Jerome Boateng: „Nürnberg ist für Bayern immer ein schwerer Gegner“


Eine große Gelassenheit verspürt Jerome Boateng vom FC Bayern München auf und außerhalb des Spielfeldes. Vielleicht spielt er derzeit die beste Spielzeit in seiner Karriere. Zweikampf-und kopfballstark präsentiert sich der 25-Jährige, der eine beeindruckende Entwicklung hingelegt hat. Sein Start ist für den 192 cm großen Nationalspieler nicht gerade von optimaler Natur gewesen. Häufig musste er nach seinem Wechsel von Manchester City auch mit einem unliebsamen Bankplatz Vorlieb nehmen. Auch waren einige Leichtsinnsfehler bei ihm erkennbar. Nun scheint er offenbar aus seinen Fehlern gelernt zu haben. So kann der technisch starke Innenverteidiger mit einer beachtlichen Konstanz überzeugen. Sein Verein honorierte diese enorme Leistungssteigerung mit einer Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2018. Im Gespräch mit „sport1.de“ hat Boateng einiges mitzuteilen.

Jerome Boateng: „Nürnberg ist für Bayern immer ein schwerer Gegner“
Boateng erfreut über seinen Bayern-Wechsel

Mit seinen 25 Jahren steht er derzeit regelrecht in der Blüte seiner sportlichen Schaffenskraft. Er hat schon einiges in seiner Karriere erlebt, wie er nun auch skizzieren kann, wenn er im Gespräch mit „sport1.de“ dies ganz offen und ehrlich zum Ausdruck bringen kann: „Auf jeden Fall. Ich habe in der Jugend bei Hertha BSC realisiert, dass ich Fußballprofi werden kann. Mit 17 habe ich dort in der ersten Mannschaft gespielt. Ein ganz wichtiger Schritt war dann der Wechsel zum Hamburger SV, wo ich mit Huub Stevens einen Trainer hatte, der mir Vertrauen schenkte und wo ich regelmäßig spielen konnte. Nach drei Jahren wechselte ich zu Manchester City, wo es nicht immer gut lief, ich aber viel vom englischen Fußball mitgenommen habe. Dann riefen die Bayern an, da musste ich nicht lange nachdenken und ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.“

„Man kann mit mir richtig Spaß haben“

Im Gegensatz zu seinem Halbbruder Kevin-Prince gilt Jerome als eher ruhiger Vertreter. Er lässt statt Worten eher Taten auf dem Spielfeld folgen. In der abgelaufenen Spielzeit hat Boateng mit dem FC Bayern München das Triple bestehend aus Meisterschaft, DFB-Pokal und vor allem Champions League gewinnen können. Dort konnte er den Sprung zum absoluten Leistungsträger schaffen. Eine Entwicklung, die bei Betrachtung seines großartigen Potentials dennoch vorhersehbar gewesen ist. Über diesen so wichtigen Entwicklungsschritt kann er nun folgendes zum Ausdruck bringen: „Das war ein langer Prozess, den ich durchlaufen musste. Ich war noch nie der lauteste Spieler, der dachte 'ich bin der Geilste und der Beste'. In erster Linie musst du dir deine Anerkennung und den Respekt durch die Leistung auf dem Platz holen. Ich bin ein Typ, mit dem man auskommen kann. Man kann mit mir richtig Spaß haben. Ich kann aber auch ernst sein.“

„Guardiola gibt mir ein gutes Gefühl“

Sein neuer Trainer Pep Guardiola hat mit seiner Menschenführung und seines gewaltigen taktischen Verständnisses schon schnell beeindrucken können. Boateng macht kein Geheimnis daraus, dass der ehemalige Trainer des FC Barcelona einen ganz gewichtigen Anteil an seiner guten Entwicklung trägt: „ Er trägt eine Menge dazu bei, redet sehr viel mit mir und gibt mir Tipps, was ich noch besser machen kann. Diese Wende zum Guten hat bei Jupp Heynckes schon begonnen und setzt sich jetzt unter Guardiola fort. Er gibt mir ein gutes Gefühl.“

„Bayern München tut mir einfach gut“

Was wirklich vielversprechend ist, ist die Tatsache, dass Boateng schon seit geraumer Zeit auf einem ansprechendem Niveau kickt. Gegenüber „sport1.de“ nennt er nun die Gründe: „ Ich fühle mich einfach sehr wohl, bin dadurch selbstbewusster geworden und ruhiger am Ball. Das ist eine positive Entwicklung, die ich genommen habe. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich bei Bayern spielen darf, der Klub tut mir einfach gut. Ich habe noch große Ziele mit dem Verein.“ Und er hat auch die konkreten Punkte genannt, die er in seinem Spiel verbessert hat. Ein klares Indiz, wie zielgerichtet und gewissenhaft der Deutsch-Ghanaer tatsächlich arbeitet: „Ich bin konzentrierter geworden, versuche das 90 Minuten konsequent durchzuhalten. Ich bin keine Maschine, aber seit der letzten Saison und seit der Kritik, die ich auch aus dem Verein erfahren habe, ist es mir immer besser gelungen, noch fokussierter zu sein. Ich habe mich zudem in der Aggressivität in den Zweikämpfen und im Passspiel verbessert.“

