Toni Kroos vergleicht Faröer-Spiel mit DFB-Pokal


Die Ansprüche von Toni Kroos sind absolut gewaltig, denn sowohl in der deutschen Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern München möchte der 22-jährige Mittelfeldspieler trotz sehr ansprechender Konkurrenz seinen Stammplatz nicht verlieren.

Nun warten auf den fußballerisch Hochbegabten mit den Spielen gegen die Faröer Inseln und gegen Österreich zwei wichtige Qualifikations-Spiele für die WM 2014 in Brasilien. Der 31-malige Nationalspieler unterhält sich mit „DFB.de“ über mehrere Themen. Unklar ist noch, ob er spielen kann, da er zurzeit an einer Verletzung am Becken laboriert.
Dazu gibt er bekannt: „Ich habe mir die Prellung im Spiel gegen Stuttgart in der ersten Halbzeit bei einem Zweikampf mit Vedad Ibisevic zugezogen. Aber kein Vorwurf an ihn, es war keine Absicht. Es ist eine Prellung genau auf dem Beckenknochen, der Schmerz strahlt von dort nach unten aus. Was das für den Freitag heißt, ist schwer zu sagen - bei einer Prellung muss man immer von Tag zu Tag schauen.“
Es ist allgemein bekannt, dass Toni Kroos aus der Jugendabteilung von Hansa Rostock stammt, bevor er im Alter von 14 Jahren in die Jugend des FC Bayern München gewechselt ist. Über die Kontakte in die Hansestadt kann er folgendes berichten: „Ich bin ja mittlerweile schon ziemlich lange in München, Kontakt nach Rostock und zu Hansa habe ich im Wesentlichen über meinen Vater. Er trainiert dort die A-Jugend. Natürlich interessiere ich mich dafür, wie seine Mannschaft dasteht, wie er dort arbeitet und wie zufrieden er ist.“
Ohne Frage war die abgelaufene Spielzeit mit den vielen Enttäuschungen mit dem Verein und auch der Nationalmannschaft nicht so wirklich einfach zu verkraften. Auf die Frage, ob überhaupt schon ausreichend Zeit für eine Erholung möglich gewesen ist, antwortet er: „Jeder Mensch ist ja gerne im Urlaub. Und jeder denkt, wenn der Urlaub zu Ende geht, dass ein paar Tage mehr nicht schlecht gewesen wären. So ging es auch mir. Aber wir Fußballer haben ja das Glück, dass uns das, was wir machen, viel Spaß macht. Deswegen freuen wir uns auch immer, wenn es wieder losgeht. Und wenn man auf die ersten Spiele schaut, scheint es gereicht zu haben. Die Liga hat ja später angefangen, wir hatten deswegen eine vernünftige Vorbereitung und haben die Zeit sinnvoll genutzt. Wir haben intensiv trainiert, hatten ziemlich viele Testspiele. So haben wir schnell den Rhythmus gefunden. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Wir sind im DFB-Pokal ohne Probleme weitergekommen, haben in Fürth souverän gewonnen und mit dem 6:1 gegen Stuttgart noch einmal unterstrichen, dass wir früh in guter Form sind.“
Oft ist es bei Profi-Fußballern der Fall, dass die Motivation nach mehreren Enttäuschungen besonders ausgeprägt zu sein scheint, dass möglichst schnell wieder die körperliche und mentale Belastung kommt, sodass keine Zeit für einen negativen Gedankenstrom aufkommen kann. Deshalb gibt er auch gegenüber „DFB.de“ dies zu: „Ja, das kann man so sagen. Wenn man gewohnt ist, Erfolge feiern zu dürfen, merkt man erst, was einem fehlt, wenn man keinen Erfolg mehr hat. Die Motivation ist auf jeden Fall groß, dieses Jahr zu zeigen, dass wir Titel holen können. Wir haben das im Grunde auch schon in der vergangenen Saison gezeigt, aber wir haben uns am Ende nicht belohnt. Das wollen wir dieses Jahr ändern.“
