Schalkes bitter Pokal-Heimniederlage gegen 1899 Hoffenheim: Hier sind die Reaktionen der Beteiligten


Solch ein Spiel hatten die meisten Experten ganz gewiss nicht erwarten können. So hat die TSG 1899 Hoffenheim im Achtelfinale des DFB-Pokals einen sensationellen 3:1-Auswärtssieg beim favorisierten FC Schalke 04 landen können. Innerhalb von einer knappen Viertelstunde war diese Partie schon entschieden, denn zwischen der 21. und 35. Spielminute erzielten Kai Herdling, Kevin Volland und Roberto Firmino eine beruhigende 3:0-Führung, die bis zur 67. Spielminute Bestand hatte, ehe Jeffersson Farfan zum 1:3-Anschlusstor treffen konnte. Insgesamt geht dieser Sieg der Kraichgau-Kicker absolut in Ordnung. Die Reaktionen der Beteiligten waren nach der Partie klar und deutlich, wie hier sichtbar werden kann. Einzig 1899-Coach Markus Gisdol war vom Spiel angetan. Was jedoch auch nicht allzu verwunderlich gewesen ist“

Schalkes bitter Pokal-Heimniederlage gegen 1899 Hoffenheim: Hier sind die Reaktionen der Beteiligten
Bild: dfb.de
„Zur Pause hätte ich zehn Spieler auswechseln können“

So konnte etwa Jens Keller zur desaströsen ersten Halbzeit seiner Elf klare Worte finden. Im zweiten Abschnitt hat er jedoch eine erkennbare Leistungssteigerung registrieren können: „Wir haben eine erste Halbzeit abgeliefert, die völlig indiskutabel war. Dafür müssen wir uns bei unseren Fans entschuldigen. Sie haben uns permanent unterstützt – auch nach dem deutlichen Rückstand. Wenn wir so aufgetreten wären wie unsere Fans, hätten wir das Spiel gewonnen. So eine Leistung wie gegen Hoffenheim dürfen wir nicht noch einmal abliefern. Der Auftritt muss schnell aufgearbeitet werden. Das wird aber intern geschehen. Nach der Pause hat die Mannschaft den Willen gezeigt, aber alles in allem war der Auftritt zu plan- und kopflos. Wir hatten uns so viel vorgenommen mit der Mannschaft, die gegen Stuttgart noch eine super Leistung gebracht hat. Zur Pause hätte ich zehn Spieler auswechseln können. Wir haben sehr viele individuelle Fehler gemacht, da kann ich keinen Spieler herausnehmen. Ich bin sehr enttäuscht.“

„Es war ein guter Auftritt von uns“

Ganz anders war naturgemäß die Stimmungslage bei Markus Gisdol, der sein Konzept für die Partie gegen die „Knappen“ erfolgreich umgesetzt sah. Deshalb fiel seine Spielanalyse auch dementsprechend erfreulich aus: „Wir wollten mutig auftreten, den Gegner früh unter Druck setzen und Schalke nicht ins Spiel kommen lassen. Das ist uns gelungen. Es war insgesamt ein guter Auftritt von uns, vor allem, weil wir nach der Führung weiter gut umgeschaltet und weiter hoch verteidigt haben. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“

„Wir verfallen zu oft in die gleichen Muster“

Der große Hoffnungsträger Julian Draxler hat in diesem Spiel enorm enttäuscht. So konnte er sein großes Potential allenfalls in den Schlussminuten in die Realität umsetzen können. Fehlende Konzentration vom ersten Moment bemängelt er, wenn er von der vereinseigenen Homepage wie folgt zitiert wird: „Wenn du solche Tore kassierst, dann kannst du auch nicht weiterkommen. Wir verfallen zu oft in die gleichen Muster. Wir sind vom Kopf her nicht von Anfang an auf dem Platz.“ Anders sah hingegen seine Bewertung über die zweiten 45 Minuten aus, auch wenn er richtig erkannt hat, dass die Hypothek aus der ersten Halbzeit doch zu enorm gewesen ist: „Zweite Halbzeit schön und gut. Wenn du in der ersten Hälfte so einen Mist spielst, hast du es auch nicht verdient, weiterzukommen.“

