Hamburg-Trainer van Marwijk: „Fehler muss man machen, um daraus zu lernen“


Trotz der letztlich deutlichen wie verdienten 3:5-Auswärtsniederlage des Hamburger SV bei Bayer 04 Leverkusen kann schon registriert werden, dass der neue HSV-Coach Bert van Marwijk eine gute Entwicklung beim Hamburger-Traditionsverein einleuten konnte. Nicht wirklich zufrieden ist er hingegen mit der Tatsache, dass nun die Länderspielpause ansteht und die zahlreichen Nationalspieler sich auf der obligatorischen Reise derzeit befinden. Im Gespräch mit „www.hsv.de“ hat der Niederländer nun eindrucksvoll deutlich machen können, dass die klare Kommunikation nach dieser lehrreichen Niederlage noch erfolgen wird.

Hamburg-Trainer van Marwijk: „Fehler muss man machen, um daraus zu lernen“
Bild: dfb.de
„Ich ziehe meinen Plan weiter durch“

Der ehemalige niederländische Nationaltrainer gilt als Disziplinfanatiker, der taktische Fehler nur äußerst ungern sieht. In Leverkusen wurden einige, einfache Fehler begangen. Seine Gedanken über diese schmerzliche Niederlage teilt er nun wie folgt mit: „Die Enttäuschung nach einer Niederlage ist immer groß. Aber die Enttäuschung wird später immer dann größer, wenn man die Chance hatte, ein Spiel zu gewinnen. Das tut noch mehr weh, als eine deutliche Niederlage. Und die Möglichkeit, in Leverkusen zu gewinnen, war da, zumindest die, Unentschieden zu spielen. Aber wir haben durch zu viele Fehler verloren und uns deswegen nicht selbst belohnt. Ich ziehe meinen Plan weiter durch, aber man nimmt natürlich aus jedem Spiel etwas mit.“

„Ein Zeichen von Unreife und Übermut junger Leuter“

Die Defensive wurde besonders von den Hamburger-Medien sehr stark kritisiert. Nach einem 0:2-Rückstand gelang den Rothosen ein sensationelles Comeback mit einem 2:2-Unentschieden als Zwischenergebnis. Der ehemalige Dortmund-Trainer hat allerdings die Problematik erkannt, dass vielleicht vom gesamten Team etwas zu übermütig agiert worden ist, wie er „hsv.de“ verraten hat: „Ich sehe das ein wenig anders. Nach dem 2:2 haben wir das Gefühl gehabt, dass der Gegner unsicherer wird. Dadurch sind wir übermütig geworden und haben zu viel gewollt. Das hat man auch an der Körpersprache gesehen. Wir haben weiter sehr offensiv agiert. Zu offensiv. Das ist für mich aber das Gegenteil von Verunsicherung, sondern ein Zeichen von Unreife und Übermut junger Leute. Allerdings war es das erste Spiel, in dem die Räume einfach zu groß wurden, wir zu lange vor dem Ball waren und die Organisation nicht so gut war wie in den Spielen davor. Wir haben sie zu sehr vernachlässigt. Aber diese Fehler muss man machen, um daraus zu lernen. Das Problem ist, dass man dann solche Spiele verliert.“

„Ich mag gesunden Druck“

Nach einem schwachen Saisonstart gab es zuletzt unter van Marwijk wieder einen leichten Aufwärtstrend. Besonders die deutlichen Auswärtssiege bei den Abstiegskandidaten Nürnberg (5:0) und Freiburg (3:0) haben mächtig Eindruck hinterlassen können. Auf die Saisonziele angesprochen, weiß der erfahrene Fußball-Lehrer zu berichten: „Ich mag gesunden Druck. Spieler zeigen eine bessere Leistung, wenn sie etwas unter Druck sind. Diesen Druck lege ich mir auch selber auf. Das tut allen Leuten gut. Allerdings muss dieser Druck realistisch sein, das ist ganz wichtig. Ebenso, dass ich eine Entwicklung erkennen kann. Es kann auch mal sein, dass es Spiele gibt, in denen man diese weniger sehen kann. Und Entwicklung ist nicht immer gleichzusetzen mit Punkten. Ich kann heute noch nicht sagen, ob wir am Saisonende auf Platz zehn, fünfzehn oder woanders stehen werden.“

Van Marwijk sieht Lasogga total unterschätzt

Sehr stark eingeschlagen hat sportlich Pierre-Michel Lasogga über den sein Trainer nur in den höchsten Tönen schwärmen kann. Er widerlegt auch die allgegenwärtige These, dass der Leihstürmer von Hertha BSC fußballerische Defizite offenbart. Seine Begründung lautet wie folgt: „Er ist vom Spielertyp kein Mario Götze, aber er kann besser Fußballspielen und ist kompletter, als die meisten Leute denken. Das sehe ich in den Trainingseinheiten, in denen wir viele Passübungen und Spielformen machen. Er will sich jeden Tag verbessern und ist ein sehr positiver Typ.“

„Wenn man einer Mannschaft vertraut, muss man nicht viel wechseln“

Auffällig ist sicherlich auch die Tatsache, dass er bisher außergewöhnlich wenig ausgewechselt hat. Er erklärt dies wie folgt, weiß jedoch ebenso zu berichten, dass er sich das Recht auf taktische oder leistungsmäßige Wechsel weiter vorbehalten möchte: „Ich glaube, wenn man eine Mannschaft weiterbringen möchte und ihr vertraut, muss man nicht viel wechseln. Aber wenn ich unzufrieden bin, dann wechsel ich auch aus.“

„Wir sind mit der Mannschaft auf einem guten Weg“

Seit gut zwei Monaten ist Bert van Marwijk nun schon Trainer beim Bundesliga-Gründungsmitglied. Vom ersten Moment an hat er das chronisch-kritische Umfeld mit einer Weiterentwicklung der Mannschaft überzeugen können. Sehr erfreut äußert sich auch der Coach selbst über seine bisherige Zeit beim HSV: „Ich fühle mich nach wie vor sehr wohl hier und mit jedem Tag wohler. Wir sind mit der Mannschaft auf einem guten Weg, wenn ein Gegner wie Leverkusen Respekt vor uns hat. Die Mannschaft entwickelt sich immer noch, aber wir müssen aus jedem Spiel und jedem Fehler lernen.“

Quelle: hsv.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Bert van Marwijk, Hamburger SV, Bundesliga, Bayer Leverkusen, Pierre-Michel Lasogga
Datum: 15.11.2013 11:31 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-hamburg-trainer-van-marwijk--%84fehler-muss-man-machen--um-daraus-zu-lernen%93-8926.html


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