Wahrscheinlich gab es kein Sportmedium in den vergangenen Wochen, welches nicht ausführlich sich mit dem Thema Javier Martinez beschäftigt hat. Kroos sieht diese Personalie gewohnt nüchtern, wenn er sagt: „Martinez ist Mittelfeldspieler. Für mich heißt das: ein Konkurrent mehr, keine Frage. Aber, wer beim FC Bayern spielt, muss mit Konkurrenz umgehen können. Schon bevor Javier zu uns gekommen ist, war die Konkurrenz groß. Außer Manuel Neuer und Philipp Lahm gibt es bei uns im Kader fast keinen Spieler, der immer zu 100 Prozent davon ausgehen kann, dass er spielt. Für mich hat sich nach dem Transfer nichts Erhebliches verändert. Für uns als Mannschaft ist es immer gut, wenn wir einen Topspieler holen. Die ersten Eindrücke, die ich von ihm habe, sind absolut positiv. Deswegen glaube ich, dass er uns voranbringen wird. Das ist gut für das Team - und damit gut für jeden Spieler.“
In der abgelaufenen Spielzeit war das Champions League Finale in der heimischen Allianz Arena das omnipräsente Event. Ein Ereignis, auf das Jahre lang hingefiebert worden. Höchst unglücklich wurde dieses prestigeträchtige Spiel gegen den FC Chelsea London verloren. Dennoch sieht sich Kroos nicht in ein „Motivationsloch“ fallen, da er nur nach vorne schauen möchte: „Ein Finale in London wäre auch ein lohnendes Ziel. Für mich hat sich nicht viel verschoben. Gerade nach der vergangenen Saison bin ich darin bestärkt, dass es unser Ziel sein muss, in allen Wettbewerben das Maximum herauszuholen. Natürlich war es etwas Besonderes, dass das Finale in München war - für die Stadt und auch für uns. Aber es war in der vergangenen Saison nicht so, dass uns die Meisterschaft egal gewesen wäre - auch da wollte ich unbedingt Meister werden. So ist es diesmal auch, ohne dass deswegen ein anderer Wettbewerb weniger wichtig wäre.“
Bevor sich jedoch umfassend mit irgendwelchen Titeln am Ende der Saison beschäftigt wird, gibt es das wichtige WM-Qualifikations-Spiel gegen die Färöer-Inseln, welches unbedingt gewinnen werden muss. Sogar möglichst klar, wenn man keine Diskussion über die Nationalmannschaft in Deutschland aufkommen lassen möchte. Kroos scheint sich noch nicht ausgiebig mit dem Fußball auf den Inseln im Nordatlantik beschäftigt zu haben, wie er „DFB.de“ anvertrauen muss: „Relativ wenig, wenn ich ehrlich bin. Aber wir werden uns schon noch ausführlich mit dem Gegner beschäftigen. Sicher ist, dass wir uns vor allem auf uns konzentrieren und unser Spiel machen müssen. Es liegt nur an uns. Bei allem Respekt vor den Färöern, aber wenn wir unsere Leistung bringen, dann sollte von vorneherein klar sein, wer den Platz als Sieger verlässt.“
Bewusst zieht er einen Vergleich mit einem DFB-Pokal-Spiel, indem der unterklassige Gegner gegen den haushohen Favoriten im Grunde genommen nur verlieren kann. Er nennt auch zugleich ein Beispiel aus dem diesjährigen Pokalwettbewerb, in dem gleich sechs Bundesligisten ausgeschieden sind: „Und dieser Vergleich zeigt, dass man jeden Gegner ernst nehmen muss. In diesem Jahr sind in der ersten Runde gleich sechs Bundesligisten aus dem Wettbewerb geflogen. Nicht weil die Gegner besser sind, sondern weil die Bundesligisten den Gegner nicht ernst genommen haben. Und dann kann man auch gegen Teams Probleme bekommen, die eigentlich erheblich schlechter sind.“
Nur wenige Tage später, am kommenden Dienstag, wartet mit Österreich ein echtes Prestigespiel auf das DFB-Team. Kroos beurteilt dieses Spiel wie folgt: „Es ist nicht einfach, in Österreich zu gewinnen. Das Team ist auf dem Weg nach vorn, Österreich ist wieder stärker geworden. Durch das Spiel in der EM-Quali sind wir gewarnt. Wir hätten auch Unentschieden spielen und mit Pech sogar verlieren können. Die Aufgabe wird nicht leicht, aber wenn wir spielen, was wir können, sollten wir auch diese Partie gewinnen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB-Team; Kroos; Faröer-Inseln; Österreich; Schweinsteiger; Lahm; FC Bayern
Datum: 06.09.2012 16:38 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-toni-kroos-vergleicht-faroeer-spiel-mit-dfb-pokal-2153.html


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