Hamburger SV schlägt Hannover im Nordderby mit 2:1

Der Hamburger SV hat zum ersten Mal seit fast zwei Jahren den zweiten Sieg in Serie gelandet. Wenige Tage nach dem überzeugenden 3:0-Auswärtssieg beim SC Paderborn 07 konnte auch das Nordderby gegen Hannover 96 mit 2:1 gewonnen werden. Kurios dabei vor 51.779 Zuschauer in der überraschend nicht ausverkauften Imtech-Arena war sicherlich die Tatsache, dass Hannovers Innenverteidiger Marcelo gleich an den ersten beiden Treffern des HSV unmittelbar beteiligt gewesen ist. In der 26. Spielminute hat der Brasilianer einen Flankenball von Zoltan Stieber ins eigene Gehäuse abgefälscht. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel hat sich Jansen ein Herz gefasst und aus der Distanz abgezogen. Marcelo fälschte auch diese Kugel entscheidend ab. Eine Viertelstunde später konnte der polnische Angreifer Sobiech mit seinem Kopfballtreffer auf 1:2 verkürzen. Ausgerechnet Unglücksrabe Marcelo gab die Vorlage zu diesem wichtigen Treffer. Wir präsentieren euch hier die Stimmen zur Begegnung.

Hamburger SV


Jaroslav Drobny: "Matchwinner? Es interessiert mich nicht, ob ich als Matchwinner bezeichnet werde. Wir haben als Mannschaft gewonnen und nicht ich alleine. Die Jungs haben richtig gekämpft. Wir wollen natürlich immer gewinnen  aber leider sind uns - bis heute - fast zwei Jahre lang keine Siege in Folge gelungen. So groß die Freude auch ist, wir müssen uns jetzt auf nächste Woche konzentrieren, denn das steht ein ganz schweres Spiel in München an."
 
Joe Zinnbauer: "Wir haben mit viel Kampf die Tore gemacht und das Spiel gewonnen. Dafür müssen wir uns nicht entschuldigen. Wir hatten uns darauf eingestellt, dass wir heute viel arbeiten müssen. Das ist zwar nicht meine Idee von Fußball, aber wir haben einfach zu viele Verletzte und brauchen die Punkte. Der Saisonrekord von 129 Kilometern, die mein Team zurückgelegt hat, zeigt, wie sehr wir diesen Sieg gewollt haben. Wenn die verletzten Spieler wieder zum Team stoßen, können wir vielleicht wieder ansehnlicher spielen, aber bis dahin brauchen wir einfach jeden Punkt."

Ivica Olic: "Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass die drei Punkte aus dem Spiel in Paderborn nur zählen, wenn wir heute drei weitere holen. Wir haben uns fest vorgenommen, heute diese Serie zu brechen. Jetzt sieht die Tabelle schon wieder etwas anders aus. Mir war klar, dass es ein schweres Spiel werden würde. Hannover ist immer gefährlich, auch nach dem 2:0 haben sie nicht aufgesteckt. Aber auch wir haben um jeden Ball gekämpft und Glück musst du dir erarbeiten. Dass wir nun zwei Spiele in Folge gewonnen haben, freut mich vor allem für unsere tollen Fans. Die haben sich das so sehr verdient. Diesen Sieg können wir nur kurz genießen, dann geht die Arbeit für das Spiel in München los."

Ashton Götz: "Dieser Sieg fühlt sich großartig an. Nach fast zwei Jahren haben wir endlich mal wieder zwei Spiele in Folge gewonnen. Und dann auch noch zuhause mit unseren Fans im Rücken. Wir nehmen uns immer vor, zu gewinnen und arbeiten viel dafür. Heute hat es glücklicherweise geklappt und das ist wahnsinnig wichtig gewesen. Wir brauchen jeden Sieg."

Heiko Westermann: "Wir haben heute kämpferisch dagegengehalten und das Glück war heute mit uns. Ich habe aber auch gesagt, dass wir irgendwann belohnt werden für unsere Laufarbeit, heute sind wir wieder fast 129 Kilometer gelaufen. Wir wollten heute mit aller Macht diese Serie knacken, das ist uns gelungen und es war ungemein wichtig."

