U21-DFB-Kicker Hermann: „Ich freue mich einfach nur auf die EM“

Endlich geht heute auch für die deutsche U21-Nationalmannschaft das EM-Turnier in Israel los. Im Spiel gegen den Erzrivalen Niederlande ist besonders Patrick Herrmann gefordert, der mit seiner Schnelligkeit und seiner ausgeprägten Dribbelstärke eine starke Alternative darstellen kann. Noch vor dem Turnier hat der 22-Jährige seinen Vertrag bei seinem Verein Borussia Mönchengladbach verlängert. Dies ist im Gespräch mit „Sport1.de“ ebenso ein Thema wie das kommende kontinentale Turnier, welches bestmöglichst mit einem Titel abgeschlossen werden muss.

Gladbacher Zusammentreffen
Es kommt beim heutigen ersten Turnierspiel zu enormer Wiedersehensfreude, denn Herrmann hat bei der deutschen Juniorennationalmannschaft Tony Jantschke und Peniel Mlapa dabei, die er tagtäglich sieht. Zum heutigen Duell wird sein Offensivkollege Luuk de Jong zudem für die Niederlande stürmen. Über diese ganz besondere Konstellation weiß der gebürtige Saarländer zu berichten: „Für mich ist das kein Problem, ich bin sogar mit Peniel auf dem Zimmer. Ob man sich jetzt ein paar Wochen mehr im Jahr sieht, ist auch schon egal. Ich freue mich einfach nur auf die EM.“

„Eine sehr harte Gruppe“
Zweifelsfrei ist die Qualität in dieser Vorrundengruppe wahrlich enorm, da neben den Niederlanden auch die Titelkandidaten aus Spanien und Russland auf die Bundesadler warten werden. Dies hat auch Herrmann so registriert, der gegenüber „sport1.de“ dazu sagt: „Eine sehr harte Gruppe, ja. Die andere ist vermeintlich einfacher, aber wenn man in dem Turnier bestehen will, muss man die Gruppe so nehmen wie sie ist.“ Auf seine persönlichen Ambitionen angesprochen, weiß er zu berichten: „Leider habe ich ja noch keine Europameisterschaft gespielt in der Jugend, deshalb freue ich mich riesig drauf. Wir haben eine gute Mannschaft zusammen und wollen zeigen, was wir können.“ Zugleich nennt er Gründe, die für die Stärke des DFB-Teams sprechen: „Wir sind seit zwei Jahren zusammen und haben eine komplette Qualifikation gespielt. Wir kennen uns in- und auswendig. Eine Mannschaft, die Erfolg haben will, muss sich gut kennen und der Zusammenhalt muss stimmen. Nur so kann man bei einem Turnier auch etwas bewirken.“

„Für mich persönlich ein wichtiger Schritt in der Entwicklung“
In der letzten Spielzeit hat er nach dem Weggang von Marco Reus zu Borussia Dortmund eine insgesamt starke Spielzeit absolvieren können. Über seine Leistungen in der jüngsten Spielzeit sagt er nun: „Es war auf jeden Fall anders. Letztes Jahr haben wir andere Leistungen und andere Spiele gezeigt, aber es war wichtig, diese Erfahrung zu machen und ohne Marco, Dante und Roman Neustädter auskommen zu müssen. Es war schwieriger, aber für mich persönlich war es ein wichtiger Schritt in der Entwicklung.“ Besonders amüsant aber auch vieldeutig war die Aussage seines Vereinstrainer Lucien Favre, der mit den Worten zitiert worden ist: „Patrick ist nicht dumm, er hat noch so viel zu lernen.“ Widersprechen mag ihm Herrmann keineswegs: „Er hat ja nicht unrecht. Ich bin ein sehr junger Spieler und kann fast in allen Belangen noch lernen. Ein überragender Kopfballspieler werde ich nicht mehr, soviel ist klar. Aber mit dem linken Fuß kann ich noch besser werden, taktisch kann ich noch viel lernen. Also fast überall.“ Als besonderer Spieler im deutschen Kader sieht er sich jedoch keineswegs, wie er ehrlich einräumen muss: „Nicht unbedingt, wenn ich ehrlich bin. Wir haben viel individuelle Klasse in der Mannschaft, aber die müssen wir gemeinsam abrufen, sonst hilft das nichts. Wir haben fast ausschließlich Bundesliga-Stammspieler in der Mannschaft und sind ein Riesen-Team. Jetzt müssen wir es nur noch zeigen.“

„Für einen Spieler wie mich ist die Vielseitigkeit sehr wichtig“
Herrmann ist auch ein extrem selbstkritischer Spieler, der auch weiß, dass er körperlich noch nicht vollkommen auf dem Topniveau für Profifußball angekommen ist. Das gibt er auch unumwunden zu: „Das stimmt, ein paar Kilo mehr hat er schon als ich. Aber das ist etwas, woran ich jeden Tag arbeite, um vielleicht noch etwas Masse aufzubauen.“ Im Angriff sieht er sich auch, denn er hat gute Erfahrungswerte sammeln können, wie er sagt: „Das geht auch, auf jeden Fall. Ich habe das jetzt zum ersten Mal gemacht, aber trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat es ganz gut funktioniert. Ich muss rechts, links und vorne drin spielen können. Für einen Spieler wie mich ist die Vielseitigkeit sehr wichtig.“

„Ich fühle mich in Gladbach einfach rundum wohl“
Nach einer beeindruckenden Entwicklung bei Borussia Mönchengladbach war es fast schon zwangsläufig, dass auch andere finanziell stärkere Vereine Interesse am Offensivtalent angemeldet haben. Dennoch hat er seinen Vertrag bei den „Fohlen“ verlängert. „Sport1.de“ hat er den Grund verraten: „Wie Lucien Favre es gesagt hat: Ich kann noch viel von ihm lernen und habe auch schon viel von ihm gelernt. Ich fühle mich in Gladbach einfach rundum wohl, wurde da zum Profi, kenne den Verein und die Fans. Es gibt im Moment keinen Grund, um dort wegzugehen.“

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