Was Borussia Dortmund aus der HSV-Niederlage für Donezk lernen kann


Borussia Dortmund verliert letztlich völlig verdient mit 1:4 sein Heimspiel gegen den Hamburger SV und muss nun alle Kräfte bündeln, um das wichtige Achtelfinal-Hinspiel bei Schachtjor Donezk erfolgreich zu bestreiten. Zuerst muss jedoch die Fehleranalyse durchgeführt werden, damit die fatalen Fehler aus der Bundesliga keine negativen Auswirkungen auf das überaus wichtige Champions-League-Match haben. Einige BVB-Beteiligte geben Auskunft, welche Defizite möglichst schnell abgestellt werden müssen.

Klar und deutlich wehrten sich die Beteiligten klar dagegen, dass es die Aufstellung gewesen sein soll, die für diese bittere Niederlage verantwortlich gewesen ist. Besonders, der in der Startformation enttäuschende Nuri Sahin, sah vielmehr in der fehlenden Leistungsbereitschaft der einzelnen Spieler die Problempunkte: „Wir reden immer davon, dass wir uns in der Breite besser aufstellen wollen, dass wir die Dreifachbelastung gut kompensieren wollen, dass wir Krankheiten und Verletzungen besser kompensieren wollen. Es lag nicht an den Umstellungen. Jeder einzelne Spieler hat nicht seine Leistung gebracht.“
Der Neuzugang aus Liverpool hat das Talent, dass er schwierige Zusammenhänge möglichst einfach auf den Punkt bringen kann und bei der Selbstreflexion ungünstig verlaufener Begegnungen auch sich selbst nicht außen vorlässt. In diesem konkreten Fall ist es begründet gewesen, dass er gegen den HSV in keinem Teil des Spiels zu seiner Leistung gefunden hat. Besonders im ersten Spielabschnitt konnte er bei seinem Startelf-Debüt das Spiel nicht aktiv gestalten. Sicherlich gab es ein paar ansehnliche Spielverlagerungen, auch seine spielerischen und technischen Fähigkeiten waren absolut zeigenswert. Letztlich fehlte jedoch auch ihm die notwendige Effektivität, denn der Glanz vergangener BVB-Tage ist derzeit nur noch eine Erinnerung, aber keine Gegenwart bei ihm. Beim gestrigen Match hat man auch erkennen können, dass seit seinem Wechsel 2011 zu Real Madrid sich einiges maßgeblich verändert hat. Deshalb sind die Worte von Sportdirektor Michael Zorc auch absolut verständlich, der deutlich mehr Geduld für den türkischen Nationalspieler bei dessen Vorstellung gepredigt hatte.
Immerhin versuchte Dortmunds-Trainer Jürgen Klopp seinen einstigen meisterlichen Spielgestalter bewusst in Schutz zu nehmen, indem er die gesamte mannschaftliche Leistung scharf gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ kritisierte: „Zu Beginn waren wir nicht richtig da, später haben wir dann besser reingefunden und viele gute Momente gehabt. Bei einem 1:4 fällt es mir schwer einen Spieler zu finden, der am Limit seiner Möglichkeiten gespielt hat.“
In der „Wesdeutschen Allgemeinen Zeitung“ äußerten sich nach dem Spiel einige Beteiligte des Spiels über dieses Traditionsduell, was sicherlich die Emotionen stark bewegt hat. So meint ein sichtbar zufrieden wirkender HSV-Trainer Thorsten Fink: „Ich denke, wir haben verdient gewonnen. Es entspricht meiner Philosophie von Fußball, dass wir offensiv nach vorne spielen, clever und mit Freude am Fußball.“
