-Jährige zu berichten: „Das war ganz überragend. Wir haben richtig gut gespielt. In der ersten Hälfte hat Real noch gut mitgehalten. Aber vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Madrid keine Idee, was sie machen sollen. Wir haben in unserer Entwicklung noch einmal einen Schritt gemacht. Das war der Beweis.“ Zugleich verrät der komplette Stürmer, dass dies eine echte Premiere für ihn gewesen ist: „Vier Tore sind der Wahnsinn! Ich glaube, das war das erste Mal für mich. Und ich habe gehört, dass es auch zum ersten Mal überhaupt in einem Halbfinale der Champions League der Fall war, dass ein Spieler vier Tore gemacht hat. Das war schon geil! Aber das Wichtigste war natürlich, dass wir Real geschlagen und jetzt gute Chancen auf das Finale haben. Dass ich dabei vier Mal getroffen habe, zählt erst an zweiter Stelle. Obwohl ich natürlich immer meine Tore machen will, wenn ich auf dem Platz stehe.“ Und er sagt auch, welcher Person er seinen ersten Treffer gewidmet hat: „Ich habe in diesem Moment an meinen Vater gedacht. Immer, wenn ich ein wichtiges Tor schieße, dann widme ich ihm diesen Treffer.“

„Wir wussten, dass wir uns komplett auf dieses Spiel und auf Madrid konzentrieren müssen“
Sehr beachtlich ist zudem die Tatsache, dass Borussia Dortmund trotz all der Hektik eine totale Konzentration auf das Spiel gegen Real Madrid entwickeln konnte. Lewandowski begründet dies nun wie folgt: „Wir wussten, dass wir uns komplett auf dieses Spiel und auf Madrid konzentrieren müssen. Wir wollen ins Finale nach Wembley, das steht für uns an erster Stelle. Und dann spielt es keine Rolle, was mit Mario Götze in der nächsten Saison ist. Alles, was dazu gesagt wird, ist für uns nicht wichtig gewesen in diesem Moment. Wir haben ein Ziel vor Augen, und das heißt Wembley.“

„Es ist keine Frage, dass wir das Potential haben, ins Finale zu kommen“
Ein absoluter Trumpf beim BVB ist zweifelsfrei die unglaubliche Fanschar, die zu den Besten in Europa gehört. Auch der vielfach umworbene Angreifer hat dies sichtlich genießen können: „Die Atmosphäre war einfach unglaublich. Die Stimmung war von der 1. Minute an überragend. Dazu kam eine richtig gute Leistung von uns. Da hat eines perfekt zum anderen gepasst. Nur das Gegentor war ein bisschen schade.“ Trotz des großen Optimismus und der ausgezeichneten Möglichkeit tatsächlich ein deutsches Champions League-Finale gegen den FC Bayern München bestreiten zu können, bleibt der Pole gegenüber „bundesliga.de“ gewohnt bescheiden: „Wir sind noch nicht im Finale. Real Madrid ist immer gefährlich. Wir müssen im Rückspiel in der nächsten Woche von der 1. bis zur 90. Minute aufpassen und konzentriert sein. Das wird ein ganz anderes Spiel werden. Und wir werden dort auch guten Fußball zeigen müssen, wenn wir bestehen wollen. Aber es ist auch keine Frage, dass wir das Potenzial haben, um ins Finale zu kommen. Und wir haben auch keine Angst vor Real.“ Und er bringt konkret seinen großen Realismus zum Ausdruck: „Solange wir noch nicht sicher im Endspiel stehen, solange denken wir auch nicht darüber nach. Natürlich dürfen wir uns über unseren 4:1-Sieg freuen. Aber wir haben jetzt noch ein Rückspiel in Madrid und da müssen wir ganz wachsam sein. Das wird ein ganz heißes Duell. Bisher haben wir nur den ersten Schritt gemacht.“

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