Jupp Heynckes: "Das ist ein Traumfinale für den deutschen Fußball."

Der FC Bayern hat dem FC Barcelona eine Lehrstunde erteilt und ist nach den Halbfinal-Spielen mit einem Gesamtergebnis von 7:0 überraschend souverän und ungefährdet ins Finale der UEFA Champions-League eingezogen. Bayern-Trainer Jupp Heynckes äußerte sich nach dem Spiel über die Leistung seiner Mannschaft und wirft einen Blick auf das deutsche Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion.

Er habe Mittwochnacht "wenig geschlafen", gab Heynckes zu und fügte an: "aber das kenne ich ja bei Champions-League-Reisen, dass man spät ins Bett kommt". Kein Wunder nach diesem Spiel. Nach der 4:0-Gale im Hinspiel ließ der deutsche Rekordmeister dem kommenden spanischen nationalen Titelträger erneut keine Chance. Durch Tore von Arjen Robben, Thomas Müller und einem Eigentor von Gerard Piqué demütigten die Bayern die einst den Kontinent so dominierenden Katalanen vor eigenem Publikum.

Auch der 69-jährige Coach der Bayern gestand: "Nach der Auslosung hätte man sich natürlich nicht vorstellen können, dass wir das erste Spiel 4:0 gewinnen und das zweite im Camp Nou 3:0." Dennoch sprach er in höchsten Tönen vom Gegner, die "nicht nur ein außergewöhnlicher Klub" sind, sondern auch über "eine fantastische Mannschaft" verfügen.

"Bewegen uns auf hohem Niveau"

Der Schlüssel zum Erfolg war seiner Meinung nach die hervorragende Leistung seiner Spieler, die sich auf "ganz hohem Niveau" bewegt haben. Aber auch die personellen Probleme bei Barcelona spielten eine nicht unerhebliche Rolle in den beiden Halbfinals. Vor allem das verletzungsbedingte Aussetzen von Lionel Messi traf die Katalanen schwer, schließlich sei er "ein fundamentaler Spieler für Barca", so Heynckes.

Die Steuer-Affäre um Uli Hoeneß ging natürlich auch an Spielern und Trainer nicht spurlos vorbei. Bemerkenswert ist der Rückhalt den Hoeneß aus den eigenen Reihen erfährt. Heynckes, ein enger Freund des Vereins-Präsidenten, sagte zu "DFB.de", er habe " heute alles getan, dass wir das Spiel für Uli gewinnen." Er weiß, dass Hoeneß sich in einer Situation befindet, die " ein Mensch normalerweise nicht aushalten kann."

Das Finale ist eine "grandiose Sache"

Erstmals in der Geschichte der Champions-League treffen zwei deutsche Teams im Finale aufeinander. Es kommt zum Aufeinandertreffen der Bayern mit Borussia Dortmund, die den Süddeutschen in den vergangenen Jahren große Probleme bereitet haben. Der Chefcoach der Bayern empfindet dies als eine "grandiose Sache" und ein "Traumfinale" für den heimischen Fußball, hält es für Prognosen aber noch zu früh. Am kommenden Samstag gibt es zum 32. Spieltag bereits einen kleinen Vorgeschmack. Dann treffen beide Teams im Signal-Iduna-Park aufeinander. Doch allzu viel Spektakel sollen die Zuschauer nicht erwarten, da beide Trainer die Kräfte nach den englischen Wochen schonen werden: "Beide Teams werden das locker angehen."

Auch wenn die Bayern in den vergangenen drei Partien gegen den BVB nicht als Verlierer vom Platz gingen, sieht Heynckes seine Mannschaft nicht als Favoriten: "Im Champions-League-Finale gibt es keinen Favoriten. Aber wenn wir in der gleichen Art und Weise spielen wie jetzt, haben wir große Chancen."

Wie es mit ihm persönlich weitergeht weiß Heynckes noch nicht, aber zwischen den Zeilen deutet sich ein Ende seiner unglaublich erfolgreichen Karriere nach dem Sommer an: " Ich werde am 8. Mai 68 Jahre alt. Ich bin dann 50 Jahre im Fußball - als Spieler und als Trainer. Eines Tages denkt man, es ist genug. Aber auch Sie müssen sich weiter gedulden, dazu werde ich mich äußern, wenn ich denke, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Bis dahin konzentriere ich mich voll auf den FC Bayern."

Vorheriger Artikel:
» DFB-Chefscout Siegenthaler: „Wir sind auf dem richtigen Weg“

Nächster Artikel:
» Erlebnisbericht FC Barcelona - FC Bayern München