Marcell Jansen: "Wir wollten es heute unbedingt nachlegen nach dem Sieg in Paderborn. In der ersten Halbzeit war Hannover die bessere, griffigere Mannschaft. Mit etwas Glück machen wir dann aber das Tor. In der zweiten Halbzeit haben wir alles reingehauen und mit viel Kampf den Sieg errungen. Nur so geht es zurzeit, wenn wir rennen, grätschen und fighten. Wenn wir das begreifen, sind wir schon einen Schritt weiter. Jetzt dürfen wir uns aber keinen Zentimeter zurücklehnen. Dafür ist es in der unteren Tabellenhälfte zu eng, da schlägt jeder jeden."

HSV-Offensivmann Nicolai Müller: "Nach dem Spiel am Mittwoch haben wir uns für heute fest vorgenommen, nachzulegen und erstmals seit zwei Jahren wieder zweimal hintereinander zu gewinnen. Das haben wir auf dem Platz super umgesetzt und wurden dann mit einem Quäntchen Glück belohnt. Das ist jetzt eine schöne Momentaufnahme, aber mehr auch nicht. Denn in der Tabelle ist alles ganz eng."
 
Hannover 96

Tayfun Korkut: "Fußball ist nicht immer gerecht. Meiner Mannschaft kann ich da keinen Vorwurf machen, sie hat so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben guten Kombinationsfußball mit einer hohen Intensität gezeigt. Alle Statistiken sprechen, glaube ich, für uns, aber Statistiken gewinnen keine Spiele. Jetzt stehen wir wieder ohne Punkte da, doch die Mannschaft wird diesen Fußball weiterhin auf den Platz bringen. Wir brauchen nur ein bisschen mehr Glück. Und für die Olympia-Bewerbung wünsche ich Hamburg viel Erfolg." 

96-Kapitän Lars Stindl: "Wir haben wieder gut angefangen, es aber nicht geschafft, in Führung zu gehen. Wir haben zwei unglückliche Gegentore bekommen und es nach dem Anschlusstreffer einfach nicht geschafft, den Ausgleich zu machen. Wir waren jetzt dreimal nicht die schlechtere Mannschaft und haben trotzdem nur einen Punkt geholt. Das ist für unsere Ansprüche einfach zu wenig. Es gibt keinen Grund, an der Spielidee und -philosophie zu zweifeln. Dennoch müssen wir unsere Aktionen in Tore und Punkte ummünzen. Jetzt spielen wir am nächsten Sonntag zu Hause gegen Paderborn und sind uns bewusst, dass wir da drei Punkte holen müssen."

96-Keeper Ron-Robert Zieler: "Wir haben auch heute wieder viel in unser Spiel investiert, haben uns gute Chancen herausgespielt. Aber der Ertrag, der dabei herausgesprungen ist, ist absolut zu wenig. Die beiden Tore waren natürlich sehr unglücklich, wir hatten extrem großes Pech. Aber Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport und ein Punkt aus drei Spielen ist eindeutig zu wenig, das muss man ganz klar so sagen. Aber die Art und Weise, wie die Mannschaft spielt, ist absolut in Ordnung – und genau da müssen wir weitermachen."

96-Innenverteidiger Marcelo: "Ich bin natürlich enorm enttäuscht. Nicht unbedingt wegen der beiden unglücklichen Tore, sondern in erster Linie, weil wir das Spiel heute verloren haben. Wir haben uns viele klare Chancen erarbeitet, während die Hamburger vielleicht zwei oder drei gute Chancen hatten. Trotzdem ist es jetzt so passiert und für uns muss es weitergehen. Gegen Paderborn müssen drei Punkte her!"

96-Sportdirektor Dirk Dufner: "Es ist zum Verrücktwerden. Wenn wir heute die Spielentwicklung sehen werden wir uns gleich alle in der Kabine anschauen und fragen: Warum? Wir tun uns ohnehin schon schwer, Tore zu schießen. Wenn wir dann noch einen Elfer verschießen, tut das besonders weh. Allerdings können wir der Mannschaft heute überhaupt keinen Vorwurf machen – sowohl kämpferisch als auch spielerisch haben sie alles versucht. Es ist einfach unglaublich unglücklich für uns gelaufen. Das müssen wir jetzt aus dem Pelz schütteln und dürfen uns auch keine zu großen Vorwürfe machen, das wäre einfach unangebracht. Wir müssen durch Erfolgserlebnisse wieder da rauskommen und für das Selbstbewusstsein vor allem im kommenden Heimspiel gegen Paderborn gewinnen."

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