Helmut Markwort über Neuer: „Freiheit mit selbstmörderischen Zügen“

Scheinbar historisch hoch konnte der FC Bayern München mit 9:2 über den Hamburger SV im jüngsten Bundesliga-Vergleich gewinnen. Dennoch besteht für die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters beileibe keinerlei Grund, dass die Euphorie zu gewaltig ausfallen könnte. Nun hat sich mit Helmut Markwort ein Bayern-Aufsichtsrat und der Chef der Zeitschrift „Fokus“ zu Wort gemeldet und FCB-Torwart Manuel Neuer für die beiden Gegentore mitverantwortlich gemacht.

Markworts-Kritik an Neuer
So erklärte der traditionell meinungsfreudige Markwort gegenüber dem Radiosender WDR2: „Ich hoffe, dass Jupp Heynckes mit dem Neuer mal redet.“ Speziell die Instruktionen des Nationalkeepers bei Eckstößen stellt für den Chefredakteur ein Problem dar: „Er ist dagegen, dass bei einem Eckball, wie bei allen ordentlichen Mannschaften üblich, sich Mitspieler neben den Torpfosten platzieren. Der will das alleine machen. Das ist eine Freiheit mit selbstmörderischen Zügen.“

Neuer: „Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir arbeiten müssen“
Sein Vereinstrainer Jupp Heynckes hingegen sieht keinen vernünftigen Grund, um seinen Stammkeeper in irgendeiner Form kritisieren zu müssen. Vielleicht möchte er auch keine allzu starke Kritik wegen der diesjährigen Erfahrungswerte an seinem Keeper üben. Dies macht er im Gespräch mit der „Bild“ deutlich, wenn er sagt: „Das haben wir die ganze Saison nicht gemacht. Das ist nicht das Problem.“ Neuer zeigt sich traditionell durchaus souverän. Ihm kann die Kritik nicht allzu viel anhaben, denn mit einem Hauch von Selbstbewusstsein sagt er kurz vor dem Champions-League-Duell gegen Juventus Turin: „Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir noch arbeiten müssen.“

Sammer: „Das sollte uns wachrütteln“
Sicherlich stören ihn diese beiden Gegentreffer gewaltig, denn Motivation und Ehrgeiz sind bei ihm besonders stark ausgeprägt. Auch Bayerns-Trainer Heynckes verwendet klare Worte: „Das waren Schönheitsfehler. Da waren wir unkonzentriert, das darf nicht passieren.“ Und der Sportvorstand Matthias Sammer fügt hinzu: „Das sollte uns wachrütteln, weil es uns gegen Juventus auf keinen Fall passieren darf. Ärgerlich ist, dass es nicht die ersten beiden Gegentore nach Eckbällen in dieser Saison waren, sondern Nummer drei und vier.“ An diesen Worten wird ganz schnell deutlich, dass die Motivation beim FC Bayern München in diesem Jahr ganz besonders stark ausgeprägt erscheint.

Möglichst ohne Gegentreffer gegen Juventus
Am heutigen Abend steht nun also das Champions-League-Viertelfinalhinspiel gegen Juventus Turin auf dem Programm. Möglichst sollte das Hinspiel in der heimischen Allianz-Arena ohne Gegentreffer vonstatten gehen. Dies hat auch Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger so erkannt: „Da dürfen wir kein Gegentor kassieren. Das wird für das Rückspiel sehr wertvoll.“ Neuer hofft, dass die Bayern sich auch zukünftig als torhungrig präsentieren können. Dennoch kann er sich nicht vorstellen, dass zu einer ähnlichen Treffsicherheit wie gegen den HSV kommen könnte: „Ich hoffe nicht, dass wir unser Pulver verschossen haben. Aber neun Tore werden wir mit Sicherheit nicht schießen gegen Juventus.“

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