Jerome Boateng: „Bundestrainer Löw habe ich enorm viel zu verdanken“


Ein kleines Jubiläum könnte am heutigen Mittwoch Abwehrspieler Jerome Boateng feiern, wenn er im Testspiel gegen Paraguay sein 30. Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft bestreiten könnte. Der 24-jährige Defensivspezialist hofft, dass er im Kaiserslauterer Fritz Walter Stadion in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann. Im Gespräch mit „DFB.de“ unterhält er sich über seinen Verein Bayern München, aber gibt auch gleichzeitig Auskunft über die Perspektiven des DFB-Teams.

Jerome Boateng: „Bundestrainer Löw habe ich enorm viel zu verdanken“
Bild: dfb.de
„Wir haben eine neue Saison und neue Ziele, darauf konzentriere ich mich“

Stattliche zwölf Jahre und zwei Finalteilnahmen musste der deutsche Rekordmeister FC Bayern München bekanntlich auf den Gewinn der Champions League warten. Die Erleichterung dürfte bei sämtlichen Beteiligten ganz gewiss besonders stark ausgeprägt sein, was auch Boateng so ein wenig bestätigen kann: „Das nicht, aber es kommt schon noch vor, dass ich mich dabei erwische, wie ich innerlich lache und denke: "Geil, wir haben das wirklich gewonnen? Das ist ja Wahnsinn!" Aber ich weiß auch, dass wir uns von vergangenen Erfolgen nichts kaufen können, deswegen versuche ich immer, diesen Gedanken nach hinten zu schieben. Wir haben eine neue Saison und neue Ziele, darauf konzentriere ich mich.“ Das Fußballgeschäft jedoch ist enorm schnelllebig. Dies weiß auch der Deutsch-Ghanaer, der auch in Gesprächen mit dem unterlegenen Konkurrenten aus Dortmund diesen besonderen Tag im deutschen Fußball nicht allzu intensiv thematisiert: „ Gar nicht. Die Dortmunder Spieler haben das umgekehrt ja auch nicht gemacht, als sie zweimal in Folge die Meisterschaft geholt haben. Wir sind hier bei der Nationalmannschaft, da spielt die Vereinszugehörigkeit keine große Rolle. Wenn wir in der Bundesliga oder in anderen Wettbewerben aufeinandertreffen, will jeder gewinnen, dann ist viel Brisanz im Spiel, dann geht es auch ordentlich zur Sache. Aber das ist hier beim DFB sofort vergessen, ich verstehe mich mit allen Dortmundern richtig gut, das sind super Jungs.“

„Ich finde, dass wir auf einem guten Weg sind“

Pep Guardiola ist bekanntlich seit dieser Saison neuer Trainer des FC Bayern München. Taktisch gibt es einige Änderungen, die erst einmal begriffen werden müssen, was Jerome Boateng versucht zu erklären, wenn er sagt: „Man muss den Kopf einschalten. Auch für die Defensivspieler hat sich ein bisschen was geändert, wir haben jetzt andere Vorgaben. Ich finde aber, dass wir dabei auf einem guten Weg sind. Es ist zwar noch nicht perfekt, aber das kann es nach sechs Wochen auch noch gar nicht sein.“ Keine allzu große Umstellung wird es im Kreise der deutschen Nationalmannschaft geben, wie Boateng ehrlich zugeben kann, wenn er sagt: „Auch bei Bayern weiß ich, wer vor mir spielt, wie er laufen muss und wie er meinen Pass erwartet. Aber klar ist auch, dass wir bei der Nationalmannschaft sehr eingespielt sind, die Lauf- und Passwege genau kennen und die Automatismen generell sehr gut funktionieren.“ Noch nie im deutschen Fußball gab es solch eine ausgeprägte Begeisterung für einen Fußballtrainer, wie in diesem Fall für Bayerns Pep Guardiola. Der ehemalige Herthaner sieht diese Tatsache durchaus als ein Vorteil an, weil somit der Druck von den Spielern etwas abfallen kann: „Ich finde schon, ja. Er lädt sehr viel Last auf sich und schützt uns damit. Er hat uns ganz früh klar gemacht, dass er voll hinter uns steht, dass er uns schützen wird, wo immer er kann. Ich erlebe ihn als sehr kommunikativ, er legt großen Wert darauf, uns seine Philosophie genau zu erklären. Unter ihm macht das Training sehr viel Spaß, er sprüht vor Tatendrang, und mit seiner Begeisterung steckt er alle an.“

