Lauterns Zoller: „Wir fahren nicht nach München, um ein paar Trikots abzustauben“


Auch wenn es derzeit reichlich unrealistisch zu sein scheint, dass der 1. FC Kaiserslautern doch noch den Aufstieg in die Bundesliga schaffen wird, so gibt es immerhin FCK-Angreifer Simon Zoller, der sich diesen Traum verwirklichen kann. So haben 13 Saisontore und starke Leistungen dafür sorgen können, dass er von zahlreichen Bundesligisten beobachtet wird und ein Wechsel in die Erstklassigkeit realistisch zu sein scheint. Am heutigen Abend bestreitet er mit den Pfälzern die überaus komplizierte Auswärtspartie beim Deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Lauterer den amtierenden Champions League-Sieger bezwingen und ins DFB-Pokalfinale nach Berlin einziehen, ist im mittleren einstelligen Bereich. Zoller hat in einem launigen Gespräch dieses Thema umfassend analysiert und zugleich zum Ausdruck bringen können, dass sein Respekt vor der Aufgabe wahrlich enorm ist.

Lauterns Zoller: „Wir fahren nicht nach München, um ein paar Trikots abzustauben“
Zoller glaubt noch an den Aufstieg

Das Saisonziel ist für den 1. FC Kaiserslautern eindeutig definiert worden, denn nur der Aufstieg war nach den letztjährigem knappen Scheitern als Maßgabe zu setzen. In der Rückrunde haben die Schützlinge von Trainer Kosta Runjaic aber massiv geschwächelt, sodass nur viele glückliche Zufälle den Sprung in die Erstklassigkeit sorgen könnten. Auf die Frage, wie die Mannschaft mit dieser nicht einfachen Situation umgeht, kann Zoller folgendes sagen: „ Als Mannschaft sind wir in erster Linie von uns selbst enttäuscht. Gerade nach der Winterpause hatten wir uns viel mehr vorgenommen. Aber unser Trainer Kosta Runjaic hat gesagt, dass wir daran glauben, so lange es noch eine rechnerische Chance gibt. Und das tue ich auch, ich glaube daran, denn der Aufstiegskampf ist in dieser Saison ein Schneckenrennen. Wir werden alles daran setzen, dass wir es noch schaffen.“

Zoller ist dankbar für die Ausbildung beim Karlsruher SC

Fußballerisch ist er beim Karlsruher SC ausgebildet worden, doch letztlich hat er sich nicht richtig im Profiteam durchsetzen können, weshalb er zum damaligen Drittligisten VfL Osnabrück gewechselt ist. 13 Spiele und nur ein Treffer sind für den KSC verbucht gewesen. „DFB.de“ hat er nun die Gründe für die wenig erfolgreiche Bilanz nennen können: „ Ich habe damals noch ein Jahr in der A-Jugend des KSC gespielt und dann mit 17 Jahren bei den Profis mittrainiert. Rückblickend muss ich sagen, dass ich einfach noch nicht so weit war. Ich bin dankbar für die vier Jahre dort und ich hatte mit Markus Kauczinski einen guten Trainer. Im Profibereich wechselten damals beim KSC aber häufig die Coaches, und ich war noch nicht reif genug und musste noch an mir arbeiten. Menschlich hat mir diese Zeit sehr viel gebracht, aber es war der richtig Schritt, 2012 nach Osnabrück zu wechseln.“

Pele Wollitz als wichtiger Förderer

Vor allem der Trainer ist für einen jungen Spieler enorm wichtig für die Weiterentwicklung und das allgemeine Wohlbefinden. In Osnabrück hat er mit Pele Wollitz einen ausgezeichneten Trainer vorgefunden, der seine Talente richtig gefördert hat und dem er deshalb auch dankbar ist. Hier nennt Zoller die Gründe, warum er an der Bremer Brücke so erfolgreich gespielt hat: „Damals war "Pele" Wollitz mein Trainer beim VfL, und der war Gold wert für mich. Obwohl er mich vor meinem Wechsel gar nicht kannte, hat er sofort voll auf mich gesetzt. Dazu kam, dass ich, anders als in Karlsruhe, verletzungsfrei blieb und durchspielen konnte. Zu Wollitz habe ich heute noch ein enges Verhältnis. Wir telefonieren regelmäßig, und er war für mich der Türöffner zum Profigeschäft.“ Nur eine Spielzeit kickte er in Südniedersachsen, ehe es ihn nach Kaiserslautern weitergezogen hat. Der Trainerwechsel und die schwierige, finanzielle Situation waren mitentscheidend für diesen frühen Weggang: „Beim VfL wusste man nicht genau, wie es weitergehen würde. Der Verein hatte kurz vor Saisonende Pele Wollitz gefeuert, ich wollte dort eigentlich unter keinem anderen Trainer arbeiten. Da kam das Interesse des 1. FCK gerade zur rechten Zeit.“

