Interessantes Verbalduell zwischen Watzke und Hoeneß


Dieser 1:0-Erfolg des FC Bayern München im DFB-Pokalviertelfinale über den amtierenden Noch-Doublesieger Borussia Dortmund hat das „mia san mia-Gefühl“ des FC Bayern München wieder prächtig pflegen können. Deshalb war es auch nicht allzu verwunderlich, dass ein äußerst zufriedener Bayern-Präsident Uli Hoeneß angetroffen worden ist, der klar gegenüber der versammelten Journaille davon gesprochen hat, dass der FC Bayern die „Vormachtstellung“ wieder zurückerobert habe. Und gewohnt selbstbewusst machte er deutlich: „Die Verhältnisse sind geklärt.“

Borussia Dortmund hat sich durch seine Leistungen in den vergangenen Jahren auch ein gewisses Selbstvertrauen erarbeiten können. Deshalb treten die Westfalen auch rhetorisch keck aus, wenn als Beispiel Coach Jürgen Klopp über mögliche Plagiatsvorwürfe deutlich macht: „Wie die Chinesen in der Industrie.“ Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke macht deutlich, dass Bayern München in gewissen Bereichen nicht allzu belehrend erscheinen sollte. Im Gespräch mit „Sport1“ macht der meinungsstarke Watzke deutlich: „Das ist ganz sicher nicht der Verein, der uns zu sagen hat, wie man in der Niederlage Größe zeigt. Da haben sie selbst nicht gerade das Monopol drauf.“ Und schließt damit an die Sätze an, die er schon am Freitag öffentlich kommuniziert hat: „Was Jürgen Klopp sagt, ist in der Sache vollkommen richtig. Wir brauchen von den Bayern ganz bestimmt keine Belehrungen darüber, wie wir uns zu verhalten haben."

So richtig harmonisch geht es zwischen den beiden Vereinen nicht zu, denn immer mehr Konfliktherde tun sich zwischen den beiden deutschen Vorzeigevereinen auf. Dabei muss Bayern München aber nun einsehen, dass die rhetorisch begabte Avantgarde aus Dortmund sich clever zu wehren weiß und sich von der bayrischen Dominanz nicht einschüchtern lassen möchte. Besonders Watzke kann das zeitweise in Arroganz ausufernde Verhalten des deutschen Rekordmeisters nicht leiden und wehrt sich mit allen Mitteln.

Sehr verletzend war sicherlich die Tatsache, dass Uli Hoeneß noch im letzten Jahr Borussia Dortmund als „regionale Sache“ bezeichnet hat. Starker Tobak, den er jedoch nach einer schnellen und richtigen Antwort von Watzke alsbald zurücknahm. Nur wenige Monate zuvor hat Hoeneß dem Dortmund-Boss noch vorgeworfen, dass dieser „Märchen“ über die Dortmunder Personalkosten erzählt und nachgelegt: „Die kann er denen erzählen, die keine Ahnung haben. Er muss aufpassen, dass er nicht zum zweiten Willi Lemke wird.“ Und gewohnt schlagfertig ließ sich Watzke nicht allzu lange bitten und gab die passende Antwort darauf: „Mich wundert sehr, wie dünnhäutig Uli Hoeneß reagiert. Sollen wir künftig extra gegen Bayern verlieren, damit er nicht meckern muss?“

Besonders intensiv beschäftigt sich der umtriebige Sauerländer auch mit dem Thema der 50 + 1-Regel. Zumindest in diesem Punkt steht er auf einer Wellenlänge mit dem FC Bayern München. Eine Übernahme durch Investoren, wie dies zeitweise auch beim TSV 1860 München nicht gerade erfolgreich praktiziert wird und wurde, ist für Watzke kein Thema. Watzke gilt als clever. Er kann seine Aussagen und die Konsequenzen richtig einschätzen. Auch die Werksklubs Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg sind ihm wahrlich ein „Dorn im Auge.“ Ebenso die TSG 1899 Hoffenheim, die maßgeblich von SAP-Milliardär Dietmar Hopp unterstützt wird.

So hatte er vor zwei Wochen beim Sportwissenschafts-Kongress in Düsseldorf auf dem Podium stehend verlauten lassen: „Wir können nicht noch drei Mannschaften gebrauchen, die vor 25.000 Zuschauern spielen und auswärts nur 500 Zuschauer mitbringen. Da kollabiert das System, da ist es vorbei mit der Roadshow im Ausland.“

Diese Kritik weckte Enttäuschung und Wut gleichermaßen bei Bayers-Klubchef Wolfgang Holzhäuser und er deutete an, dass durch solche Aussagen die Klubs gegeneinander aufgewiegelt werden würden. Gegenüber dem „Bonner General-Anzeiger“ sagte er dazu: „Das halte ich für eine extrem populistische Aussage, die man auch nur dann treffen kann, wenn man sportlich in der Position des Stärkeren ist.“ Und er fügte hinzu, dass der „Kollege Watzke“ angeblich in der Situation sei, dass er sich vieles erlauben könnte. Und er sagte: „Auch Dinge, die wenig objektiv sind“. Und einmal in Fahrt stellt Holzhäuser in der „Welt“ klar, dass es auch aus Dortmunder-Sicht merkwürdig anmutende Geschäfts-Gebahren in der Vergangenheit gegeben habe: „Die haben damals gut 130 Millionen Euro durch ihren Börsengang eingenommen. Diese Summe ist sicher nicht dank des guten Fußballs zusammengekommen. Ich will nicht wissen, was aus Borussia Dortmund ohne dieses Geld geworden wäre.“ Ähnlich haben Leverkusens Rudi Völler, Wolfsburgs Manager Klaus Allofs und Hoffenheims Manager Andreas Müller argumentiert.

Quelle: sport1.de ; welt-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Borussia Dortmund; Jürgen Klopp; Watzke; FC Bayern München; Uli Hoeneß; Allofs; Völler; Müller
Datum: 02.03.2013 15:20 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-interessantes-verbalduell-zwischen-watzke-und-hoeness-4392.html


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