„Ich habe nie ein Geheimnis gemacht, dass ich noch immer viel Sympathie für Hertha habe“

Nach dem Premierenspieltag in der Bundesligasaison 2013/14 steht sein Ex-Verein Hertha BSC nach dem triumphalen 6:1-Sieg noch vor den Meisterschaftsfavoriten Bayern München und Borussia Dortmund an der Tabellenspitze. Für ihn jedoch nur eine Momentaufnahme: „Das stimmt.Aber es ist ja erst ein Spieltag absolviert, da darf man nicht zu viel hineininterpretieren. Ich habe ja nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich noch immer viel Sympathie für Hertha habe, deswegen würde ich mich freuen, wenn der Klub tatsächlich oben mitspielen würde. Aber da würde ich vorsichtig sein. Ich bin ja Berliner - und als Berliner ist man immer geneigt, eine große Klappe zu haben. Also langsam: Man sollte nach einem Spieltag nicht zu hohe Erwartungen haben. Aber ich drücke ihnen die Daumen, dass sie eine gute Saison spielen.“

„Löw hat mir früh das Gefühl gegeben, dass ich ein fester Bestandteil des Teams bin“

Bundestrainer Joachim Löw hat Jerome Boateng ausdrücklich für seine glänzende Entwicklung in den letzten sechs Monaten gelobt. Der Spieler freut sich über solche Lobeshymnen sehr und kann die Komplimente nur zurückgeben, wenn er sagt: „Es ist toll, das zu hören, natürlich freut mich diese Einschätzung. Überhaupt habe ich dem Bundestrainer sehr viel zu verdanken. Er hat mich schon früh zur Nationalmannschaft geholt und immer mitgenommen, obwohl ich noch sehr jung war. Er hat mir früh das Gefühl gegeben, dass ich ein fester Bestandteil des Teams bin, für meine Entwicklung war dieses Vertrauen sehr wertvoll. Der Bundestrainer und Hansi Flick waren immer sehr offen zu mir und haben mir gesagt, was sie von mir erwarten und woran ich noch arbeiten soll. Umso schöner ist es, jetzt bestätigt zu bekommen, dass ich die Vorgaben umgesetzt und noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht habe.“

„Mannschaften aus Südamerika haben generell offensiv viele technisch starke Spieler“

Bekanntlich gibt es am heutigen Mittwoch das Länderspiel mit der deutschen Nationalmannschaft gegen Paraguay. Zugleich ist es der Auftakt in das WM-Jahr. Zu dieser besonderen Partie weiß Boateng zu berichten: „Die WM-Saison beginnt, da ist jedes Spiel von Bedeutung. Für uns ist es wichtig, dass wir uns einspielen, dass wir noch einmal die Möglichkeit eines Testspiels haben, bevor im September möglicherweise entscheidende Spiele in der WM-Qualifikation anstehen.“ Bei dieser Begegnung ist es durchaus wahrscheinlich, dass Roque Santa Cruz als sein unmittelbarer Gegenspieler fungiert. Den paraguayischen Sturmführer kennt er noch ausgezeichnet aus der gemeinsamen Zeit beim englischen Spitzenklub Manchester City, wo sie eine Saison zusammenspielten. Über sein Verhältnis zum ehemaligen Bayern-Spieler kann er nun folgendes berichten: „Er ist ein super Typ, sehr lustig, sehr positiv, immer gut gelaunt. Und er ist ein toller Stürmer mit überragenden Fähigkeiten.“ Und Jerome Boatent nennt Gründe, warum Santa Cruz damals nur zu unzureichenden Spielanteilen gekommen ist: „Aber erstens war er damals häufig verletzt, und zweitens hatte er unfassbare Konkurrenz. Carlos Tevez, Mario Balotelli, Edin Dzeko - da kann man als Stürmer schon mal auf der Bank sitzen.“ Folgende Erwartungen stellt er an die Partie gegen das südamerikanische Team: „Mannschaften aus Südamerika haben generell offensiv viele technisch starke Spieler. Und hinten sind sie sehr robust. Ich hoffe, dass wir uns vor den tollen Fans am Betzenberg mit einem guten Spiel Schwung holen und mit Rückenwind in die neue Spielzeit gehen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Joachim Löw, Deutschland, Jerome Boateng, Paraguay, Roque Santa Cruz
Datum: 14.08.2013 10:00 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-jerome-boateng--„bundestrainer-loew-habe-ich-enorm-viel-zu-verdanken“-6925.html


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