Extrem souveräne Bayern

Der FC Bayern München stellt auch in dieser Spielzeit zahlreiche Rekorde auf. So steht der deutsche Rekordmeister mit 53 Punkten und einem Torverhältnis von 51:9 ganz souverän auf dem ersten Tabellenplatz. 13 Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger Bayer Leverkusen, während der vermeintlich ärgste Rivale Borussia Dortmund sogar schon 17 Punkte entfernt ist. Zuletzt konnte der FCB einen sehr souveränen 5:0-Heimsieg über bemitleidenswerte Frankfurter einfahren. Boateng glaubt nicht, dass die Gegner vor diesem FC Bayern kapitulieren: „Das glaube ich nicht. Jede Mannschaft tritt anders auf, Frankfurt hat sich halt auf das Verteidigen beschränkt, wir haben es aber in der Offensive auch sehr gut gemacht.“

„Man muss gemeinsam in eine Richtung gehen“

Zwischen 2007 und 2010 hat Boateng für den Hamburger SV gespielt, der mittlerweile bis auf den vorletzten Tabellenplatz abgestürzt ist. Diese Entwicklung bringt den Mitzwanziger zum Nachdenken, wie er nun offenbart: „Es ist schon sehr schade, das mit anzuschauen. Ich hoffe, dass sie aus dieser schweren Krise wieder rauskommen. Man muss gemeinsam in eine Richtung gehen, und das war zuletzt nicht der Fall. Ich habe noch viele Freunde in Hamburg und drücke natürlich die Daumen, dass der Verein nicht absteigt. Noch haben sie genug Zeit, sich zu retten.“

„Wir denken nicht darüber nach, wann wir Meister werden können“

Er möchte sich lieber auf den FC Bayern München konzentrieren, der schon mehrere Wochen vor dem Saisonende die Deutsche Meisterschaft feiern könnte. Auch könnte man den Rekord aufstellen, dass man die gesamte Spielzeit ohne eine einzige Niederlage auskommen könnte. Dies sind jedoch beides Szenarien, die für den Defensivspezialisten derzeit keine allzu große Relevanz besitzen: „Ganz ehrlich, beides ist in der Mannschaft überhaupt kein Thema. Wir konzentrieren uns wirklich auf das nächste Spiel. Das ist nicht bloß so daher gesagt. Wir denken nicht darüber nach, wann wir Meister werden können. Es ist schon möglich, dass wir die Saison ohne Niederlage beenden werden, dafür müssen wir aber weiter auf einem hohen Level bleiben.“

„Nürnberg ist für Bayern immer ein schwerer Gegner“

Der Fokus liegt vielmehr auf dem nächsten Spiel, welches das bayerische Derby beim 1. FC Nürnberg darstellt. Es könnte sogar zum 45. Ligaspiel ohne Pleite kommen. Der gebürtige Berliner hat folgende Vorstellung von diesem Match: „Nürnberg ist für Bayern immer ein schwerer Gegner. Es ist ein Derby und da läuft jeder Nürnberger doppelt so viel. In den letzten Jahren gab es mal ein Remis und die haben auch mal gewonnen.“

Der Wunsch nach dem Brüderduell

Im Sommer wird es wieder das Bruderduell gegen Kevin-Prince Boateng geben, der bekanntlich in der Gruppenphase der WM mit Ghana auf das DFB-Team treffen wird. Schon bei der WM 2010 in Südafrika kam es im letzten Gruppenspiel der Vorrunde zu dieser ungewöhnlichen Begegnung. Nun macht sich Jerome Boateng jedoch noch keine Gedanken zu diesem hochemotionalem Spiel, wie er „sport1.de“ versichern kann: „Das Kribbeln beginnt erst kurz vorher. Wir haben uns riesig gefreut, als feststand, dass wir zusammen in einer Gruppe sind. Wir haben uns das auch gewünscht. Kevin hat von vornherein daran geglaubt und mir gleich eine SMS geschrieben, als die Auslosung durch war. Es war ein großer Tag für die Familie. Ich hoffe, dass wir beide mit unseren Mannschaften weiterkommen,. Im Spiel hoffe ich natürlich, dass wir gewinnen, das ist doch klar.“

Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Jerome Boateng, FC Bayern München, Pep Guardiola, Kevin-Prince Boateng, Hertha BSC, Hamburger SV, Ghana
Datum: 05.02.2014 15:52 Uhr
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