Teil 2: Toni Polster über seine Zeit beim 1. FC Köln,


Im zweiten Teil dieses hochinteressanten Interviews geht es um seine Zeit zwischen 1993 und 1998 beim 1. FC Köln, wo er einige höchst aufregende Momente erlebt hat über die er nun berichtet.

Teil 2: Toni Polster über seine Zeit beim  1. FC Köln,
Bild: dfb.de
3-liga.com: Seit Beginn dieser Saison ist bei deinem Ex-Verein ein Landsmann auf der Kommandobrücke. Schafft Peter Stöger den Aufstieg mit dem 1. FC Köln?

Ich bin über die Personalpolitik des FC nicht genauestens informiert. Köln hat immer die Chance aufzusteigen. Du hast ein fantastisches Publikum im Rücken. Natürlich ist es nicht einfach. Sie haben ihren Etat zurückgefahren und haben eine gewaltige Konkurrenz.

3.liga.com: Ist es ein Rückschritt gewesen, vom österreichischen Meister Austria Wien zum Zweitligisten 1. FC Köln?

Wir müssen hier kleinere Brötchen backen. In Deutschland ist das Umfeld viel größer. Vom Marketing, Merchandising, Traditionsvereine und natürlich dem Medieninteresse ist vieles größer. Deshalb ist dieser Wechsel von Stöger nach Köln absolut verständlich.

3-liga.com: Könnte Köln auch zu einem zweiten 1860 München mutieren? Kaum Geld, schönes Stadion, viele Fans?

Möglich ist dies natürlich, aber dies hofft man natürlich nicht als Fan. Ich würde es dem Peter Stöger natürlich absolut gönnen, dass er den Aufstieg packt. Auch für uns österreichische Trainer wäre es natürlich super, wenn er erfolgreich sein wird. Dann sieht man auch, dass die österreichischen Trainer was können.

3-liga.com: Enge Verbundenheit zum kölschen Fußball. Beim Kreisligisten Weiden warst du Präsident: Was hat damals den Ausschlag für dieses Engagement gegeben? Was waren die Gründe?

Damit habe ich zeigen können, dass solch eine Prominenz nützen kann, um Kindern zu helfen, die unter ziemlich schlechten Bedingungen trainieren mussten. Aus diesem Grund habe ich dieses Amt ausgeübt. Auch dass mein Sohn dort gespielt hat, war auch ein Mitgrund. Durch meine Spielertätigkeit beim 1. FC Köln habe ich viele Leute gekannt, die uns dann geholfen haben, die Situation für die Kinder zu verbessern.

3-liga.com: 1998 bist du mit dem 1. FC Köln bekanntlich abgestiegen. Du hast stets gesagt, dass mit mir der FC nicht absteigt.´Warum ist der erstmalige Gang in die Zweitklassigkeit dennoch passiert?

Ohne überheblich zu sein, fünf Jahre war ich dort und habe vier Jahre den Verein mit meinen Toren vor dem Abstieg gerettet. Wenn du jedes Jahr an der Tür zum Abstieg anklopfst, geht sie irgendwann auch auf. Im fünften Jahr ist sie aufgegangen.

3-liga.com: Was waren die großen Fehler?

Die Defensive war ein großes Manko. Wir sind jedes Jahr immer schlechter geworden. Wir haben soviele Gegentreffer bekomme. Soviele Tore hätten wir gar nicht schießen können. Die Balance in der Mannschaft hat nicht gestimmt?

3-liga.com: Du hast damals nach dem Spiel gegen den FC Schalke 04 über den handspielenden Schalker Oliver Held gesagt: „Ich wünsche ihm ein ganzes Leben kein Glück mehr“ Würden Sie heute mit ihm noch ein Bierchen trinken?

Ich bin kein nachtragender Mensch, aber dies war eine Aktion, die vielleicht verständlich auf der einen Seite ist, aber auf der anderen Seite mit Fair Play nichts zu tun hat. Man kann es ein wenig verstehen. Noch viel weniger ist zu verstehen, dass die drei Schiedsrichter bei dieser Aktion weggesehen haben. So traurig es ist, kann solch ein Abstieg auch ein reinigendes Gewitter sein. Wir waren damals keine echte Mannschaft mehr. Es gab Cliquenbildung. Es gab Defensive gegen Offensive. Wenn du gesagt hast: „Vier Tore müssen genügen, dass wir ein Heimspiel gewinnen, waren die Verteidiger beleidigt. Dann haben Sie gesagt, ihr arbeitet nicht gut genug nach hinten. Wir waren keine verschworene Truppe mehr. Deshalb sind wir zu Recht abgestiegen. Unter den Umständen natürlich auch traurig.

3-liga.com: Viele FC-Fans haben den Schritt zum ungeliebten Erzrivalen Borussia Mönchengladbach nicht ganz verstanden. Erkläre uns bitte den Grund für diesen Wechsel!

Es war eine Zukunftsentscheidung. Der FC hat zu mir immer gesagt, sie wollen mich nach der Karriere im Klub behalten. Als es dann soweit gewesen ist, dass wir abgestiegen sind, konnte man sich im Verein daran nicht mehr erinnern. Ich hatte noch einen Vertrag. Wenn der FC gesagt hätte, dass ich bleiben muss, wäre ich geblieben. Für drei Millionen Mark wurde ich als 35-Jähriger verkauft. Borussia hat mir eine Zukunftsperspektive geboten. Für mich war es damals sehr wichtig, dass man nicht in ein Loch fällt nach der Karriere, sondern weiterhin im Fußball bleiben kann. Deshalb habe ich das auch gemacht. Ich konnte in Köln auch wohnen bleiben. Ich habe das Doppelte bekommen, wie in Köln. Deshalb habe ich diese Entscheidung nach der Absage vom FC für meine Zukunft getroffen.

Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Toni Polster, 1. FC Köln, Schalke 04, Oliver Held, Borussia Mönchengladbach
Datum: 07.08.2013 09:41 Uhr
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