Thomas Müller: „Ich habe die Konstitution für Verletzungen nicht so anfällig zu sein“


Bei der vergangenen Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ging der fußballerische Stern von Thomas Müller auf. Mit fünf Treffer wurde der deutsche Offensivmann Torschützenkönig dieses Turniers und konnte nebenbei noch die Medaille als bester „Youngster dieses Weltturniers“ abstauben. Mittlerweile hat er sich zu einem europaweit gefürchteten Offensivspieler etablieren können. Mit konstant starken Leistungen wird der „Instinktfußballer“ von vielen gegnerischen Trainern gefürchtet, während Vereinstrainer Pep Guardiola und Bundestrainer Joachim Löw sich absolut glücklich schätzen können, dass sie diesen polyvalenten Spieler in den eigenen Reihen haben dürfen. Nun äußert sich der 23-Jährige gegenüber „DFB.de“ zu den anstehenden Länderspielen gegen Irland und Schweden. Seine Spitzbübigkeit wird in dieser launigen Unterhaltung schnell deutlich.

Thomas Müller: „Ich habe die Konstitution für Verletzungen nicht so anfällig zu sein“
Bild: dfb.de
Müller erklärt seine gute Fitness

Gerade wegen seiner etwas unorthodox anmutenden Spielweise kann Müller Wege antizipieren, die andere Spieler so nicht sehen können. Auf den ersten Blick wirkt dieser Müller etwas zerbrechlich, denn Muskeln sucht man beim Ausdauertypen eher vergeblich. Kein Vergleich zu Konkurrent Mario Götze, der insgesamt etwas stämmiger daherkommt. Im Vergleich zum ehemaligen Dortmunder und neuen Bayern-Spieler hingegen ist Müller in den vergangenen fünf Jahren von Verletzungen so gut wie verschont geblieben und hat dementsprechend auch kaum eine Partie verpasst. Über das Gefühl verletzt zu sein, kann er deshalb auch keine dezidierte Angaben machen, wie er „DFB.de“ anvertraut hat: „So richtig nicht, denke ich. Es war ganz selten der Fall, dass ich mal zwei oder mehr Trainingseinheiten am Stück ausgefallen bin. Für mich ist das natürlich toll, aber ich kann nicht genau sagen, woran das liegt. Ich glaube einfach, dass ich ein ganz gutes Gespür dafür habe, welche Situationen im Training oder im Spiel gefährlich werden könnten. Da muss man sich dann einfach clever verhalten. Das heißt nicht, dass man den Zweikämpfen aus dem Weg geht, aber man darf nicht zu lässig, sondern mit voller Anspannung in die Situationen gehen. Ganz generell glaube ich, dass ich einfach die Konstitution habe, für Verletzungen nicht sonderlich anfällig zu sein.“ Zudem macht er zur Vorbeugung von Verletzungen jedoch auch spezielle Übungen: „Doch, natürlich. Aber das machen andere auch - und sind trotzdem verletzt. Man macht Stretching, Kraft- und Stabilisationsübungen. Das gehört dazu, das gibt aber keine Garantie, dass man tatsächlich verletzungsfrei bleibt.“

Ständiger Austausch mit langzeitverletzten Badstuber

Vom Verletzungspech besonders arg gebeutelt ist derzeit die deutsche Nationalmannschaft, die mit neun Ausfällen fast auf eine komplette Elf verzichten muss. Besonders empfindlich getroffen hat es bekanntlich den langzeitverletzten Holger Badstuber, der zwei Kreuzbandrisse erlitten hat. Über den Kontakt zu seinem Vereinskollegen beim FC Bayern München sagt der gebürtige Bayer folgendes: „Natürlich ist man in Kontakt, natürlich erkundigt man sich, wie es den anderen geht. Nicht ständig, aber es interessiert schon. Holger ist aktuell immer noch in den USA.“ Und er fügt hinzu: „Ihn habe ich deswegen schon länger nicht mehr gesehen. Aber selbstverständlich fragt man immer wieder nach und tauscht sich aus. Das ist aber noch viel mehr so bei den verletzten Spielern, die täglich an der Säbener Straße sind.“

