Hannovers Slomka: „Guardiolas erste Auftritte fand ich spannend“

Hannover 96 kann durchaus als die Überraschungsmannschaft in der diesjährigen Bundesliga-Saison bezeichnet werden. Mit den drei Saisonsiegen aus den Heimspielen gegen Wolfsburg, Schalke und Mainz haben die Niedersachsen bisher neun Punkte geholt. Damit steht 96 auf einem hervorragenden vierten Tabellenplatz. Die erste echte Bewährungsprobe folgt nun jedoch am Wochenende beim FC Bayern München. Pünktlich zu seinem 46. Geburtstag spricht Hannovers-Trainer Mirko Slomka nun mit „Sport1.de“ über die anstehenden Aufgaben in der Liga und einige Personalthemen.

„Die drei Heimspiele haben sich als Vorteil erwiesen“

Bekanntlich ist der Kader in der Sommerpause personaltechnisch massiv verändert worden. Daher scheint es auch ein wenig überraschend zu sein, dass sich die Mannschaft bisher so glänzend und vor allem auch eingespielt präsentiert. Slomka hat dafür einige Gründe: „Wir haben in der Sommerpause intensiv gearbeitet und sind nach meiner Auffassung gut vorbereitet in die Saison gegangen. Die Heimspiele waren unter dem Strich überzeugend, alle drei Siege über 90 Minuten gesehen verdient. Die drei Heimspiele an den ersten vier Spieltagen haben sich als Vorteil für uns erwiesen.“ Bekanntlich gibt es am morgigen Samstag ein Spitzenspiel beim FC Bayern München zu bestreiten. Hannover ist nur mit einem Punkt schlechter als der Triple-Sieger platziert. Trotzdem möchte Slomka diesbezüglich nicht von einem Spitzenspiel sprechen: „Nur das und nichts anderes. Nach dem 34. Spieltag der vergangenen Saison trennten uns 46 Punkte.“

„Es liegt an uns, dass der Europapokal realistisch bleibt“

Zum ersten Mal seit drei Jahren spielen die Kicker aus der Landeshauptstadt von Niedersachsen nicht mehr im Europapokal, nachdem man in zwei Spielzeiten in Folge jeweils die K.O-Runde erreicht und seinen Anhängern unvergessliche Stunden auf den Kontinentalreisen beschert hat. Nun möchten die 96er möglichst schnell die Rückkehr nach Europa feiern: „Es liegt an uns, dass es realistisch bleibt. Ich habe dieses Ziel vor der Mannschaft und auch öffentlich formuliert. Und das wollen wir jetzt mit aller Konsequenz und Hingabe verfolgen.“

„Ich bin froh, dass Diouf aktuell Spieler von Hannover 96 ist“

Nach derzeitigem Stand der Dinge scheint es darauf hinauszulaufen, dass Stürmer Mame Diouf wegen einer Verletzung für das kommende Spiel gegen die Bayern auszufallen. Dazu weiß Slomka zu berichten: „Ob es für Samstag reicht, werden wir sehen. Mame Diouf hat außergewöhnliche Qualitäten und ist einer der Top-Stürmer in der Bundesliga. Wenn es am Samstag nicht gehen sollte, werden wir etwas verändern müssen.“ Vielfach ist auch über einen möglichen Weggang von Hannovers-Sturmführer spekuliert worden. Slomka möchte sich aus dieser Diskussion heraushalten, wie er „Sport1.de“ deutlich macht: „Ich bin froh und dankbar, dass Mame aktuell Spieler von Hannover 96 ist. Alles andere ist der Job unseres Managers Dirk Dufner. Er führt die Gespräche und versucht, ihn über den kommenden Sommer hinaus an unseren Klub zu binden. Ich meine, dass wir gute Argumente haben, ihn für einen neuen langfristigen Vertrag bei 96 zu begeistern.“

„Ich bin sehr gerne Trainer von Hannover 96“

Vor der Verpflichtung von Pep Guardiola für den FC Bayern München wurde häufig auch der Name von Mirko Slomka genannt, wenn es darum gegangen ist eine Nachfolgereglung für den scheidenden Jupp Heynckes finden zu können. Slomka möchte zu diesem Gerücht nicht allzu viel sagen: „Wissen Sie: Darüber wurde viel geschrieben und berichtet, es gab eine Reihe von Gerüchten. Ich habe mich daran nie beteiligt. Für mich sind nur Fakten wichtig. Und Fakt ist, dass ich im vergangenen Dezember meinen Vertrag in Hannover verlängert habe und damit eine tolle Aufgabe habe, die mich ständig neu fordert und motiviert. Ich bin sehr gerne Trainer von Hannover 96.“

„Jede Begegnung gegen den FC Bayern ist ein besonderes Spiel“
Eine sehr hohe Meinung hat Slomka vom neuen Bayern-Trainer, den er extrem lobt, wenn er sagt: „Ich fand seine ersten Auftritte spannend, seine Deutsch-Kenntnisse sind beeindruckend. Er ist eine Bereicherung für die Bundesliga. Und um den FC Bayern gibt es immer einen Hype. Um den Triple-Sieger FC Bayern einen Mega-Hype und um den Triple-Sieger mit dem neuen Trainer Guardiola eben einen Giga-Hype.“ Zugleich macht er auch deutlich, dass es auch für ihn, als routinierten Trainer immer noch etwas Besonderes darstellt, wenn er auf solch einen renommierten Trainer trifft: „Aber jede Begegnung gegen den FC Bayern ist ein besonderes Spiel. Die Treffen an Spieltagen sind ja zumeist nur sehr kurz. Umso mehr freue ich mich, wenn Pep Guardiola schon bald die Gelegenheit nutzt und an unseren regelmäßigen Trainer-Tagungen teilnimmt. Dort gibt es ausführlich die Gelegenheit zum Austausch.“

Für einen Sieg gegen Bayern muss vieles zusammenkommen

Auch er ist realistisch genug, um einschätzen zu können, dass sehr vieles aus Hannoveraner-Sicht perfekt laufen müsste, damit es tatsächlich zu einem Sieg gegen den deutschen Rekordmeister kommen könnte: „ Indem an einem Tag vieles zusammen kommt: Die Bayern selbst nicht ihre Bestform erreichen und die eigene Mannschaft über 90 Minuten konzentriert und nahezu fehlerlos agiert. Das wären die Voraussetzungen. Die geben einem aber auch noch nicht die Garantie, dass es dann klappt.“ Über das später folgende Pokalspiel gegen den FCB möchte er sich jedoch nicht allzu konkret äußern: „Die Frage würde ich am allerliebsten erst am Samstagabend beantworten, wenn wir in München etwas Zählbares mitgenommen hätten.“