Hamburgs-Van der Vaart: „Wir müssen den Gegner auffressen“


Der Hamburger SV muss wirtschaftlich und auch sportlich derzeit eine schwere Zeit erleben. Mit 16 Punkten nach 17 Hinrundenpartien steht der HSV auf dem 14. Tabellenplatz. Der Abstand auf Relegationsplatz 16 beträgt gerade einmal zwei Punkte, was für den Anspruch des norddeutschen Traditionsvereins natürlich eindeutig zu wenig ist. Zuletzt war Hamburg auf einem Indonesien-Trip und bestreitet nun das Trainingslager in Abu Dhabi. Im Gespräch mit „HSV.de“ nimmt nun Spielführer Rafael van der Vaart zur Saisonvorbereitung auf die Rückrunde und seine Wünsche für den weiteren Saisonverlauf.

Hamburgs-Van der Vaart: „Wir müssen den Gegner auffressen“
Bild: dfb.de
Die Wichtigkeit dieses Trainingslagers

Einige Trainingseinheiten haben die Schützlinge von Trainer Bert van Marwijk schon in Abu Dhabi absolviert. Nun sollen bei besten äußeren Bedingungen die körperlichen und taktischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rückrunde gelegt werden. Vorbildlich hat sich wieder einmal Führungsspieler van der Vaart erwiesen, der mit starken Trainingsleistungen vorangegangen ist. Nun erklärt er, was sich bis zum Rückrundenauftaktspiel gegen den FC Schalke 04 am 26. Januar noch alles verbessern muss.

Van der Vaart nennt die Vorteile der Indonesien-Reise

Vor allem wirtschaftlich ist die Reise nach Jakarta und Malang von einer großen Bedeutung gewesen. Zum einen ist für die deutsche Bundesliga Werbung gemacht worden, während zum anderen auch Eigenwerbung für den Hamburger SV betrieben worden ist. Wie bereits seit einigen Jahren Tradition gibt es für den HSV nun das Trainingslager in Abu Dhabi. Van der Vaart äußert sich zur Reise nach Indonesien wie folgt: „Das war natürlich eine schöne Erfahrung. Ich glaube, dass man so etwas nicht so oft sieht. Es war zwar eine schwere Reise. Vielleicht hat sich der eine oder andere nicht so sehr darüber gefreut, aber das wird sich ändern. Am Ende deiner Karriere wirst du noch einmal zurückblicken und denken, es war geil, dass ich dabei war.“

Wichtige Erfahrung im fremden Land

Zudem kann die mannschaftliche Geschlossenheit durch solch eine Reise auch weiter ausgeprägt werden, was auch van der Vaart so erkannt hat: „Ich denke schon. Man lernt daraus. Wir haben einige sehr junge Spieler, die so etwas das erste Mal erleben durften - so eine lange Reise, in einem anderen Land auf der anderen Seite der Erdkugel. Das ist eine ganz andere Welt.“

„Der Stellenwert der Bundesliga ist sehr groß“

Die Begeisterung für den Hamburger SV ist in Indonesien besonders stark ausgeprägt gewesen. So gab es beim Testspiel ein ausverkauftes Stadion und die zahlreichen Anhänger haben den norddeutschen Kultklub mit deutschen Schlachtgesängen begrüßt: „Wir sind schon einiges gewohnt und haben in vielen großen Stadien gespielt, aber das war schon etwas Besonderes. Bei einem Testspiel in Indonesien erwartet man vielleicht mal ein paar Tausend Zuschauer, aber dort war es ausverkauft. Es hat schon Spaß gemacht.“ Van der Vaart hat deutlich gemacht, dass ihm diese Begeisterung sichtbar erfreut hat, da er dies als gutes Zeichen für die Wertschätzung der Bundesliga erkannt hat. So berichtet er dazu etwa: „Der Stellenwert des Fußballs und auch der Bundesliga ist sehr groß. Die Fans wissen einfach alles über uns. Das sieht man auch auf der Straße, dort tragen alle Trikots. Das war lustig. Das hat man auch im Stadion gesehen. 35.000 Leute, die die ganze Zeit gesungen haben. Selbst ich war beeindruckt.“

„Das hier ist kein Urlaub, sondern harte Arbeit“

Sein Landsmann van Marwijk hat bereits angekündigt, dass die Vorbereitung sehr intensiv und anstrengend werden wird, weil ihm einige Sachen in der Endphase der Rückrunde überhaupt nicht gefallen haben. Van der Vaart geht als echter Führungsspieler bei allen Übungen vorneweg. Er weiß auch, dass das Programm sehr stramm ist. Erholungsphasen gibt es nur wenige. Auch für ihn geht es jedoch um eine optimale Vorbereitung, damit die Rückrunde erfolgreich verläuft: „ Wir sind gestern noch etwas dosiert angefangen, weil wir uns ein bisschen von dem Flug erholen mussten, aber ab heute ging es richtig los. Morgen haben wir schon das Spiel gegen Arnheim. Das wird hart. Aber deswegen sind wir auch hier. Hier sieht es zwar schön aus, schöne Sonne und so, aber das ist natürlich kein Urlaub, sondern harte Arbeit.“