Müller erklärt das richtige Anlaufen

Selten zuvor hat eine deutsche Nationalmannschaft so viele Gegentreffer kassiert, wie zuletzt die Löw-Schützlinge. Sehr deutlich wurde dieses Manko bei den Länderspielen gegen Schweden, die USA und Paraguay, als zahlreiche Gegentreffer kassiert wurden. Dort wurde schnell deutlich, dass die Defensivarbeit massiv verbessert werden muss, wenn man tatsächlich realistische Titelansprüche anmelden möchte. Müller hat dazu eine klare Meinung: „Natürlich ist die Defensive auch bei uns Offensivspielern ein großes Thema. Bei uns beginnt die Defensivarbeit schließlich. Wenn wir gut anlaufen, hat der Gegner viel größere Schwierigkeiten, sinnvolle Bälle nach vorne zu spielen, die für unsere Verteidiger zu Schwierigkeiten führen können.“ Und er beschreibt das gute Anlaufen wie folgt: „Dass es geordnet und gemeinsam stattfindet. Wenn man alleine gegen drei Spieler anläuft, dann haben diese Spieler immer die Möglichkeit, den einen Spieler auszuspielen und das Spiel ungestört und strukturiert aufzubauen.“

Defensive Stabilität von Deutschland gegen Österreich und die Färöer Inseln

In den jüngsten beiden WM-Qualifikationsspielen gegen die Färöer Inseln und Österreich verlief dieses frühere Stören bei gegnerischen Ballbesitz ausgesprochen gut. Beide Partien konnten jeweils ohne einen Gegentreffer überstanden werden. Müller ist ehrlich genug, um diese Siege auch richtig einschätzen zu können: „Wir haben in diesem Bereich zuletzt den Hebel angesetzt, und dies hat in diesen Spielen auch gut funktioniert. Wobei die Färöer keine Mannschaft von Weltklasseformat hat, auch Österreich nicht.“

„Die Iren geben nie auf“

Am morgigen Freitag kommt es nun also zum Duell mit der irischen Nationalmannschaft. Zuletzt haben sich die „Green Boys“ für die letzte Europameisterschaft in Polen und der Ukraine qualifizieren können. Dort hat man die Vorrunde jedoch ohne einen einzigen Punkt beendet. Müller sieht folgende Charakteristiken für den irischen Fußball: „Viel Kampfkraft. Wille. Die geben nie auf. Auch die Fans sind sehr leidenschaftlich, sie lassen ihre Mannschaft nicht im Stich, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Fußballerisch sind Sie uns unterlegen, aber es war schon bei unserem Spiel in Irland zu sehen, dass sie bei langen Bällen gefährlich sein können. Sie haben eine Mannschaft, die mit viel Herz spielt. Und gegen Mannschaften mit viel Herz kann immer viel passieren.“

„Natürlich wollen wir bei der WM 2014 etwas Großes erreichen“

Bereits mit einem Unentschieden kann die vorzeitige Qualifikation für das anstehende Weltturnier gelingen. Müller ist von der Qualität des Teams absolut überzeugt, soviel scheint schon einmal sicher zu sein: „Wir sind von unserer Stärke überzeugt, deswegen gehen wir davon aus, dass wir am Freitagabend für die WM qualifiziert sein werden. Und natürlich wollen wir dann dort etwas Großes erreichen. Aber Fußball ist Tagesgeschäft, da macht man sich jetzt noch keine großen Gedanken über 2014.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Thomas Müller, Deutschland, Brasilien, WM 2014
Datum: 10.10.2013 13:56 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-thomas-mueller--„ich-habe-die-konstitution-fuer-verletzungen-nicht-so-anfaellig-zu-sein“-8119.html


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