Reuter über Champions League-Finale: „Es wird ein offenes Spiel“

Auch für Augsburgs-Manager Stefan Reuter ist diese Begegnung zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München ein ganz besonderes Highlight, zumal er für beide Teams mehrere Jahre gespielt hat, allerdings für den BVB die größere Sympathie hegt, wie er im Gespräch mit „DFB.de“ ehrlich verraten hat. Beim ersten und einzigen Dortmunder-Triumph in der europäischen Königsklasse im Jahr 1997 war auch Reuter hautnah dabei, als im Münchener Olympiastadion der hohe Favorit Juventus Turin etwas überraschend mit 3:1 geschlagen werden konnte. Nun gibt Reuter auch Auskunft über seinen derzeitigen Arbeitgeber und macht kein Geheimnis aus der unglaublichen Vorfreude vor dem anstehenden „Spiel aller Spiele.“

Reichlich Arbeit wartet auf Reuter in Transferpolitik
Viele Fußballexperten und Fans haben es nicht für möglich gehalten, dass der FC Augsburg nach dieser Hinrunde tatsächlich den direkten Klassenerhalt schaffen kann. Nicht allzu verwunderlich, dass die Augsburger-Feierlichkeiten besonders intensiv ausgefallen sind. Für den FCA-Manager ist besonders in diesen Tagen jedoch die Transferpolitik von einer gewaltigen Bedeutung: „Die Nacht war nach dem Klassenerhalt für uns alle recht kurz. Unsere Spieler haben sich diese Feier aber auch redlich verdient, weil Sie eine fantastische Aufholjagd mit dem direkten Klassenerhalt gekrönt hat. Für mich stehen nun arbeitsreiche Tage und Wochen an, um in der Kaderplanung weiter zu kommen.“ Einen direkten Vergleich zwischen den Feierlichkeiten 1997 beim europäischen Gewinn mit Borussia Dortmund und dieses Jahr mit der Klassenerhaltsfeier mit dem FC Augsburg möchte er jedoch nicht explizit anstellen, wie er begründet, wenn er sagt: „Beide Feiern waren richtig gut. Aber ich möchte sie nicht vergleichen, weil die Anlässe unterschiedlich sind. Beide Erfolge waren aber das Resultat leidenschaftlicher Arbeit.“

„Beide wollen den Titel gewinnen“
Häufig gibt es in diesen Tagen einen Rückblick mit Protagonisten vom siegreichen 97er-Team. Kurz und bündig charakterisiert Reuter das Team, welches durch zwei Treffer von Karl-Heinz Riedle und ein Tor von Lars Ricken den Sieg in der europäischen Königsklasse perfekt gemacht hat: „Wir hatten einfach eine großartige Mannschaft, die die Überraschung gegen den Favoriten geschafft hat.“ Über die Bedeutung für die beiden Finalteilnehmer hat er folgendes zu verraten: „Der Titel in der Champions League ist der höchste Titel im europäischen Vereinsfußball, den man gewinnen kann. Daher hat dies für beide eine sehr hohe Bedeutung. Wenn man im Finale steht, möchte man auch nach dem Spiel den Pokal hochhalten.“ Über den Fall eines Sieges oder einer Niederlage möchte er jedoch nicht allzu sehr ins Detail gehen, wie er nun deutlich macht: „Das möchte ich im Vorfeld gar nicht bewerten. Klar ist, dass beide den Titel gewinnen wollen.“

„Bayern hat Ausnahmestellung in Deutschland“
Mit überaus großem Respekt spricht er von den beiden Finalteilnehmern, die der Erfolg vereint, aber vom Wesen her total unterschiedlich sind: „Bayern München hat als Rekordmeister natürlich eine Ausnahmestellung in Deutschland, zählt immer zu den Topfavoriten auf den Titel. Aber der BVB hat sich nach einer kleinen Durststrecke in den letzten Jahren durch hervorragende Arbeit wieder zu einem absoluten Topklub entwickelt.“ Einen klaren Favoriten hat er nicht erkennen können: „Es ist ein offenes Spiel, weil in einer Partie alles möglich ist. Bayern München hat diese Saison in beeindruckender Weise dominiert, der BVB kann aber aufgrund der direkten Duelle in den letzten Jahren und den Erfolgen genauso selbstbewusst auftreten.“ Persönliche Sympathien hegt er für beide Kontrahenten: „Ich habe zu beiden Klubs einen sehr guten Kontakt und wünsche den Titel niemandem mehr als dem anderen.“

„Die Bundesliga hat eine tolle Entwicklung zuletzt genommen“
Vielfach kam in den letzten Tagen die Diskussion um mögliche spanische Verhältnisse in der Bundesliga auf, die drohen könnten. Derzeit scheint es in der Tat so zu sein, als ob Bayern München und Borussia Dortmund mittelfristig gesehen der Konkurrenz ein wenig enteilt sind. Über eine Möglichkeit diese auf Dauer einseitige Entwicklung ein wenig zu verhindern, um für eine Ausgeglichenheit zu sorgen, sagt der 90er-Weltmeister folgendes: „Die Bundesliga insgesamt hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Da spielen auch die Spitzenmannschaften eine große Rolle, die unter anderem für das internationale Ansehen sorgen. Auch wenn die Bayern in dieser Saison sehr dominant waren, so sollte die Bundesliga ihren Reiz durch eine gewisse Ausgeglichenheit auch zukünftig nicht verlieren. Da spielt die Zentralvermarktung mit dem Solidaritätsgedanken eine wichtige Rolle.“ Auch Vereine wie Leverkusen und Schalke scheinen auf Dauer der Ligakonkurrenz zu enteilen, wie die letzten Jahre zeigen konnten.

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