Lukas Podolski: „Ich muss die Dinge so nehmen, wie sie sind“


Mit einem Muskelbündelriss ist Lukas Podolski beim Play-Off-Spiel für die Champions League gegen Fenerbahce Istanbul ausgefallen. Trotz dieser relativ schweren Verletzung ist der gebürtige Pole zur deutschen Nationalmannschaft nach München gereist, die sich auf ihr WM.Qualifikationsspiel gegen Österreich vorbereitet. Im Gespräch mit „DFB.de“ hat sich der 28-jährige Offensivspieler über derzeit akute Themen wie seine Verletzung, den Mesut Özil-Transfer zu seinem Verein FC Arsenal und das prestigeträchtige Spiel gegen den Nachbarn aus Österreich unterhalten.

Lukas Podolski: „Ich muss die Dinge so nehmen, wie sie sind“
Bild: dfb.de
„Natürlich bin ich ungeduldig“

Über seine derzeitigen Oberschenkelprobleme kann er folgendes berichten: „Es ging mir schon besser, das ist doch klar. Ich falle rund drei Monate aus, je nach Heilungsverlauf ein bisschen länger oder kürzer. Ich muss abwarten, die Wunde muss verheilen. Das kann zwischen zwei und vier Wochen dauern, dann erst kann ich die Reha intensivieren.“ Gleichzeitig muss er jedoch auch ehrlich einräumen, dass die derzeitige Zwangspause ihm sichtlich schwer fällt, wie er wie folgt begründet: „Ich liebe den Fußball, natürlich bin ich ungeduldig. Mir fällt es immer schwer, wenn ich längere Zeit nicht spielen kann. Aber ändern kann ich daran nichts. Ich muss die Dinge so nehmen, wie sie sind, und versuchen, bestmöglich mit der Situation umzugehen. Der Zeitpunkt ist ärgerlich, klar, aber es hätte noch schlimmer kommen können, etwa wenn ich mich kurz vor der WM verletzt hätte.“

„Ich hatte wirklich ein gutes Gefühl“

Nach einem schwierigen ersten Jahr in der Premier League bei den „Gunners“ hat Podolski einen sehr beachtlichen Saisonstart hinlegen können. Nach einer guten Vorbereitung konnte er sogleich am zweiten Spieltag als Doppeltorschütze in Erscheinung treten. Ein wenig enttäuscht zeigt sich Podolski nun über diese Tatsache des Ausfalls: „Natürlich ist das auch deswegen bitter, ich hatte wirklich ein gutes Gefühl und hätte der Mannschaft gerne weitergeholfen.“

„Arsenal bekommt einen fantastischen Fußballer“

Europaweit in den Schlagzeilen war zuletzt neben dem Wechsel von Gareth Bale von den Tottenham Hotspurs zu Real Madrid für rund 100 Millionen Euro auch der Transfer von Özil, den es von den „Königlichen“ weg zum Podolski-Verein Arsenal London zog. Sehr erfreut zeigt sich der ehemalige Kölner über diesen Wechsel: „Mich hat der Wechsel sehr an den von Per erinnert. Das war damals auch alles sehr kurzfristig und ging am letzten Tag der Transferperiode über die Bühne. Wie ich ihn bewerte? Das ist super für uns, Arsenal bekommt einen fantastischen Fußballer. Ich bin der Überzeugung, dass er hervorragend in unser sportliches Konzept passt. Wir agieren mit vielen schnelle Pässen, spielen also Fußball auf eine Art, die ihm liegt. Ich bin sicher, dass er uns weiterhelfen wird.“

„Ich bin sicher, dass Mesut sich wohlfühlen wird“

Gewiss könnte sich dieser Zugang auch für die Nationalmannschaft als positiver Aspekt darstellen, wie „Poldi“ einräumen muss, wenn er sagt: „Ein Nachteil ist das auf jeden Fall nicht. Ich kenne Mesut schon lange, wir beide sind ja nicht erst seit gestern Nationalspieler. Ich spiele sehr gerne mit ihm zusammen, und ich denke, er auch mit mir. Wir ergänzen uns gut. Auch als Mensch freue ich mich auf Mesut. Außerdem ist es gut, dass die deutsche Kolonie bei Arsenal immer größer wird. Insgesamt sind wir ja fünf Deutsche bei den Gunners, und der Trainer spricht auch noch deutsch. Ich bin sicher, dass Mesut sich wohlfühlen wird, wir werden viel Spaß haben.“ Über ein ganz bestimmtes Aufnahmeritual mit dem Singen kann er folgendes berichten: „Aber das müssen alle neuen Spieler bei Arsenal machen. Doch ich fürchte, dass mir dieses Vergnügen wegen der Verletzung entgehen wird. Aber vielleicht habe ich ja Glück, und Mesut wartet so lange mit seinem Einstandslied, bis ich zurück im Kreis der Mannschaft bin.“

