Oliver Bierhoff erinnert sich intensiv an seine Italien-Vergangenheit


Der letzte große Titel einer deutschen Nationalmannschaft liegt mittlerweile schon mehr als 17 Jahre zurück. Bei der WM 2014 wird die „Volljährigkeit“ erreicht sein. So lange musste man zuletzt zwischen 1954 und 1972 auf einen großen Titel des DFB-Teams warten. Bei der EM 1996 gab es bekanntlich den letzten großen Triumph, den Oliver Bierhoff mit seinem Golden Goal zum 2:1 über Tschechien maßgeblich beeinflusst hat. Seit 2004 schon arbeitet Bierhoff nun als Teammanager der Nationalmannschaft. Jahrelang spielte er als Profi selbst in Italien. Grund genug, damit „DFB.de“ mit dem 45-Jährigen ein ausführliches Gespräch führen kann. So weiß der vielfach Veranlagte über viele Bereiche umfassend zu erzählen. Nicht nur das bevorstehende Länderspiel am Freitag gegen Italien ist Grund für diese Unterhaltung, wie schnell deutlich werden kann.

Oliver Bierhoff erinnert sich intensiv an seine Italien-Vergangenheit
Bild: dfb.de
„Wenn die Umstände schwierig sind, wachsen Mannschaften zusammen“

1982 und 2006 konnte die „Squadra Azzurra“ jeweils den WM-Titel in das „Stiefelland“ holen. Über die entscheidenden Erfolgsfaktoren kann Oliver Bierhoff folgendes berichten: „ Ich glaube, dass genau dies einer der Schlüssel für die Erfolge war. Es gefällt ihnen, wenn sie mit einer Außenseiterrolle ins Turnier gehen. Wenn die Umstände schwierig sind, wachsen Mannschaften zusammen. Vielleicht gilt dies in besonderem Maße für Italiener. Ohnehin halte ich sie für eine Turniermannschaft. Sie folgen der Linie des Trainers fast bedingungslos, es entsteht eine Art Wagenburgenmentalität. Andere Aspekte kommen hinzu. Italiener sind, was viele gar nicht glauben, sehr diszipliniert, sehr professionell, sehr strukturiert. Gute Eigenschaften für Turniere.“

„Es gab wenig Ablenkung – nur Fußball“

Im Fußball arbeiten die Italiener ausgesprochen diszipliniert. Wenn man die Klischees bedient, dann fällt schnell auf, dass diese Tugend auf den gewöhnlichen Italiener nicht unbedingt zutreffend ist. Über diese Änderungen der Eigenschaften hat Bierhoff folgende Meinung: „Zu meiner Zeit in Italien habe ich oft gesagt, dass die italienische Arbeitsweise im Fußball sehr viel disziplinierter ist als in Deutschland. Die Spieler waren bereit, drei Stunden lang auf dem Platz zu stehen und Taktik zu studieren. Es war üblich, dass die Mannschaften bei ihren Trainingslagern hermetisch abgeriegelt waren. Es gab wenig Ablenkung - nur Fußball. Die Italiener sind locker, frei und lebensfroh - und trotzdem bei der Arbeit sehr diszipliniert. Bei all meinen Stationen habe ich dies so erlebt. Beim AC Mailand gab es Handyverbot in der Kabine, eine klare Kleiderordnung, die Zeiten wurden strikt eingehalten, zum Training kam niemand zu spät. Es ist wie mit vielen Vorurteilen: Wenn man hinter die Kulissen blickt, erlebt man die Dinge anders.“

„Das Strukturierte hab ich einfach intus“

In Udine hat Bierhoff wahrscheinlich seine schönste Zeit als Profi verleben dürfen. Dort erzielte er Tore am Fließband, war ein Publikumsliebling und genoss auch innerhalb der Mannschaft einen ausgezeichneten und zuverlässigen Ruf, was auch in der Benennung als Kassenwart deutlich geworden ist. Der gebürtige Karlsruher kann sich erinnern: „Das stimmt. Wobei dies weniger mit meiner Herkunft als mit meiner Charakter zu tun hat. Ich habe das einfach intus, dieses Strukturierte. Da ich sehr geordnet und ordentlich bin, wussten alle, dass gut Buch geführt wird und die Bilanzen immer stimmen. Aber natürlich wurde damals auch mit dem Klischee gespielt, und ich wurde dafür auf den Arm genommen, dass ich der ernste, seriöse Deutsche bin.“

Große Umstellung von Deutschland zu Italien

Nach seinem Gastspiel in der Bundesliga und in Salzburg ist Bierhoff 1991 zu Ascoli Calcio gewechselt, wo er bis 1995 geblieben ist und 48 Treffer in 117 Partien erzielen konnte. Über seine erste Zeit bei einem italienischen Verein kann er sich noch sehr gut erinnern, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Ziemlich gut, die ersten Tage sind immer sehr intensiv. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass die Organisation im Verein komplett anders war als alles, was ich aus Deutschland kannte. Mir war eine Wohnung zugesagt worden, auch ein Auto. Als ich dort ankam, habe ich weder das eine noch das andere vorgefunden. Das sind nur zwei Beispiele. Überrascht war ich auch, dass ein Verein, der in der ersten Liga spielt, keinen eigenen Trainingsplatz hat. Das waren aber Widrigkeiten, mit denen ich gut leben konnte. Überhaupt war es für mein Einleben in Italien ein Vorteil, dass Ascoli eine kleine Stadt ist. Ich habe dort schnell Anschluss gefunden. Es ist ja eine Stärke der Italiener, dass sie sehr gesellig und gastfreundlich sind. Sie sind immer entgegenkommend und investieren viel Mühe, damit sich Gäste wohl fühlen und schnell integriert werden.“

Clevere Transfertaktik von Inter Mailand

Nach beeindruckenden 23 Saisontreffern in 32 Partien ist Bierhoff von Austria Salzburg zu Inter Mailand transferiert worden, wo er jedoch direkt weiterverkauft worden ist. Deshalb klärt er nun auch auf, dass diese direkte Ausleihe zu Ascoli Calcio ihn keineswegs überrascht hat: „Nein, so war es abgesprochen. Damals war es ein ganz üblicher Vorgang, dass Spieler zu kleineren Vereinen verliehen wurden. Und ich fand das gut. Erstaunlich war nur, was Inter Mailand später für einen cleveren Vertrag gemacht hat. Sie hatten mich für eine Million Mark gekauft und mir einen Drei-Jahres-Vertrag gegeben. Dann haben sie 50 Prozent meiner Transferrechte verkauft - für eine Million. In Summe hatten sie also einen Spieler kostenlos bekommen, dafür 50 Prozent an seinen Transferrechten mit der Möglichkeit, ihn zu jederzeit zum eigenen Verein zu holen.“

Kontakte zu Thomas Häßler zwecks Italien

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger Jahre gab es eine regelrechte Welle von deutschen Fußballern, die sich hinter dem Brenner in der damals stärksten Liga der Welt weiterentwickeln wollten. Bierhoff sagt nun, welche Legionäre ihm bei der Eingewöhnung helfen konnten: „Richtig viel Kontakt hatte ich eigentlich nur zu Thomas Häßler. Wir kannten uns aus der Bundeswehr-Nationalmannschaft, mit der wir Vizeweltmeister geworden waren. Aber ich musste nicht lange nachdenken, als das Angebot kam. Italien war damals einfach das Paradies für Fußballer, das absolute Topland. Die besten Spieler haben dort gespielt, jeder wollte hin. Ich weiß noch, dass ich in meinem ersten Spiel für Ascoli gleich gegen den AC Milan mit Ruud Gullit, Marco van Basten und Frank Rijkaard gespielt habe. Wer damals ein Angebot aus Italien bekommen hatte, hatte kaum eine andere Möglichkeit, als es anzunehmen.“

