Per Mertesacker: „Ich habe mich an die Belastungen in England gewöhnt“


Nationalspieler Per Mertesacker musste sich nach seinem Wechsel von der Bundesliga in die englische Premier League vor allem an Weihnachten mächtig umstellen, denn während in den meisten europäischen Ligen an den Feiertagen der Ball ruht, um sich der besinnlichen Zeit zu widmen, gibt es in England beim sogenannten Boxing Day, dem Spiel am 2. Weihnachtstag, für den 28-jährigen Verteidiger normalerweise sportlich eine neue Herausforderung. Doch wie schon im Vorjahr ist auch diesmal wegen eines U-Bahnstreiks das Stadtderby gegen West Ham United ausgefallen. Bis zum Neujahrestag muss „Merte“ drei Spiele für seinen Verein, FC Arsenal London bestreiten und hat nun dennoch Zeit gefunden, um mit „DFB.de“ über verschiedene Fußballthemen zu sprechen.

Auch wenn der gebürtige Norddeutsche nun schon zum zweiten Mal in Folge an Weihnachten frei hat, so sieht er diesen Ausfall mit gemischten Gefühlen: „Im vergangenen Jahr war es so, dass das Spiel um einen Tag nach hinten verlegt worden ist. Wir hatten also über Wehnachten nicht wirklich frei. Dieses Jahr ist das Spiel auf Ende Januar verschoben, wir gewinnen um die Feiertage herum schon ein wenig Zeit. Und ganz ehrlich – schlecht finde ich das nicht.“ Gleichzeitig verstärkt er diese Aussage auch dadurch, dass er diese Spiele am zweiten Weihnachtstag nicht unbedingt vermisst, wie er „DFB.de“ anvertraut hat: „Ich habe schon etliche Spiele in der Premiere League erlebt, bei denen der Reiz sehr groß war. Die Derbys gegen Tottenham zum Beispiel sind hier für die Zuschauer etwas ganz Besonderes. Der Boxing Day hat in England eine große Tradition, das stimmt schon. Aber sonderlich fehlen tut mir diese Erfahrung nicht. Außerdem bin ich ja noch ein bisschen hier, ich werde das schon noch erleben.“
Als Bundesliga-Fußballer hat Mertesacker bekanntlich häufig von Mitte Dezember bis Mitte Januar kein Pflichtspiel bestreiten müssen. Deshalb stellte dies für ihn in England eine echte Umstellung dar: „Aus Deutschland war ich es gewohnt, über Weihnachten und Neujahr Kraft für die zweite Saisonhälfte zu tanken. Es war immer so, dass ich mich darauf gefreut habe, dass Ruhe eingekehrt ist und man in den Weihnachtstagen vom Fußball abschalten kann. Der Rhythmus in England ist einfach anders. Man muss auch über den Jahreswechsel fokussiert sein und konzentriert bleiben, das ist absolut eine andere Herausforderung. Vor einem Jahr war das für mich nicht einfach, in diesem Jahr komme ich erheblich besser zurecht. Nach einem Jahr in England fühle ich mich körperlich fitter, ich habe mich an die Begebenheiten und Belastungen des englischen Fußballs gewöhnt.“
Dennoch kommt beim je zweimaligen WM- und EM-Teilnehmer keinerlei Wehmut oder Neid auf, wenn er die Nationalmannschaftskollegen vergleicht, die ihre wohlverdiente Ruhe nun ausgiebig genießen können. Ein wenig Ironie kann er sich bezüglich seines eigenen Schicksals nicht verkneifen: „Ich sehe das eher pragmatisch. Wir werden im Februar in der Champions League sehen, wer von der Weihnachtsgestaltung profitiert. Die Pause der deutschen Mannschaften kann ja auch dazu führen, dass sie aus dem Rhythmus kommen. Abgesehen davon gönne ich den Kollegen natürlich den Urlaub, auch wenn ich nicht immer gern höre, wenn mir Leute erzählen, dass sie in die Sonne fliegen oder auf dem Weg in die Berge sind. Das tut dann kurz weh, ist aber auch wieder schnell verflogen.“
