Ron-Robert Zieler: „Ich weiß, was ich kann“


Vor wenigen Tagen erst musste Hannover 96 und Torwart Ron-Robert Zieler in der Bundesliga beim FC Bayern München antreten, zog sich achtbar aus der Affäre und konnte nach einer starken Vorstellung immerhin nur 0:2 verlieren. Am Mittwoch, den 25. September folgt nun der nächste Auftritt in der Allianz-Arena gegen den Triple-Sieger. Dort muss die zweite Runde im DFB-Pokal bestritten werden. Wie die Chancen vor diesem zweiten Duell mit dem deutschen Rekordmeister innerhalb weniger Tage stehen, hat sich Nationalkeeper und 96-Schlussmann Zieler nun gegenüber „DFB.de“ umfassend geäußert.

Ron-Robert Zieler: „Ich weiß, was ich kann“
Bild: dfb.de
„Auswärts in München – schwerer ging`s nicht für uns“

Bekanntlich hat Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff die Auslosung für die zweite Runde im deutschen Vereinspokal erledigt. Zieler scheint von dessen Fähigkeiten als Losfee nicht allzu begeistert gewesen zu sein, wie er gegenüber „DFB.de“ ehrlich einräumen muss: „Na ja, auswärts in München - schwerer ging's nicht für uns, aber gleichzeitig sind die Bayern eine ungeheuer reizvolle Aufgabe. Jedenfalls hätte ich mir lieber ein Heimspiel gewünscht, jetzt müssen wir nach München. Aber so hat Oliver es nun mal mit ermittelt.“ Schon im Vorjahr war den Niedersachsen das Losglück alles andere als hold, denn im Achtelfinale gab es das schwere Auswärtsspiel beim anderen deutschen Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund zu bestreiten, welches sich ebenfalls nicht unbedingt als leichtes Los erwiesen hat, wie das Ergebnis von 1:5 eindrucksvoll belegen kann. Zieler erinnert sich: „Und der Schuss ging voll nach hinten los. (1:5 im Achtelfinale in Dortmund; Anm. der Red.) Wir sind damals mit viel zu wenig Selbstvertrauen ins Spiel gegangen. Wir müssen viel frecher auftreten, dann können wir auch den einen oder anderen Gegner ärgern. Bewiesen haben wir das schon.“

„Uns werden sich Gelegenheiten bieten“

Ein mögliches Erfolgsrezept, um gegen den FC Bayern überstehen zu können, hat Zieler auch bereits ausfindig machen können, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Wir müssen - wie jetzt in der Bundesliga - die Anfangsphase überstehen, erst mal kompakt stehen, um das Spiel möglichst lange torlos zu gestalten. Offensiv haben wir etwa mit Mame Diouf und Szabolcs Huszti Spieler von großer Qualität. Uns werden sich Gelegenheiten bieten. Einen müssen wir dann reinmachen.“

„Es ist ein Pokalspiel – und nicht Manu gegen Ron“

Zugleich geht es in diesem Match auch um den direkten Vergleich mit dem DFB-Stammkeeper Manuel Neuer, der von einigen Experten als bester Torhüter der Welt geadelt wird. Über den direkten Vergleich mit dem 27-Jährigen kann er folgendes berichten: „ Als Torwart sieht man das nicht so extrem. Der Vergleich ist doch ohnehin eher schief. Meistens hat Manu viel weniger zu tun, so stark wie die Bayern sind. Ich schaue nur auf meine Leistung und möchte meiner Mannschaft einfach helfen. Es ist ein Pokalspiel - und nicht Manu gegen Ron.“

„So einen wie Thomas Müller kann man vorher nicht ausrechnen“

Zieler hat bereits seit einigen Jahren seine Erfahrungen im Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft machen dürfen. Einige Bayern-Offensivleute und deren Schusstechnik ist ihm auch deshalb absolut geläufig, weil er diese aus dem Training kennt. Zieler kann dies bestätigen: „Die eine oder andere Stärke habe ich sicher durch die Trainingseinheiten gesehen, schließlich bin ich schon eine Weile im Kreis der Nationalmannschaft. Aber die Bayern sind einfach unberechenbar. So einer wie Thomas Müller, der sucht sich die Ecke links oder rechts aus, den kann man nicht vorher ausrechnen.“

Im Pokal weiterkommen als zuletzt

Die Bedeutung des Pokals hat für ihn einen ganz wichtigen Stellenwert, was er auch deutlich macht, da er nicht so gerne schon frühzeitig ausscheiden möchte: „Man geht in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Aber ganz ehrlich: Wir als Mannschaft und der gesamte Verein wollen jetzt endlich mal im Pokal weiterkommen als in den vergangenen Jahren. Über die Tatsache, dass routinierte und etablierte Spieler wie Steven Cherundulo oder Christian Schulz wegen langwieriger Verletzungsprobleme derzeit pausieren müssen, hat er auch eine Meinung: „ Das stimmt schon. Wir haben mit Salif Sané und Marcelo zwei neue Innenverteidiger auf dem Platz. Dass wir drei der ersten fünf Spiele gewonnen haben, geht nur über eine gute Defensive. Wir haben weniger Gegentore kassiert als im Vorjahr. Klar, es ist noch Luft nach oben, wir müssen uns noch besser finden, auch auf Grund der unterschiedlichen Sprachen. Sané spricht Französisch, Marcelo ist Brasilianer, Hiroki Sakai Japaner und Sebastien Pocognoli Belgier.“

