Miguel Angel Nadal: „Spanien hat noch Luft nach oben“


Miguel Angel Nadal gehört zu einem der erfolgreichsten Fußballer in Spanien. Seine aktive Zeit war jedoch einige Jahre vor der spanischen Dominanz. Trotzdem hat der Abwehrspieler große Spuren hinterlassen, denn mit seiner Übersicht und Zweikampfstärke trug er maßgeblich zu den Erfolgen des FC Barcelona zu Beginn der 90 er Jahre bei. Seine Titelsammlung mit den Katalenen ist lang, wie beeindruckend zugleich. So holte er die neu ins Leben gerufene Champions-League im Jahr 1992, den Europapokal der Pokalsieger und fünf spanische Meisterschaften. Die Erfolgsbilanz wird durch drei Copa del Rey-Siege komplettiert. Im Gespräch mit „sport1“ beurteilt er kritisch, aber auch optimistisch die Erfolgschancen der Seleccion.

Nadal war eine Art Institution im spanischen Fußball. Auch Turniererfahrung hat er reichlich absolviert. An den Weltmeisterschaften 1994, 1998 und 2002 nahm er teil, ebenso an der EM 1996. Überall war er einer der Leistungsträger und Führungsfiguren im spanischen Team. Eine Respektsperson, die eine Ausstrahlung auf und außerhalb des Platzes hat. Der mittlerweile 45-Jährige war schon in seiner aktiven Karriere ein Mann der klaren Worte. So präsentiert er sich auch in Gesprächen mit den Medien.
Einverstanden zeigt er sich mit den vier Mannschaften, die es bis ins Halbfinale geschafft haben. Seine langjährige Erfahrung hat ihm schon anderes gelehrt, wie er zugibt: „Die besten Mannschaften sind weitergekommen. Alle vier stehen zu Recht im Halbfinale. Das ist im Fußball nicht immer so.“

Als stolzer Spanier hat er selbstverständlich ein besonderes Augenmerk auf die spanische Nationalmannschaft, die amtierender Welt- und Europameister ist. Die Leistung seiner Nachfolger beurteilt er kritisch, aber hoffnungsvoll zugleich: „Spanien hat sich beim 2:0 gegen Frankreich deutlich gegenüber dem letzten Gruppenspiel gegen Kroatien gesteigert. In der Defensive und im Mittelfeld haben sie mich überzeugt. Im Angriff gibt es aber noch Luft nach oben.“

Vielfach wird kritisiert, dass das spanische Spiel im Vergleich zum deutschen spielerischen Vortrag ein wenig langweilig wirkt. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass ein Tempowechsel und die überraschenden Aktionen gänzlich fehlen. Dieser Kritik mag Nadal nur zum Teil zustimmen: „Was mich gelangweilt hat, war das Spiel gegen England. Das Tiki-Taka mag anstrengend sein, und sie übertreiben es vielleicht ein wenig. Aber es endet fast immer in einem gelungenen Spielzug.“

Als er von „sport1“ auf einen Vergleich mit dem Spiel des FC Barcelona angesprochen wird, antwortet er: „Das Spiel der Seleccion ist Barcas sehr ähnlich. Bei Barca geht es erstens um Ballbesitz und zweitens darum, den Gegner bei Ballverlust sofort unter Druck zu setzen. Wenn dieser Druck nicht da ist, gibt es Lücken - auch im Spiel der Nationalmannschaft. So war es gegen Kroatien, die einige Konterchancen hatten. Das lag aber nicht an den Abwehrspielern, sondern an der Defensivarbeit der gesamten Mannschaft. Das gleiche gilt im Angriff: Wenn der Rhythmus verloren geht, entstehen Lücken, und der Abschluss fehlt.“

Auf das heutige Halbfinale gegen den iberischen Rivalen aus Portugal angesprochen, antwortet Nadal: „Portugal hat eine Mannschaft, die Spanien fordern wird. Sie haben eine gute Abwehr und sind mit schnellen Angriffen gefährlich.“

Trotzdem ist er nicht der Meinung, dass Cristiano Ronaldo gegen viele seiner Kollegen bei Real Madrid vorzeitig nach Hause schicken wird, auch wenn er sich lobend über den 27-Jährigen äußert: „Ronaldo ist die Referenz in Portugals Spiel. Er wird gegen Spanien zusätzlich motiviert sein, er kann bester Torschütze der EM werden und seinen ersten Titel mit der Nationalmannschaft gewinnen.“

Als die beiden besten Teams des gesamten Turniers werden Deutschland und Spanien gesehen, die spielerisch und taktisch den Kontrahenten überlegen sind. Daher schätzt er die DFB-Elf im Vergleich gegen Italien auch stärker ein, wie er „sport1“ verraten hat: „Für mich sind Deutschland und Spanien die besten Mannschaften. Ich wünsche mir ein Endspiel zwischen beiden. Mir gefällt die deutsche Mannschaft: Ihr Spiel, ihre Physis, ihr Abschluss. Italien hat mir gegen England, abgesehen von Pirlo, nicht gefallen. Ich denke, dass Deutschland klarer Favorit ist.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Spanien; Portugal; Ronaldo; Nadal
Datum: 27.06.2012 20:32 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-miguel-angel-nadal--„spanien-hat-noch-luft-nach-oben“-1813.html


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