Mario Gomez: Die Scholl-Kritik und die Folgen


Mario Gomez polarisiert. Dies ist wahrlich keine Neuigkeit, denn die einen sehen in ihm die Tormaschine, während andere einen hölzern wirkenden Stürmer sehen, der kein ausgeprägtes Interesse am Kombinationsspiel zeigt. Auch in diesen Tagen vor dem wichtigen Spiel gegen die Niederlande ist der 26-jährige Stürmer des FC Bayern München mal wieder im Fokus der medialen Berichterstattung.

Bei der offiziellen Pressekonferenz des DFB am Montag wurde er von den Journalisten nicht nur nett behandelt. Viele kritische Fragen musste er über sich ergehen lassen. Das Spiel gegen die Niederlande wird auch für ihn zu einer Bewährungsprobe. Besonders die Kritik von Mehmet Scholl war hart und herzlich. So posaunte er als Experte in die ADR-Mikrofone: „Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wundgelegen hat, dass man ihn wenden muss.“ Starker Tobak vom Jugendtrainer des FC Bayern München, der in seiner aktiven Zeit auch nicht gerade durch übermäßiges Laufvermögen aufgefallen ist. Ein weiterer Kritikpunkt von Scholl war, dass Gomez definitiv zu wenig für die Mannschaft arbeitet. So tat der Ex-Bayern-Spieler kund: „Ich habe ihn schon mal mehr laufen sehen, aber selten weniger.“
Bundestrainer Joachim Löw nimmt seine Spieler stets in Schutz. Dieser Meinung wollte er sich explizit nicht anschließen. Der versammelten Journaille sagte er dazu: „Mario hat gut gearbeitet, defensiv gegen Pepe gut gestanden und das entscheidende Tor gemacht. Das war eine ansprechende Leistung.“ Damit hoffte er ein Machtwort gesprochen zu haben, was sich jedoch letztlich als Trugschluss offenbarte.
Natürlich war auch Gomez nicht gerade erfreut, dass sogar Kritik aus seinem eigenen Verein kommt. Mit einem ironischen Unterton erklärte er: „Ein Trainer aus meinem Verein, mia san mia, eine große Familie?“, bevor er eine Geschichte vom Münchener Oktoberfest erzählte. Es kam zu einem Treffen dieser beiden großen Individualisten des deutschen Fußballs. Dort habe ihn ein ehrlicher Scholl gefragt: „Ich weiß, was du von mir denkst, seit ich Experte bin.“ Gomez gab an, dass sein Vorgänger in der Münchener Offensive vom exorbitanten Potential absolut überzeugt sei. Mit dieser gezielten Kritik möchte er angeblich nur eine Leistungssteigerung hervorrufen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erzählte Gomez den zuhörenden Journalisten: „Er will das jetzt aus mir herauskitzeln. Ich sehe das nicht als Attacke.“ Und mit einer kleinen Spitze gegen den noch nicht hoch dekorierten Übungsleiter: „Er ist Trainer, man kann von Trainern viel lernen.“
Selbstbewusst erklärte Gomez, dass er auch wegen seiner vielen Erfolge kein Interesse zeigen würde, seine Spielweise wegen der harschen Scholl-Kritik jetzt umzustellen. So sagte er in einem souveränen Ton: „Ich glaube, ich bin in den letzten fünf, sechs Jahren der erfolgreichste deutsche Stürmer und habe nach Messi die meisten Tore in der Champions League geschossen, wo moderner Fußball gespielt wird.”
Immerhin nimmt Bremen Manager Klaus Allofs Gomez bewusst in Schutz, indem er in der „Sport Bild“ sagt: „Er ist kein Spieler, der überall auf dem Platz zu finden ist. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Er hat das entscheidende Tor gemacht.”

Quelle: www.sportbild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Gomez; Löw; Scholl; Allofs
Datum: 12.06.2012 15:50 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-mario-gomez--die-scholl-kritik-und-die-folgen-1703.html
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