Philipp Lahm: „Die vielen Verletzten kann man nicht immer ersetzen“


Der jüngste 2:0-Sieg in der Fußball-Bundesliga über Hannover 96 hat beim FC Bayern München für eine kollektive Erleichterung gesorgt. Allerdings liegt man damit auch weiterhin mit zwei Punkten hinter Tabellenführer Borussia Dortmund zurück, der optimale fünf Siege in fünf Begegnungen erreicht hat. Vor allem die Art und Weise des Sieges über die Niedersachsen hat Sportvorstand Matthias Sammer dazu angehalten, dass er eine gezielte Kritik an seinen spielern ausübt. Nun hat sich auch Spielführer Philipp Lahm zu Wort gemeldet. Der neue Mann auf der Doppelsechs erklärt seine Hoffnungen vor dem morgigen Spiel gegen ZSKA Moskau und seine neue Rolle im Mittelfeld beim deutschen Rekordmeister.

Philipp Lahm: „Die vielen Verletzten kann man nicht immer ersetzen“
Bild: dfb.de
Länderspielpause als Grund für schwaches Hannover-Spiel

Gewohnt offen und ehrlich äußert er sich über den beschwerlichen 2.0-Erfolg über die 96er, die es dem FCB sehr schwer gemacht haben. Lahm hat dafür schon einen möglichen Grund ausfindig machen können, wenn er im Gespräch mit „DFB.de“ deutlich macht: „Es ist immer ein bisschen schwierig für die Mannschaft nach einer Länderspielpause. Es sind ja immer viele Spieler, die unterwegs sind, da ist das nicht so leicht. Gott sei Dank konnten wir uns in der zweiten Halbzeit steigern.“ Den Gegner sieht er nicht unbedingt als entscheidenden Faktor für dieses schwierig zu absolvierende Spiel: „Ich sehe das ganz klar in der Länderspielreise begründet, weil wir eben nicht nur zwei, drei Spieler haben, die weg sind - bei uns sind bis auf drei Spieler alle weg. Dann ist es natürlich sehr, sehr schwierig, sich immer wieder aufs Neue aufs Wochenende vorzubereiten.“

„Im Mittelfeld zu spielen, ist kein Problem“

Durch die Tatsache, dass die gewöhnlichen zentralen Mittelfeldspieler wie Bastian Schweinsteiger und Thiago Alcantara wegen einer Verletzung ausfallen, bietet sich demnach die Option für Lahm, der taktisch so ausreichend geschult ist, dass er sich diese Rolle ohne Probleme auch zutraut: „Das ist natürlich wieder etwas anderes. Ich habe zwar schon im Supercup gegen Chelsea eine Halbzeit oder eine halbe Stunde da spielen können. Es ist eine andere Position, aber für mich, glaube ich, kein Problem - auch wenn man das besser spielen kann als diesmal. Das steht außer Frage.“ Und er fügt hinzu: „Ich spiele gerne im Mittelfeld, das habe ich immer gesagt. Deswegen ist das für mich kein Problem.“

„Ich fühle mich immer wohl“

Zugleich sieht er es gegenüber „DFB.de“ als absoluten Vorteil an, dass er vor dem wichtigen Champions-League-Auftaktspiel gegen den russischen Spitzenklub bereits Übung in dieser Position durch das Hannover-Spiel erhalten hat: „Natürlich hilft es, wenn man schon einmal auf dieser Position gespielt hat. Ich habe diesmal allerdings defensiver gespielt als zuletzt, da war ich ja meist eher auf den offensiven Halbpositionen im Mittelfeld. Klar, es ist gut, wenn man öfter miteinander spielt wie mit Toni Kroos. Wir kennen uns ja schon ein paar Jahre, deswegen dürfte das nicht das große Problem sein.“ Und er äußert sich über seine Befindlichkeiten auf dieser Position wie folgt: „Ich fühle mich immer wohl. Ich habe ja auch in der ersten Halbzeit kein Problem mit dieser Position gehabt. Natürlich haben wir als Mannschaft in der zweiten Halbzeit insgesamt besser agiert und selbstsicherer kombiniert. Dann hatten wir den Gegner auch klar im Griff.“

