Hamburgs-Calhanoglu: „Ein Pokalsieg ist immer das Ziel, wenn man antritt“


Zweifelsfrei verfügt Hakan Calhanoglu über ausgezeichnete Qualitäten. Dies hat er schon in der letztjährigen Drittligasaison eindrucksvoll beim Karlsruher SC demonstrieren können. Besonders seine Freistoßkünste sind absolut beeindruckend. Auch bei seinem neuen Arbeitgeber, dem Bundesligisten Hamburger SV, gab er des Öfteren eine Kostprobe seines außergewöhnlichen Talentes. So erzielte er beim letzten Bundesligaspiel ein Freistoßtor aus rund 38 Metern Torentfernung. Nicht nur deshalb hat er sich im offensiven Mittelfeld einen Stammplatz beim HSV erobern können. Eine große Stärke des türkischen Nationalspielers ist zweifelsfrei auch, dass er auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist. Nun äußert er sich vor dem DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln im Gespräch mit „www.DFB.de“ zu verschiedenen Themen.

Hamburgs-Calhanoglu: „Ein Pokalsieg ist immer das Ziel, wenn man antritt“
Bild: dfb.de
„Köln ist in einer guten Phase und spielt um den Aufstieg“

Mit dem FC gastiert am heutigen Abend ab 19.00 Uhr der aktuelle Spitzenreiter der 2. Bundesliga in der Hamburger Imtech-Arena. Calhanoglu zeigt einen enormen Respekt vor den Fähigkeiten der Rheinländer, wenn er sagt: „Ich weiß aus Erfahrung, dass Zweitligamannschaften defensiv sehr gut stehen und taktisch diszipliniert spielen. Ich habe schließlich selber in der 2. Bundesliga gespielt. Es wird ein ganz schweres Spiel. Köln ist in einer guten Phase und spielt um den Aufstieg.“

„Uns ist klar, dass es keine einfache Aufgabe wird“

Speziell die Offensivabteilung der Gäste ist mit potentiellen Bundesligastürmern wie Patrick Helmes und Anthony Ujah hochkarätig bestückt. Auch Calhanoglu geht davon aus, dass die „Geißböcke“ sich nicht verstecken werden: „Ganz bestimmt. Wir wissen, dass besonders Patrick Helmes ein starker und torgefährlicher Stürmer ist. Uns ist klar, dass es keine einfache Aufgabe wird. Auch das letzte Pokalspiel gegen Greuther Fürth war nicht einfach. Wir haben das Spiel zwar gewonnen, hatten aber gewisse Schwierigkeiten.“

„Wir müssen unser Ding durchziehen und einfach klar im Kopf bleiben“

Allerdings kennt der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler auch die großartigen Qualitäten des HSV, die für einen Heimsieg ausreichen dürften. Er begründet dies wie folgt: „Wir sind offensiv sehr gut aufgestellt. Ob nun Tolgay Arslan, Ivo Ilicevic, Rafael van der Vaart, Maximilian Beister oder Pierre-Michel Lasogga - viele bei uns können Tore schießen. Wir als Bundesligist sollten zudem taktisch geschulter sein. Dafür steht bei Zweitligisten oft der Kampf im Vordergrund.“ Und er fügt einen weiteren, möglichen Erfolgsfaktor hinzu: „Wir müssen unser Ding durchziehen und einfach klar im Kopf bleiben.“

„Wir alle wissen, dass man viel im DFB-Pokal erreichen kann“

Nach den zuletzt guten Leistungen unter dem neuen Trainer Bert van Marwijk ist die Stimmung rund um den norddeutschen Traditionsverein derzeit prächtig. Ähnlich bei den Stöger-Schützlingen aus der Domstadt, die ganz gewiss von vier bis fünf-Tausend Anhängern begleitet werden. Ein fast ausverkauftes Stadion wird daher die Konsequenz sein. Für Calhanoglu stellt dies keine allzu große Überraschung dar, wie er „DFB.de“ verraten hat: „ Das überrascht mich nicht. Ich weiß, dass unsere Fans immer hinter uns stehen und 90 Minuten laut sind. Wir alle wissen, dass man viel im DFB-Pokal erreichen kann.“

„Der Pokal ist nicht unser einziges Ziel“

Nur noch die älteren HSV-Fans können sich an den letzten Titelgewinn der Rothosen erinnern, der aus dem Jahr 1987 mit dem DFB-Pokalsieg datiert. Die treuen Anhänger warten sehnsüchtig auf einen baldigen Titelgewinn. Im deutschen Vereinspokal ist die Wahrscheinlichkeit dafür wahrscheinlich am höchsten, was auch Calhanoglu so bestätigen kann: „Ein Pokalsieg ist immer das Ziel, wenn man antritt. Möglicherweise ist deshalb das Interesse der Hamburger Zuschauer an diesem Wettbewerb so groß. Aber der Pokal ist nicht unser einziges Ziel. Wir wollen uns irgendwann auch wieder für Europa qualifizieren.“

„Die Unterschiede zwischen den ersten drei Ligen sind schon sehr groß“

Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere ist er von seinem Heimatort Mannheim weg. Trotz des Aufstiegs mit dem KSC hat er sich in diesem Sommer für einen Wechsel nach Hamburg entschieden. Seine großartigen Qualitäten sind unbestritten. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass er überhaupt keine lange Eingewöhnungszeit benötigt hat. Er nennt nun die möglichen Gründe dafür, warum er sich so schnell zurechtfinden konnte: „ Die Unterschiede zwischen den ersten drei Ligen sind schon sehr groß. In der 3. Liga hatte man wenig Luft. Kaum hatte ich den Ball, schon stand mir ein Gegenspieler auf dem Fuß. In der Bundesliga stehen die Mannschaften taktisch gut. Man hat einerseits mehr Räume, andererseits wird jeder kleine Fehler mit einem Gegentreffer bestraft. Die Qualität ist einfach viel höher.“

