Schalke-Boss Tönnies: „Schalke ist natürlich auf Augenhöhe mit dem BVB“


Es gibt wahrscheinlich kaum einen Vereins-Boss im deutschen Profifußball, bei dem das Fansein so massiv ausgeprägt ist, wie bei Schalkes Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, der den westdeutschen Traditionsverein seit 2001 führt und in den letzten Jahren diesen Verein zu einer ganz besonderen Marke aufgebaut hat. Dennoch hat der 56-jährige Fleischunternehmer auch weiterhin den Traum, dass er mit den Knappen endlich die Deutsche Meisterschaft nach Gelsenkirchen holen möchte. Nun hat er sich vor dem morgigen Spiel gegen Eintracht Frankfurt gegenüber „sport1.de“ zu diversen Themen geäußert, die seinen Verein betreffen.

„Wir müssen die kommenden Spiele ernst nehmen“
Derzeit stehen die „Königsblauen“ auf dem vierten Tabellenplatz in der Bundesliga, was gleichbedeutend mit der Champions League-Qualifikation sein würde. Der stets meinungsfreudige Tönnies macht nun deutlich, dass noch alles möglich erscheint an den letzten fünf Spieltagen dieser Saison: „Eine verrückte Saison, die sich jetzt zum Ende hin auch dank des Trainerwechsels sehr zum Positiven gedreht hat. Wir müssen die Spiele, die jetzt noch folgen, sehr ernst nehmen. Dann können wir noch alles erreichen.“ Und er demonstriert durchaus Zufriedenheit, dass sich der Verein so ansprechend entwickelt hat. Dies unterstreicht er ausdrücklich, wenn er sagt: „Ja. Weil die handelnden Personen im Vorstand dieselben sind wie vor einem Jahr. Wir haben mit dem Aufsichtsrat eine gemeinsame Strategie entwickelt und wir verfolgen alle eine Richtung. Natürlich gibt es immer mal eine Abweichung von sportlichen Zielen, wir sind aber insgesamt so aufgestellt, dass wir punktgleich sind mit den vorgegebenen Marschrouten. Deswegen sind wir auch so entspannt.“

„Es gab keine Absage von Eintracht-Trainer Veh“
Viele Gerüchte gibt es stets um den FC Schalke 04. Wie auch vor wenigen Wochen, als die angebliche Absage von Wunschkandidat Armin Veh eingehend thematisiert worden ist. Tönnies möchte nun hingegen eine Sache klarstellen: „Ich muss etwas klar stellen: Es gab keine Absage! Darauf lege ich großen Wert. Wir haben sondiert und überlegt, welcher Trainer könnte und würde passen, aber es hat nie ein konkretes Angebot an Armin Veh gegeben und deshalb auch keine Absage von ihm.“ Die Trainerdiskussion bewegt zweifelsfrei den gesamten populären Verein, der jedoch nie so richtig zur Ruhe zu kommen scheint. Auch im Interview mit „sport1.de“ möchte Tönnies nicht für Klarheit sorgen. Immerhin findet er lobende Worte für Jens Keller, der jedoch im DFB-Pokal und vor allem in Champions League bereits im Achtelfinale aus dem Wettbewerb flog. Zu früh, wenn man die Ansprüche des FC Schalke 04 kennt: „Wir haben einen festen Plan, wer ab der neuen Saison Trainer wird, mehr möchte ich noch nicht sagen. Wir haben eine sehr gute Meinung von Jens Keller und ich persönlich bin hochzufrieden mit seiner Arbeit. Er tut Schalke gut. Und die Truppe hat ihn voll und ganz angenommen. Aber die Entscheidung, wer Trainer wird, geben wir bekannt, wenn wir es für richtig halten.“

