HSV-Spieler Marcell Jansen will erst den Klassenerhalt und dann die WM


Der Hamburger SV hat schon viele wichtige Partien um Meisterschaften, Europapokalsiege oder Lokalderbies in seiner langjährigen Vereinsgeschichte. Das heutige Spiel beim FSV Mainz 05 wird zweifelsfrei das wichtigste Spiel in der gesamten Vereinsgeschichte werden. Nur ein Sieg beim Europa-League-Aspiranten aus der Karnevalsstadt garantiert das Verbleib auf Relegationsplatz 16. Der HSV will keinen Kater in Mainz erleben und zum ersten Mal in die Zweitklassigkeit absteigen. Auch das Dinosaurier-Maskottchen „Hermann“ könnte aussterben, denn seit 1963 hatten die Hamburger das Privileg, dass sie als einziges Team in Deutschland erstklassig gewesen sind. Für den vorläufigen WM-Kader wurde derweil Marcell Jansen nominiert. Für einige schien diese Nominierung unverständlich zu sein, da sich der 28-jährige Linksverteidiger häufig mit Verletzungen herumplagen musste. Der 45malige deutsche Nationalspieler will seinen Teil zum Klassenerhalt beitragen, der möglicherweise in zwei weiteren Relegationsspielen gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth entschieden wird. Im Gespräch mit „DFB.de“ hat sich der gebürtige Mönchengladbacher nun über den Abstiegskampf, seine persönliche Entwicklung und die anstehende WM unterhalten.

HSV-Spieler Marcell Jansen will erst den Klassenerhalt und dann die WM
„Jedes Spiel ist eine neue Chance“

Der Druck, der auf die Spieler lastet, ist gewaltig. Zuletzt konnten die HSV-Kicker diesem keineswegs gerecht werden, da sie die letzten vier Partien allesamt verloren haben. Jansen weiß um die Bedeutung und er glaubt optimistisch an die Rettung: „ Eine gewisse Anspannung ist ohnehin erforderlich. Aber natürlich hängt an diesem Spiel besonders viel. Ich bin nun sechs Jahre in diesem Verein. Die gesamte Situation geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Aber jedes Spiel ist eine neue Chance. Wenn wir das begreifen, können wir das schaffen.“

HSV profitiert von der Schwäche der Abstiegskonkurrenz

Die Schwäche der anderen Mannschaften könnte sich als ein echter Vorteil für den Hamburger SV entpuppen. Braunschweig spielt in Hoffenheim, während Nürnberg auf Schalke antreten muss. Den Fokus auf sich selbst zu legen, empfiehlt derweil Jansen, der weiß, dass die Hamburger alles in der eigenen Hand haben: „ Bei Schalke ist davon auszugehen. Für die geht es mit der Champions League Qualifikation um sehr viel. Bei Hoffenheim ist das natürlich anders. Aber auch die haben vergangene Woche in Dortmund ein gutes Spiel gemacht. Sicherlich möchten sie sich gut aus der Saison verabschieden. Aber letztendlich müssen wir auf uns gucken, fighten und ein gutes Spiel machen.“

Marcell Jansen will keine Saisonanalyse

Auffällig ist beim Hamburger SV die fehlende Konstanz. Auf der einen Seite gibt es Heimspiele gegen die Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, wo mit starken Vorstellungen Siege errungen werden konnten. Andererseits gab es auch schwache Darbietungen gegen Wolfsburg oder in Augsburg, wo auch es eine spielerische Armut gegeben hat. Diese „zwei Gesichter“ sind auch Coach Mirko Slomka aufgefallen. Marcel Jansen kennt diese Problematik ebenfalls, weiß aber, dass am letzten Spieltag die optimale Leistungsfähigkeit notwendig sein wird: „Das ist schwer zu merken. Als Spieler bin ich natürlich fokussiert auf mich selbst. Da schaut man nicht nach links und rechts. Letztendlich ist es so, dass diese Saison bei uns viele Facetten gezeigt hat. Aber jetzt geht es darum, aus diesem 34. Spieltag das Maximale herauszuholen und den Relegationsplatz zu verteidigen. Das wird schwer genug.“ Eine klare Saisonanalyse möchte er jetzt jedoch keineswegs vornehmen, da er die Sinnhaftigkeit nicht gegeben sieht: „Es bringt jetzt nichts, die Saison zu analysieren. Die Situation ist so wie sie ist, und wir müssen uns dagegen wehren.“

