Tschechien: Mit „Mini-Messi“ und „Schnitzel“ gegen Portugal


Die tschechische Nationalmannschaft möchte in diesen Tagen unbedingt Geschichte wiederholen. Bei der EM 1996 konnte der krasse Außenseiter das favorisierte Portugal mit 1:0 aus dem Turnier schießen und marschierte bis ins Endspiel durch, was jedoch mit 1:2 gegen Deutschland verloren worden ist. Nationaltrainer Bilek ist zumindest schon einmal optimistisch, wenn er sagt: „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir es wie die Mannschaft von 1996 machen.“

Bis dahin muss jedoch noch eine Menge passieren, denn Gegner Portugal wartet mit echten Stars auf, die über eine hohe individuelle Qualität verfügen. Daher wird es auch in diesem Spiel wieder auf die mannschaftliche Geschlossenheit ankommen. Die gut 10 Millionen Tschechen erhoffen sich vor allem, dass Spielmacher Tomas Rosicky wieder mit von der Partie sein wird. Der 31-Jährige ist sogar extra nach Prag geflogen, um sich dort von Ärzten seines Vertrauens untersuchen zu lassen. Der Hoffnungsträger selbst ist hingegen ein wenig skeptisch: „Die Chance ist ein wenig größer geworden. Wir entscheiden aber erst kurz vor dem Anpfiff, ob ich spielen kann.“
Beim 1:0 Sieg gegen Polen ging es auch ohne Rosicky. Trotzdem sollte alles Erdenkliche getan werden, damit der „Fußball-Mozart“ im wichtigsten Spiel der Tschechen mitwirken kann. Zuletzt absolvierte „Schnitzel“ eine leichte Trainingseinheit. Im zweiten Vorrundenspiel gegen Griechenland musste er in der Halbzeitpause ausgewechselt werden.
Rosicky äußert sich über die Favoritenverteilung sehr eindeutig. So erklärt er: „Auch gegen Polen waren wir nicht die Favoriten. Das ist unsere Chance, und für diese Chance werden wir kämpfen.“ Das kleine Land fühlt sich wohl in dieser Außenseiterrolle. Der Respekt ist vor den Tschechen in den letzten Tagen gestiegen, weil vor allem die taktische Disziplin und die Kaltschnäuzigkeit sehr hoch angesehen wird.
Immer wieder wird von den Medien die EM 1996 angesprochen, bei der Tschechien sensationell Portugal mit 1:0 besiegen konnte. Die Voraussetzungen waren damals ähnlich. Besonders das Traumtor von Karel Poborsky hat er in bester Erinnerung, wie er zugibt: „Dieser Heber war unglaublich. Wir alle erinnern uns daran sehr gerne“, so der 47-Jährige.
Nun liegt jedoch erst einmal die primäre Aufgabe darin, dass Cristiano Ronaldo ausgeschaltet wird. Bilek begründet: „Wenn er einmal Tempo aufgenommen hat, ist er nicht mehr zu stoppen. Aber er ist nicht Portugals einziger gefährlicher Spieler, darauf müssen wir uns einstellen.“ Damit spielt er bewusst auf Nani, Varela und Helder Postiga an, die ebenfalls über eine enorme Klasse verfügen. Der Sieger dieses Spiels trifft auf Spanien oder Frankreich im Halbfinale.
Als tschechische Lösung auf Ronaldo gilt der „Mini-Messi“, wie er in seiner Heimat gerufen wird. Die tschechischen Medien und Fans nennen den künftigen Wolfsburger Vaclav Pilar so. Auch massive Kritik aus der Heimat hat die beiden Teams das gesamte Turnier über begleitet. Dazu Tschechen-Trainer Bilek: „Ich gebe zu, dass ich diese Reaktionen immer als unangenehm empfunden habe. Aber das einzige, was daran etwas ändern kann, ist Erfolg“, so der Ex-Profi. „Jetzt denke ich nur an die schönen Gefühle. Ich freue mich sehr, dass wir bei dieser EM im Viertelfinale stehen.“

Quelle: www.welt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Portugal; Tschechien; Ronaldo; Bilek; Rosicky; Pilar; Varela; Postiga
Datum: 21.06.2012 15:49 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-tschechien--mit-„mini-messi“-und-„schnitzel“-gegen-portugal-1772.html


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