Steuersache Hoeneß: Bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen


Trotz der fulminanten fast schon historisch anmutenden Auftritte von den deutschen Vorzeigeteams Bayern München und Borussia Dortmund in der Champions League ist die Steueraffäre um Bayern-Präsident Uli Hoeneß auch weiterhin außerordentlich präsent. Viele Sachen erscheinen noch reichlich unklar zu sein. Nun werden einige Fragen beantwortet.

Was passiert mit Hoeneß?
Uli Hoeneß wurde häufig als eine Art „Moralapostel“ wahrgenommen, der es sich häufig auch nicht nehmen ließ gegen die deutsche Justiz und das Steuersystem in der Bundesrepublik klar und deutlich vorzugehen. Die nächsten Wochen werden nun wahrscheinlich die härtesten Wochen in seinem Leben werden. Dies dürfte schon einmal feststehen. Mit dem 39-jährigen Staatsanwalt Achim von Engel wird ein als unnachgiebiger Verfolger von Wirtschaftskriminalität geltender Anwalt von der Staatsanwaltschaft München II sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen. Der eloquente von Engel hat auch die Anklage gegen den ehemaligen VW-Chef Bernd Pischetsrieder ebenfalls wegen Steuerhinterziehung geführt. Das Verfahren ist gegen eine Zahlung von 100.000 Euro eingestellt worden.

Strafbefreiung könnte nicht greifen
Auch wenn Hoeneß wahrscheinlich einer der sozial veranlagsten Menschen in Deutschland ist, so sind die Möglichkeiten, dass er tatsächlich ins Gefängnis gehen muss, gegeben. Dies macht mit Dieter Ondracez auch der ehemalige Chef der Steuergewerkschaft gegenüber der „Bild-Zeitung“ deutlich, wenn er sagt: „Den Weg am Gefängnis vorbei gibt es nur, wenn die Selbstanzeige strafbefreiend wirkt. Dies erfordert vollständige Angaben über alle Finanzen, rechtzeitige Abgabe der Selbstanzeige sowie die fristgerechte Nachzahlung der hinterzogenen Steuern. Aber die Tatsache, dass nach der Selbstanzeige Mitte Januar im März ein Haftbefehl erlassen wurde, lässt vermuten, dass die Steuerfahnder zum Ergebnis kamen, dass die Unterlagen nicht vollständig waren und somit auch die Strafbefreiung nicht greift.“

Hoeneß drohen bis zu zehn Jahren Gefängnis
Viele Personen im bayrischen Justizsystem sind davon überzeugt, dass eine Anklage gegen den Bayern-Boss erhoben wird. Im juristischen Fachmagazin „Juve“ wird dazu gesagt: „Gemessen am Hinterziehungsvolumen von mehreren Millionen Euro wäre eine Freiheitsstrafe in diesem Fall wohl unausweichlich. Ab der Summe von einer Millionen Euro sieht die Rechtsprechung eine Haftstrafe vor. Im schlechtesten Fall drohen Hoeneß bis zu zehn Jahre Gefängnis.“

Zwei Kanzleien beraten Hoeneß
Uli Hoeneß wird hingegen von gleich zwei Kanzleien vertreten. Nach Angaben der „Bild-Zeitung“ ist dies die Münchner Kanzlei „Wannemacher & Partner“, die als Experten für Steuerstrafrecht gelten und der Anwalt Dr. Werner Leitner, der den FC Bayern München schon häufiger in Strafsachen beraten hat. Zuletzt war dies anlässlich der Angelegenheit in der Brandstiftung im Fall von Breno notwendig.

Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten Haftbefehl
Es ist derzeit noch längst nicht ersichtlich, ob Uli Hoeneß während der Hausdurchsuchung am 20. März auch tatsächlich festgenommen worden ist. Die Spekulationen sind diesbezüglich sehr weitreichend. Zumindest kann bestätigt werden, dass einige Beamte der Polizei Rosenheim anwesend gewesen sind. Die Polizei und auch die Staatsanwaltschaft haben Hoeneß dabei den Haftbefehl präsentiert. Der vermögende Ex-Nationalspieler hat jedoch eine Kaution von etwa fünf Millionen Euro bezahlt und musste deshalb den unliebsamen Besuch auf die Polizeiwache nicht mit antreten. Gegenüber der „Bild“ erklärt nun Rechtsanwalt Adam Ahmed, wie die Möglichkeit mit der Kaution funktioniert: „Entweder man hinterlegt eine Kautionsbürgschaft von einer Bank, die bei Flucht sofort vollstreckt wird. Das ist in einem solchen Fall am wahrscheinlichsten. Zweite Möglichkeit: Der Betrag wird auf ein Konto der Landesjustizkasse in Bamberg überwiesen.“

Bei Hoeneß besteht keine Fluchtgefahr
Eine echte Fluchtgefahr besteht bei Uli Hoeneß jedoch nicht, da die Selbstanzeige zumindest ein wenig Reue deutlich gemacht hat. Dies ähnelt einem Geständnis. Auch seine Prominenz könnte eine Flucht unmöglich machen, da der langjährige Bayern-Manager in ganz Europa erkannt werden würde. Die Ermittlungen werden noch einige Monate andauern. Dies macht zumindest Ondracek im Gespräch mit der „Bild“ deutlich: „Das hängt davon ab, wie vollständig die Unterlagen sind, die den Ermittlern vorliegen. Liegt alles vor, wird binnen zwei bis drei Monaten Licht ins Dunkel gebracht. Müssen Unterlagen aus der Schweiz per Amtshilfeersuchen besorgt werden, verzögert sich die Ermittlung.“
Es dürfte wahrlich die Frage bleiben, ob er tatsächlich nicht ohne Schaden aus dieser Angelegenheit herauskommen sollte. Es dürfte zumindest klar sein, dass seine Glaubwürdigkeit enorm leiden wird. Auch der Hohn und Spott der gegnerischen Fans wird zukünftig besonders stark ausgeprägt sein.

Quelle: bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Bayern München; Hoeneß; Steuerbetrug
Datum: 25.04.2013 15:19 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-steuersache-hoeness--bis-zu-zehn-jahre-gefaengnis-drohen-5163.html


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