„Jeder Einzelne muss sich hinterfragen“

Einen eklatanten Leistungsabfall nach dem 0:1 hat derweil Jermaine Jones erkennen können, der das Pressingverhalten seiner Mitspieler insgesamt stark angeprangert hat. Gezielt übte er auch Kritik an der fehlenden Konstanz im Leistungsbereich: „Bis zum 0:1 waren wir da. Nach dem Tor leisten wir uns dann individuelle Fehler. Die wurden eiskalt bestraft. Wir haben als Mannschaft mit und gegen den Ball nicht gut gearbeitet. Dann wird es natürlich schwierig. Jeder Einzelne muss sich hinterfragen, ob er die Leistung wie gegen Stuttgart gezeigt hat. Ich denke, davon war jeder weit entfernt. Diese Schwankungen dürfen einfach nicht passieren. Das wir jetzt ausgeschieden sind, ist nicht nur bitter für Verein, sondern bitter für uns alle. Aber daran sind wir selbst Schuld.“ Eine Besserung hat der US-Nationalspieler jedoch im zweiten Spielabschnitt erkennen können: „Wir kamen gut aus der Halbzeit und hatten auch die eine oder andere Chancen. Aber es war dann schwierig.“

„Ein Desaster, wie wir in der ersten Hälfte aufgetreten sind“

Ähnlich enttäuscht zeigte sich auch Keeper Ralf Fährmann, der speziell die ersten 45 Minuten nicht verstehen konnte. Er ging mit der eigenen Leistung und der seiner Mitspieler sehr hart ins Gericht, als er erklärte: „ Es war ein Desaster, wie wir in der ersten Hälfte aufgetreten sind. Das ist Schalke nicht würdig, das haben der Verein und die Fans nicht verdient. Mir fällt es im Moment schwer, den Grund zu finden. Es bringt jetzt nichts, Einzelne herauszupicken. Wir haben als Mannschaft schlecht gespielt und können uns bei jedem einzelnen Fan im Stadion nur entschuldigen.“ Eine deutliche Leistungssteigerung hat er auch im zweiten Abschnitt erkennen können: „Ich denke, die zweite Hälfte war okay. Dort haben wir gezeigt, was uns stark macht.“

„Heute haben wir alles vermissen lassen“

Auch Mittelfeldmann Roman Neustädter war letztlich vollkommen enttäuscht von dieser Vorstellung. Schlimme Fehler haben nach seiner Ansicht diese letztlich unnötige Niederlage mit verursacht: „ Heute haben wir alles vermissen lassen. Wir haben eigentlich relativ gut angefangen und ein gutes Gefühl gehabt, dann aber dumme Fehler gemacht. Alle drei Treffer waren unnötig. Das musst du als Spieler erst mal verdauen.“

„Das Boot jetzt gemeinsam wieder auf Kurs bringen“

Nun wird es darum gehen, dass diese bittere Niederlage nicht noch bittere Konsequenzen für die weiteren wichtigen Spiele in der Bundesliga und in der Champions-League haben wird. Jetzt wird es für die Schalker darum gehen, dass mannschaftliche Geschlossenheit bewahrt werden kann. Torwart Fährmann zeigt sich absolut überzeugt, dass der S04 wieder in die Erfolgsspur finden wird: „Wir müssen das Boot jetzt gemeinsam wieder auf Kurs bringen. Aber ich traue uns zu, dass wir die Kurve kriegen. Wir müssen uns vor Augen halten, was uns ausmacht. Wenn wir wie in der zweiten Halbzeit auftreten, bin ich optimistisch. Sobald wir aber ein paar Prozente rausnehmen, wird es schwierig, egal, gegen welchen Gegner.“

„Wichtige Spiele vor der Winterpause“

Einen ganz wesentlichen Blick auf die kommende Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach hat derweil Draxler geworfen, der kein Geheimnis daraus macht, dass dieses Spiel gegen einen direkten Kontrahenten unter allen Umständen siegreich gestaltet werden muss: „Es sind wichtige Spiele vor der Winterpause, da sollten wir uns zusammenreißen. Jetzt kommt erst mal Gladbach, dort müssen wir gewinnen oder zumindest ein gutes Resultat holen, um den Anschluss an die Champions-League-Ränge nicht zu verlieren.“

„Gegen Gladbach ein anderes Gesicht zeigen“

Jones weiß, dass gegen den Rivalen um einen Champions-League-Platz eine ganz andere Leistung gezeigt werden muss, um tatsächlich erfolgreich zu sein: „Gegen Gladbach wartet das nächste Knallerspiel. Dann müssen wir definitiv ein anderes Gesicht zeigen, sonst fahren wir mit einer Niederlage nach Hause.“