Ganz anders hingegen die Stimmungslage bei BVB-Coach Jürgen Klopp, der ein Fazit gezogen hat, was auch den Platzverweis für seinen Sturmführer Robert Lewandowski eingeschlossen hat: „Dieses Spiel hat viele Geschichten. Eine davon ist, dass Hamburg zu Beginn besser im Spiel war. Nach der Roten Karte ist uns die Ruhe etwas abgegangen. Das ist menschlich, hilft aber nicht sehr. Robert hat seinen Gegenspieler voll erwischt, das muss man klar sagen. Aber: Beide gehen zum Ball. Ich habe schon schlimmere Fehlentscheidungen gesehen.“ Dortmunds Boss Reinhard Rauball hat gar eine Fehlentscheidung des Referee Manuel Gräfe erkannt: „Das war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Lewandowski geht zum Ball, das war keine Rote Karte, vielleicht nicht einmal eine Gelbe.“
Auch der Dortmunder-Routinier Sebastian Kehl übte deutliche Selbstkritik an seiner eigenen Mannschaft. Dennoch möchte er die Ursache nicht bei den zahlreichen verletzten Spielern suchen, wie er gegenüber der „WAZ“ deutlich macht: „Das war unsere dritte Heimniederlage in dieser Saison, das sind wir nicht gewohnt. Das war kein gutes Spiel von uns. Der HSV war giftig und stark. Nach der Roten Karte ist es natürlich ein ganz anderes Spiel. Wir hatten noch die Möglichkeiten, das 2:2 zu machen, aber es sollte heute nicht sein. Die vielen Spieler, die unter der Woche angeschlagen beim Training fehlten, dürfen für das Ergebnis heute keine Ausrede sein.“
Nun muss möglichst schnell diese sicherlich unnötige Heimniederlage gegen ein Mittelklasseteam der Bundesliga möglichst schnell vergessen werden. Der Fokus ist auf die Champions League gerichtet, wo der Einsatz von Kevin Großkreutz nach Aussage von Jürgen Klopp nicht gefährdet erscheint. Gegenüber „Reviersport.de“ kann der Erfolgstrainer ein wenig Entwarnung geben, wenn er sagt: „Er kann definitiv nicht spielen.“ Noch immer muss sich der läuferisch starke Mittelfeldspieler mit den Folgen einer Grippe herumplagen, weshalb er sogar für zwei Tage im Krankenhaus zur Behandlung weilte.
Ein Fragezeichen steht derweil hinter der Personalie von Ilkay Gündogan. Beim sensationellen 2:1-Testspielsieg der deutschen Nationalmannschaft in Frankreich hat sich der technisch starke Mittelfeldspieler eine schmerzhafte Zehenverletzung zugezogen, weshalb er bei der Bundesliga-Niederlage seines BVB gegen den Hamburger SV nur zu einem Kurzeinsatz gekommen ist. Danach wurden die Beschwerden deutlich stärker. Definitiv dabei sein wird hingegen der zuletzt pausierende Außenverteidiger Marcel Schmelzer, der sich vor dem Duell gegen den ukrainischen Meister wieder fit gemeldet hat. Ersichtlich ist hingegen, dass Borussia Dortmund im Champions League-Match in der Ukraine komplett anders verhalten muss, wenn tatsächlich etwas Zählbares mitgenommen werden soll.

Quelle: ruhrnachrichten.de ; derwesten.de ; reviersport.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: BVB; Borussia Dortmund; Donezk; HSV; Hamburger SV; Fink; Klopp; Lewandowski; Gündogan; Kehl; Sahin; Großkreutz
Datum: 10.02.2013 16:45 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-was-borussia-dortmund-aus-der-hsv-niederlage-fuer-donezk-lernen-kann-4091.html


Kommentare

Die Kommentar-Funktion wird momentan überarbeitet und ist in Kürze wieder verfügbar!

Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 3-liga.com wieder.



Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Demnächst bekommen Sie die News auch als Homepagetool für Ihre eigene Webseite.
Sie möchten auch News für 3-liga.com schreiben? Dann werden Sie Fan-News-Schreiber. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier.