Nullnummer im Niedersachsenderby zwischen Hannover und Braunschweig


Nach 36 Jahren hat das hochbrisante Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig wieder sein Comeback in der ersten Bundesliga erleben dürfen. Die Anspannung war bei allen Beteiligten enorm. Vor dem Spiel gab es diverse, auch geschmacklose Sticheleien zwischen den beiden Fanlagern. Ob ein Schwein mit 96-Schal oder Kreue mit Eintracht-Insignien. Die Abgneigung wird bei diesen beiden niedersächsischen Traditionsvereinen bei den Anhängern offen und kontrovers ausgelebt. Während des Spiels gab es neben der üblichen Schlachtgesängen auch diverse Einsätze von Pyrotechnik. Die Partie war weniger spektakulär. Sie endete torlos Unentschieden. Es fehlte häufig die Zielstrebigkeit im Torabschluss.

Nullnummer im Niedersachsenderby zwischen Hannover und Braunschweig
Bild: dfb.de
„Für einen Sieg ist zu wenig. Somit haben wir auch nur einen Punkt verdient“

96-Coach Mirko Slomka: "Ich fand die Stimmung auf dem Platz heute außergewöhnlich fair und es ist alles korrekt abgelaufen. Wir haben uns nicht bekriegt, sondern bekämpft und bearbeitet. Von beiden Mannschaften und auch von den Schiedsrichtern war es eine sehr gute Partie, die auch dafür gesorgt hat, dass nicht zu viel Unruhe auf den Rängen herrschte, wie man das vielleicht im Vorfeld erwartet hatte. Aber wir müssen auch sagen, dass wir sehr enttäuscht sind. Wir haben sicherlich besseren Fußball gespielt als Braunschweig, aber das habe ich auch nicht anders erwartet. Trotzdem haben wir nicht gut genug gespielt, um ausreichend viele Möglichkeiten für uns heraus zu erarbeiten und den entscheidenden Treffer zu machen. Wir sind wahnsinnig enttäuscht, dass wir uns in den entscheidenden Augenblicken spielerisch nicht durchsetzen konnten. Die erste Halbzeit war sehr ordentlich von uns auch mit guten Möglichkeiten, allerdings fehlte der letzte Punch vor dem Tor. In der zweiten Halbzeit ist gerade zum Ende hin die Angst vor einem Gegentreffer größer gewesen, als die Hoffnung auf einen eigenen. Obwohl wir sehr offensiv gewechselt haben, konnten wir keine hundertprozentige Chance mehr kreieren. Für einen Sieg ist das dann zu wenig und somit haben wir auch nur einen Punk verdient. Mit Blick auf die Tabelle wollten wir für uns und unsere Fans heute gewinnen, aber es war uns nicht vergönnt, auch mal ein glückliches Tor zu machen. Was die Punkte angeht, sind wir zurzeit weit von unseren Erwartungen entfernt. Wir haben sechs Spiele nicht gewonnen und da kann man schon davon sprechen, dass es momentan nicht läuft."

„Wir haben momentan eine kleine Krise“

96-Manager Dirk Dufner: "Wir sind heute absolut nicht zufrieden, sondern total enttäuscht. Wir haben uns wahnsinnig viel vorgenommen und wollten das Derby unbedingt gewinnen. Das ist uns nicht gelungen und deswegen wollen wir auch nicht groß drum herum reden: Das ist für uns eine riesen Enttäuschung! Wir wollten den Fans und dem Umfeld eine richtig gute Leistung zeigen und für Euphorie sorgen. Mit diesem Spiel sollte der "Turnaround" kommen, aber es ist uns nicht gelungen und dementsprechend sind wir auch sehr niedergeschlagen. Ich hatte am Anfang das Gefühl, die Mannschaft wollte vor allem keine Fehler machen und hat deswegen nicht so nach vorne gespielt, wie wir uns das gewünscht hätten. Auch wenn wir über das gesamte Spiel hinweg etwas besser waren, ist das Unentschieden trotzdem unter dem Strich verdient. Die Braunschweiger haben es uns heute sehr schwer gemacht. Sie standen sehr gut und kompakt und es war ein sehr schwieriges Spiel. Aber ich denke, wir haben mehr Potential und wenn wir das abrufen, dann müssen wir zuhause gegen Eintracht Braunschweig auch gewinnen. Das war unser klares Ziel, aber es ist uns nicht gelungen. Ich denke, wir haben momentan eine kleine Krise, aber ich will sie auch jetzt nicht größer machen, als sie ist. Dieser Sieg fehlt uns heute auch emotional sehr. Klar ist, dass wir jetzt auch auswärts Punkte holen müssen, um wieder in die Spur zu kommen."

„Gehe davon aus, dass wir da auch wieder raus kommen“

96-Innenverteidiger Andre Hoffmann: "Wir sind natürlich ein Stück weit enttäuscht, weil wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Leider ist uns das heute nicht gelungen und wir haben nur 0:0 gespielt. Hinten haben wir das ganz gut gemacht und auch vorne haben wir uns über weite Strecken gerade über außen aussichtsreiche Möglichkeiten erarbeitet. Leider hat die letzte Konsequenz dann im Strafraum beim entscheidenden Pass quer vorm Tor immer gefehlt. Warum, wieso, weshalb es nicht geklappt hat, ist kurz nach dem Spiel schwer zu sagen. Vielleicht hat uns das Glück ein bisschen gefehlt. Wir müssen jetzt einfach weiterarbeiten und dann wird das Glück auch wieder auf unserer Seite sein. Die Braunschweiger standen heute defensiv sehr gut. Über weite Strecken haben sie versucht, unser Spiel zu zerstören und das ist ihnen oft gelungen, manchmal aber auch nicht. Es ist sehr schade, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben, denn damit hätten wir auch ein tolles Zeichen gegenüber unseren Fans gesetzt. Auch wenn momentan ein Abwärtstrend zu erkennen ist, sehe ich das nicht ganz so negativ und ich gehe davon aus, dass wir da auch wieder raus kommen. Schließlich ist es noch relativ früh in der Saison. Wir müssen uns jetzt steigern und gerade das Spiel nach vorne besser gestalten um dann auch solche Spiele für uns zu entscheiden."

„Zu Null gespielt, zeigt, dass wir uns weiterentwickelt haben“

Braunschweig-Trainer Torsten Lieberknecht: "Meine Mannschaft hat wieder an Erfahrung gewonnen, dies war eine neue Dimension im Vorfeld der Partie. Wir mussten uns mit einer riesigen Erwartungshaltung auseinandersetzen. Uns war es wichtig, dass wir einen leidenschaftlichen Kampf abliefern. Wir haben eine gute Zweikampfbereitschaft gezeigt und Defensivstruktur gehabt. Gerade bei Flanken waren wir gut und immer dicht an den Gegnern dran. Besonders Bicakcic und Dogan haben eine Sensationspartie gegen Mame Diouf gezeigt. Unsere Jungs haben alles dafür getan, ohne Niederlage nach Hause zu fahren. Für die Fans war es wichtig, dass man im besten Fall gewinnt, aber vor allem nicht verliert. Wir haben hohe Laufbereitschaft gezeigt, können aber besser Fußball spielen. Das haben wir aber nicht getan, damit haben wir dann Ansätze für das nächste Spiel. Dass wir einen Punkt mitgenommen und das zweite Spiel zu Null gespielt haben, zeigt ein Stück weit, dass wir uns weiterentwickelt haben."

„Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren"

Braunschweigs Mittelfeldspieler Norman Theuerkauf: "Es war Alles in Allem ein faires Spiel - kleine Nickligkeiten waren dabei, aber das gehört einfach dazu. Natürlich wollten wir zunächst einmal kein Gegentor kriegen. Gegen Ende war es dann unser primäres Ziel, hier mit einem Punkt raus zu gehen. Das haben wir erreicht und darum sind wir natürlich froh mit dem Ergebnis. In meinen Augen hatten beide Mannschaften nicht so riesige Chancen. Vieles hat sich im Mittelfeld und vor dem Sechzehner abgespielt. Wir können auf jeden Fall erhobenen Hauptes nach Hause fahren."

„Mit dem Punkt können wir zufrieden sein“

Innenverteidiger Ermin Bicakcic: "Keinen Gegentreffer zu bekommen ist als Abwehrspieler immer schön. Insgesamt haben wir eine gute Defensivleistung gezeigt. In der ersten Halbzeit haben wir es vermissen lassen, mehr Fußball zu spielen. Die Hannoveraner haben es gut gemacht, uns zugestellt und Druck gemacht. Wir hätten mutiger agieren müssen, in der zweiten Hälfte haben wir es dann allerdings besser gemacht. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein."

„Man hat gemerkt, dass es nicht ein Spiel war wie jedes andere“

Spielgestalter Mirko Boland: "Wir haben hinten bis auf ein, zwei Ausnahmen gut gestanden. Hannover wollte das Spiel natürlich gewinnen und stand mehr unter Druck. Mit dem Punkt können wir gut leben. Wir hatten zwar im Vorfeld auch Verletzungspech, trotzdem hat uns ein wenig der Mut gefehlt, von hinten heraus zu spielen. Wir haben die Bälle zu schnell verloren, das haben wir in der zweiten Hälfte besser gemacht, allerdings hat der finale Pass gefehlt. Es ist schon ein besonderes Spiel, die Anspannung war da und man hat gemerkt, dass es nicht ein Spiel war wie jedes andere."

„Als Mannschaft ganz gut gefiltert“

Torwart Daniel Davari: "Wir wollten auf jeden Fall etwas mitnehmen aus Hannover und das ist uns heute mit einer guten Defensivleistung gelungen. Sicherlich wäre ein Sieg noch besser gewesen, aber für uns ist es heute die zweite Partie ohne Gegentor und deswegen können wir auf jeden Fall etwas Positives aus diesem Spiel ziehen. Wir wussten, worum es geht in diesem Derby und natürlich hat man den ganzen Trubel in der vergangenen Woche mitbekommen. Aber wir haben das als Mannschaft ganz gut gefiltert und deswegen hielt sich die Anspannung und die Nervosität auch in Grenzen."

Quelle: hannover96.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hannover 96, Eintracht Braunschweig, Bundesliga, Mirko Slomka, Torsten Lieberknecht, Mirko Boland, Ermin Bicakcic, Norman Theuerkauf
Datum: 09.11.2013 09:10 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-nullnummer-im-niedersachsenderby-zwischen-hannover-und-braunschweig-8778.html


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