HSV-Trainer Joe Zinnbauer hofft auf Lerneffekt seiner Spieler


Für den HSV geht es in den kommenden Monaten um alles. Die kommende Rückrunde wird für den Hamburger eine existentielle Bedeutung besitzen, denn der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga muss unter allen Umständen geschafft werden, um die Zukunft des Vereins sicherstellen zu können. Nach dem Trainingslager im sonnigen Dubai besteht die Aufgabe für die Schützlinge von Coach Joe Zinnbauer vor allem darum, dass auch im heimatlichen Hamburg konzentriert die letzte Woche vor dem Rückrundenstart bestritten wird, um die Basis für ein weiteres Jahr Erstklassigkeit zu legen. Im letzten Test vor dem Liga-Auftakt sollen die letzten Fragezeichen aufgelöst werden. Zinnbauer hat sich nun ausführlich gegenüber „HSV.de“ zu den den notwendigen Verbesserungen und zur neuen Philosophie des Traditionsvereins geäußert.

HSV-Trainer Joe Zinnbauer hofft auf Lerneffekt seiner Spieler
Verletzungsproblematik soll ein Ende haben

Die Verletzungsproblematik hat den stolzen HSV schwer getroffen. Immer wieder sind im Verlauf der Hinrunde wichtige Leistungsträger ausgefallen, weshalb sich die Mannschaft nicht richtig einspielen konnte. Nun erhofft sich Ex-Profi Zinnbauer, dass zeitnah die letzten verletzten Spieler ihre Rückkehr feiern können, damit die volle Leistungsfähigkeit auf dem Spielfeld demonstriert werden kann. So berichtet er zu dieser Thematik: „Natürlich ärgert man sich als Trainer immer, wenn Spieler verletzt sind und nicht alles mitmachen können. Wir haben außer bei Nicolai Müller aber keine muskulären Verletzungen dabei gehabt. Teilweise waren es Sachen, wie bei Behrami oder Lasogga, die schon vor dem Trainingslager aufgetreten sind, oder wirklich unglückliche Zweikämpfe wie bei Holtby oder Ostrzolek. Ich gehe davon aus, dass Müller, Ostrzolek und vielleicht auch Lasogga und Diekmeier in den nächsten Tagen zurückkehren werden. Wir hatten traumhafte Bedingungen. Ich denke, den Spielern stinkt es am meisten, dass sie nicht dabei sein konnten. Es sind aber alles Dinge, die man aufholen kann. Wir haben vieles auch in den Besprechungen erarbeitet und die Spieler haben die Trainingseinheiten verfolgt, so dass sie auch wissen, worum es geht.“

Videoanalyse soll hilfreich sein

Es gab einiges aufzuarbeiten im Trainingslager in Dubai, denn zahlreiche taktische und individuelle Fehler wurden in den ersten 17 Spielen begangen, die als Resultat dessen einen Platz im Tabellenkeller der deutschen Eliteklasse brachten. Damit möglichst zeitig der Sprung aus diesem gelingen kann, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit sich die Mannschaft bestmöglich auf die Rückrunde vorbereitet. Auch das visuelle Vermögen der Kicker wurde in Anspruch genommen, wie der Coach verraten hat: „Wir haben uns viele Sequenzen in der Videoanalyse angeschaut. Da waren Spiele aus der Hinrunde dabei, die Testspiele in Dubai haben wir seziert,  aber auch Trainingseinheiten. Wir haben jedes Training aufgenommen. Den Inhalt besprechen wir  vorher. Danach können wir uns anschauen, ob das, was wir uns vorgenommen haben, auch umgesetzt wurde. Wir bemessen dann, ob es funktioniert hat oder nicht. Beides zeigen wir noch einmal. So können sich die Spieler eher damit beschäftigen und es auch verstehen.“

Geduld als wichtiger Ratgeber

Schon der legendäre Sepp Herberger wusste zu berichten: „Entscheidend ist auf dem Platz“ Dies weiß auch der moderne Coach Zinnbauer, der einige wichtige Inhalte praktiziert hat, um die Defizite im fußballerischen Bereich abzustellen:„Wir können nicht verlangen, dass schon alles, was wir uns vorgenommen haben, auch in ein bis zwei Wochen komplett umgesetzt wird. Aber der Versuch ist immer da. Man erkennt die Aktion, dass die Spieler es leisten wollen.  Da müssen wir jetzt dranbleiben, weil wir nur drei bis vier Wochen Vorbereitungsphase haben. Ein unendlich langes Zeitfenster stet uns leider nicht zur Verfügung,“ so gibt er preis und geht auf das häufig sehr lahme Offensivspiel ein: „Wir haben deutliche Fortschritte gemacht. Das konnte man in den Trainingseinheiten beobachten. Wichtig wird aber sein, wie wir das auch auf dem Platz umsetzen. Das ist das Entscheidende. Aber wenn du es nicht im Training schaffst, dann wird es im Spiel natürlich noch schwerer. Da sind wir schon einen Schritt weiter.“