„Die Karriere von Schnellinger war für mich immer interessant“

Als erster deutscher Spieler ist Karl-Heinz Schnellinger Anfang der 60er Jahre nach Italien gewechselt, wo er für den AC Mantova, den AS Rom und neun Spielzeiten lang für den AC Mailand gespielt hat. Bierhoffs-Vater hat einen besonders engen Kontakt zu Schnellinger gehabt, weil sie gemeinsam in diversen Jugend-Nationalmannschaften des DFB gespielt haben. Bierhoff senior hat sich jedoch auf sein Studium konzentrieren wollen. Sein Sohn Oliver Bierhoff zeigt sich nun absolut angetan von den Fähigkeiten des gebürtigen Düreners, der den deutschen Fußball in Italien exzellent vertreten hat: „Die Karriere von Schnellinger war für mich immer interessant. Ich weiß noch, dass ich als kleines Kind im Italien-Urlaub schon auf dem Arm von Karl-Heinz Schnellinger und Gianni Rivera war, eben weil mein Vater Schnellinger kannte. Da ich damals richtig weiß-blonde Haare hatte, wurde viel geflachst, im Scherz wurde unterstellt, dass ich das uneheliche Kind von Karl-Heinz Schnellinger bin.“

Nicht in die fußballerischen Spuren des Trainers getreten

Bekanntlich ist Bierhoffs-Vater als Keeper fußballerisch unterwegs gewesen. Der Filius wollte jedoch lieber im Angriff spielen, wie er wie folgt begründen kann: „Ich hatte von kleinauf Spaß daran, Tore zu erzielen. Außerdem hat mir mein Vater den Job des Torhüters immer vermiest. Ganz am Anfang bin ich bei einigen Spielen im Verein gerne ins Tor gegangen. Aber mein Vater hat immer gesagt, dass ich mich bewegen soll, dass ich laufen soll. Er hat gesagt, dass man als Torhüter die meiste Zeit herumsteht und wartet. Ich war dann zunächst Mittelfeldspieler, bin aber ziemlich schnell in den Sturm gekommen, weil ich die ganze Zeit Tore geschossen habe.“

Gezwungen italienisch zu lernen

Damals spielten größtenteils Italiener bei den italienischen Vereinen. In Ascoli traf dies besonders zu, denn Bierhoff war neben einem Argentinier der einzige ausländische Spieler. Durch diese Tatsache ist seine Integration weiter vorangeschritten. Dazu kann Bierhoff folgendes berichten: „Eigentlich gab es keinen Mitspieler, der Englisch gesprochen hat. Neben mir gab es nur einen weiteren Ausländer: Pedro Troglio, einen Argentinier, der 1990 im WM-Finale gegen Deutschland gespielt hatte. Auch er konnte aber kein Englisch. Für mich war das ein großer Vorteil. So war ich gezwungen, die Sprache zu lernen, so schnell es geht. Hilfreich war dabei, dass ich in der Schule Latein gehabt hatte. Es hat also nicht lange gedauert, bis ich mich einigermaßen verständigen konnte. Und dann ist über die Sprache der Kontakt mit den Mitspielern immer besser geworden. Eigentlich habe ich mich von Beginn an wohl gefühlt.“