„Wir müssen den Kopf hochnehmen“

Den klaren Fokus auf das kommende Spiel legt hingegen Roman Neustädter, wenn er darauf hofft, dass aus den begangenen Fehlern gelernt worden ist: „Wir müssen den Kopf hochnehmen. Gladbach ist natürlich sehr heimstark, aber wir wollen auf jeden Fall was mitnehmen. Wir brauchen die Punkte und werden eine andere Leistung auf den Platz bringen.“

„Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen“

Auch Schalkes-Manager Horst Heldt hat sich gegenüber „www.fcschalke04.de“ nun zu Wort gemeldet und erklärt, dass auch beim ihm aus sportlicher und wirtschaftlicher Sicht die Enttäuschung über das Ausscheiden von enormer Natur ist: „Ich bin enttäuscht wie wahrscheinlich jeder andere auch. Wir müssen uns bei den Fans entschuldigen. Sie haben Unglaubliches geleistet. Wenn wir in der ersten Halbzeit das gezeigt hätten, was unsere Anhänger über 90 Minuten gebracht haben, wären wir auch nicht ausgeschieden. Aber wenn man so agiert, wie wir in der ersten Hälfte, dann ist das sehr enttäuschend. Trotz des Aufbäumens in den zweiten 45 Minuten sind wir verdient ausgeschieden. Das ist sehr bitter.“

„Im ersten Durchgang war es ein kollektives Versagen“

Der Auftritt der S04-Kicker hat besonders im ersten Spielabschnitt noch erheblichen Verbesserungsbedarf offenbaren können. Sowohl jeden einzelnen Spieler als auch die gesamte Mannschaft hat er in den ersten 45 Minuten enorm schwach gesehen. Für die Leistung findet er klare Worte: „Wir waren vor der Pause in der Defensivarbeit viel zu sorglos. So kommen dann auch drei Gegentore zustande. Bis zum ersten Gegentreffer ist auf beiden Seiten nicht viel passiert. Selbstverständlich dürfen wir so nicht auftreten. Wenn man sich drei Tore fängt, dann ist das schon desaströs. So ein Spiel habe ich persönlich auf Schalke noch nicht erlebt. Natürlich sind die Tore aus individuellen Fehlern entstanden. Trotzdem stehen elf Leute auf dem Platz. Deswegen war es im ersten Durchgang auch ein kollektives Versagen.“

„Niederlage ist zu frisch, um das zu begründen“

Gegen den VfB Stuttgart konnte man nach einer mehr als überzeugenden Vorstellung einen deutlichen Sieg feiern. Dadurch wurde die Euphorie enorm gesteigert und der Optimismus war dementsprechend vor dem DFB-Achtelfinale gegen die TSG 1899 Hoffenheim gewaltig. Nun hingegen fällt es auch Heldt enorm schwer, dass er die richtigen Worte für diesen eklatanten Leistungsabfall nach dem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart finden kann: „Die Niederlage ist zu frisch, um das zu begründen. Wir müssen uns das Spiel noch einmal anschauen, um die Fehlerketten und das gesamte Auftreten zu erklären.“

„Wir müssen jetzt Antworten finden“

Am kommenden Wochenende gibt es bekanntlich das wichtige Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Der Ex-Profi erwartet eine eminent schwierige Aufgabe gegen den Westrivalen vom Niederrhein: „Natürlich ist es mehr als schlecht, wenn man sich im Vorfeld so präsentiert wie wir gegen Hoffenheim. Wir müssen jetzt Antworten finden und es gegen starke Gladbacher unbedingt besser machen. Denn - bei allem Respekt vor der TSG - die Borussia ist noch eine andere Hausnummer. Da muss jeder Einzelne anders auftreten. Wir brauchen eine klare Leistungssteigerung.“

Quelle: schalke04.de, achtzehn99.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Schalke 04, DFB-Pokal, 1899 Hoffenheim, Jens Keller, Markus Gisdol, Ralf Fährmann, Julian Draxler, Jermaine Jones
Datum: 04.12.2013 17:52 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-schalkes-bitter-pokal-heimniederlage-gegen-1899-hoffenheim--hier-sind-die-reaktionen-der-beteiligten-9287.html


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