„Es ist nicht einfach, einen Spieler wie van der Vaart zu ersetzen“

Bekanntlich ist Rafael van der Vaart zuletzt wegen einer Verletzung ausgefallen. Unklar ist noch, ob der niederländische Nationalspieler gegen Köln wieder fit werden wird. Zuletzt hat den internationalen Star häufig der junge Calhanoglu auf der Spielmacherposition ersetzt. Allerdings hat er nun auch deutlich gemacht, dass er taktisch auf allen offensiven Mittelfeldpositionen spielen könnte: „Ich habe in Karlsruhe immer außen gespielt. Wir hatten zwei Sechser in unserer Formation, also konnte ich nur rechts oder links spielen. Ich habe mich daran gewöhnt. Natürlich kann ich auch die Zehnerposition spielen. Aber es ist nicht einfach, einen Spieler wie Rafael zu ersetzen. Er ist ein großer Fußballer.“

„Ich mag, wenn alle Augen auf mich gerichtet sind“

Seine Premiere als Spielmacher gab er im Nordderby gegen Hannover 96. Ehrlich räumt er ein, dass der Druck, der auf seinen Schultern lastete schon von enormer Natur gewesen ist: „Sehr groß. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Aber irgendwie mag ich das. Ich stand auch beim Karlsruher SC unter Druck, weil wir nach dem Abstieg in die 3. Liga unbedingt wieder aufsteigen mussten. Drucksituationen sind also nicht neu für mich.“

„Ich sollte nicht das Tor, sondern den Pfosten oder die Latte treffen“

Wie bereits eingangs erwähnt, zählt Calhanoglu zu einem der besten Freistoßkünstler im gesamten deutschen Fußball. Stets sind seine Standards brandgefährlich, da er einen gewissen Effet in diese Bälle legen kann. Nun hat er deutlich gemacht, wie er sich das angeeignet hat: „Das habe ich meinem Vater zu verdanken. Früher haben wir häufig auf einem Käfigplatz trainiert. Ich sollte nicht das Tor, sondern den Pfosten oder die Latte treffen. Dadurch habe ich die Präzision gelernt. Außerdem sah ich mir auf Video sehr viele Freistöße von Juninho an. Irgendwann hatte ich es drauf. Ich weiß, dass ich eine gute Schusstechnik habe und das im Spiel helfen kann.“ Und er gibt zu, dass diese ganz spezielle Übung auch heute noch von ihm durchgeführt wird: „Ja, das habe ich beibehalten. Sowohl in Karlsruhe als auch hier in Hamburg.“

Abstimmungskriterien mit Rafael van der Vaart

Auch van der Vaart stellt einen enorm guten Freistoßschützen. Über die Verständigung untereinander kann der 19-Jährige folgendes mitteilen: „Wir entscheiden das jedenfalls nicht wie Bayern München per Schnick-Schnack-Schnuck. Meistens stimmen wir uns per Augenzeichen ab. Stehen wir beide hinter dem Ball, wollen wir den gegnerischen Torhüter natürlich ein wenig irritieren.“

„Oft bestrafen wir uns leider selber mit kleinen Fehlern“

Beim Hamburger SV fehlt in dieser Saison gänzlich die Konstanz in den Leistungen. Diese Problematik hat auch der junge Deutsch-Türke so erkannt: „Wir haben zuletzt mehrere gute Spiele gemacht. Auch bei den Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach waren wir nicht schlecht. Die Statistik sprach für uns, wir hatten mehr Ballbesitz. Oft bestrafen wir uns leider selber mit kleinen Fehlern.“ Die leichten Fehler können auch darin begründet sein, dass viele junge Spieler der Mannschaft angehörig sind und diese bekanntlich mehr Fehler machen: „Wir wollen möglichst viel in Ballbesitz bleiben. Wir haben allerdings eine junge Mannschaft. Es ist ganz normal, dass uns dabei noch Fehler passieren.“

„Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie“

Bereits im Frühstadium dieser Spielzeit gab es beim Hamburger SV einen Trainerwechsel von Thorsten Fink hin zu Bert van Marwijk. Calhanoglu hat bekanntlich beide gut kennenlernen können und benennt die Unterschiede: „ Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Herr van Marwijk möchte mehr durch die Mitte spielen, Herr Fink lieber über die Außenseiten. Vom Charakter finde ich beide Trainer gut. Auch Thorsten Fink habe ich viel zu verdanken. Ich bin ihm dankbar dafür, dass er mir viele Chancen gegeben hat.“

Iniesta und Pirlo als Vorbilder in der Jugend

Auch hat der neue Publikumsliebling beim Hamburger SV nun verraten, welche Vorbilder er in der Jugend gehabt hat: „Andres Iniesta ist immer mein Vorbild gewesen. Er ist klein und körperlich nicht sonderlich robust. Aber er hat große Fähigkeiten. Er kommt immer an seinen Gegenspielern vorbei, spielt die Pässe genau auf den Punkt, hat eine tolle Technik. Ich wäre gerne so gut wie er. Außerdem bewundere ich Andrea Pirlo.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB-Pokal, Hakan Calhanoglu, Hamburger SV, 1. FC Köln, Karlsruher SC, Bert van Marwijk
Datum: 03.12.2013 10:27 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-hamburgs-calhanoglu--%84ein-pokalsieg-ist-immer-das-ziel--wenn-man-antritt%93-9268.html


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