Lehrreiche und gute Zeit in Ascoli

Insgesamt war die Zeit in Ascoli gut und vor allem lehrreich. Zweiteres, weil er zweimal kurz davor gestanden hat, den Verein vorzeitig zu verlassen. Er erinnert sich: „In meiner Zeit in Ascoli gab es zwei Punkte, an denen ich kurz davor war zu sagen: "So, jetzt reicht es." Ziemlich am Anfang war das so, gleich nach ein paar Monaten. Im November wollte mich der Verein wegschicken, Ascoli wollte den Vertrag fristlos kündigen. Ich saß dann allein in Italien, ohne Berater, und musste mir in meinem gebrochenen Italienisch überlegen, wie es weitergehen sollte. Ich habe dann entschieden, dass es das noch nicht gewesen sein kann, und gesagt: "Nein, ich bleibe. War in meinem dritten Jahr in Ascoli. Zwei Jahre lang war ich Publikumsliebling, war Torschützenkönig. Dann wurde es schwierig. Der Präsident des Vereins war gestorben, der Erfolg blieb aus. Und die Stimmung schlug um. Dann gab es diese Morddrohungen und ein paar Erlebnisse, die ich lieber nicht gehabt hätte.“ Und er geht ins Detail: „ Es wurde konkret. Ich wurde auf der Straße angehalten von Gestalten, die man nicht unbedingt treffen will.“

„Es gab damals eine Phase, in der ich Angst um meine Sicherheit hatte“

Gewohnt clever konnte er jedoch auch diese höchst unangenehme Situation lösen, indem er die Chance zur Flucht ergriffen hat: „Ich bin ins Auto gesprungen, habe Gas gegeben, mir eine Riesenbeule ins Auto gefahren und bin abgehauen. Ein Spaß war das nicht. Ich habe das Auto dann irgendwo abgestellt und mich von Bekannten auf der Rückbank in die Garage nach Hause fahren lassen. Die Fanszene wurde damals in Italien immer politischer. Und ich war nicht der einzige, dem solche Sachen widerfahren sind. In meinem ersten Jahr dort wurde unserm Trainer eine Briefbombe vors Haus geschmissen. Ascoli war nicht der einzige Verein mit solchen Beispielen, in gewissen Gegenden war es in Italien damals üblich, dass es ein bisschen ruppiger zugeht. Es gab damals eine Phase, in der ich Angst um meine Sicherheit hatte und mir die Frage gestellt habe, ob es sinnvoll ist, in Italien zu bleiben.“

Gute Kontakte innerhalb der Mannschaft

Durch seine offene Art hat er früh Freunde innerhalb der Mannschaft finden können. Dort konnte er auch wieder Kraft nach diesem schlimmen Erlebnis tanken. Er schien Glück im Unglück gehabt zu haben, wusste jedoch ebenfalls dass dies wohl nur eine Warnung gewesen ist: „Eine große Hilfe waren die Mitspieler, zu vielen hatte ich eine sehr enge Verbindung. Fast die gesamte Mannschaft hat damals in Wohnungen eines großen Hauses gewohnt, das dem Präsidenten gehörte. Ich habe mich viel mit den Spielern unterhalten. Sie haben zwar von ähnlichen Erlebnissen berichtet, aber irgendwie habe ich aus diesen Gesprächen das Vertrauen geschöpft, dass eine gewisse Grenze nicht überschritten wird.“

Bierhoff entschied sich für den AC Mailand und gegen Juventus Turin

Durch die starken Leistungen bei Ascoli und später auch in Udine und die sehr beeindruckende Torquote hat er auch die größeren, italienischen Vereine auf sich aufmerksam machen können. Obwohl es auch intensive Verhandlungen mit Juventus Turin gegeben hat, hat sich Bierhoff letztlich für einen Wechsel zum AC Mailand im Jahr 1998 entschieden. Grund waren die vertrauensvollen Gespräche und das gute Konzept des Vereins aus der Modestadt, wie Bierhoff nun verraten hat: „Es gab einige Überlegungen Richtung Turin. Es gab gute Gespräche, aber es wurde nie konkret. Juve hat sich immer ein Türchen offen gelassen, sie wollten noch ein bisschen pokern. Irgendwann hat sich dann der AC Mailand gemeldet. Sie haben mich gefragt, ob ich bei Juve schon unterschrieben hätte. Als ich verneinte, haben sie mich gefragt, ob ich verhandlungsbereit sein. Noch am selben Tag haben sie mir einen Flieger nach Udine geschickt und mich nach dem Training nach Mailand geflogen. Wir haben drei Stunden geredet, danach war klar, dass ich zum AC Mailand wechseln würde. Dabei hat das Geld nicht die entscheidende Rolle gespielt. Sie wollten mich unbedingt, sie hatten ein klares Bild von dem, was sie von mir erwarteten und was sie sportlich erreichen wollten. Das hat mich überzeugt.“

