Philipp Lahm: „Italien ist einer der wenigen Angstgegner“


Länderspiele zwischen Italien und Deutschland sind für gewöhnlich keine normalen Spiele. Stets herrscht zwischen den beiden „Schwergewichten“ des Weltfußballs eine gewisse Rivalität. Am morgigen Freitag wird es im Mailänder San Siro sehr wahrscheinlich wieder eine rauschende Fußballnacht geben, wenn der dreimalige Weltmeister Deutschland auf den vierfachen globalen Titelträger Italien treffen wird. Auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Spiel nehmen Spielführer Philipp Lahm und Teammanager Oliver Bierhoff zu verschiedenen Themen Stellung.

Philipp Lahm: „Italien ist einer der wenigen Angstgegner“
Bild: dfb.de
„Das Spiel ist hochkarätiger Test“

Mittlerweile ist der scheinbar ewig jung gebliebene Philipp Lahm nun schon stattliche 30 Jahre alt geworden. Auch er hat schon einige Duelle gegen die Squadra Azzura mitmachen dürfen. So wie bei der WM 2006 und bei der EM 2008, wo jeweils im Halbfinale das Ausscheiden erfolgt ist. Nun äußert er sich über den Stellenwert des morgigen Kontrahenten wie folgt: „Das Spiel ist ein hochkarätiger Test. Italien ist eine Topmannschaft und eine echte Fußballnation. Wir hoffen natürlich, dass wir hier gewinnen können. Es ist ein guter Test zum Abschluss des Jahres."

„Italien ist taktisch sehr gut ausgebildet“

Besonders angetan ist er von der taktischen Stärke des Weltklasseteams, das im jüngsten EM-Finale gegen Spanien mit 0:4 den Kürzeren gezogen hat jedoch im Vorlauf dieser Partie durch eine enorme Cleverness überzeugen konnte: „Italien ist taktisch sehr gut ausgebildet. Sie stehen für eine absolute taktische Ruhe, die sie über 90 oder auch 120 Minuten durchziehen. Das ist schon beeindruckend, hier kann man sicher etwas lernen. Fußballerisch ist Italien nicht mein Traumgegner, mit Blick auf die Statistik sieht man auch, dass Italien einer der wenigen Angstgegner ist. Aber wir wollen das Spiel gewinnen und alles daran setzen, dies zu ändern."

„Wir haben keinen Revanchegedanken“

Wie bereits erwähnt, gab es im Halbfinale der vergangenen Europameisterschaft eine ganz bittere 1:2-Niederlage gegen die Italiener. Die Problematik bei Turnieren ist Lahm wohlauf bewusst: „Wir haben keinen Revanchegedanken, wir können die Vergangenheit nicht verändern. Es ist jedem Spieler im Kopf, dass wir bei Turnieren noch nie gegen Italien gewinnen konnten. Aber wir richten den Blick nach vorne und wollen Italien schlagen."

„Joachim Löw steht für offensiven Fußball“

Es gibt beim morgigen Länderspiel ebenso eine kleine Premiere zu feiern, denn Joachim Löw wird sein 100. Länderspiel als Bundestrainer bestreiten. Über die Idee des DFB-Trainers von einem modernen Fußball kann Lahm folgendes verraten: „Joachim Löw steht für offensiven Fußball. Das ist seine Philosophie. Wir haben viele offensivstarke Spieler, die gerne den Ball haben und das Spiel selbst gestalten. Löw ist einer, der immer ein offenes Ohr hat und Gespräche sucht. Er hat er eine klare Linie und führt sie sehr gut weiter."

„Wir wissen um unsere Verantwortung und unsere Rolle“

Immer wieder musste Lahm zuletzt eine neue Rolle einnehmen. Ob auf den beiden Außenverteidigerpositionen oder auch im zentralen Mittelfeld. Der taktisch enorm clevere Lahm konnte seine Rollen stets mit der größten Zufriedenheit ausüben und hat sich als flexibel einsetzbar präsentieren können. Dennoch hofft er nun, dass er möglichst zeitig eine feste Position einnehmen kann, wie er gegenüber „DFB.de“ klargestellt hat: „Ich gehe davon aus, dass ich vor der WM weiß, wo ich eingesetzt werde. Es ist für jeden Spieler wichtig, dass er eine feste und klare Position hat. Aber ich habe auch über Jahre bewiesen, dass es für mich kein Problem ist, die Positionen zu wechseln." Abgesehen davon macht er auch deutlich, dass er sich wohlauf bewusst ist, dass er eine absolute Vorbildfunktion als deutscher Nationalspieler zu erfüllen hat: „Jeder Spieler ist sich bewusst, dass er auch für Kinder eine Vorbildfunktion hat. Wir wissen um unsere Verantwortung und unsere Rolle."

„Ein Prestigeduell gegen eine große Fußballnation“

Bei Ascoli Calcio, Udinese Calcio, AC Mailand und am Ende seiner Karriere auch bei Chievo Verona hat Oliver Bierhoff in Italien Fußball gespielt. Allein schon deshalb ist seine Bindung zu diesem Land etwas ganz Besonderes. Neben Klubs in seinem Heimatland Deutschland hat er nur noch beim AS Monaco ein kurzes Gastspiel gegeben, wo er allerdings nur eine schwache Saison absolviert hat. Auf der PK sagt er zu seiner Beziehung zu Italien folgendes: „Mit Italien verbinde ich große Emotionen. Ich habe den Hauptteil meiner Karriere hier verbracht und fühle mich hier sehr wohl. Ich habe eine eine sehr enge Beziehung zu diesem Land. Hier zu sein, ist eine große Freude für mich. Gerade in Mailand, wo ich viele Jahre gespielt habe, ist es sehr emotional für mich." Er weiß jedoch auch, dass ihm vor diesem wichtigen Spiel absolut klar ist: „Es ist ein Prestigeduell gegen eine große Fußballnation. Wir wollen natürlich gewinnen."

„Man braucht solche Niederlagen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden“

Im März 2006 gab es wenige Monate vor der Heim-Weltmeisterschaft in Florenz gegen Italien eine geradezu peinliche 1:4-Klatsche. Bierhoff kann sich noch genau daran erinnern und macht deutlich, dass diese deutliche Niederlage durchaus auch heilsam in Bezug auf das anstehende Weltturnier gewesen ist. Immerhin konnten die Klinsmann-Schützlinge mit einem begeisterten Fußball den dritten Platz bei der WM holen. Bierhoff sagt zur Wirkung dieser herben Auswärtsniederlage nun folgendes: „Es war eine bittere Niederlage, die vielleicht zum rechten Moment kam. Damals ging ein Ruck durch die Mannschaft, manchmal braucht man solche Niederlagen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden."

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Italien, Deutschland, Philipp Lahm, Oliver Bierhoff, FC Bayern München
Datum: 14.11.2013 18:43 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-philipp-lahm--%84italien-ist-einer-der-wenigen-angstgegner%93-8914.html


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