Kollektive Erleichterung im DFB-Lager


Der verdiente 2:1 Sieg im zweiten EM-Vorrundenspiel gegen die Niederlande sorgte für zufriedene Gesichter im DFB-Lager. Mit zwei Toren durch den massiv kritisierten Torjäger Mario Gomez sorgten die Deutschen schnell für klare Verhältnisse, ehe der Anschlusstreffer von Hollands Stürmerstar Robin van Persie schnell wieder für die kollektive Unruhe bei den „Bundesadlern“ sorgte. Zuvor allerdings war wieder die gute, alte Spielfreude zu erkennen, die das Löw-Team zu einem der Titelfavoriten bei der diesjährigen EM erhoben hat.

Entsprechend gelöst und mit zufriedenen Mienen stellten sich die Nationalspieler zum Interview nach dem Spiel. Sehr locker gab sich der Bundestrainer Joachim Löw auf der Pressekonferenz, wo er gegenüber „DFB.de“ erklärte: „Die Temperaturen waren extrem. Das Spiel war umkämpft und intensiv. Es gab Phasen im Spiel, in denen beiden Mannschaften die Dynamik fehlte. Wir wollten heute unbedingt den zweiten Schritt machen. Es war wichtig, im zweiten Spiel nachzulegen. Das Tor zum Viertelfinale ist jetzt weit aufgestoßen. Mario Gomez war immer ein Kämpfertyp, er hat einige Male am Boden gelegen, sich aber wieder hochgezogen. Diese beiden Tore tun ihm natürlich gut. Bastian Schweinsteiger wird mit jedem Spiel besser und hat immer mehr Präsenz. Er ist körperlich stark und gewinnt viele Zweikämpfe. Der Gruppensieg wäre wichtig, weil wir dann in Danzig bleiben können. Das wäre wahrscheinlich ein Vorteil im Viertelfinale. Holland hatte wenige Einfälle, das ist unserer Defensive zu verdanken. Ich hatte das Gefühl, Holland war in der 60. Minute körperlich tot.“
Besonders die massive Kritik von ARD-Experte Mehmet Scholl an Mario Gomez war in den letzten Tagen das Thema schlechthin in der deutschen Medienlandschaft. Die Richtigkeit der Kritik wurde kontrovers diskutiert. Über das Spiel teilte der Matchwinner folgendes mit: „Es war bis zum Ende unwahrscheinlich eng. Es war für uns unglaublich nervenaufreibend. Wir müssen realistisch bleiben. Wir haben gegen zwei Klasseteams sechs Punkte geholt, was wollen wir mehr. Ich bin sehr glücklich, zwei Tore machen und der Mannschaft helfen zu können. Es war wichtig, dass die wichtigen Leute in der Mannschaft und der Trainer hinter mir standen. Es ist noch ein sehr weiter Weg bis zum Finale.“
Eine erhebliche Leistungssteigerung war bei Spielführer Philipp Lahm zu erkennen, der seinen Vereinskameraden noch einmal ausdrücklich lobte: „Das Turnier ist noch nicht zu Ende, und Mario hat noch viel vor. Er ist ein Spitzenstürmer, das wissen wir. Die Tore die er gemacht hat, waren Weltklasse.“
Mit zwei Vorlagen zu den wichtigen Gomez-Toren hat sich Bastian Schweinsteiger ins Rampenlicht gespielt. Viel wurde vor dem Spiel diskutiert. Auch über ein mögliches Reservistendasein eines nicht fitten Vize-Kapitäns. Dieser zeigte große Genugtuung nach dem Spiel, als er sagte: „Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Es war nicht einfach, wir mussten viel dafür arbeiten. Wir haben den zweiten Schritt getan, wir machen einen Schritt nach dem anderen. Wir wollen auch gegen Dänemark gewinnen, das ist unser Anspruch.“
Für Manuel Neuer war es eine kleine Überraschung, dass die DFB-Elf noch einmal in ein solch starkes Bedrängnis gekommen ist. Trotzdem überwog beim wieder einmal starken Torwart die Freude. „Das es noch einmal so eng wird, damit haben wir nicht gerechnet. Aber am Ende hat es ja noch geklappt.“
Immer wieder war bei Jerome Boateng von einer Bringschuld die Rede. Sicherlich war der Zeitpunkt seiner Gesprächsrunde mehr als unglücklich gewählt. Nun sickert immer mehr durch, dass es sich um eine geschickte PR-Falle der aufmerksamkeitserhaschenden Gina-Lisa Lohfink gehandelt hat. Schon gegen Cristiano Ronaldo und nun gegen Ibrahim Affelay agierte der 23-jährige Bayern-Spieler mit „högschter Konschentration“. Ein kleiner Wermutstropfen hingegen bleibt, da er mit einer Gelb-Sperre für das abschließende Gruppenspiel gegen Dänemark ausfallen wird. Zum gestrigen Spiel gegen die Niederlande erklärt er bei „dfb.de“ folgendes: „Ich denke, wir haben ganz gut gestanden. In ein paar Situationen hatten wir keinen Druck auf den Mann und haben die Bälle in den Rücken bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig getan für das Spiel und haben zum Glück den Sieg über die Zeit gerettet. Erstmal bin ich müde bei den Temperaturen, ich freu mich erst in der Kabine. Es war ein anstrengendes Spiel. Die Gelbe Karte und die Sperre für das letzte Vorrundenspiel kann ich nicht mehr ändern.“
Auf der anschließenden Pressekonferenz äußerte sich auch der Coach der Niederlande, Bert van Marwijk, der das Spiel analysierte: „In den ersten 20 Minuten haben wir gut gespielt. Wir hatten gute Möglichkeiten, und auch später hatten wir noch Chancen. Der Ball muss einfach nur mal reingehen. Einige Jungs sind nicht in Form. Wir haben forciert, wir haben alles gegeben. Das erste Tor der Deutschen fiel aus dem Nichts. Deutschland hat ein sehr gutes Team. Wir hatten auf ein Unentschieden oder einen Sieg gehofft. Van Persie und Huntelaar haben gut gespielt, aber von der Seite mit Afellay und Robben kam nichts. Wenn die beiden stark gewesen wären, hätten es die Deutschen schwerer gehabt.“
Der bundesligaerfahrene Kapitän Mark van Bommel war sichtlich enttäuscht nach dieser Darbietung seiner Nationalmannschaft. Der Kapitän äußerte sich umgehend nach dem Spiel: „Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt, aber wir sind noch nicht weg. Wir haben gut begonnen und hatten die ersten Chancen. Danach haben wir aber den Rhythmus verloren.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Deutschland; Niederlande; Löw; van Marwijk; Gomez; Schweinsteiger; Lahm; Robben; van Bommel; van Persie
Datum: 14.06.2012 16:21 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-kollektive-erleichterung-im-dfb-lager-1717.html
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