Ronaldo in Galaform – Portugal steht im Halbfinale

Portugal steht im Halbfinale. Nach einem verdienten 1:0 Sieg über ein harmloses Tschechien spielt das Team um Superstar Cristiano Ronaldo bereits das dritte Mal bei den letzten vier EM-Turnieren um den Einzug ins EM-Finale. Nun wartet jedoch Spanien oder Frankreich. Der Weg für die Seleccao wird bis Kiew noch lang und steinig. Doch mit einem Cristiano Ronaldo in seiner jetzigen Form scheint alles möglich zu sein.

An Cristiano Ronaldo scheiden sich die Geister dieser Fußballwelt. Die einen halten ihn für einen ausgezeichneten Fußballer, der durch eine überragende Technik auch vor Lionel Messi keinen Vergleich scheuen muss, während die anderen sein arrogantes, selbstverliebtes Verhalten anprangern. Im Viertelfinale gegen Tschechien hat er wieder Nahrung für seine Bewunderer geliefert, denn mit seinem schönen, wuchtigen Kopfballaufsetzer sorgte er für den Halbfinaleinzug von Portugal. Die Fans lieben ihn, die Gegner respektieren ihn. Mit seinen beiden Treffern im letzten Vorrundenspiel gegen die Niederlande hat er für den Viertelfinaleinzug gesorgt. Nun ist er abermals Matchwinner in der ersten K.O.-Phase. In den ersten beiden Spielen gegen Deutschland und Dänemark zeigte der „Beau“ sein typisches Turniergesicht, als er ineffizient und glücklos agierte. Nun scheint er im Turnier endlich „angekommen“ zu sein.
In der 79. Spielminute war es endlich soweit, als der Kapitän den Siegtreffer erzielen konnte. Ronaldos kongenialer Mittelfeldpartner Nani meinte nach dem Spiel: „Wenn wir weiter das tun, was nötig ist, können wir alles erreichen. Wir haben das Halbfinale erreicht, das ist ein Traum. Aber wir werden weiter für unseren ganz großen Traum arbeiten.“ Erst ein einziges Mal konnte sich Portugal für ein EM-Endspiel qualifizieren. Dies geschah im Jahr 2004 und war im eigenen Land. Allerdings mussten sich die Südeuropäer mit 0:1 gegen Griechenland geschlagen geben.
Vielleicht kann diesmal die Tatsache Mut machen, dass Tschechien bei drei der vergangenen vier Kontinental-Turnieren gegen den späteren Europameister ausgeschieden ist. Bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden scheiterte man schon in der Vorrunde am späteren Europameister Frankreich, vier Jahre später musste man sich im Halbfinale den Griechen geschlagen geben, während im Jahr 1996 sogar erst im Finale gegen Deutschland Endstation war. Mit 1:2 durch ein Golden Goal von Oliver Bierhoff musste man sich geschlagen geben.
Portugal hat ein ganz besonderes Merkmal. Als einziges Team von den acht Viertelfinalisten haben sie weder eine EM- oder eine WM gewinnen können. Ronaldo möchte dies unbedingt ändern, denn mit seinen nunmehr 27 Jahren befindet er sich im besten Fußballeralter, um seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Wenn es gegen die favorisierten Spanier im Halbfinale gehen sollte, dann trifft er auf unzählige Vereinskameraden von Real Madrid. Auch Spieler des Erzrivalen FC Barcelona werden sich als Gegner ihn in den Weg stellen. Deren Präsident Sandro Rosell hatte kürzlich in der spanischen Sportzeitung „AS“ gegenüber gesagt: „Cristiano Ronaldo ist nicht der zweitbeste Spieler der Welt. Er ist der zwölftbeste.“ Seine eindeutige Begründung: „Die besten elf sind allesamt Spieler des FC Barcelona.“

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