U21-Coach Adrion erklärt das Vorrunden-Ausscheiden


Normalerweise gibt es nach einem Vorrundenaus einer deutschen U21-Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft nicht allzu viel zu beschönigen. Bei der derzeit laufenden Europameisterschaft in Israel hat das DFB-Team nach dem vorzeitigen Ausscheiden nach Niederlagen gegen die Niederlande und Spanien ihren Status als Titelkandidat leichtfertig verspielt. Trotz der meist enttäuschenden Vorstellungen lobt Bundestrainer Rainer Adrion den Auftritt seiner Mannschaft, was auf den ersten Blick ein wenig verwunderlich daherkommt.

„Wir wussten, dass es für uns ein Endspiel ist“
Am kommenden Mittwoch geht es allein ums Prestige, wenn die ebenfalls ausgeschiedenen Russen auf Deutschland warten. Im gestrigen Spiel wurde gegen Spanien nach einer insgesamt nicht angemessenen Vorstellung verdient mit 0:1 verloren. Realistisch schätzt Adrion die Niederlage wie folgt ein: „Wir wussten, dass es für uns ein Endspiel ist, daher haben wir versucht, Spanien unter Druck zu setzen. Man muss aber anerkennen, dass sie viele ballsichere und auf allen Positionen technisch beschlagene Akteure haben. In der ersten Halbzeit haben wir läuferisch eine Menge investiert, weil wir immer versucht haben, an den Ball zu kommen. Das hat viel Kraft gekostet, die uns in der zweiten Hälfte gefehlt hat, um entscheidend in die Offensive zu gehen.“ Und er nennt Gründe, warum seine Spieler das Spiel des amtierenden Europameisters nicht effizient stören konnten: „Sie finden mit ihrer Spielweise immer einen freien Mann auf dem Platz. Und wenn nicht, dann kombinieren Sie, teilweise bis zum Torwart zurück. Dann muss man wieder nachrücken und enorme Laufarbeit leisten. Wir wollten sie eigentlich dazu zwingen, viel über die Flügel zu spielen, um sie dort festzuhalten und zu bekämpfen. Aber das hat nicht funktioniert.“

„Wir haben eine engagierte Leistung gezeigt“
Trotz dieses vorzeitigen Ausscheidens lobt Adrion sein Team ausdrücklich und nennt auch Möglichkeiten, wie jetzt eine andere Konstellation vorherrschen könnte: „Keine Frage, wir haben eine engagierte Leistung gezeigt und hätten in der einen oder anderen Situation auch Torchancen kreieren können. Am Ende haben wir beide Spiele knapp verloren und sind damit ausgeschieden.“

„Es fehlte vielleicht manchmal das Quäntchen Qualität“
Vor dem Turnier ist selbstbewusst vom EM-Titel gesprochen worden. Vielleicht war dies letztlich doch ein zu ambitioniertes Ziel, denn in einer Gruppe mit Mannschaften wie die Niederlande und Spanien muss man erst einmal überstehen. Als kleines Fazit zu diesem dennoch überraschenden Scheitern nennt der Schwabe: „Die Mannschaft hat eine tolle Mentalität gezeigt, etwa gegen die Niederlande, als wir einen 0:2-Rückstand aufgeholt haben. Zudem verfügt das Team über großen Teamgeist und den Willen, auch Rückschläge wegzustecken. Es fehlte vielleicht manchmal im Vergleich zu den beiden anderen Teams ein Quäntchen Qualität, um sich durchzusetzen. Schließlich haben wir beide Begegnungen nur mit einem Tor Unterschied verloren.“ Möglicherweise hätten Spieler wie Draxler oder auch Schürrle die Qualität in den entscheidenden Situationen erhöht. Auffällig ist gewesen, dass Spanien und die Niederlande zahlreiche Spieler aufgeboten haben, die bereits über Erfahrung in der A-Nationalmannschaft verfügen. Für Adrion war offensichtlich die Absprache mit Bundestrainer Joachim Löw das bestimmende Kriterium: „Wir haben in Absprache mit Bundestrainer Joachim Löw ein klares Konzept für die Nominierung entwickelt. Schon damals war klar, dass viele enorm starke Teams bei der EM antreten werden. Wir waren überzeugt davon, dass unsere Talente beim Turnier ihre Qualität steigern können. Das hat funktioniert, weil ich glaube, dass jeder Spieler wichtige Erfahrungen bei dieser EM mitgenommen hat. Am Ende hat uns nur wenig gefehlt, dann hätten wir am Mittwoch ein entscheidendes Spiel gegen Russland.“

„Beides ist wichtig“
Über die gemachten Erfahrungswerte der Nationalspieler, die für beide deutschen Auswahlteams spielen können, sagt Adrion: „Beides ist wichtig. Die jungen Spieler, die noch U21 spielen könnten, haben sich beim Bundestrainer in zwei Länderspielen präsentiert, das ist wichtig im Hinblick auf die WM 2014 in Brasilien. Und bei diesem Turnier in Israel kann man sich mit den Besten messen, das ist auch ein Highlight.“

Adrion wartet auf kommende Aufgaben mit U21-Team
Nach dem Verpassen der letzten Europameisterschaft und nun dem vorzeitigen Ausscheiden in der Vorrunde muss auch U21-Bundestrainer Rainer Adrion sich Kritik gefallen lassen, da die Qualität des Teams sicherlich nicht deutlich schlechter als das von der Niederlande oder Spanien gewesen ist. Nach dem EM-Titel 2009 unter Horst Hrubesch ist die Entwicklung der deutschen U21-Nationalmannschaft seitdem bedenklich. Über seine eigene Gefühlslage berichtet Adrion bei „DFB.de“ wie folgt: „Wir haben eine hervorragende Qualifikation ohne Niederlage und souveräne Playoffs gespielt, um uns für dieses Turnier zu qualifizieren. Hier war es in beiden Spielen sehr eng gegen enorm starke Mannschaften. Natürlich bin ich als Sportsmann enttäuscht, weil es unser Ziel als Team ist, Spiele zu gewinnen.“ Über die Pläne für die Zukunft berichtet er wie folgt: „Man darf nicht nur das nackte Ergebnis sehen. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren ein tolles Team aufgebaut und uns als eines von sieben Teams aus 52 in ganz Europa für die Endrunde qualifiziert. Ich habe gerade meinen Vertrag um ein Jahr verlängert und werde nun ab August die neue U21 für die EM 2015 in der Tschechischen Republik aufbauen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: U21-Nationalmannschaft; Adrion; Löw; Draxler; Schürrle
Datum: 10.06.2013 19:54 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-u21-coach-adrion-erklaert-das-vorrunden-ausscheiden-5851.html


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