„Mit Fußball verbinde ich viele Emotionen“

Bekanntlich ist Lukas Podolski bei seinem Heimatverein FC Bergheim 07 sehr stark involviert. Zuletzt hat der Verein aus dem Umland von Köln einen deutlichen 5:2-Sieg beim SV Rott erringen können. Der „Prinz“ war live dabei und berichtet von seinen Erlebnissen: „Das war viel wichtiger. Sie haben das erste Spiel auswärts verloren und standen also unter Druck. Eigentlich ähnlich wie wir beim FC Arsenal, wir haben auch erst zu Hause verloren und dann den Saisonstart mit einem Auswärtssieg gerettet.“ Den Grund für seine enge Verbindung zum Kreisklassenverein kann er wie folgt beschreiben: „Weil viele Freunde von mir dort spielen. Viele Spieler kenne ich seit zehn, 15 Jahren, es sind einfach sehr enge Beziehungen gewachsen. Da ist es doch klar, dass man den Kontakt hält, dass man sich erkundigt. Mit Fußball verbinde ich viele Emotionen, und wenn man dann noch selber aus dem Klub kommt, dann finde ich es normal, dass einem die Ergebnisse wichtig sind. Ich habe meine Wurzeln nicht vergessen, deswegen versuche ich, so gut ich kann, meinen Heimatverein zu unterstützen.“ Etwas lustig mag anmuten, dass zahlreiche Spieler des FC Arsenal in einer Videobotschaft dem kleinen Verein eine erfolgreiche Spielzeit gewünscht haben. Für „Poldi“ eine schöne Aktion, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Das war eine lustige Aktion, alle haben sofort mitgemacht, ich musste niemanden überreden. Und ich weiß, dass sich meine Freunde in Bergheim auch sehr darüber gefreut haben.“

„Mir tut es gut, den Zusammenhalt zu erleben“

Bekanntlich weilt Podolski trotz seiner Verletzung auch weiterhin bei der deutschen Nationalmannschaft. Der Mannschaftsarzt hat einen gehörigen Anteil daran, wie der schussgewaltige Akteur klarstellt: „Das hat mehrere Gründe. Natürlich ging es für mich darum, mich von Dr. Müller-Wohlfahrt untersuchen zu lassen und mit ihm und der gesamten medizinischen Abteilung die einzelnen Schritte der Reha zu besprechen. Aber natürlich bin ich auch hier, einfach um hier zu sein. Die Atmosphäre in der Mannschaft ist immer super, mir tut es gut, den Zusammenhalt zu erleben. Außerdem bin ich ja nicht der einzige verletzte Spieler, der sich hier hat blicken lassen. Bastian Schweinsteiger war da, heute kam auch Holger Badstuber.“

„Es wird ein geiles Spiel in München“

Am morgigen Freitag steht die Begegnung gegen den Nachbarn Österreich auf dem Programm. Ein sehr prestigeträchtiges Spiel mit vielen Bundesligaprofis auf beiden Seiten. Podolski zeigt sich durchaus zuversichtlich, dass dieses Spiel ein sehr interessantes sein wird: „Der Fokus wird mit jedem Tag größer. Die Jungs freuen sich auf die Partie. Es wird ein geiles Spie in München, vor 70.000, gegen den Nachbarn. Ich bin sicher, dass die Mannschaft top vorbereitet in das Spiel gegen wird.“

Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Lukas Podolski, Deutschland, Mesut Özil, FC Arsenal, FC Bergheim
Datum: 05.09.2013 09:53 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-lukas-podolski--„ich-muss-die-dinge-so-nehmen--wie-sie-sind“-7409.html


Kommentare

Die Kommentar-Funktion wird momentan überarbeitet und ist in Kürze wieder verfügbar!

Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 3-liga.com wieder.



Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Demnächst bekommen Sie die News auch als Homepagetool für Ihre eigene Webseite.
Sie möchten auch News für 3-liga.com schreiben? Dann werden Sie Fan-News-Schreiber. Mehr Informationen dazu bekommen Sie hier.