„Das Wichtigste ist, es zu verstehen“

Lahm gilt insgeheim als absoluter Lieblingsspieler von Lahm. Ein Grund könnte neben seinem einwandfreien Charakter ganz gewiss auch damit begründet sein, dass er sich auf mehreren Positionen zurechtfinden kann, ohne einen exorbitanten Leistungsverlust hinzunehmen. Ganz gewiss eine Tugend, die ihn begehrt macht beim Trainer Pep Guardiola: „Da müssen Sie den Trainer fragen. Aber ich habe immer gesagt: Ich spiele gerne im Mittelfeld, ich habe aber auch keine Probleme, als Außenverteidiger zu agieren. Das habe ich in den vergangenen Jahren ja meistens gemacht.“ Als einen „Lehrling“ möchte er sich jedoch explizit nicht sehen, wie er begründet, wenn er sagt: „Das würde ich nicht unterschreiben. Ich bin jetzt zehn Jahre Profi. Ich beschäftige mich seit zehn Jahren nicht nur mit der Außenverteidigerposition. Man kriegt ein ganzes Spielsystem mit. Es ist jetzt ein neuer Trainer gekommen, der es ein bisschen anders haben will auf verschiedenen Positionen. Ich sitze ja nicht in den Besprechungen, wenn es um das defensive Mittelfeld geht, und mache meine Ohren zu. Sondern höre immer aufmerksam zu. Das Wichtigste ist, es zu verstehen.“

„Drei Punkte sind unser Ziel für Moskau“

Wie bereits erwähnt, gibt es für den FC Bayern nun also den Start in die europäische Königsklasse. Ein Auftaktsieg gegen die unberechenbaren Kicker von ZSKA Moskau ist enorm wichtig. Dies betont Lahm noch einmal ausdrücklich, wenn er sagt: „Sehr, sehr wichtig. Vor allem, wenn man zu Hause spielt - dann will man drei Punkte einfahren. Das ist auch unser Ziel für Moskau. Dann startet man schon mal gut in die Champions-League-Saison, und das ist wichtig.“

„Es ist natürlich wichtig, sofort mit drei Punkten zu starten“

Konkrete Namen wollte Philipp Lahm explizit nicht nennen, wenn es um die Konkurrenten um den Champions League-Titel geht. Er dürfte aber vor allem Teams wie Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, aber auch FC Chelsea, Juventus Turin, Paris St. Germain und vor allem auch den Champions League-Finalgegner Borussia Dortmund in Gedanken haben, wenn er sagt: „Um den Titel spielen sicher einige, die das Ziel haben, bis ins Finale zu kommen. Wir müssen erst mal schauen, die Vorrunde zu überstehen. Und dafür ist es natürlich wichtig, sofort mit drei Punkten zu starten.“

„ZSKA Moskau ist eine gefährliche Mannschaft und lebt von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit“

ZSKA Moskau ist kein Titelkandidat, auch wenn er diese Mannschaft als extrem gefährlich ansieht: „ Das ist eine gefährliche Mannschaft, die ordentliche Einzelspieler hat, vor allem aber von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit lebt.“ Ein kleines Problem könnte durchaus sein, dass derzeit einige verletzte Spieler die Bayern zu beklagen haben. Lahm hat folgende Meinung zu dieser offensichtlichen Problematik: „Ich glaube, dass man die vielen Verletzten nicht immer ersetzen kann. Wenn einige Spieler ausfallen, vor allem im zentralen Mittelfeld, dann ist das nicht so leicht. Auch wir können das nicht einfach so verkraften. Aber ich glaube, dass wir immer noch eine Mannschaft haben, die auf Topniveau Fußball spielen kann. Trotzdem wünscht man sich - und ich glaube, da spreche ich auch für den Trainer -, dass alle fit und im Kader sind.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Philipp Lahm, Bayern München, Deutschland, Bastian Schweinsteiger, Thiago, ZSKA Moskau
Datum: 16.09.2013 16:03 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-philipp-lahm--„die-vielen-verletzten-kann-man-nicht-immer-ersetzen“-7654.html


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