Mertesacker ist traditionsbewusst. Dies demonstriert er auch im Gespräch mit „DFB.de“, als er auf die Gestaltung von Heiligabend und des ersten Weihnachtstages angesprochen wird. Über die besinnlichste Zeit im ganzen Jahr erklärt der erfahrene Innenverteidiger: „So wie im vergangenen Jahr auch. Die Familie kommt rüber, wir werden zusammen in London feiern. Die Abläufe werden so sein wie immer. Wir werden singen, es werden Gedichte aufgesagt. Im letzten Jahr waren wir in der Kirche, das werden wir dieses Jahr wieder machen. Ich fand das sehr interessant, auch wenn ich damals nicht alles verstanden habe. Das wird in diesem Jahr auf jeden Fall besser.“
Auch bei seinem Verein Arsenal London gab es eine Weihnachtsfeier, von der er amüsiert berichtet: „Es gab auf dem Trainingsgelände ein Christmas-Lunch. Das volle Programm mit Truthahn und Ente. Wir haben zusammengesessen und gegessen, das war sehr nett. Und die jungen Spieler durften Weihnachtslieder singen. "Stille Nacht, heilige Nacht", "Jingle Bells", solche Lieder. Das war sehr lustig.“
An Weihnachten wird auch häufig über das bald abgelaufene Jahr zurückgeblickt. Dies tut auch der eloquente Mertesacker, der mit dem gesamten Jahr 2012 nicht unbedingt zufrieden ist, wenn er besonders an die EM denkt. Dennoch ist sein Fazit dennoch positiv: „Ich bin froh, dass es meiner Familie und mir gut geht, dass wir alle gesund sind und dass es uns in London weiter so gut gefällt. Ich kann mich hier weiter entwickeln, menschlich, persönlich und sportlich. 2012 war für mich sehr interessant. Sicherlich gab es einige Erlebnisse, die ich erstmal verkraften musste. Natürlich hätte ich mir beispielsweise einen anderen Verlauf der EM gewünscht. Aber ich bin sicher, dass mich diese Erfahrungen auf lange Sicht stärker machen.“
Neben Weihnachten, welches eher dezent ausfallen wird, wird dies ebenfalls an Silvester so sein, da am 1. Januar bereits das Spiel beim FC Southampton auf die „Gunners“ wartet. Über die möglichen Feierlichkeiten weiß der blonde Defensivspieler zu berichten: „Vielleicht stoßen wir im Hotel kurz an. Es wird eine neue Erfahrung für mich, Silvester in einem anderen Rahmen zu feiern, als ich es sonst gemacht habe. Zum Leben eines Fußballprofis in England gehört es eben, an diesen Tagen Fußball zu spielen. Ich finde das nicht negativ. Ich kann in meinem Leben hoffentlich noch oft und ausgiebig Silvester feiern. Außerdem bin ich sicher, dass ich auch mit meinen Kollegen vom FC Arsenal viel Spaß haben werde.“
Für den deutschen Nationalspieler ist besonders das Achtelfinale in der Champions League hochinteressant, wo der FC Bayern auf den FC Arsenal London treffen wird. Über diesen Gegner weiß der ehemalige Profi aus Bremen und Hannover folgendes zu erzählen: „Was will man in der Champions League im Achtelfinale anderes erwarten? Wir wollen uns mit den Besten messen, dazu gehört Bayern München. Für mich ist das ein gutes Los, ich freue mich sehr auf die Spiele.“ Es ist davon auszugehen, dass Per Mertesacker, ähnlich wie Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski gegen die Münchener in der Stammformation stehen wird. Allgemein lässt sich konstatieren, dass sich die Beiden in der vermeintlich stärksten Liga der Welt ausgesprochen gut entwickelt haben und zu den Leistungsträgern im Team von Coach Arsene Wenger gehören.

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Per Mertesacker; Lukas Podolski; Arsene Wenger; FC Arsenal London; Champions League; FC Bayern München
Datum: 23.12.2012 19:17 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-per-mertesacker--„ich-habe-mich-an-die-belastungen-in-england-gewoehnt“-3317.html


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