Deutsche Gemeinschaft mit Bierhoff und Lehmann

Im Vergleich zu seiner Anfangszeit in Ascoli war es ganz gewiss ein Vorteil, dass mit Christian Ziege und später auch Jens Lehmann drei deutsche Spieler bei Milan gegeben hat. Dies hat sich als ein echter Vorteil erweisen können, wie Bierhoff deutlich macht: „Wir haben dort eine kleine deutsche Gemeinschaft gebildet. Jens Lehmann kam später ja auch noch dazu - wenn er auch nicht lange geblieben ist. Wir haben viel gemeinsam unternommen, waren nicht nur während des Trainings zusammen. Mit Christian bin ich dann auch immer zusammen zu den Treffpunkten der Nationalmannschaft gefahren, wenn wieder ein Länderspiel anstand.“

Bierhoff als Tormaschine in Italien

Drei Jahre spielte Bierhoff für den AC Mailand, markierte 37 Treffer in 91 Partien und hatte sich einen gewissen Status erarbeiten können. Mit dem Wechsel zu Fatih Terim als neuen türkischen Trainer war auch seine Zeit beim europäischen Spitzenverein aus dem berühmten San Siro-Stadion abgelaufen. 2001 erfolgte der Wechsel zum AS Monaco, wo er sportlich jedoch nicht richtig glücklich werden konnte. Dazu meint Bierhoff nun: „Ich bin 2001 von Mailand weggegangen, weil Fatih Terim dort Trainer wurde und ich mit ihm überhaupt nicht klar kam. Ich Nachhinein hätte ich dies vielleicht aushalten sollen, auch wenn es möglicherweise ein paar Monate Bank oder Tribüne bedeutet hätte. Das Risiko war mir zu groß. Es war die Saison vor der WM 2002, da wollte ich im Verein unbedingt spielen.“

Rundes Ende bei Chievo Verona

Nach der erfolgreich verlaufenen Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea hat Bierhoff sich nach dem Monaco-Gastspiel dazu entschlossen noch einmal nach Italien zu wechseln. Diesmal ist er zum Dorfverein Chievo Verona gewechselt. Folgenden Grund nennt er für den Wechsel dorthin: „ Nach der WM 2002 habe ich überlegt, ob ich meine Karriere ganz beende. Ich wollte immer einen klaren Schlussstrich ziehen und meine Laufbahn nicht in Katar oder den USA ausklingen lassen. Ich wollte noch einmal etwas machen, wo ich auf hohem Niveau angreifen kann. Durch meine guten Beziehungen nach Italien hat sich dann die Möglichkeit bei Chievo ergeben. In Verona hatte ich kein supertolles Jahr, aber einen für mich persönlich sehr guten Abschluss mit drei Toren in meinem allerletzten Spiel - gegen Juventus Turin. Für mich war dies ein rundes Ende. In meinem ersten Spiel als Lizenzspieler habe ich zwei Tore geschossen, gegen den VfB Stuttgart mit Jürgen Klinsmann, und in meinem letzten Spiel als Profi habe ich dreimal getroffen.“

„Die Erfahrung im Ausland ist sehr prägend“

Viele deutsche Spieler, die ins Ausland gewechselt sind, schwärmen regelrecht davon, dass dieser Wechsel sportlich und auch menschlich enorm wichtig gewesen ist. Bierhoff bildet dabei keine Ausnahme, wenn er sagt: „ Die Erfahrung im Ausland ist sehr prägend. Ich kann allen jungen Menschen nur raten, die Chancen zu ergreifen, sollte sie sich bieten. Italien ist natürlich auch ein Land, in dem es sich aushalten lässt. Das gute Essen, die Lebensfreude der Menschen, die Liebe zur Mode. Mitgenommen habe ich auch die Flexibilität der Italiener. Wenn wir in Deutschland noch planen und organisieren, sind die Italiener schon dreimal losgelaufen. Zweimal in die falsche Richtung, aber auch mit dem dritten Versuch sind sie schneller als die Deutschen, die immer noch überlegen, welcher Weg der richtige ist.“