„Wir stehen momentan gut da, das hat sich die Mannschaft hart erarbeitet“

Seitdem Zieler von Manchester United verpflichtet worden ist, hat sich die Mannschaft sehr gut entwickeln können. Zweimal in Folge gelang der Einzug in die Europa League, wo jeweils die Ko.-Phase erreicht worden ist. Auch in diesem Jahr ist die Entwicklung des Teams sehr erfreulich, denn der Saisonstart ist trotz der jüngsten 0:2-Niederlage beim FC Bayern München mehr als geglückt: „Die letzten Jahre waren sehr gut, wir wurden Vierter in meinem ersten Jahr. Jetzt hat wieder ein Umbruch in der Mannschaft stattgefunden, einige Spieler sind gegangen, einige junge Spieler, die hungrig sind, haben uns verstärkt. Wir stehen momentan gut da, das hat sich die Mannschaft hart erarbeitet.“

„Ausgelernt hat man nie“

Mit seinen gerade einmal 24 Jahren hat der gebürtige Kölner ganz gewiss noch einige Karrierejahre vor sich. Über den Stand seiner persönlichen Entwicklung sagt er: „Ausgelernt hat man nie. Wenn ich mich nicht verletze, werde ich im Dezember mein 100. Bundesligaspiel machen. Das ist schon ein Meilenstein, eine Marke - wenn man die geknackt hat, hat man sich auch einen Namen in der Liga gemacht. Die 100, das ist für mich eine tolle Zahl, die ich erreichen möchte. Ich meine, dass ich mich in den vergangenen Jahren bewiesen habe, dass ich gezeigt habe, wo meine Stärken liegen. Ich weiß, was ich kann, und bin sehr ehrgeizig. Die Rollen in der Nationalmannschaft sind klar verteilt. Mein Ziel ist es, mit Hannover 96 eine gute Saison zu spielen und dann bei der WM in Brasilien dabei zu sein. Alles andere wird man sehen. Im Fußball kann viel passieren. Aber wie gesagt, die Rollen sind klar verteilt.“

„Die Qualität ist da, alle spielen in hervorragenden Klubs“

Die Abwehr der deutschen Nationalmannschaft hat sich zuletzt alles andere als sattelfest präsentieren können. Unvergessen ganz gewiss das 4:4-Unentschieden gegen Schweden nach einem 4:0-Vorsprung bis kurz vor Schluss. Auch das 3:4 gegen die USA und das 3:3 in Paraguay jeweils in den Testspielen waren alles andere als gute Ergebnisse für das DFB-Team. Zieler hat folgende Meinung über die deutsche Abwehr: „Das Thema sind wir in München vor dem Österreich-Länderspiel intensiv angegangen. Wir haben dort die Fehler analysiert und dann bekanntlich zu Null gewonnen, auch auf den Färöern. Die Qualität ist da, alle spielen in hervorragenden Klubs. Nur stimmt die Abstimmung nicht immer zu 100 Prozent. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden. Paraguay kam zu einem Zeitpunkt, als wir noch in der Saisonvorbereitung steckten.“

„Andy Köpke ist ein großartiger Keeper und Typ“

Seit 2004 bereits ist Ex-Nationalkeeper Andreas Köpke als Bundestorwarttrainer für das Keepertraining zuständig. Zieler zeigt sich voll des Lobes über den Europameister von 1996: „ Ich kann mich sehr gut an die EM 1996 erinnern, da hatte er einen großen Anteil am Titelgewinn. Er war ein großartiger Torwart. Andy ist aber auch ein großartiger Typ, mit dem ich toll arbeiten kann. Ich bekomme noch mal andere Eindrücke als im Verein. Jeder Torwarttrainer hat seine eigene Philosophie und seine eigenen Übungen. Unter Andy herrscht ein sehr positives und konstruktives Arbeitsklima, ich freue mich immer, wieder zur Nationalmannschaft zu kommen.“

Zieler lobt Mitarbeit seiner Eltern

Vor einem halben Jahrzehnt im Jahr 2008 ist die U19-Nationalmannschaft von Deutschland mit Spielern wie Zieler und den Zwillingen Lars und Sven Bender Europameister geworden. Nun spielt das Trio gemeinsam in der A-Nationalmannschaft. Ein Zustand, der sicherlich nicht geplant gewesen ist, wie Zieler betonen kann: „So kann man sich das mit Sicherheit nicht ausmalen. Ich wollte damals Bundesligaprofi werden. Es ging um den Sprung in den Profibereich, den Lars und Sven dann sehr früh geschafft haben. Der Titelgewinn mit der U 19-Nationalmannschaft war damals für mich das Größte. Ich treffe viele Jungs aus dem Team von 2008 in der Bundesliga, etwa Dennis Diekmeier und Timo Gebhart. Nein, damals haben wir noch nicht an die A-Mannschaft gedacht. Die Nationalmannschaft ist auf jeder Position hervorragend bestückt, es braucht auch ein Quäntchen Glück, um es bis hierhin zu schaffen.“ Zugleich weiß er sich auch bei seinen Eltern bedanken, die einen gehörigen Anteil tragen, dass er diesen beeindruckenden Weg tatsächlich gehen konnte. Er lobt diese gegenüber „DFB.de“ ausdrücklich: „ Nicht nur meinem Vater. Meine Eltern haben einen gehörigen Anteil daran, dass ich meinen Weg gegangen bin. Es ist nicht selbstverständlich, dass man überall hingefahren wird. Ich konnte mich mit meinem Vater immer über Fußball unterhalten, das hat mir gut getan. Er hat mir auch den einen oder anderen Tipp gegeben.Arbeite hart, bleib bescheiden und bleib dir selbst treu!“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Ron-Robert Zieler, Hannover 96, Manuel Neuer, Bayern München, Deutschland
Datum: 17.09.2013 10:24 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-ron-robert-zieler--„ich-weiss--was-ich-kann“-7667.html


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