„Mainz hat sich in den letzten Jahren viel aufgebaut“

Hätte der FC Augsburg nicht in der Nachspielzeit seine Partie bei Abstiegskonkurrent Eintracht Braunschweig gewonnen, wäre Mainz schon für die Europa-League-Qualifikation qualifiziert gewesen. So brauchen die Schützlinge von Trainer Thomas Tuchel noch einen Heimsieg, um in der neuen Saison europäisch spielen zu können. Jansen zeigt sich angetan von der Leistungsfähigkeit des Gegners, wenn er sagt: „ Dieser Verein hat sich in den letzten Jahren viel aufgebaut. Sie hatten eine gute Transferpolitik und haben nun eine richtig hungrige und gefährliche Mannschaft zusammen. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass wir auch in Mainz schon gewonnen haben.“

„Für uns ein sehr wichtiges und emotionales Spiel“

Die Bilanz bei den Nullfünfern ist aus HSV-Sicht gar nicht mal so schlecht. Im Oktober 2010 beendete die Hamburger die Mainzer-Startsiegbilanz nach sieben Siegen mit einem Auswärtsdreier. Auch am 29. Spieltag der abgelaufenen Spielzeit konnten die „Rothosen“ mit 2:1 gewinnen. Auch in dieser Spielzeit will man als Sieger vom Platz gehen. Dies hat auch Jansen schnell erkennen können: „Wir können also auch diesmal drei Punkte holen. Natürlich ist es für uns ein sehr wichtiges und emotionales Spiel.“

„Ausblenden und in Mainz alles reinwerfen, was geht“

Die diesjährige Auswärtsbilanz gestaltet sich allerdings alles andere als positiv. So haben die Norddeutschen die letzten acht Auswärtspartien allesamt verloren. Einen richtigen Grund für diese erhebliche Problematik hat er nicht erkennen können, wie er nun „DFB.de“ verraten hat: „Schwer zu sagen. Es ist noch gar nicht lange her, da wurde in Hamburg noch von einem Heimfluch gesprochen, weil wir zu Hause nicht erfolgreich waren. Nun ist es der Auswärtsfluch. Mal klappt es im eigenen Stadion besser, manchmal auch auswärts. Eine richtige Erklärung gibt es dafür nicht. Wenn wir die hätten, würden wir es abstellen. Aber wir müssen das nun ohnehin ausblenden und in Mainz alles reinwerfen, was geht.“

„Wir müssen von Beginn an als Mannschaft verteidigen“

Besonders in den ersten Spielminuten konnte man in den letzten beiden Auswärtspartien in Augsburg und Hannover nicht den Eindruck erwecken, dass man die Wichtigkeit der Aufgabe wirklich verstanden hat. Frühe Gegentreffer waren daraufhin die Folge. Dies sollte in Mainz möglichst nicht passieren. Ein mögliches Erfolgsrezept kann er bereits nennen, wenn er sagt: „ Wir müssen von Beginn an als Mannschaft verteidigen. Gegen Bayern München haben wir das die erste halbe Stunde sehr gut gemacht.. Aber man darf nicht vergessen: Eintracht Braunschweig hat selbiges gegen Bayern sogar über 75 Minuten hinbekommen. Wir können also nicht bejubeln, dass wir vergangene Woche ein Riesen-Spiel gemacht haben. Trotzdem dürften wir weniger Probleme bekommen, wenn wir das Spiel in Mainz genauso angehen wie das gegen Bayern.“

Nach der Operation gut herangekämpft

Am Donnerstag ist der WM-Kader bekannt gegeben worden. Jansen ist genauso wie bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 wieder im Kader. Für ihn bedeutet dies eine große Freude: „ Ich freue mich natürlich sehr, dass ich so kurz nach meiner Verletzung nun wieder vom Bundestrainer berücksichtigt wurde. Ich bin allgemein sehr froh, dass ich nach meiner Operation eine so gute Reha hatte. Eigentlich schien die Saison nach meiner Verletzung schon gelaufen zu sein. Aber ich wurde gut operiert und wir haben hier in der Reha richtig Gas gegeben.“ Der Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw hat immer bestanden, wie er nun erklären kann: „Wenn man über so viele Jahre Nationalspieler ist, ist der Kontakt immer da.“

Ziel ist die WM aber der Fokus liegt auf Mainz

Sein nächstes Ziel nach dem erfolgreichen Klassenerhalt mit dem Hamburger SV wird es nun sein, dass er auch seine dritte Weltmeisterschaft erleben kann. Die Priorität liegt derzeit allerdings woanders, wie er ehrlich klar stellen muss: „ Natürlich ist es immer ein Ziel, dabei zu sein. Es wäre meine dritte Weltmeisterschaft. Ich habe in den letzten Monaten einige Länderspiele von Anfang an gemacht. Ich denke, dass die Spiele ganz gut liefen. Aber auch wenn die Weltmeisterschaft nun so kurz bevorsteht, liegt mein Fokus voll auf Mainz. Alles andere kommt danach.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Marcell Jansen, Hamburger SV, Mirko Slomka, Bundesliga, FSV Mainz 05
Datum: 10.05.2014 12:22 Uhr
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