Hoffnung auf den Knipser

Der Kader braucht gezielte Verstärkungen. Dies ist im Hinrundenverlauf sehr schnell deutlich geworden. Das notwendige Geld steht durch die jüngste Finanzspritze von Investor Kühne nun zur Verfügung. Zinnbauer sieht die Einbindung von neuen Spielern aber eher kritisch: „Natürlich würden wir uns über einen weiteren Knipser, der uns vorne helfen kann, freuen. Wenn wir einen kriegen, muss aber auch klar sein, dass wir nicht alle gleich Wunderdinge von ihm erwarten können. Der muss sich auch erst einmal akklimatisieren. Alles andere wäre für den Spieler eine schlechte Ausgangposition.  Wir wollen aber keinen verpflichten, nur damit wir den Kader auffüllen. Er muss mich schon überzeugen und Qualität mitbringen, die uns weiterhelfen kann und vielleicht auch anders ist, als die wir schon haben.“

Chance für Talente

Seit Anfang Januar schon befindet sich der Hamburger SV in der Vorbereitung auf die so wichtige Rückserie. Als mögliche Gewinner will der Trainer keine konkreten Namen nennen, berichtet jedoch: „Ich denke, dass die Mannschaft insgesamt sehr viel mitgenommen hat. Die Spieler haben gesehen, was mit dem HSV in so einem Trainingslager möglich ist. Auf der Anlage waren schon Mannschaften wie Real Madrid. Ohne dass wir uns mit denen vergleichen wollen, müssen wir wieder erfolgreich sein, damit wir auch in Zukunft solche Bedingungen haben. Diesen Standard in einem Trainingslager genießen zu können, kannst du nur halten, wenn wir uns verbessern.“ Wichtig ist dem ehemaligen U23-Trainer vor allem auch der Einbau von Eigengewächsen. Dies hat er in der Hinrunde hervorragend umsetzen können. Diesen Weg möchte er auch in zweiten Halbserie unter keinen Umständen verlassen. Über die Perspektive der Talente berichtet er: „Sie haben es gut gemacht, sich schnell eingefügt und auch die Chance genutzt, sich zu zeigen. Natürlich muss der eine oder andere noch an bestimmten Dingen arbeiten, aber sie sie sind auf dem richtigen Weg, haben sich auch in den Testspiel gut geschlagen. Wir werden jetzt entscheiden, wer erst einmal bei uns bleibt und wer vielleicht zur U23 zurückkehrt. Das kommt natürlich auch darauf an, wie wir im Bundesligakader auf dieser Position besetzt sind.“

Steigerung dringend erforderlich

Die Mannschaft soll eigenverantwortlich an der Zielsetzung für die kommende Rückserie arbeiten und sich nicht zu stark unter Druck setzen. Vielmehr soll der Fokus stets auf nächste Spiel gelegt werden: „Die Mannschaft hat sich selber Ziele gesetzt. Das haben sie in einer Sitzung ausgearbeitet. Das Meeting war sehr gut.  Der Inhalt bleibt aber bei der Mannschaft. Das haben sie so entschieden. Mein Ziel wird weiterhin sein, von Spiel zu Spiel zu denken. Für uns ist es wichtig, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir arbeiten täglich daran, dies so schnell wie möglich zu erreichen. Das wird nicht einfach, das wissen wir,“ so macht Joe Zinnbauer deutlich, dass das Team sich der Schwere der Situation absolut bewusst ist. Im letzten Jahr reichten dem Kultklub von der Elbe bereits 27 Punkte für den Klassenerhalt, der sich mit zwei Remis gegen den Zweitliga-Dritten Spielvereinigung Greuther Fürth gesichert worden ist. Dies wird in diesem Jahr keineswegs ausreichen. Deshalb ist in allen Mannschaftsteilen eine Leistungssteigerung unbedingt erforderlich. Es ist zu erwarten, dass die HSV-Kicker die Botschaft vom akribisch arbeitenden Zinnbauer verstanden haben.

Quelle: hsv.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hamburger SV, Joe Zinnbauer, Bundesliga, Lasogga, Kühne
Datum: 24.01.2015 20:42 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-hsv-trainer-joe-zinnbauer-hofft-auf-lerneffekt-seiner-spieler-18258.html


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