Italien-Legionär Merkel über VfB-Chancen und Lazios Fan-Problematik


Alexander Merkel kickte in den Jahren 2003 bis 2008 für den VfB Stuttgart, bevor er nach Italien wechselte. Nach Stationen beim AC Mailand und Genua kickt er nun für Udinese Calcio in der Serie A und hat sich zu einem echten Italienexperten entwickeln können. Deshalb ist er auch der richtige Fachmann, um sich zum Duell im Achtelfinale der Europa League zwischen dem VfB Stuttgart und Lazio Rom zu äußern. Auch kann er einige Interna aus dem italienischen Fußball verraten.

So warnt er seinen Ex-Verein davor, dass nicht mit der notwendigen Konzentration in dieses Spiel gegangen wird. Über die Spielphilosophie von Lazio weiß er folgendes zu berichten: „Eine spielstarke Mannschaft, die nicht mit langen Bällen operiert, sondern versucht, mit schnellen Kurzpässen zum Erfolg zu kommen. Dafür steht der Club. Die zentrale Figur ist der brasilianische Regisseur Hernanes. Zum Glück für den VfB fehlt wenigstens der verletzte Miroslav Klose. Das könnte ein Vorteil sein.“ Und er nennt kurz den Ruf, den die „Himmelblauen“ im italienischen Fußball haben: „Das ist ein großer Verein, bei dem schon viele Weltstars gespielt haben. Seit zwei Jahren läuft es richtig rund.“
Europaweit ist bekannt, dass die so genannten Fans von Lazio Rom häufig auch für rechte Tendenzen bekannt sind. Der Ruf der leidenschaftlichen, teils aber auch aggressiven Fanszene ist nicht unbedingt der Beste. Merkel hat folgende Meinung zu dieser überaus schwierigen Thematik: „Bei meinen Spielen gegen Lazio ist nie etwas vorgefallen. Und ich glaube auch, dass die allermeisten Anhänger zwar heißblütig sind, aber auch friedlich. Die Fankurve in Rom ist für ihre gute Stimmung bekannt. Diese Leute unterstützen ihren Club wie es besser nicht sein könnte. Umso schlimmer finde ich, dass es solche Auswüchse gibt.“ Und er wird ein wenig konkreter, wenn er sagt: „Im Umfeld des Vereins wollen einige Personen offenbar einfach nicht begreifen, dass Gewalt oder Rassismus zu verabscheuen sind – sowohl im Fußball als auch in allen anderen Bereichen der Gesellschaft. Diese Leute ignorieren das. Sie scheinen unbelehrbar zu sein.“
Die Bestrafung durch die UEFA ist drastisch, denn nun muss der italienische Hauptstadtverein zwei Begegnungen in der Europa League unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen, was sich vermeintlich als Vorteil für denn VfB darstellen könnte, da der Heimspielcharakter nicht unbedingt gegeben sein wird: „Irgendwann musste so etwas passieren. Ich würde es auch besser finden, wenn so etwas durch Gespräche gelöst werden könnte. Aber es wurde lange geredet. Geholfen hat es wenig. Deshalb wurde jetzt gehandelt.“

Der deutsche U-Nationalspieler gibt ganz unumwunden zu, dass primär der Verein diese Problematik selbst in den Griff bekommen muss. Vielmehr sieht er nur vereinzelte Gruppen, die negative Aufmerksamkeit auf sich ziehen: „Von außen ist das schwer zu sagen. Klar ist jedoch, dass das ganz schlecht für den Ruf des Vereins ist. Aber nicht nur in Rom fragt man sich: was soll man dagegen unternehmen – außer Stadionverbote verhängen? Und das funktioniert auch nur, wenn man die Übeltäter kennt. Das sind vereinzelte Idioten, die nichts kapiert haben und immer wieder für Randale sorgen.“ In Italien sind die Reaktionen auf die Geisterspiele eher etwas verhalten ausgefallen, da dies keine ungewöhnliche Situation darstellt, was Merkel ehrlich anmerkt: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass in diesem Land ein Spiel vor leeren Rängen stattfindet. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Leute das nicht für so tragisch halten wie das wohl in Deutschland der Fall wäre.“

Quelle: stuttgarter-zeitung.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Europa-League; VfB Stuttgart; Lazio Rom; Merkel
Datum: 07.03.2013 17:07 Uhr
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