Tönnies Lobeshymnen auf Keller
Unweigerlich kommt da natürlich die Frage auch auf, ob es denn nicht besser sein würde, wenn schon nun Ende April für die erhoffte Ruhe gesorgt werden könnte. Über diese als „Hinhaltetaktik“ daherkommende Thematik kann Tönnies nun folgendes sagen: „Wir sehen ganz eindeutig, dass es die Mannschaft und Jens nicht ablenkt und dass beide einen guten Lauf haben. Warum sollten wir uns nicht an das halten, was wir intern besprochen haben?“ Und er zählt sogleich die positiven Eigenschaften von Jens Keller auf, die ihn auszeichnen: „Er erreicht die Mannschaft sehr positiv, lässt einen guten Fußball spielen und treibt damit die Entwicklung von Schalke 04 weiter voran. Auch mit dem Tabellenplatz können wir nicht unzufrieden sein. Und deshalb will ich auch diesen Drive nicht rausnehmen. Die sollen weiter erfolgreich Fußball spielen, weil der Tabellenplatz schon sehr wichtig ist für uns.“ Eine Ankündigung, dass Keller auch in der nächsten Spielzeit weiterhin Trainer beim S04 sein wird, kommt jedoch nicht über seine Lippen. Grundsätzlich ein sehr merkwürdiger Prozess, vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass bei vollem Vertrauen in die Person Jens Keller eine frühzeitige Bekanntgabe dessen Position im Verein deutlich stärken würde. Es lässt den geneigten Beobachter der Gedanke nicht los, dass auch mit anderen Kandidaten verhandelt wird. Dahingehend lassen sich auch die Worte des Schalke-Boss interpretieren, der sagt: „So rede ich über jeden Mitarbeiter, der es verdient hat, positive Arbeit macht, unsere gemeinsame Strategie mitträgt und mit entwickelt.“

„Uns passiert nichts, wenn wir keine Champions League spielen“
Der FC Schalke 04 gehört als Verein mit all seinen Komponenten in die Champions League. Daran führt kein Weg vorbei, da auch der kostspielige Kader bezahlt werden muss und die Schulden abgebaut werden müssen Über die Bedeutung der Champions League für den FC Schalke 04, weiß Tönnies folgendes zu berichten: „Wir sind in unseren Finanzplanungen immer sehr konservativ. Wir nehmen keinen „best case“, auch nicht den „real case“, sondern eher den schlechteren Fall an, um dann positiv überrascht zu werden. Deswegen sage ich, dass uns nichts passiert, wenn wir keine Champions League spielen würden.“ Und er wird diesbezüglich konkreter, wenn er mitteilt: „Ja, ohne weiteres. Wir haben genug Reserven, um das zu verkraften, können dann immer noch agieren. Wir haben natürlich eine höhere Planungssicherheit, wenn wir Dritter oder Vierter werden, aber dass grundlegend etwas passiert, das ist nicht so.“

„Die Nummer zwei muss Dortmund erst nachhaltig beweisen“
Schalke ist ein Verein der Gegenwart mit ambitionierten Visionen. Über die kurzfristige Zielsetzung hat auch der meinungsfreudige Tönnies schon eine gewisse Vorstellung, wenn er gegenüber „sport1.de“ sagt: „Schalke wird sich zwangsläufig unter den ersten Drei in Deutschland etablieren, wenn wir weiterhin die Strategie der Konsolidierung und der Verstärkung der sportlichen Situation verfolgen. Wir haben ein riesiges Potenzial.“ Er geht nicht davon aus, dass der Revierrivale Borussia Dortmund enteilt zu sein scheint. Dies stellt er nun klar: „Nein, weil nur Bayern über Jahre bewiesen hat, dass sie oben bleiben. Wir müssen es nachhaltig erreichen, dass es auch anderen möglich ist, oben mitzuspielen. Das sagt ja auch Uli Hoeneß. Wenn ich die reine Finanzkraft sehe, sehe ich Bayern mit deutlichem Abstand auf Platz eins, dann kommen schon Dortmund und wir. Schalke ist natürlich auf Augenhöhe mit dem BVB. Ich habe großes Verständnis dafür, dass sich Dortmund nach zwei top Jahren als Nummer zwei fühlt. Aber sie müssen es erst nachhaltig beweisen.“ Und zugleich lenkt er den Fokus auf das kommende Spiel bei Eintracht Frankfurt, wo bekanntlich Wunschtrainer Armin Veh auf der Trainerbank sitzen wird. Ein besonderes Spiel mag Tönnies jedoch nicht erkannt haben: „Armin Veh ist ein hervorragender Trainer und hat in Frankfurt eine Riesen-Leistung vollbracht. Die Geschichte um ihn macht das Spiel nicht zu etwas Besonderem. Wir können da gewinnen, wenn wir den Gegner ernst nehmen.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Schalke 04; Tönnies; Keller; Veh; Borussia Dortmund; FC Bayern München; Hoeneß
Datum: 19.04.2013 19:18 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-schalke-boss-toennies--„schalke-ist-natuerlich-auf-augenhoehe-mit-dem-bvb“-5059.html


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