Van der Vaart hat Respekt vor Testspielgegner Arnheim

Ein 2:2-Unentschieden gab es in Indonesien zuletzt gegen das Team von Arema Cronus. Vielleicht lag es auch an den Reisestrapazen, dass der Hamburger SV besonders in der Defensive nicht gerade den sichersten Eindruck machen konnte. Nun folgt das Testspiel gegen Arnheim, welches deutlich schwieriger werden wird, wie auch van der Vaart erkannt hat: „Die sind schon extrem gut. Sie sind Zweiter in Holland, nur das schlechtere Torverhältnis trennt sie von Ajax. Hier in Abu Dhabi haben sie Wolfsburg 3:2 geschlagen. Das wird schon ein anstrengendes Spiel sein.“

„Es muss viel verbessert werden“

Eine weitaus größere Bedeutung besitzt jedoch die Begegnung zum Rückrundenauftakt gegen den FC Schalke 04 am Sonntag, den 26. Januar. Dort gibt es noch einige Elemente, die verbessert werden müssen, wie auch van der Vaart erkannt hat. Er macht auch deutlich, dass Selbstzufriedenheit beim Hamburger SV ein besonders schlechter Ratgeber ist: „Es muss viel verbessert werden. Wir sind keine Mannschaft, die in unserer Situation sagen kann, wir können jetzt mal in Ruhe Fußball spielen. Wir müssen jeden Tag unglaublich hart arbeiten. Wir müssen diese Gewinnermentalität, die schon angesprochen wurde, entwickeln. Natürlich braucht man auf dem Platz oft auch ein wenig Glück.“

„Wir müssen immer das Maximale geben wollen“

Er verlangt von seiner Mannschaft, dass die Mannschaft in jedem Spiel enorm motiviert sein wird. In den kommenden Trainingseinheiten soll genau dies auch auf dem Spielfeld erkennbar sein: „Wir müssen immer das Maximale geben wollen, auch wenn etwas mal nicht klappt. In jedem Spiel, egal ob zuhause oder auswärts, müssen wir den Gegner auffressen. So müssen wir jedes Spiel angehen. Das versuchen wir durch gute und gezielte Trainingsarbeit umzusetzen.“

Van der Vaart legt den Fokus auf den HSV

Für den 30-jährigen Niederländer wird das neue Jahr 2014 von einer besonders großen Bedeutung sein, da neben den Aufgaben mit dem Hamburger SV auch die Weltmeisterschaft in Brasilien auf dem Programm steht, wo als aktueller Vizeweltmeister einzig der WM-Titel eine Steigerung darstellt. Die Priorität legt van der Vaart jedoch zunächst einmal auf die Aufgaben in der Bundesliga mit dem Hamburger SV, wie er vereinstreu deutlich macht: „Das Wichtigste ist, wie wir mit dem HSV in der Bundesliga und im Pokal abschneiden. Das steht erst einmal im Fokus. Ich selber möchte natürlich gesund und fit bleiben. Dann kann ich in diesem Jahr noch eine Menge erreichen.“

HSV mit fast 100 Millionen Euro Schulden

Unterdessen ist auch bekannt geworden, dass der Hamburger SV eine Schuldensumme von exakt 99, 6 Millionen Euro angehäuft hat. Trotz der Negativzahlen in den letzten Jahren (2010/11: 4,9 Millionen Euro Minus, 2011/12: 6,6 Millionen Euro Minus, 2012/13: 9,8 Millionen Euro Minus ist der positive Blick in die Zukunft weiterhin ausgeprägt. Gegenüber der „Bild-Zeitung“ hat Vereinsboss Carl Edgar Jarchow deutlich gemacht: „Das Wort bedrohlich trifft nicht zu. Die Finanzlage ist so, dass wir unserer Maßgabe folgen und in den nächsten Jahren ein ausgeglichenes Ergebnis schaffen müssen.“ Der 76-jährige Milliardär Klaus-Michael Kühne hat eine große Leidenschaft für den Hamburger SV und möchte weiterhin in den Verein investieren, wenn die Initiative „HSV PLUS“ gewählt werden sollte. Gegenüber der „Sport Bild“ wusste er zu berichten: „Ich kann mir vorstellen, dieses Konzept als strategischer Partner in größerem Umfang zu unterstützen. Mir ist wichtig, dass der Verein wesentlich besser geführt wird. Er befindet sich in einer Negativspirale, die nur durch fundamentale Änderungen in der Grundstruktur und einhergehend mit der Neubesetzung wichtiger Schlüsselfunktionen in der Vereinsführung durchbrochen werden kann."

Quelle: hsv.de, "sportal.de"
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hamburger SV, Rafael Van der Vaart, Kühne, Jarchow, Van Marwijk
Datum: 09.01.2014 19:46 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-hamburgs-van-der-vaart--%84wir-muessen-den-gegner-auffressen%93-9937.html


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