Fußballerische und menschliche Reife beim VfL Osnabrück

Erstaunlich ist gewesen, dass er sofort leistungsmäßig bei den Pfälzern eingeschlagen hat, was auch mit seiner Vorgeschichte zusammenhängt, die ihn als Fußballer und als Mensch noch einmal sichtlich gestärkt hat: „Ich habe in meiner Zeit in Osnabrück ganz viel gelernt und bin dort auch als Mensch gereift. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereit für diesen Schritt und davon überzeugt, dass ich mich beim FCK durchsetzen kann. Im Vergleich zu Osnabrück ist hier natürlich alles viel größer, das Medieninteresse, das Stadion, die Fans, aber ich wollte es so haben. Ich habe einfach Bock gehabt, hier zu spielen.“

Sehr begehrt auf dem Transfermarkt

Mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass er nach einem kurzen Gastspiel in Kaiserslautern den Betzenberg auch wieder verlassen wird, um höherklassig spielen zu können. Im Winter wollte der aktuelle Magath-Klub FC Fulham den 22-jährigen Angreifer unbedingt verpflichten. Diese attraktive Offerte hat er jedoch abgelehnt. Nun deutet vieles darauf hin, dass er in die Fußball-Bundesliga wechseln wird. Über diese Wechselgeschichten und Gerüchte um seine Zukunft kann er nun folgendes berichten: „Ich war nur in Berlin, um mit Freunden einen Geburtstag zu feiern, sonst war da nichts. Das Interesse aus Fulham hat mich natürlich schon geehrt, das ist ja schließlich nicht irgendwer. Aber ich fand, es wäre für mich nicht der richtige Schritt gewesen. Ansonsten gilt meine volle Konzentration dem Saisonendspurt mit dem 1. FC Kaiserslautern, dann wird man sehen, was als nächstes kommt. Mein größter Wunsch ist es, mit dem FCK in der ersten Liga zu spielen, ich werde alles daran setzen, das zu schaffen. Zum Interesse von anderen Vereinen kann ich gar nichts sagen.“

„Wir werden uns nicht verstecken“

Es ist sicherlich eine Ungerechtigkeit, dass der Zweitligist 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokalhalbfinale beim alten und neuen Deutschen Meister FC Bayern München antreten muss. Trotz der Schwere der Aufgabe sagt Zoller, dass seine Mannschaft und er sich ausgesprochen auf diese Aufgabe freuen: „ Wir finden es vor allem schön, dass wir nicht nur in einem Freundschaftsspiel auf den FC Bayern treffen, sondern in einem Pflichtspiel. Für den FCK ist das Erreichen des Halbfinales eine Riesenauszeichnung, und wir fahren auch nicht nur dorthin, um ein paar Trikots abzustauben. Wir haben nichts zu verlieren, können befreit aufspielen und wir werden unsere Chance suchen.“ Und er fügt noch einmal hinzu: „Wir wollen uns mit den Besten messen und hatten zuletzt auch nicht allzu oft die Gelegenheit, gegen die Bayern zu spielen. Wir werden uns nicht verstecken, und ich kann versprechen: Wir haben nicht schon vorher die Hosen voll.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB-Pokal, Simon Zoller, 1. FC Kaiserslautern, FC Bayern München
Datum: 16.04.2014 15:40 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-lauterns-zoller--%84wir-fahren-nicht-nach-muenchen--um-ein-paar-trikots-abzustauben%93-12073.html


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