Italienische Freundschaften

Diese Zeit in Italien hat ihn maßgeblich prägen können. Auch in seinem Freundes-und Bekanntenkreis gibt es einige Italiener, wie er nun „DFB.de“ verraten hat: „Mein Anwalt ist Italiener, er ist inzwischen einer meiner besten Freunde. Auch zu ehemaligen Mitspielern habe ich noch Kontakt. Über die Jahre wird es ein bisschen weniger, aber wir tauschen uns noch aus und freuen uns, wenn wir uns bei verschiedenen Gelegenheiten über den Weg laufen.“

„Es wird Zeit gegen Italien bei einem großen Turnier mal wieder zu gewinnen“

Nun gibt es am kommenden Freitag also das Auswärtsspiel gegen Italien, die gegen Deutschland sowohl bei der WM 2006 im Halbfinale gewonnen haben, wie auch bei der EM 2012 ebenfalls im Semifinale. Deshalb ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass sich dieser Kontrahent mittlerweile zu einem echten „Angstgegner“ entwickeln konnte. Diese These möchte Bierhoff nun aber nicht unterstreichen: „Als Spieler habe ich erlebt, dass es Mannschaften oder Torhüter gibt, gegen die man eigentlich immer Erfolg hatte. Umgekehrt auch. Dass Italien für Deutschland per se ein Angstgegner ist, möchte ich weder behaupten noch glauben. Aber klar ist auch, dass es Zeit wird, gegen Italien mal wieder bei einem großen Turnier zu gewinnen.“

Letzter Sieg über Italien liegt bereits 18 Jahre zurück

Endlich einmal möchte Deutschland wieder gegen die italienische Nationalmannschaft gewinnen. Der letzte Sieg liegt mittlerweile schon mehr als 18 Jahre zurück, als das DFB-Team bei einem Freundschaftsturnier in der Schweiz Italien besiegen konnte. Seitdem heißt es meistens „Pleiten, Pech und Pannen“, wenn es gegen die Südländer geht, um es überspitzt zu formulieren. Am Freitag wäre ein Sieg beim großen Kontrahenten ein klares Zeichen auch im Hinblick auf das anstehende Weltturnier: „ Die Bedeutung eines Freundschaftsspiels sollte man nicht überbewerten. Natürlich wollen wir die Partie gewinnen, aber ich glaube nicht, dass der Sieger der Partie in Mailand einen Vorteil für die WM ziehen könnte. Die Situation bei einem Turnier ist so speziell, Rückschlüsse aus Testspielen sind nicht möglich.“

„Es gibt wirklich nicht viel zu meckern“

Nun gibt es noch die beiden Test-Länderspiele gegen Italien am Freitag und England am Dienstag, bevor das Länderspieljahr schließen wird. Über die Entwicklung des DFB-Teams in diesem Jahr kann er folgendes berichten: „ Wir haben eine souveräne Qualifikation gespielt. Wir haben es geschafft, auf einige Widrigkeiten zu reagieren. Wenn viele Spieler verletzt waren - gerade im Sturm -, konnten wir das auffangen. Wir haben für viele Aufgaben Lösungen gefunden, an unseren Schwächen gearbeitet und begeisternden und erfolgreichen Fußball gespielt. Es gibt wirklich nicht viel zu meckern - insgesamt bin ich sehr zufrieden.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland, Italien, Oliver Bierhoff, AC Mailand, Austria Salzburg, Inter Mailand, Chievo Verona, AS Monaco
Datum: 11.11.2013 17:08 Uhr
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